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Schlagwort: Dokumentation

FCK 2020

Inhalt

Scooter-Frontmann H.P. Bexxter wurde zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet – und das ausgerechnet, als sich die Coronakrise auf ihrem Höhepunkt befand. Wir erleben allerdings nicht nur den Umgang mit diesen schweren Zeiten, sondern lernen auch de Geschichte rund um die Entstehung seiner Bands kennen…

Fazit

Eine Dokumentation oder besser gesagt, deren Inhalt zu beurteilen ist relativ schwer. Ich selbst würde mich jetzt nicht unbedingt als den größten Fan von „Scooter“ betrachten, hatte aber irgendwie Bock auf diese Produktion und wurde für knappe zwei Stunden wirklich hervorragend unterhalten.

Die Macher haben ihr ein gutes Maß gefunden und das Ganze nie in Beweihräucherung der Band ausarten lassen. Sachlich und trotzdem angenehm menschlich werden die Figuren hier präsentiert und jeder hatte eigentlich immer etwas konstruktives zum Verlauf beizutragen. Zwar hielt man sich mit arg kritischen Worten zurück, aber dafür lief es im Leben der Beteiligten auch wohl zu glatt – so dass negative Vibes keine große Rolle spielten.

Das Informationsgehalt war ausreichend und man fühlte sich am Ende gut über die Stationen der Band informiert. Weitere Rückfragen gab es eigentlich nicht und man schaltete mit einem guten Gefühl den Fernseher ab. Es gab keine Längen, keine doofen Momente oder sonst wie störende Faktoren. Technisch präsentierte sich alles auf Hochglanz getrimmt, wobei die Rückblicke mit alten Fotos und eher günstig produzierten Musikvideos einen schönen Kontrast darstellten.

Wer sich für Scooter und insbesondere deren Frontman interessiert, macht hier absolut nichts falsch. „FCK 2020“ lieferte uns keine unerwarteten oder gar skandalösen Einblicke zu den Hintergründen einer Ausnahmeerscheinung, hielt aber mit sehr symphytisch wirkenden Beteiligten und einem ausgezeichneten Flow hervorragend bei Laune. Ich habe mich als etwas Außenstehender jedenfalls nicht großartig gelangweilt und gebe eine heiße Empfehlung für alle Interessierten ab. Schaut bei Interesse rein, solange das Ding noch in der Mediathek ist.

Fotocopyright: NDR

Girl You Know Its True

Inhalt

„Girl You Know Its True“ erzählt die wahre Geschichte rund um den Skandal der Band Milli Vanilli. Was von Produzent Frank Farian als kleines Projekt angedacht war, entwickelte sich nahezu unkontrolliert zu einem Musik-Phänomen mit tragischem Ausgang…

Fazit

Die vielen positiven Kritiken haben auf einen guten Film hoffen lassen und das Resultat hat am Ende nicht enttäuscht. Simon Verhoeven hat mit diesem Streifen ein Stück Popgeschichte mit Fingerspitzengefühl und viel Liebe zum Detail auferstehen lassen.

Man konnte sich wirklich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineindenken und den Verlauf der Dinge durchaus wunderbar verstehen. Dabei war der Film stets angenehm kurzweilig, behielt ein ausgezeichnetes Pacing bei und die Mischung aller Elemente ist geglückt. Es gab weder zu viel Musik, noch zu viel Geschwafel. Die einzelnen Bestandteile waren ausgewogen präsentiert worden und überschlugen sich auch nie – was bei ähnlich gelagerten Werken zumindest Etappenweise häufiger passiert.

Man konnte dem Verlauf prima folgen. Obwohl es hin und wieder ein paar Sprünge oder neue Figuren gab, ging die Übersicht nie flöten und fand sich rasch wieder zurecht. Einen Teil zu diesem Gelingen trugen allerdings auch die durch und durch charismatischen Darsteller bei – wo ein Schweighöfer eigentlich nur eine sehr gut agierende Nebenrolle einnahm. Tijan Njie und Elan Ben Ali spielten den Rest an die Wand und legten eine mehr als glaubwürdige Darbietung der Vorbilder an den Tag.

Mit einem quasi perfekten Cast, einer ausgewogen Erzählstruktur und einer unerwartet packenden Handlung spielt sich „Girl You Know Its True“ locker ins Herz des Cineasten. Zwar habe ich dank bekannter Geschichte an der Anziehungskraft des Filmes gezweifelt, doch am Ende kann man sich den positiven Stimmen uneingeschränkt anschließen. Man hat hier tatsächlich einen versöhnlichen Abschluss für die damaligen Vorfälle geboten und sich mit seinen umstrittenen Figuren überaus ordentlich ausgesöhnt.

