Inhalt
Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Minenarbeiters, der bei seiner Arbeit mit einem merkwürdigen Gestein in Berührung kommt und plötzlich Visionen erhält. Rasch findet er Hilfe bei einer Gruppe, die sich „Constalation“ nennt und ihm bei der Aufklärung des Phänomens unter die Arme greifen will…
Gamepay
Wer die früheren Spiele von „Bethesda“ kennt, wird mit dem Einstieg in „Starfield“ keinerlei Probleme haben. Zwar hat sich das Setting vom Fantasy-Mittelalter nunmehr in den Weltraum verschoben, doch die groben Eckpfeiler blieben gleich: Der Spieler steuert seine selbst kreierte Figur aus der Ego- oder Third-Person Perspektive und erkundet ein umfangreiches Universum voller Haupt- und Nebenaufgaben.
Diesmal ist man nicht nur auf einen Planeten beschränkt, sondern kann mit seinem Raumschiff auch weit entfernte Gebiete im All erkunden. Waren wir schonmal an gewissen Orten, steht uns dabei eine komfortable Schnellreise-Funktion zur Verfügung und lästige Laufwerke werden gemindert. Backtracking gab es zwar auch, aber – soweit das bei meinem Durchgang der Fall war – kombiniert mit neuen Ereignissen in alten Gebieten.
Wir können der Hauptquest folgen oder uns mit unzähligen Nebenaufgaben die Zeit vertreiben. Das Ganze wird übersichtlich in einem Logbuch abgebildet und so können wir uns stets gut orientieren – zumindest theoretisch. Hin und wieder mag das grundsätzliche Ziel klar und der Planet auf dem wir uns befinden richtig sein – aber wir finden nichts an der exakten Stelle des Markers und müssen die Gegend dann doch mühselig absuchen. Bei einer Mission musste ich das Programm sogar neu starten, damit das Frack eines abgestürzten Raumschiffes auch tatsächlich an der angepeilten Position erschien.
Gut gedacht, aber ebenfalls etwas hakelig: das Betreten von Stationen oder größeren Schiffen mitten im All. Die Punkte zum Andocken waren nicht immer direkt ersichtlich und so musste man unzählige Male um die Objekte herumfliegen (inklusive Kollisionen, die Schaden an unserem Schild verursachten), bis dann endlich die Taste zum „entern“ auf dem Schirm erschien. Ansonsten spielen sich die Flugpassagen passabel und relativ simpel. Zum Glück hat man sich hier nicht an einer tiefgreifenderen Simulation versucht.
Lobenswert auch die übersichtlichen Entwicklungsmöglichkeiten des eigenen Charakters. Die Talentbäume waren intuitiv zu bedienen und die leicht verschachtelten Menüs halten uns nicht zu lange auf. Für mich waren die gebotenen Elemente absolut ausreichend und hätten nicht komplexer ausfallen müssen – schließlich will ich ja die Spielzeit hauptsächlich direkt in der Action und nicht in langen Texttafeln verbringen.
Genervt hat mich der Schiff-Editor, dessen Aufruf leider nicht unumgänglich war. So konnte man dort neuen Raumschiffe kaufen oder vorhandene Aufrüsten. Klingt simpel, wurde aber durch nicht gerade innovativ zu bedienende Menüs zur Qual und hat mir keinen Spaß bereitet. Musste mir sogar YouTube-Videos zur Erklärung anschauen. Zum Glück war der Aufruf dieses Programmes nicht oft erforderlich.
Spielzeit
Rund 20 Stunden habe ich mich mit der Hauptstory beschäftigt und mich kaum mit Nebentätigkeiten aufgehalten. Da ich manchmal etwas die Orientierung verloren habe, wurden dennoch einige (unnötige) Randgebiete dennoch erforscht und die ein oder andre Stunde abseits des roten Fadens verbracht. Schlimm war dies nicht.
Präsentation & Technik
Sowohl optisch, als auch technisch hat mich der Titel überrascht. Auf meinem betagten Ryzen7 2700x, einer mittelklassigen RX6750 XT 12GB und 32 GB RAM konnte ich das Weltraumtreiben in 4k bei hohen Details erleben und hatte nur selten kleinere Frameeinbrüche – die ich so als kurze Lade-Ruckler und nicht als echte Performanceeinbrüche verbuchte. Sicherlich lagen hier dann keine 100+ Frames zu Grunde, aber das war für mich kein Problem. Das Spiel lief flüssig und sah zu meinem Erstaunen auch gar nicht mal schlecht aus.
Die Figuren waren sehr detailliert gestaltet, Licht und Schatten überwiegend stimmig und es gab kaum grobe Texturen zu erblicken. Die Architektur der Bauwerke war hübsch und keineswegs gleichförmig, einige Städte (z.B. Neon) mit ihrer Bevölkerung lebendig und ansprechend gestaltet. Die Immersion war (grade in der Ego-Ansicht) überwiegend gegeben.
