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Schlagwort: Besprechung (Seite 36 von 199)

The Marvels

Inhalt

Der Heimatplanet der Kree liegt im Sterben und deren Armee hat dafür Rache an Captain Marvel geschworen. Unter ihrer Anführerin Dar-Benn bricht ein intergalaktischer Krieg vom Zaun, bei dem unsere Heldin aber glücklicherweise tatkräftige Unterstützung aus parallelen Universen erhält…

Fazit

Mit ihrem Spielfilm-Einstand (Link) konnte mich Captain Marvel noch nicht so recht von sich überzeugen und von daher lagen die Erwartungen bei „The Marvels“ relativ weit unten. Wie sich bereits nach wenigen Minuten herausstellte war dies auch genau richtig – denn große Filmkunst schaut doch irgendwie anders aus.

Bei diesem Streifen lag so Einiges im Argen, angefangen bei einer hanebüchenen und zudem überkomplex erzählten Handlung, bis hin zu nervigen Gesangspassagen oder qualitativ stark schwankende Effekte.

Mal sah das Geschehen wie ein hochwertiger Kinofilm mit ansprechender Optik aus, mal glaubte man eine vergleichsweise günstig produzierte Fernsehserie mit bestenfalls durchschnittlichen Aufnahmen vor sich zu haben. Mal waren die Schlachten episch und soundgewaltig in Szene gesetzt, mal fühlten sich die Zweikämpfe wie ein Herumgehampel im Stil der alten „Power Rangers“ auf schlichtem TV-Niveau an.

Die Geschichte an sich zwar okay, doch deren Erzählweise völlig holprig und unnötig verschachtelt. Im Kern war das Ganze simpel, doch Sprünge zwischen Universen, Figuren und Schauplätzen machten das Folgen nicht immer einfach. Bereits nach kurzer Zeit habe ich innerlich total abgeschaltet und das Werk nur noch als schwer rekonstruierbare Aneinanderreihung verschiedener Szenen gesehen und gar nicht mehr nach einem roten Faden Ausschau gehalten.

Die Darsteller waren symphytisch und das Treiben zumindest um ein paar witzige Ideen bemüht und dennoch kam irgendwie kein brauchbarer Flow dabei herum. „The Marvel“ war eine bunte, aber leider auch recht unausgegorene Mischung, bei der es nicht leicht war die Aufmerksamkeit fortwährend zu halten. Hatten andere Marvel-Filme bereits ähnliche Pacing-Probleme (z.B. zu lange Final-Schlachten), gab es hier noch mehr Baustellen. Langsam sollten die Verantwortlichen wirklichen ihren quantitativen Output zurückschrauben und stattdessen wieder wenigere, aber rundere Werke auf die Leinwand zaubern.

Fotocopyright: Disney

Stumme Zeugin

Inhalt

Ein amerikanisches Filmteam dreht in einem kleinen Studio in Moskau einen Horrorfilm und verzweifelt dabei fast an seinen dilettantischen Darstellern. Nach Drehschluss wird eine stumme Mitarbeitern jedoch Zeuge eines echten Mordes am Filmset und soll von diesen Typen im Anschluss ebenfalls endgültig zum Schweigen gebracht werden…

Fazit

Als alter Filmhase freut man sich immer über Neuentdeckungen, die einem bisher entgangen waren. Ich würde „Stumme Zeugin“ zwar nicht unbedingt als Perle bezeichnen, ihm dennoch den Status eines kleinen Geheimtipps zusprechen wollen.

Die Geschichte an sich ging in Ordnung, vielmehr konnte die rundherum gelungene Umsetzung – inklusiver kleiner technischer Schmankerl – überzeugen. So besaß das Geschehen einen interessanten Look, der an Genreklassiker der 70iger erinnerte und sofort in seinen Bann zog.

Waren die ersten paar Minuten noch relativ witzig gestaltet, hat die Umschaltung auf einen ernsteren Ton reibungslos funktioniert und die Spannungskurve entfaltete sich prima. Selten war eine Verfolgungsjagd so spannend und von der Kamera so mitreißend inszeniert. Danach spielte man wiederum mit den Erwartungen des Zuschauers, bediente wohl bewusst einige Klischees – um dann dabei aber stets die volle Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.

