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Kategorie: Buchbesprechungen (Seite 2 von 2)

Stephen King: Mrs. Todds Abkürzung

Inhalt

Zwei alte Freunde sitzen auf einer Bank und sinnieren über das Leben. Als plötzlich ein bekanntes Fahrzeug an ihnen vorbei rauscht, erinnern sie sich an dessen Erstbesitzern zurück. Es handelte sich um Mr. Todd, die eines Tages spurlos verschwand…

Fazit

Noch immer nehmen die Sichtungen der Kurzgeschichten von Horrormeister King kein Ende und diesmal war der ungewöhnlich klingende Titel „Mrs. Todds Abkürzung“ an der Reihe.

Man sollte von diesem Stück kein Gruselmeisterwerk oder Ähnliches erwarten. Es handelt sich mehr oder weniger um den Dialog zweier Herren und weder Inhalt, noch Finale weisen einen größere Tiefe auf. Das mag ungewöhnlich klingen, liest sich aber flott herunter und belastet nach der Sichtung auf keine Weise.

Der Schreibstil ist gewohnt verständlich und während den Dialogen gibt es keine Probleme mit der Zuordnung. Wiedermal werden eher belanglose Dinge recht interessant aufbereitet und der Leser bleibt bis zum charmanten Ende am Ball.

Besonders gut hat mir die Einflechtung vieler Ortschaften gefallen, die King bereits in anderen Werken etabliert hat. So beschäftigt sich die namensgebende Mr. Todd mit allerlei Strecken rund um „Castle Rock“ und prägt den Titel der Geschichte auf eigene Weise. Das lädt zum Schmunzeln ein.

„Mrs. Todds Abkürzung“ ist kurz und einigermaßen knackig. Irgendwie habe ich immer auf den großen Knall gehofft, doch leider verlief das Ganze eher unspektakulär. Da das Lesen jedoch gut von der Hand ging und keine endlosen Stunden in Anspruch nahm, vergebe ich eine milde Bewertung. Sympathisch war das Stück ja schon irgendwo und King hat immer einen Stein im Brett.

6/10

Stephen King: Lunch im Gotham Café

Inhalt

Ein Mann kommt eines Abend von der Arbeit nach Hause und findet statt seiner geliebten Ehefrau nur einen Zettel mit der Information über eine beabsichtigte Scheidung vor. Er kontert Schreiben ihres Anwaltes mit Antworten seines Rechtsbeistandes und hat kaum mehr Hoffnung auf eine versöhnliche Wiedervereinigung. Ein gemeinsames Treffen im Gotham Café verleiht ihm aber neuen Mut…

Fazit

In den letzten Tagen komme ich von den spannenden Kurzgeschichten von Horrormeister King kaum noch weg und verbringe nicht nur meine Fahrten zur Arbeitsstelle, sondern auch Teile der wertvollen Mittagspausen mit dem Lesen selbiger. Als Letztes musste „Lunch im Gotham Café“ dran glauben und ich habe trotz verqueren Finale wieder mal keine Sekunde bereut.

Auch wenn diese Geschichte mit erneut knapp 60 Seiten sehr überschaubar ausfiel, benötigt die Handlung einige Zeit, um so richtig in die Gänge zu kommen. Vielmehr sei gesagt, dass sich der Großteil recht unspektakulär liest und mit relativ bodenständigen Themen daher kommt. Durch seinen charmanten Schreibstil hält King den Leser aber trotzdem bei Laune und baut mit einfachen, gar alltäglichen Mitteln eine gewisse Spannungskurve auf.

Man kann sich gut in die Lage der Hauptperson hineinversetzen und seine Gedanken mit ihm teilen. Das Scheidungs-Grundgerüst ist greifbar und verständlich in Szene gesetzt. Alles mag zwar nach bewährtem System verlaufen und dennoch möchte man erfahren, wie die Sache ausgehen wird – schließlich entsprang die Handlung der Feder eines fantasievollen Autors, der die Katze sicherlich irgendwann aus dem Sack holt.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und die Story liest sich angenehm runter. Auch wenn die Handlung prinzipiell auf einen Bierdeckel passt und viel zu großzügig umschrieben ist, nimmt man es dem Autoren nicht krumm. Das Finale beinhaltet wieder jede Menge Interpretationsfreiraum und lässt leider mit Fragen zurück. Für den Einen mag dies durchaus annehmbar sein, mir fehlte es wieder ein bisschen an Hintergründen und Motiven.