Die deutsche Vertonung kam mit einigen vermeintlich bekannten Sprechern daher und bot eine unglaubliche Fülle an vertonten Dialogen. Leider war die Sprachausgabe in den allermeisten Fällen überhaupt nicht synchron – entweder passten die Lippenbewegungen nicht sonderlich gut oder die Münder blieben gänzlich geschlossen. Dies kann hoffentlich noch mit einem Update behoben werden, ist vermutlich kein größeres Problem. Ansonsten gab es knackige und basslastige „Ballersounds“ und ein überwiegend unauffälliger Soundtrack.
Bugs
Die Spiele von „Bethesda“ sind seit jeher für eher „ruckelige“ Starts bekannt und natürlich steckten auch in einem so großen Programm wie „Starfield“ zu Beginn noch einige mehr oder weniger große Bugs. Persönlich fand ich den Titel im Gegensatz zu seinen geistigen Vorgängern jedoch relativ problemlos spielbar, auch wenn ich hier mal einige Beispiele für kleinere Fehler aufführen möchte. Beachtet, dass ich direkt zum Release eingestiegen bin und mittlerweile vielleicht noch ein paar Updates hinterhergeschoben, die Probleme eventuell weitestgehend gefixt wurden.
- Dialoge waren fast nie synchron, oftmals bewegten sich die Münder nicht einmal. Kein Workaround.
- Hin und wieder konnten Dialoge nicht ausgeführt werden, da man sich angeblich noch in einem Kampf befand. Neustart des Spielstandes.
- Ein handlungs-relevanter Funkspruch konnte nicht abgehört werden (trotz Entgegennahme mit der eingeblendeten Taste). Neustart des Spielstandes.
- Ein abgestürztes Schiff ist nicht auf der Planetenoberfläche aufgetaucht. Neustart des Programmes.
- Einmal ist das Spiel komplett eingefroren („Keine Rückmeldung“). Neustart des Programmes.
- beim finalen Kampf ging es einmal nicht weiter. Neustart des Spielstandes.
Positiv
- hübsche Präsentation
- spannende Handlung
- unkomplizierter Einstieg
- große Spielwelt mit viel Potential zum Entdecken
- umfangreiche deutsche Vertonung und massig übersetzte Texte
- viele nette Details am Rande (Poster, Schriftzüge, Klamotten, etc.)
Neutral
- trotz „Navi“ und „Questlog“ gelegentliche Orientierungsprobleme
- häufigere Ladebildschirme
- leicht umständliche Inventarverwaltung
Negativ
- Sprachausgabe oftmals nicht synchron
- nerviges Andocken an Raumstationen oder anderen Schiffen
- (für mich) unnötiger und unnötig komplizierter Schiff-Editor
- kleinere Bugs
Fazit
Mit Titel wie „Morrorwind“, „Oblivion“ und natürlich auch „Skyrim“ hat „Bethesda“ in der Vergangenheit ein paar echte Schwergewichte abgeliefert und entsprechend hoch waren die überwiegenden Erwartungen an „Starfield“. Wie auch bei den anderen Titeln war ich mir jedoch bewusst, dass dieses Spiel bestenfalls mit der Zeit reifen wird und besonders zu Beginn noch einige Defizite aufweisen hat.
Zu meiner Überraschung lief das Produkt am Releasetag (bei mir: Vorabzugang dank Premium-Version) allerdings überraschend rund und hatte bis zum Ende keine echten Showstopper oder gravierenden Mängel. Sicherlich war die mangelnde Lippensynchronität wegen der hervorragenden Sprecher ein wenig schade, aber am eigentlichen Spielspaß minderte dies nichts.
Gerne bin ich in den riesigen Weiten des Weltraums versunken und brauchte auch keine lange Eingewöhnung hierfür. Das Setting hat mich direkt (und vielleicht noch einen Ticken mehr als bei „Skyrim“) abgeholt und umgehend in seinen Bann gezogen. Der rote Faden war zumindest in der Haupthandlung immer vorhanden und so blieb man ohne echte Durchhänger am Ball.
Sicherlich werden Mods und andere Fan-Arbeiten das Ergebnis noch verfeinern, doch bis dato kann ich für diesen Titel dennoch eine warme Empfehlung aussprechen. Ich habe wahrlich kein Meisterwerk erwartet und habe mich bewusst dem Hype entzogen – am Ende hat das so gepasst und mir gefiel „Starfield“ richtig gut. Es ist nicht perfekt und mag vielleicht nicht allen Werbeversprechen gerecht geworden sein, doch unterm Strich gab man uns ein hübsches Rollenspiel mit fabelhaften Weltraum-Setting und viel Potential zum Erkunden.
Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Gesamt: 8/10
Fotocopyright: Bethesda Game Studios