Auch wenn der Streifen einigen bewährten Muster folgte, konnte man sich bis zum bitteren Ende nie so recht seiner Figuren sicher sein. Man ließ sich nicht zu früh in die Karten schauen, zauberte gen Finale noch einmal ein paar ordentliche (wie temporeiche) Wendungen aus dem Ärmel. Sicherlich fühlte sich das Gezeigte spätestens hier entsprechend überzogen an – dies tat der guten Laune aber erst recht keinen Abbruch und mit kleineren Schmutzlern ging das muntere Täterraten vor der Mattscheibe weiter.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht. Neben vielen eher unbekannten Gesichtern tummelte sich sogar ein Alec Guinness (u.A. Obi Wan in der klassischen „Star Wars“- Trilogie) in einer kleinen Nebenrolle. Optik und Ausstattung wirkten gewollt altbacken, gaben aber keinen Grund zur Klage und lieferten ein paar interessante Aspekte. So gab es etwa noch keine Handys und so manch Situation gestaltete sich deshalb komplizierter. Die musikalische Begleitung war unauffällig, in den passenden Momenten allerdings angenehm präsent.

Im Vorfeld hätte ich keinen so guten Film erwartet und war am Ende mehr als positiv überrascht. „Stumme Zeugin“ erfand das Rad zwar nicht neu, überzeugte aber mit spannenden Passagen, einem kurzweiligen Inszenierung und so manchen herzhaften Lacher. Das Treiben machte bis zum Ende mächtig Laune und hielt einen unglaublich tollen Spannungsbogen bei. Wer mit einem Thriller mit leichten Übertreibungen und beinahe haarsträubenden Wendungen leben kann, liegt hier jedenfalls goldrichtig.

Fotocopyright: Nameless

Criminal Squad

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Perfekt geplante Überfälle und verschwundene Geldtransporter. Eine Sondereinheit der Polizei ist sich sicher, dass es gut ausgebildete Kriminelle auf ein höheres Ziel abgesehen haben und aufgehalten werden müssen. Rasch haben sie eine Gruppierung von teils ehemaligen Soldaten im Blick, doch zunächst muss ein potentieller Spitzel aus deren Reihen abgeworben werden…

Fazit

Ich habe es bereits in meinem ersten Review auf meiner alten Seite geschrieben und möchte mich an dieser Stelle wiederholen. „Criminal Squad“ ist ein typischer Männerfilm, wie er im Buche steht und macht bei seiner eher rauen Art keine Kompromisse. Der Titel lebt von kernigen Typen, derben Sprüchen und wuchtigen Schusswechseln – was insgesamt sehr hochwertig und ohne Schnörkel inszeniert wurde.

Auch wenn während der knappen zwei Stunden nicht dauerhaft geballert wurde, gab es keine nennenswerten Durchhänger. Für einen Film dieser Gattung hat man sich erstaunlich gut um spannende Passagen (Einbruch bei einer Zentralbank) und um ein gewisses Storytelling (inkl. wendungsreichem Finale) bemüht. Bekommt man sonst eher alibihafte Kost, war hier die Handlung gar nicht mal schlecht ausgearbeitet und reichte inhaltlich locker für die gesamte Laufzeit.

Die Figuren waren vielleicht etwas oberflächlich gestaltet, doch ging dies für mich soweit in Ordnung. Die Bösewichte stellten sich nicht als dumpfes Fallobst heraus und das machte die Sache mit ihren Fähigkeiten durchaus interessant. Vor allem die Konfrontation waren hierdurch immer recht spannend und der actionreiche Showdown mit reichlich Kugelhagel mehr als konsequent.