„Lunch in Gotham Café“ war klein, aber fein und folgt den Spuren der zuletzt von mir besprochenen Kurzgeschichten. King baut seine kleine Erzählung langsam auf, um dem Zuschauer dann mit einem Knall zurückzulassen und eigene Gedankengänge entwickeln zu lassen. Das hat soweit Spaß gemacht, aber eine höhere Bewertung ist in dieser Form beim besten Willen nicht drin. Macht euch bei Interesse selbst ein Bild – viel Zeit ist ja glücklicherweise nicht verschwendet.

6/10

Stephen King: Raststätte Mile 81

Inhalt

Die Raststätte an der Mile 81 ist verlassen und leer. Außer ein paar Jugendlichen, verirrt sich kaum noch eine Seele an diesen trostlosen Ort. Einer von den seltenen Besuchern ist der kleine Pete, der eigentlich nur vor seinen Freunden prahlen möchte und auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen dafür ist. Neben einer Wodkaflasche findet beziehungsweise beobachtet er allerdings Mehr als ihm lieb ist…

Fazit

Nach zwei unterhaltsamen Kurzgeschichten von Altmeister King war ich guten Mutes und habe zuletzt „Raststätte Mile 81“ durchgeackert und bin gespaltener Gefühle.

Der Spannungsaufbau war wirklich gut. Man konnte sich prima mit dem kleinen Pete identifizieren und seine Neugierde verstehen. Sein Besuch der verlassenen Örtlichkeit versprach viel, aber ab einem gewissen Punkt wurde der Verlauf äußerst abstrakt.

Da ich als geübter Filmschauer so manch merkwürdigen Handlungsstrang gewohnt bin, habe ich mir aus dem präsentierten „Bösewicht“ zunächst nicht viel gemacht und ließ mich einfach mal fallen. Dies hat weitestgehend gut geklappt – bis auf das abrupte und vergleichsweise lächerliche Finale, welches einfach nicht zum sorgfältigen Aufbau zuvor passen wollte. Ähnlich wie beim „Haus an der Maple Street“ überlässt der Autor zu viel dem Betrachter und bringt höchstens äußerst simple konstruierte Lösungsvorschläge ins Spiel.

Der Schreibstil ist wie gewohnt und locker lesbar. Mit derberen Passagen bzw. Kraftausdrücken wurde sich zurückgehalten und Anspielungen auf frühere Werke laden zum Schmunzeln ein. Beispielsweise zitiert King sein „Christine“ genau an der Stelle, bei der es mir auch in den Sinn gekommen ist.

Kurzgeschichten nehmen nicht viel Zeit in Anspruch und genau deshalb möchte ich „Raststätte Mile 81“ nicht allzu sehr kritisieren. Im Großen und Ganzen hatte ich meinen Spaß, obwohl das Ende dem Rest keineswegs gerecht wurde. Fans lesen das Teil schnell weg, alle Anderen sollten lieber zu anderen Werken greifen. Ich mag Dinge, bei denen die eigene Fantasie nicht vernachlässigt wird – aber hier hätte ich etwas mehr Hilfestellung bei der Aufklärung erhofft.

5,5/10

Stephen King: Nona

Inhalt

Ein frisch von der Uni geflogener Tramper kehrt in einer Kneipe in Hinterland ein. Dort lernt er nicht nur die hübsche Nona, sondern eine neue, nicht gerade harmlose Seite seiner Persönlichkeit kennen…

Fazit

Wieder Stephen King, wieder eine Kurzgeschichte mit rund 60 Seiten und wieder ein positives Resümee. „Nona“ ist im Gegensatz zur letzten Lesung (Das Haus an der Maple Street) eher für ein reiferes Publikum geeignet, aber genau Das sind wir ja von King auch irgendwo gewohnt.

Die kompakte Geschichte liest sich erwartungsgemäß schnell herunter und ist einfach verständlich. Die hin und wieder angedeuteten Selbstgespräche der Hauptfigur bzw. des Erzählers sind eindeutig von „richtigen“ Dialogen zu unterscheiden und geben der Handlung mit simplen Kommentaren etwas mehr Tiefe. Witzigerweise spricht der Protagonist auch direkt zum Leser und verschiebt die Perspektive. King will damit seine Zweifel und seine Erklärungsnot verstärken – was recht gut gelang und zu einer untypischen Ansicht der Dinge führt.

Das Geschehen an sich strotzt zwar nicht unbedingt vor Kreativität, ist aber spannend aufgebaut. Direkt zu Beginn spürt der Leser eine dramatische Ausgangslage, kann sie aber noch nicht greifen. Immerhin dauert es nicht lange, bis sich die Ereignisse zuspitzen und die Lektüre angenehm an Fahrt aufnimmt. Zwar bedient sich der Autor wieder gängiger Figurenzeichnung und Szenarien (Castle Rock), aber das passt soweit und hält bei Laune.