Fotocopyright: LEONINE

Dumb Money – Schnelles Geld

Inhalt

Ein junger Youtuber versucht sich im Börsengeschäft, investiert sein Ersparnisse in Gamestop und teilt dies auf seinem Kanal mit. Immer mehr Follower machen es ihm gleich und plötzlich wird aus diesem Spiel dann bitterer Ernst. Die Kurse des Konzerns gehen durch die Decke und die alte Hasen in Business schauen verdutzt zu…

Fazit

Als Gamer kenne ich natürlich die Läden und habe den Run auf deren Aktie so beiläufig mitbekommen, mich aber nie weiterführend mit dem Thema beschäftigt. Dieser Film erzählt zumindest auf recht verständliche Weise den kompletten Werdegang des Desasters und gab gute Einblicke in eine für mich bis dato recht verschlossene Welt.

Leider plätscherte der Film stets ein wenig vor sich hin. Nie wirklich langweilig, aber auch nur selten richtig packend. Er wirkte fast wie eine Dokumentation, was der Vorlage natürlich am gerechtesten wurde – jedoch alle Höhen und Tiefen des Genres mitnahm. Es hätten nur noch Interviews oder Kommentare der echten Beteiligten gefehlt, dann hätte man das Ganze bei einem Streaminganbieter neben Reports zu Cyberbunkern oder Ähnlichen anbieten können.

Immerhin besaß das Teil eine ausgeklügelte Struktur und tolle Darsteller. Komplizierte Sachverhalte wurden schmerzfrei vermittelt und eine gewisse Spannungskurve auch nicht zu verleugnen. Man erfreute sich an geschickten Aktionen unserer Hauptfigur und überlegte kurzzeitig, wie man mit einem so plötzlichen Reichtum umgegangen wäre. Ob man seine Aktion rechtzeitig abgestoßen hätte – oder eben auch nicht.

Die Figuren waren durch die Bank weg hervorragend besetzt und gaben ihren Rollen ordentlich Kontur. Vor allem Seth Rogen gefiel mir dabei sehr gut, machte selbst einen fragwürdigen Charakter greifbar. Man konnte sich in alle Köpfe hineindenken, auch wenn man natürlich nicht alle getroffenen Entscheidungen begrüßen durfte und am Ende mit dem Einen oder Anderen ein bisschen Mitleid empfinden durfte.

Für seine trockene Materie war „Dumb Money“ eine durchaus gelungene filmische Umsetzung. Man erhielt interessante Einsichtnahme in das Börsengeschäft an sich und nahm am Schicksal unterschiedlicher Menschen teil. Das funktionierte in sich prima, auch wenn das große Glücksgefühl beim Schauen ausblieb. Wer sich diesem Umstand bewusst ist und unter Bekannten gerne mal was zur Unterhaltung bei Aktienkurven beisteuern will, liegt hier nichtsdestotrotz goldrichtig.

Fotocopyright: Leonine

Air: Der große Wurf

Inhalt

Der Nike-Konzern hat ein großes Problem. Während ihre Laufschuhe recht gut laufen, sehen wie im Bereich des Basketball einfach kein Land gegenüber der etablierten Konkurrenz. Ein paar findige Experten versuchen nun ihren Chef von einem größeren Invest zu überzeugen und einen angehenden Superstar wie Michael Jordan für ihr Unternehmen zu gewinnen…

Fazit

Das Leben schreibt einfach die besten Geschichten – und so auch hier. Was sich im ersten Moment zugegebenermaßen recht unspektakulär anhört, wurde absolut unterhaltsam und vor allem herrlich charmant in Szene gesetzt.

Bei diesem Film spürt man, dass die Darsteller wohl jede Menge Freude bei ihrer Arbeit hatten und dies kommt beim Zuschauer zu jeder Minute an. Es macht durchwegs Spaß dem überraschend prominienten Cast bei ihrem exzellenten Spiel beizuwohnen und man fühlt außerdem, dass dies Grundthema anscheinend auch jedem Beteiligten am Herzen lag und das Mitwirken irgendwo zur Ehrensache (Hommage an den Spitzensportler) gewesen ist.

Von Jordan selbst gab es zwar (erwartungsgemäß) wenig zu sehen, aber das war nicht weiter schlimm. Das „Drumherum“ war hier einfach das Entscheidende und der Weg somit das Ziel. Man lieferte einen interessanten und – hier mal recht unerwarteten – kurzweiligen Einblick in Konzernstrukturen, Denkweisen und das aufopfernde Arbeiten von engagierten Mitarbeitern. Klar kratzt das Geschehen nur an der Oberfläche und versucht auf breiter Ebene verständlich zu bleiben, dennoch bildete man diverse Prozesse glaubwürdig und (zumindest für mich) absolut ausreichend ab.