Audiovisuell war „Criminal Squad“ eine Nummer für sich. Die stark gefilterten Aufnahmen verliehen dem Treiben eine gewisse Eleganz und Coolness, während die brachialen Soundeffekte für Gänsehaut sorgten. Zurecht wird das Finale mit seinen heftigen Schusswechseln gerne als Testpassage für die Soundkulisse im Heimkino empfohlen. Wie aber beispielsweise auch bei „Fight Club“ waren die Dialoge extrem leise und der „Krawall“ nahezu übertrieben laut abgemischt – achtet auf eure Ohren!

Oftmals vermisse ich die unkomplizierten Actionklassiker wie „The Rock“, „Con Air“ oder „Im Körper des Feindes“. Mit einen tollen Look, verständlicher Story, echten Kerlen und wummernden Gefechten kommt bei „Criminal Squad“ aber größtenteils ähnliches Feeling auf und die Zeit verging fast wie im Flug. Genrefreunde können also noch immer bedenkenlos zugreifen!

Fotocopyright: Leonine

Wild Card

Inhalt

Nick lebt in Las Vegas und hält sich mit kleinen Gefälligkeiten über Wasser. Als ihm eines Tages eine alte Freundin um seine Hilfe bittet und das Ausmaß der Dienstleistung größer wird, wittert er endlich den Absprung aus diesem verruchten Zockerparadies wagen zu können…

Fazit

Wo Jason Statham draufsteht, ist auch normalerweise ganz viel Jason Statham drin – so prinzipiell auch diesem Werk. Es gab bei „Wild Card“ allerdings einige Dinge, die sich von einem klassischen Statham-Titel unterscheiden und vielleicht auch deshalb fällt mein Fazit eher durchwachsen aus.

Als erstes fiel die eigenwillige Optik ins Auge. Die Figuren wirkten wie Fremdkörper in die Hintergründe hineinkopiert, da diese wiederum eine extreme Unschärfe aufwiesen und das Zuschauen so manchmal etwas anstrengend machten. Mag grundsätzlich ein nettes Stilmittel sein, jedoch konnte ich mich bis zum Ende nicht hundertprozentig daran gewöhnen.

Überdies besaß der Film ein seltsames Pacing. Grade im gesichteten „Extended Cut“ waren einige Szenen viel zu lang und belanglos, von der ruppigen Action hätte man dagegen gerne mehr gesehen. Der Streifen eierte zwischen verschiedenen Genres hin und her, wirkte stets etwas unfokussiert (und damit meine ich diesmal nicht seinen verwaschenen Look) und seltsam.

Mal gab es endlos lange Dialoge, dann mal richtig derbe Raufereien und dann wieder eine längere Passage am Spieltisch im Kasino. Irgendwie fühlte sich das das Treiben nach einer Aneinanderreihung verschiedener Szenen, aber selten wie ein zusammengehöriges Ganzes an. Klingt seltsam, aber immerhin war ein gewisser roter Faden fortwährend zu erkennen – auch wenn dessen Elemente etwas unglücklich miteinander verwoben wurden.

Es gab zwar vergleichsweise wenig Action, doch dann mit unerwartet hohem Härtegrad, um seine 18er Freigabe einigermaßen zu rechtfertigen. Die Choreografie war erneut eine Augenweide und gelegentlich blitze auch hier etwas Humor durch – gab sich der Streifen doch sonst so ungewohnt ernst und trocken, die bekannte Selbstironie blieb auf der Strecke.

„Wild Card“ brach ein wenig mit den Sehgewohnheiten und fühlte sich für einen „Statham“ irgendwie seltsam an. Das Teil besaß einen gewissen Unterhaltungswert und starke Momente, unterm Strich war mir das im Vergleich zu lockereren Werken des Prügelknaben allerdings zu wenig. „Wild Card“ ist anders und durchaus erfrischend, insgesamt aber für mich eher im Mittelfeld einzuordnen.

