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Unser Universum steht vor dem Untergang und Antiheld „Deadpool“ steht vor einer wichtigen Entscheidung. Er könnte zwar als Teil der „Avengers“ in einer anderen Dimension zu einem echten Star avancieren, entscheidet sich aber dennoch für die Rettung seiner Freunde und begibt sich mit einem neuen Freund auf einen wilden Trip durch schräge Welten…

Fazit

Ein eindeutiges Fazit zu diesem Film fällt wirklich nicht leicht. Waren schon Teil 1 und 2 im Vergleich zu anderen Superheldenfilmen etwas aus dem Rahmen gefallen, setzten die Macher dem unkonventionellen Treiben hier noch einmal die Krone auf. „Deadpool & Wolverine“ übertreibt es an allen Ecken und Enden – liefert uns mit seiner banalen Art aber trotzdem einen der besten Genrebeiträge der letzten Zeit ab.

Die Story war völlig an den Haaren herbeigezogen und nahm sich größtenteils selbst auch nicht so richtig ernst. Sie stellte eigentlich nur einen groben Rahmen, um möglichst viel an verrückten Ideen – und vor allem eine beachtliche Riege an Gastauftritten zu präsentieren. Bekannte Comicgestalten bzw. ebenso bekannte Darsteller gaben sich teilweise im Minutentakt die virtuelle Klinke in die Hand, sorgten immer wieder für laute Lacher abseits der bekannt derben Sprüche unserer Hauptfigur.

Obwohl sich das Geschehen manchmal wie Fan-Service in Reinform anfühlte, hatte man dennoch das Gefühl einen richtigen Spielfilm mit Hand und Fuß vor sich gehabt zu haben. Im Gegensatz zu teilweise arg bemühten Mitbewerbern wirkte hier nichts aufgesetzt – vielleicht auch deshalb, weil hier aus vollen Kübeln gegossen und der Zuschauer mit unterschiedlichen Eindrücken und der hohen Anzahl an verrückten Charakteren einfach total überfrachtet wurde. Da blieb kaum Zeit zum Nachdenken – denn die Aufmerksamkeit lag dann wieder voll auf den nächsten, perfekt choreografierten Gefechten, bei denen immens viel Blut vergossen wurde.

Schon bei diversen Pressekonferenzen war die positive Chemie zwischen Renolds und Jackman vernehmbar und im Film ist dies zum Glück auch zu jeder Zeit ein wichtiger Anker. Die Figuren spielten sich gekonnt die Bälle zu und ergänzten sich mit ihrem unterschiedlichen Wesen absolut vortrefflich. Man spürt, dass die Akteure wohl jede Menge Spaß bei der Arbeit gehabt haben und die gute Laune schwappt unentwegt zu uns Zuschauern herüber. Die Integration alter Helden wirkte trotz alberner Momente dennoch nie lächerlich – vielmehr wie eine angemessene Verbeugung vor ihnen. Vielleicht erfahren ihre Rollen durch dieses Werk sogar mal wieder eine filmische Wiedergeburt.

Technisch gab es nichts zu mäkeln. Zwar schauten gerade die Akteure mit ihren bunten Kostümen manchmal seltsam nach CGI aus, aber vermutlich war dieser Look so gewollt. Witziger weiße hat mich das hier auch gar nicht mal gestört und ich fand den leichten Touch von Fremdkörpern sogar recht stimmig. Ansonsten gab es wieder einen brachialen Soundtrack, der alle Stilrichtungen abgedeckt hat und immer zur passenden Stelle den richtigen Track aus den Lautsprechern gezaubert hat. Bei „Guardians of the Galaxy“ verhielt es sich diesbezüglich ähnlich, aber „Deadpool“ reizt hier nochmals alle Register heftiger aus.

Wie bereits erwähnt war die Schlagzahl an wirklich ALLEN Elementen extrem hoch, so dass kaum Zeit zum Durchschnaufen blieb und man stets ausgezeichnet bei Laune gehalten wurde. Man war vielleicht nicht unbedingt mit allen Designentscheidungen glücklich und so mancher Spruch wollte nicht zünden – die Ausbeute gegenüber anderen Titel war dennoch enorm hoch und somit nicht wirklich zu beanstanden. Für Neueinsteiger und Gelegenheits-Marvel-Gucker mag „Deadpool & Wolverine“ aufgrund seiner vielen Insider-Bezüge nicht unbedingt geeignet sein – wer den Humor der bisherigen Filme der Reihe allerdings zu schätzen wusste und offen für großartiges Leinwand-Chaos mit viel Fan-Service ist, wird hier aber definitiv bestens bedient!

Fotocopyright: Disney