Die Inszenierung war ein weiteres Highlight für sich und schrieb Understatement ganz groß. Auf den ersten Blick gab das nüchterne Treiben eigentlich nicht viel her, doch bei genauerem Hinschauen fielen die vielen kleinen, liebevollen Details ins Auge. Ausstattung, Musik und natürlich die Kleidung und Frisuren unserer Akteure waren der Epoche entsprechend und stellenweise eher so beiläufig „dabei“, während andere stets mit dem Holzhammer auf ihren Retro-Charme aufmerksam machen wollen und dabei den Bogen oft überspannen (gutes Beispiel: die erste Staffel von „Stranger Things“).

Nach vielen positiven Meldungen habe ich einen durchaus soliden Film erwartet, wurde aber dennoch äußerst angenehm überrascht und bekam einen echt sehenswertes Ereignis, welches sich selbst vor Preisträgern wie „Argo“ (ist mir wegen Affleck spontan in den Kopf gekommen) nicht verstecken muss. Wer sich mit dem Thema auch nur ansatzweise anfreunden kann und ein Prime-Abo sowieso schon sein eigen nennt, macht hier garantiert nichts falsch und sollte unbedingt mal reinzappen. „Air“ macht auch ohne Action, auch ohne spektakuläre Szenen aus der Welt des Basketball (auf die hätte man ja evtl. auch hoffen können) so richtig gute Laune und dies ist natürlich in großen Teilen den wirklich perfekt miteinander harmonierenden Stars zu verdanken. Für mich ein richtig schöner „Sportfilm“, der eben mal eine andere Perspektive widerspiegelt und sich somit angenehm vom sonstigen Rest abhebt.

8/10

Fotocopyright: Amazon

Tiger King

Inhalt:

Die Netflix-Dokumentation erzählt die verrückt, wie auch wahre Geschichten über Menschen und deren Liebe zu wilden Tieren. Im Fokus steht dabei eine besonders schrullige Persönlichkeit, die sich in Ihrem Wahn sogar zu einem spektakulär angelegten Auftragsmord hinreißen lässt…

Fazit:

Die Welt scheint diese Produktion zu lieben, was unzählige Beiträge, gar auf seriösen Nachrichtenseiten betrifft. Obwohl mich die Thematik zunächst gar nicht so sehr angesprochen hat, musste ich mir das Ganze aufgrund der allgegenwärtigen Signale unbedingt anschauen und mein Urteil fällt – für mich selbst – überraschend positiv aus.

Die Handlung ist schräg, die Einführung jedoch mehr als gut gelungen. Zunächst lernt man nur die beteiligten Personen und deren Liebe zu exotischen Tieren kennen, später entwickelt sich das sowieso schon recht bizarre Treiben zu einem waschechten Krimi mit enormen Suchtfaktor.

Wieder einmal schreibt das Leben die besten Geschichten und „Tiger King“ macht da keine Ausnahme. Die Ereignisse in dieser Dokumentation sind zu unglaublich, um aus der Feder konservativer Autoren zu stammen und halten unglaublich gut bei Laune. Man nimmt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit und heizt die Sucht nach neuen Einblicken mit fiesen Chliffhangern zwischen den Episoden gekonnt ein. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht.

Vor allem Hauptfigur Joe polarisiert und zieht zugleich magisch an. Es gibt unzählige Momente, bei denen man über seine Aktionen den Kopf schüttelt – jedoch immer wieder Abschnitte, bei denen man ihm unerwartet nahe ist. Sogar in seinem dickköpfigen Streit mit Tierschützern keimen immer wieder Sympathien auf und kurz darauf hadert man wieder mit sich. Für sein allmähliches Abdriften in die Selbstzerstörung gibt es zwar letztlich keine Entschuldigung mehr, allerdings stirbt beim Betrachter die Hoffnung auf eine Besinnung seinerseits nicht.

Wer schrullige Typen mag, ein Faible für ungewöhnliche Kriminalfälle hat und so ganz nebenbei auch Wildkatzen liebt, dürfte bei dieser Dokumentation vollends auf seine Kosten kommen. Mich haben die durchaus befremdlichen Figuren fasziniert und die wundervolle Erzählweise bis zum bitteren Ende gepackt. Hoffentlich haben die Macher noch nicht vollkommen auserzählt und können uns noch einmal mit weiterem Material beglücken. Ich wäre dabei!

10/10

Fotocopyright: Netflix