Fotocopyright: LEONINE

Emily the Criminal

Inhalt

Emily wird erdrückt von ihren schlechten Arbeitsbedingungen und dem hohen Studienkredit, der ihre finanzielle Freiheit arg einschränkt. Durch einen Kollegen erhält sie den Kontakt zu zwielichtigen Typen, die für einzelne Vorhaben immer wieder neue Leute suchen und mit hohen Stundenlöhnen locken. Emily ist bewusst, dass es hier wohl nicht mit rechten Dingen zugeht, kann in ihrer Verzweiflung das Zusatzeinkommen gut gebrauchen…

Fazit

Es war keine Liebe auf den ersten Blick, denn fast hätte mich die gemächliche Art des Streifens schon nach wenigen Minuten zum abschalten bzw. zum Wechsel zu einem anderen Streifen bewogen. „Emily the Criminal“ war kein Film mit hohem Tempo oder reichlich Action, kam vielmehr eher einer Milieustudie oder besser gesagt beinahe einer Dokumentation gleich.

Seine eigensinnige Weise war Fluch und Segen zugleich. Hatte man sich erst einmal an Look und Geschwindigkeit gewöhnt, baute sich langsam aber sicher ein angenehmer Sog mit gewissen Unterhaltungswert auf. Plötzlich störte da gar nicht mehr die vermeintliche dokumentarische Vorgehensweise, vielmehr diente sie auf einmal zur besseren Anfreundung zu dem Thema.

Das Werk profitierte ungemein von der tollen Leistung seiner Hauptdarstellerin. Aubrey Plaza spielte richtig gut und hob die Immersion auf ein hohes Level. Man konnte sich prima in sie hineindenken und ihre Aktionen (sei es nun im Guten oder Schlechten) durchaus verstehen. Sicherlich würde man viele Dinge so gar nicht anpacken, doch immerhin konnte man ihre Motive und Emotionen prima greifen.

Ob gut oder schlecht war gar nicht die Frage. Aubrey Plaza verkörperte eine Frau, die auf die kriminelle Schiene abgerutscht ist und welche Konsequenzen sich hierdurch ergaben. Dank einer durchaus realistischen Darstellung konnte man sich problemlos in die Sache hineindenken und konnte so dem Film einen gewissen Unterhaltungswert keineswegs absprechen. Das Finale hätte man sich in dieser Form dann zwar sparen können, doch unterm Strich bleibt ein passables Drama, welches von seinem Verzicht auf unnötige Effekthascherei absolut profitierte.

Fotocopyright: Prime Video

Catch the Killer

Inhalt

In der Silvesternacht erschießt ein Scharfschütze unzählige Menschen und die Polizei steht nach Explosion seiner Wohnung wortwörtlich vor einem Scherbenhaufen. Sie befürchten, dass der unberechenbare Killer in ähnlicher Form noch einmal zuschlagen könnte und so wird eine neue Sondereinheit gegründet, zu der auch die einfache Streifenpolizistin Eleanor Zutritt erhält…

Fazit

Die Handlung von „Catch the Killer“ war eigentlich schon recht krass, deren Umsetzung aber zum Glück mit viel Fingerspitzengefühl und toller Spannungskurve durchaus sehr gelungen.

Die überwiegende Teil des Streifens bestand aus eher ruhiger Ermittlungsarbeit, die dank glaubwürdiger Gestaltung und ordentlichem Pacing jedoch kurzweilig und gefällig ausfiel. Man konnte sich gut in das Geschehen und die Figuren hineindenken, deren Aktionen und Kombinationen also auch schmerzfrei folgen. Es gab schöne (obgleich auch manchmal leicht berechenbare) Wendungen, die immer wieder bei der Stange, die Spannung stets auf Kurs hielten.

Beim Cast hat mir vor allem Ben Mendelsohn als erfolgsorientierter FBI-Agent ausgezeichnet gefallen. Er gab dem Treiben den nötigen Antrieb, der der eher schüchternen Shailene Woodley zuweilen leider abging. Sie wirkte sogar hin und wieder eindeutig fehlbesetzt, was nicht unbedingt an ihrer Vorbelastung aus gänzlich anderen Rollen gelegen hat. Sie wirkte für das Gebotene bzw. manche Aktionen einfach zu arg zurückhaltend, das Drehbuch um den Hintergrund ihrer Person sowieso zu unausgegoren.

