Inhalt
Göttersproß Kratos hat genug von seinen früheren Taten und möchte mit seiner Frau ein ruhiges Leben im hohen Norden verbringen. Nach deren unverhofften Tod nimmt er seinen Knaben an die Hand und möchte die Asche auf dem höchsten Berg des Landes verstreuen. Leider legen ihm diesmal die nordischen Götter die Steine in den ohnehin schon recht beschwerlichen Weg…
Einleitung
Schon seit jeher galten die „God of War“-Spiele als spaßige Prügler, die in erster Linie mit Ihrer Technik gewisse Maßstäbe setzten. Egal ob auf Playstation 2 (R), Playstation Portable (R) oder Playstation 3 (R) – ich habe die Reihe immer mal wieder in die jeweiligen Laufwerke geworfen und kurzweilige Action serviert bekommen. Nachdem es einige Jahre relativ ruhig geworden ist, wagte Sony im Jahr 2018 ein Reboot der Reihe, welches ich zwar unmittelbar bei Release erworben, jetzt aber erstmalig durchgezockt habe.
Gameplay
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Kratos, der die meiste Zeit von seinem Sohn Atreus begleitet wird. Gespielt wird aus der 3rd-Person Perspektive, welche die Kamera hinter die Spielfigur positioniert und eine Steuerung nach genreüblichen Methoden erlaubt.
Innovativ ist hierbei das Handling seiner Axt, welche nicht nur für den Nahkampf, sondern auch für den Fernkampf bzw. das Lösen von Rätseln Verwendung findet. Per Tastendruck kann Kratos das gute Stück werfen und ebenso wieder in seine Hände zurückrufen. Das klappt nach kurzer Eingewöhnung und ausführlichen Tutorialaufgaben recht gut und macht durchaus Spaß. Die Steuerung an sich ist präzise und relativ genaues Zielen ist insbesondere für spätere Herausforderungen unabdingbar.
Atreus kommt nicht nur mit flotten Sprüchen daher, sondern kann per Tastendruck den Kampf sinnvoll bereichern. Er schießt unterschiedliche Pfeilarten auf die Gegner ab und macht viele Gefechte hierdurch angenehm taktisch. Oftmals blieb ich mit Kratos etwas im Hintergrund und ließ den Knaben einige Feinde selbstständig (oder per meinem Kommando) ausschalten. Man sollte also durchaus in seine Ausrüstung investieren und beim Schmied nicht nur an seinen Haupthelden denken.
Apropos Schmied. Regelmäßig treffen wir auf Zwerge, die nicht nur neue Ausrüstung anbieten, sondern auch vorhandenes Equipment verbessern. Gezahlt wird dies mit „Hacksilber“, welches sich immer mal wieder in den Welten findet.
Mit laufender Handlung gewinnt der Spieler überdies an Erfahrungspunkten, die sich Wiederrum in Fähigkeiten ummünzen lassen. Auch hier sollte man Atreu nicht vergessen, denn seine aufpolierten Kräfte sind stets hilfreich im Kampf. Das „Levelsystem“ ist hierbei recht simpel, aber übersichtlich und vollkommen ausreichend.
Spielzeit
Da ich „God of War“ in unzähligen, teils eher kurzen Etappen durchgespielt habe, konnte ich keine konkrete Spielzeit messen. Das Internet gibt allein für die Hauptstory zirka 15-20 Stunden an, was ich für absolut realistisch halte.
Durch wachsende Fähigkeiten und häufigem Backtracking eröffnen sich immer wieder neue Gebiete, die zu unzähligen Nebenaufgaben einladen. Einige habe ich bereits (mehr oder weniger absichtlich) absolviert, andere hebe ich mir für den nächsten Durchgang auf. Nach dem Spiel steht übrigens ein „New Game Plus“ zur Verfügung.