Und wieder gilt: er nur wenig Zeit aufbringen und dennoch eine gute Story genießen möchte, macht bei „Nona“ nicht viel falsch. Einen Preis für besondere Originalität gibt es zwar nicht, dafür ein Lob für den guten Leseflow.

7,5/10

Stephen King: Das Haus der Maple Street

Inhalt

Gemeinsam mit mit dem neuen Lebensgefährten der Mutter, leben ein paar Kinder in einem Häuschen in der Maple Street. Eigentlich steht bald ein Umzug an, doch das alte Gebäude weckt noch einmal das Interesse seiner jungen Bewohner. Plötzlich entstehen Risse an den Wänden und an verschiedensten Stellen drückt sich seltsames Metall durch das Gemäuer. Noch ahnen die Eltern davon nichts, doch die Kids wollen der Veränderung auf den Grund gehen…

Fazit

Nach zwei kompletten (aber im Grunde nicht allzu umfangreichen) Büchern von Clive Barker, hatte ich mal wieder Lust auf etwas – zumindest für mich – Neues von Meister King und habe spontan zu einer seiner vielen Kurzgeschichten gegriffen.

Was soll man zu King noch großartig sagen? Die Geschichte liest sich angenehm flüssig herunter und ist dank knapp 60 Seiten auch keine langwierige Herausforderung. Es bedarf keinen langen Vorlauf und der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen. Für einen kurzen Moment sind die ersten Dialoge ein klein wenig unübersichtlich, doch mit etwas Konzentration stellt dies keine weitere Hürde dar. Irgendwann ist man im Flow und kann dem Treiben uneingeschränkt beiwohnen.

Die Handlung ist so ungewöhnlich, wie spannend. Die seltsame Ausgangslage lädt bestenfalls zu Fantasien, nicht aber zu echtem Ergründen der Vorfälle ein – und genau damit hat King den Leser letztlich am Haken. Die Spannungskurve ist hoch und bleibt dank des kompakten Formates auch bis zum Ende ohne Durchgänger erhalten. Einzig beim Finale muss man Kompromisse eingehen – sagen wir es so, auch hier ist Vorstellungskraft gefragt.

Die Schilderung aus Sicht der jungen Figuren erlaubt abermals andere Blickwinkel – und Vorangehensweisen. Die Charaktere an sich sind optisch (wie sollte es auch anders sein) relativ wenig umschrieben und laden somit zu eigenen Interpretationen ein. Die Dialoge sind – fast schon untypisch – frei von Kraftausdrücken oder Ähnlichen – was wohl ebenfalls dem jungen Alter der im Fokus stehenden Kinder geschuldet ist.

Wer nichts gegen Kurzgeschichten und erst recht nichts gegen die verrückten Ergüsse von King hat, darf sich „Das Haus der Maple Street“ gerne einmal zu Gemüte führen. Das Ganze mag weit weniger brutal und pervers als andere seiner großartigen Werke daher kommen, ist aber keineswegs übel gemacht und seine Handschrift leuchtet schon irgendwo durch. Für Zwischendurch keine große Zeitverschwendung und auf jeden Fall recht kreativ.

7/10

Clive Barker: Das Haus der verschwundenen Jahre

Inhalt

Der kleine Harvey ist genervt vom grauen Februar und sehnt sich eine andere Jahreszeit herbei. Plötzlich schwebt ein kleiner Mann durch sein Fenster und bietet einen besonderen Ausflug an, dessen Magie sich der Kleine nur schwer entziehen kann…

Fazit

Obwohl die original Inhaltsangabe von Verlag noch etwas umfangreicher daher kam, hätte ich von Clive Barker nicht unbedingt ein solch eher harmloses Jugendbuch erwartet – was allerdings nicht hieße, dass ich nicht nahezu jede Seite genossen und mit den Figuren bis zum bitteren Ende mitgefiebert hätte.

Wiedermal lässt der Autor viel dem Leser überlassen, besonders was das Aussehen der Charaktere und der Umgebungen betrifft. Er führt die Figuren allerdings so gut ein, dass man sich schnell ein inneres Bild von Harvey und seinen Freunden machen und unerwartet rasch in deren Gefühlswelten eintauchen kann. Obwohl – oder gerade weil – die Hauptfigur recht jung ist, kann man sich gut in deren Lage hineinversetzen und die Dinge aus einem anderen und etwas naiveren Winkel betrachten.

Das Buch gliedert sich in ungefährt drei Hauptteile, wobei der letzte kurze Akt eigentlich nur ein ausgiebiger Abspann ist – der mit der ganzen Handlung mehr als versöhnlich abschließt. Die beiden ersten großen Kapitel erinnern ein wenig an den Stil von King – der gerne seine Darsteller nach einem Teilsieg zum Ort des Ursprungs zurückkommen lässt, um den Feind dann entgültig in die Flucht zu schlagen. Mehr sei aber nicht verraten.