Technisch war der Streifen nicht übel und er kam mit eigenem Look daher. Irgendwie sah das Ganze nicht nach „kernigen“ Kinofilm aus, doch die auf Hochglanz polierten Bilder waren trotzdem hübsch anzusehen. Einzig bei den wenigen Computereffekten patzte man etwas – wirkten diese doch wie Fremdkörper in der sonst so sterilen, aber gelungen Präsentation. Sie waren halt klar als solche zu erkennen, was auf ein vermeintlich überschaubares Budget schließen ließ. Glücklicherweise waren solche Einlagen aber auch extrem selten und fielen von daher nicht ins Gewicht.

Über die Besetzung und Backgroundstory von Woodley mag man streiten, an den filmischen Qualitäten sollte jedoch nicht gezweifelt werden. „Catch the Killer“ war ein schlüssig konzipierter und weitestgehend kurzweiliger Thriller mit befriedigendem Abschluss. So schnell werde ich ihn mir wahrscheinlich nicht mehr anschauen, trotzdem eine Empfehlung an Genrefreunde richten. Über knappe zwei Stunden gab es hier packende Kost und sehenswerte Aufklärungsarbeit zu bestaunen.

Fotocopyright: Tobis (im Vertrieb von LEONINE)

Napoleon

Inhalt

Durch ausgefeilte Taktiken gelingt es dem Feldherrn Napoleon Bonaparte immer weiter in der Gesellschaft aufzusteigen, bis er dann zusammen mit seinem Bruder und einigen Soldaten einen Staatsstreich plant. Dieser gelingt und kurze Zeit später wird er sogar zum Kaiser ausgerufen, doch seine große Liebe zu Josephine wird immer sein verwundbarer Punkt bleiben…

Fazit

Und wieder ein recht aktueller Kinofilm, der es bereits nach kurzer Zeit auf die heimische Leinwand geschafft hat. Diesmal lag es aber nicht an mangelnden Zuschauerzahlen, sondern an der klaren Ausrichtung für das Streaming in den eigenen vier Wänden. Der Titel musste wohl kurz in Kino gebracht werden, damit er beim Kampf um die Oscars teilnehmen darf – und davon hätte er in meinen Augen durchaus ein paar Exemplare verdient.

Mit „Napoleon“ hat sich Ridley Scott mal wieder ein historisches Thema ausgesucht und eine mehr als gelungene Adaption daraus gebastelt. Sicherlich waren einige Elemente zu Gunsten der allgemeinen Kurzweil ein wenig zurechtgebogen worden, doch als grobe Orientierung zu den damaligen Ereignissen sollte es absolut reichen. In knapp zweieinhalbstunden wechselten sich aufregende Schlachten, interessante Diplomatie und zuweilen aufreizende Romantik in einem ansprechenden Rahmen ab.

Der Streifen war überwiegend ruhig, aber keineswegs langweilig. Verständlich und im ausreichenden Maße wird uns die Figur des Napoleon näher gebracht und wir können seine Motivationen und Gefühle gut verstehen. Joaquin Phoenix spielte den Feldherren mit Hingabe und viel Fingerspitzengefühl, überzeugte in dessen mitunter sehr turbulenten Lebenslagen. Durch opulente Ausstattung und zeitgemäßer Computertechnik wurde die Immersion sowieso perfekt und man fühlte sich jederzeit ins Europa der Vergangenheit hineinversetzt.

Die Schlachten dominierten das Geschehen zwar nicht, lockerten aber immer mal wieder das kleinlautere Treiben auf. Vor allem hier setzte Scott auf seine Erfahrung aus „Gladiator“ und Konsorten, zauberte atemberaubende Bilder auf den Schirm. Jedes Gefecht war sehr individuell konzipiert, überraschte mit unerwarteten Ideen und nicht minder blutigen Aufnahmen. Besonders die Schlacht um Austerlitz mit dem einbrechenden See gehört zum besten, was ich je in dieser Richtung gesehen habe.