Präsentation
Die audiovisuelle Umsetzung des aktuellen „God of War“ ist eine wahre Pracht und zeigt, was die Programmierer aus der angestaubten Playstation 4 (R) noch einmal herausholen konnten. Lebendige Welten, unzählige Details, teils riesige Gegner oder erklimmbare Elemente und dabei überwiegend butterweich inszeniert. Seltene kleinere Ruckeln und geschickt verteilte Ladeszenen sorgen für ein rundes Gesamtbild, bei dem die Immersion stets aufrecht erhalten wird.
Die deutsche Lokalisation ist ebenso vorbildlich und überzeugt mit tollen Sprechern, gefühlvollen Betonungen und teils witzigen, teils äußerst informativen Konversationen. Die ständigen Dialoge erzeugten eine dichte Atmosphäre und überbrückten auch längere Laufwege mit mächtig Charme. Man fühlt sich (auch bei der Abwesenheit des Sohnes) nicht allein und nie vollkommen auf sich gestellt.
Das neue Setting ist nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Altbekannten, sondern auch viel passender zum neuen Spieldesign gewählt. So hält die nordische Mythologie so viele Bestandteile und Sagen parat, um damit die unzähligen Rätsel und Schauplätze zu begründen. Ob nun alle Figuren korrekt integriert wurden, vermag ich zwar nicht zu beurteilen, dennoch konnte ich der gezeigten Dramatik viel abgewinnen.
Positiv:
– überragende Technik
– interessante Geschichte
– großartig gezeichnete Figuren
– tolle Dialoge
– erinnerungswürdige Passagen
– vergleichsweise lange Spielzeit mit vielen Nebenaufgaben
Neutral:
– recht häufiges Backtracking
– manch nervige „Fallenabschnitte“
– insgesamt recht gradlinig (was ich eigentlich eher begrüße)
– wenige Waffen (die aber aufrüstbar sind)
Negativ:
– Steuerung in einigen Passagen recht schwammig
– kleinere Kameraprobleme in hektischen Gefechten
– ein paar Trial & Error Bosse, bis die Taktik durchschaut ist
Fazit
Die alten „God of War“-Spiele waren sicherlich nicht schlecht und gemessen an ihrer Zeit auch technisch ganz hervorragend – doch die Spielmechanik ist heutzutage einfach veraltet. Mit diesem Reboot hat Sony jedenfalls an den richtigen Stellschrauben gedreht und die alten Stärken (die Technik) beibehalten.
„God of War“ (2018) vereint perfektes Stoytelling mit toller Spielbarkeit und richtig ausbalancierter Herausforderung. Man wächst wortwörtlich spielend in die Tücken der Steuerung und die neue Mechanik hinein und fühlt sich durch ständige Upgrades spürbar mächtiger als zuvor.
Steht mal der kleine Atreus nicht zur Seite, vertröstet ein anderer Begleiter mit hervorragenden Konversationen und hält den filmischen Charakter weiterhin oben. Man fühlt sich stets in einer lebendigen Geschichte und nicht wie in einem dumpfen Videospiel – was durch hochwertige Zwischensequenzen immer wieder in Erinnerung gerufen wird und dramatisch ungewohnt viel auf dem Kasten hat.
Für mich definitiv einer der besten Exklusivtitel für Sonys Konsole eine eine hohe Messlatte für einen Nachfolger auf der Playstation 5. „God of War“ spielt sich wie eine stimmige Mischung aus „The Last of Us“ und „Uncharted“, welche um die großartigen Elemente der nordischen Mythologie bereichert wurde und obendrein ausgefallene Steuerungskonzepte beinhaltet.
Ich bereue den damals recht teuren Kauf der „Collectors Edition“ jedenfalls nicht, doch alle anderen Zocker sollten spätestens jetzt zum aktuellen Kurs von rund 20 Euro (in der „Playstation Hits“-Edition) unbedingt zuschlagen.
Grafik: 9,5/10
Sound: 9,5/10
Gameplay: 8,5/10
Gesamt: 9/10
Fotocopyright: SIE Santa Monica Studio / Sony Interactive Entertainment
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