Der gesamte Schreibstil war sehr locker, einfach und übersichtlich. Man konnte dem Treiben jederzeit prima folgen und wurde nie durch zu viele Ebenen verwirrt. Die Geschichte war originell, obwohl sie sich einiger bekannter Elemente bediente und stellenweise etwas arg konstruiert erschien. Der Aufbau war ansonsten gut strukturiert und dank chronologischer Reihenfolge gab es keine unnötigen Gedankensprünge.

„Das Haus der verschwundenen Jahre“ ist ein guter Einstieg für alle, die Barker kennenlernen möchten oder für seine anderen Werke und Filmadaptionen schlicht zu jung sind. Der Autor liefert uns hier eine knackige, spannende und hochgradig unterhaltsame Fantasykost mit sympathischen Figuren und einfacher Gesamtstruktur. Dieses Buch ist eine echte Empfehlung (und Filmumsetzung) wert – und obendrein ein krasser Kontrast zu beispielsweise „Cabal“ (Link).

8/10

Clive Barker: Cabal

Inhalt

Geplagt von seltsamen Visionen sucht Boone hilfe beim Psychiater Dr. Decker, dem er vollstes Vertrauen zuspricht. Bei seinen Sitzungen drängt sich beim Therapeten jedoch ein schlimmer Verdacht auf: er vermutet, dass sein Patient für eine schlimme Mordserie verantwortlich ist und sich nur unter Hypnose an die Greultate erinnern kann…


Einleitende Worte

Auch wenn sich diese Seite hauptsächlich auf das Besprechen von Filmen, Serien und mittlerweile auch Videospielen fokusiert hat, möchte ich hin und wieder dennoch über den Tellerrand blicken und gelegentlich ein paar kleine Worte über lohnenswerte Bücher verlieren. Sicherlich bin ich kein erfahrener Literaturkritiker und lese nicht allzu oft, doch gerade das kürzlich verschlungene „Cabal“ eignet sich als gutes Vergleichsobjekt gegenüber dem grandiosen Film (Link).


Fazit

Die Handlung gleicht in weiten Zügen der des Films. Es gab kleinere Detailabweichungen, doch im Großen und Ganzen keinerlei komplett andere Passagen oder Figuren. Das Ganze war vergleichsweise einfach und schnell verständlich geschrieben, erinnerte bei manchen Dialogen fast an ein Drehbuch.Erstaunlich fand ich die Zeichnung der Charaktere, die nahezu alle Fantasien dem Leser überliesen. Barker umschreibt die Handlungsträger nur sehr knapp, lässt damit viel Raum für eigene Interpretationen von Gesichtern oder allgemeinem Auftreten. Selbst als Filmkenner hatte ich nicht unbedingt die Assozition zu den Darstellern – so arg ich mich stets darum bemühte. Zu simpel sind die Akteuere hier umschrieben.

Mit knapp 300 Seiten ist das Werk äußerst kompakt und somit in einer überschaubaren Zeit lesbar. Die gradlinige Handlung mit wenigen Ebenen lud zum schnellen Schmöckern – ohne großes Hineindenken – ein und ließ sich gut während Bus- und Bahnfahrt in kleine Häppchen einteilen.Bei der Geschichte an sich gab es wenig zu Meckern. Die Handlung bleibt spannend ab der ersten Minute und bleibt auch nach dem Abschluss noch eine Weile im Gedächtnis zurück. Alles ist sehr straight und gut verständlich niedergeschrieben. Es gab gedanklich keinerlei Verwechslungen bei Figuren oder Ereignissen, mit undurchsichtigen Metaphern wurde ebensowenig gearbeitet.

Noch kenne ich keine anderen Bücher des Horrormeisters, doch „Cabal“ war rundherum ein kurzweiliges Vernügen. Obwohl das geschriebene Wort kaum von der Umsetzung abwich, würde ich dem Film aufgrund seiner opulenten Bilder jedoch wesentlich mehr Tiefgang und Gewissenskonflikte einräumen. Was das Buch nicht ausführlich umschrieb, präsentierte die Verfilmung mit ihren Masken und Kulissen viel eindringlicher. Nichtsdestotrotz erhalten Gruselfreunde einen interessanten kleinen Schmöcker, den man vielleicht vor der Betrachtung des Streifens in Augenschein nehmen sollte. Anschließend darf man staunen, was der Autor als Regisseur aus seinem eigenem Werke erschaffen hat.

8/10

Fotocopyright: Edition Phantasia

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