Die Inszenierung war jederzeit hochwertig und teuer. Jede einzelne Szene war vollgestopft mit Details und einer Vielzahl an Statisten. Die Gefechte wirkten riesig und deren blutige Details (Verletzungen von Kanonenkugeln, etc.) sehr konsequent und nicht überzeichnet. Der Soundtrack sorgte für wohlige Schauer, rundete die mehr als positive Präsentation vollends ab. Mindestens hier sehe ich eine Trophäe für die Komponisten – und das, wo mir die akustische Seite von Filmen eher weniger in den Fokus rückt.

Auch wenn nicht jedes Detail akkurat umgesetzt wurde, hat uns Kultregisseur Ridley Scott insgesamt mal wieder einen unterhaltsamen Geschichtsunterricht erster Güte beschert. Die ungewohnte Thematik konnte schnell in ihren Bann ziehen und ein paar hochwertig inszenierte Schlachtengemälde haben sich auf Anhieb unweigerlich in Erinnerung festgebrannt. Für mich war dieser Streifen ein erstes Highlight in diesem jungen Filmjahr und ich hoffe auf einen physischen Release für die Sammlung im Regal. Unterm Strich also ein sehr gelungener Genrebeitrag und trotz Überlänge eine höchst unterhaltsame Angelegenheit.

Fotocopyright: Apple

Charlotte Link – Die Suche (Teil 1 und 2)

Inhalt

Der Fund der Leiche eines jungen Mädchens bringt einen alten Fall der Polizei erneut ins Rollen. Beinah zeitgleich verschwindet allerdings schon wieder eine Jugendliche und der Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Fazit

Mit manchen Filmen tue ich mir unglaublich schwer und trotzdem möchte man sie bis zum Ende durchziehen – immer in der Hoffnung, dass noch ein wenig Schwung in die Sache kommt und man irgendwie noch richtig gefesselt wird. Leider konnte ich das vom Zweiteiler „Die Suche“ nicht behaupten.

Charlotte Link mag eine gute Autorin für leichtgängige Romane und deren ebenso seichten TV-Adaptionen sein, doch mit Werken wie „Abgeschnitten“ oder gar „Antikörper“ durfte man diesen Titel nicht vergleichen. Hier war alles um Längen harmloser, unspektakulärer und vor allem weniger raffiniert ausgearbeitet.

Die Handlung plätscherte über weite Zeit vor sich hin, nahm erst gegen Hälfte des zweiten Teiles etwas an Fahrt auf – wurde aber nie so intensiv, wie man es sich wohl gewünscht hätte. Ob es dann auch unbedingt einen Zweiteiiler für den an sich eher überschaubaren Inhalt gebraucht hätte, lasse ich auch mal dahin gestellt.

Eigentlich habe mich Darsteller wie Lucas Gregorowicz ein wenig zur Sichtung des Streifens bewogen, doch weder er, noch die anderen Akteure konnten mich hier beeindrucken. Die meisten Figuren waren nicht nur schablonenhaft und arg eindimensional gezeichnet, auch deren Spiel war selbst für heruntergeschraubte TV-Verhältnisse nicht sonderlich gut. Neben einer zuweilen schlechten Synchronisation (ich denke, dass die Produktion ein deutsch/englisch-Mischmasch war), wirkten die Gesichter allesamt nicht sehr begeistert. Spaß an der Arbeit schaut irgendwie anders aus.

Was mir gar nicht gefiel, war dieses auf biegen und brechen auf „britisch“ getrimmte Setting und Gehabe. Manche Dialoge fühlten sich hierdurch unfassbar schrecklich an, insbesondere wenn man mit lachhaften Straßennamen um sich geworfen hat – und das gab es erstaunlicherweise ziemlich häufig. Auch wirkten viele Kulissen wie aus einem Katalog, denn aus dem realen Leben gegriffen – also alles irgendwie unentwegt künstlich und verzweifelt um Atmosphäre bemüht. Mag bei derartigen Titeln vielleicht nicht unüblich sein, störte aber meine Sehgewohnheiten immens.

Die schmale Handlung war leidlich spannend und die Schauspieler wirkten wie aus dem Amateur-Theater. Sicherlich wurde dieser Film für das Fernsehen produziert, durfte nicht allzu viel kosten und sollte die Zuschauer weder mit heftigen Bildern und einer zu komplexen Story überfordern – trotzdem hätte es in den meisten Bereichen einen Ticken mehr sein dürfen. Ich kenne die Vorlage nicht und kann nichts zur Qualität der Umsetzung an sich sagen, doch für sich genommen ists leider eine mittelprächtige Angelegenheit. Kein Totalausfall und insgesamt anschaubar, aber kein unverzichtbares TV-Event.

Fotocopyright: ARD

The Dark Knight

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Noch immer bewahrt der dunkle Ritter seine Stadt, auch wenn sich deren Einwohner nicht immer dankbar dafür erweisen und Hoffnung in einem neuen Bürgermeister sehen. Derweil brodelt es gewaltig in der Unterwelt. Ein geschminkter Gangster namens „Joker“ treibt sein Unwesen und spielt die kriminellen Bosse untereinander aus. Sein Ziel ist Gotham in das totale Chaos zu stürzen und kein Stein auf dem Anderen zu lassen…

Fazit

Nach dem mehr als gelungenen Einstand („Batman Begins„) waren die Erwartungen an dessen Fortsetzung immens. Glücklicherweise konnte Nolan dem damaligen Hype aber mehr als gerecht werden und lieferte einen Film für die Ewigkeit ab.

Der traurige Tod von Joker-Darsteller Heath Ledger überschattete die Premiere, doch immerhin hat er sich hier noch einmal ein nachhaltiges Vermächtnis setzen können. Seine Darstellung als gestörter Clown überzeugte auf ganzer Linie und ging umgehend in die Popkultur ein. Davon aber einmal abgesehen, war der Titel aber auch so extrem stark und gehört noch immer zu den gelungensten Comic-Adaptionen, die es je gegeben hat.

Hier passt einfach alles und das ist eigentlich nur selten zu finden. Trotz Überlänge war der Streifen niemals langweilig und selbst bei wiederholter Sichtung ergaben sich stets neue Details und Facetten. Was man hier aus gemalten Vorlagen herausgeholt hat, war nahezu unglaublich. Trotz bunter Charaktere und viel Fantasy blieb das Geschehen angenehm ernst und verkam nie zu einer Lachnummer. Figuren wie eben unser toll gespielter Joker sorgten für Gänsehaut, statt für unfreiwillige Lacher. Selten waren Comiccharaktere so greifbar und – soweit man das behaupten kann – authentisch in Szene gesetzt bzw. auf reale Menschen übertragen.

Die Handlung an sich war eigentlich überschaubar, doch nicht zuletzt die grandiose audiovisuelle Umsetzung macht das Ganze so packend und mitreißend. Das Auge sah sich kaum satt und die atemberaubenden IMAX-Bilder unterstrichen eine unvergleichbare Grundstimmung – irgendwo zwischen Fantasy, Krimi, Thriller und Film Noir. Die auf Hochglanz getrimmten Aufnahmen waren plastisch, ließen Gotham und die anderen Kulissen insbesondere in der Nacht beindruckend auf uns wirken. Hier lohnt sich tatsächlich die Sichtung auf einer großen Leinwand, denn sonst geht viel Flair verloren.

Musste man sich bei „Begins“ noch kurz an den neuen „Batman“ gewöhnen, bestätigte sich hier die Wahl für Bale auf jeden Fall. Besonders den exzentrischen Playboy kaufe man ihm sehr gut ab, doch für sein Kostüm war ebenfalls eine ausreichend breite Statur vorhanden. In den Nebenrollen glänzten (erneut) Freeman, Oldman und noch einige andere namhafte Größen – die allesamt ihren Teil zu Gelingen beigetragen und sich prima in Franchise integriert haben.

„The Dark Knight“ ist ein Musterbeispiel für gelungene Comic-Adaptionen und bis heute noch eine unerreichte (DC-)Größe in seinem Fach – allen opulenten Marvel-Verfilmungen zum Trotze. Man könnte hier stundenlang weitertexten, die gelungenen Effekte, die tollen Darsteller und vor allem die intensive Atmosphäre loben, doch dies würde den Rahmen springen. Dieser Film ist Pflichtprogramm und neben seinem genialen Inhalt auch eine prima Vorführscheibe für das Heimkino. Eine exzellente Bildqualität (Blu-Ray/4k-Blu-Ray) und ein brachialer Sound zaubern fortwährend ein Lächeln auf die Lippen, unterstützen dieses Meisterstück zusätzlich und machen die Sache erst richtig rund. Absolute Empfehlung!

Fotocopyright: Warner

Top Secret!

Inhalt

Rockstar Nick Rivers ist der ideale Spion. Unter dem Vorwand eines groß angelegten Konzertes wird er in die DDR entsendet, währen der amerikanische Geheimdienst hinter den Kulissen wiederum ein andres Spielchen treibt. Es dauert allerdings auch nicht lange, bis Nick in die Schussbahn aller Parteien gerät…

Fazit

Unabhängig von seiner Wertung und dem hier folgenden Fazit ist „Top Secret!“ einfach Kult und ein absolutes Kind seiner Zeit. Die Handlung war schon immer extrem hanebüchen und viele Dinge wollten nicht so recht miteinander harmonieren – aber vielleicht wurden diese Faktoren auch bewusst so von den Machern gewählt und vielleicht auch deshalb blieb das Teil über die Jahre so nachhaltig im Gedächtnis kleben.

Der Film bediente sich vieler Klischees und nahm sie wunderbar auf die Schippe. Vor allem wurden Weltanschauungen und Vorurteile herrlich durch den Kakao gezogen und kein Blatt vor den Mund genommen. Manchmal hat man zu arg draufgehauen, aber das Ziel wurde dennoch nicht verfehlt. Die Gagdichte war extrem hoch und das allgemeine Pacing ebenso. Man raste von Schauplatz zu Schauplatz, verfolgte einen roten Faden – aber der Zuschauer verlor trotz manch skurriler Zusammenhänge und gewollt doofer Wendungen nie den Überblick.

Der Humor war speziell, traf aber schon damals meinen Geschmack. Manche Einlagen mögen auf den ersten Blick sehr plump erscheinen, doch im Laufe der Zeit erkannte man erst einen tieferen Sinn dahinter. Auch wenn nicht jeder Joke zündete, war die Ausbeute an krassen Schenkelklopfern schon enorm. Einige Sketche haben sich wirklich festgebrannt und man erkennt bei anderen Mitbewerben noch heute durchaus ein paar liebevolle Anspielungen.

Bisher habe ich den Streifen immer auf deutsch genießen dürfen, doch die englische Originalfassung ist sicherlich auch sehr interessant. Es gab so einige Sprachhürden und Verständigungsschwierigkeiten, die im Englischen wahrscheinlich wesentlich lustiger daher kommen (insbesondere diverse Aussprachen). Abseits dessen haben die Darsteller aber rundum gute Arbeit geleistet und ihre Figuren ausgezeichnet verkörpert. Die Besetzung war ideal und im Nachhinein hätte man sich auch keinen anderen Cast – beispielsweise für Nick (Val Kilmer) und seine Freundin (Lucy Gutteridge) vorstellen können.

Jim Abrahams und die Zucker-Brüder haben das Komödien-Genre nachhaltig geprägt und „Top Secret!“ war einer ihrer großartigen Beiträge dafür. Unterm Strich vermag ich den Titel zwar nicht im Wertungsolymp ansiedeln, doch Freunden des gepflegten Schwachsinns keineswegs davon abraten. Der Film ist passabel gealtert und einige Gags hauen noch immer wie beim ersten Anschauen rein. Solltet ihr den Streifen noch nicht kennen, der Humor „der nackten Kanone“ aber zusagen, dann solltet Ihr unbedingt mal reinschauen. So als Spielfilm eher mittelprächtig, als Witzgarant aber durchaus eine beachtliche Hausnummer.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

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