(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Krimi (Seite 5 von 6)

Postcard Killings

Inhalt

Die Polizei findet ein grausam verstümmeltes Pärchen vor und obendrein handelte es sich bei einem Opfer um die Tochter eines ehemaligen Kollegen. Dieser nimmt natürlich sofort wieder die Ermittlungen auf und möchte dem Peiniger ans Leder…

Fazit

So rein von der Geschichte her betrachtet, finde ich „Postcard Killings“ hochgradig ansprechend und entsprechend habe ich mich auf die Sichtung gefreut.

Ich weiß nicht genau, woran es lag – aber der Funke sprang während seiner gesamten Laufzeit einfach nicht über. Der im Grunde spannende Plot wird immer wieder mit Längen und vollends nachvollziehbaren Aktionen zersetzt und so fiel das Abtauchen schwer. Kleinere Macken (dämliche Darstellung von Polizisten, merkwürdiges Gefühlsausbrüche bei den Hauptfiguren, etc.) verstärkten diesen Eindruck.

Die düstere, leicht trostlose Inszenierung stand dem Szenario ausgesprochen gut – ohne dabei größeren Vorbilder gefährlich zu werden. Alles rangierte in Etwa auf besserem TV-Niveau, reichte aber nicht an andere europäische Vertreter wie beispielsweise die „Millenium-Trilogie“ oder die „Dezernat Q“-Filme heran. Diese erscheinen einen Ticken finsterer, stimmiger und somit packender.

Jeffrey Dean Morgan hat gut in seine Rolle gepasst, wobei mir das Wiedersehen mit Famke Janssen das größere Lächeln auf die Lippen zauberte. Schauspielerisch bewegte ich zumindest beim Hauptcast alles auf einem soliden Niveau, doch manch Nebenfigur riss aus der Immersion. In so einem ernsten Setting wirkten einige Charaktere unfreiwillig komisch und brachen mit dem gesamten Stil.

Auf dem Papier ansprechend, in der Umsetzung eher stabiler Durchschnitt. „Postcard Killings“ ist ein grundsolider Thriller, der genauso gut im Abendprogramm der öffentlichen Sender laufen könnte. Er ist weitestgehend interessant gestaltet, leistet sich aber kleinere Patzer, die enorm an der Atmosphäre knabbern. Genrefreunde sehen gegeben falls darüber hinweg und geben dem Titel eine Chance.

6/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Veronica Mars – Staffel 4

Inhalt

Mit der Kariere beim FBI hat es nicht so recht geklappt und so fristet Veronica weiterhin Ihr Dasein als Privatdetektivin in Neptune. Die Geschäfte laufen halbwegs, doch die Beziehung mit Logan ist kompliziert. Aufgewirbelt wird die Situation jedoch durch ehemalige Gangster, die es auf Positionen im Stadtrat abgesehen haben und Bomben, die plötzlich an verschiedenen Orten von Neptune explodieren…

Fazit

Lange haben Fans auf neues Material gewartet und endlich wurden die Gebete erhört. Die Serie galt immer als Kritikerliebling, aber nie als Erfolg beim breiten Publikum und so standen die Chancen trotz treuer Fanbase (einschließlich mir) leider nur bedingt gut. Der Kinofilm war zwar ein nettes Gimmick, konnte mich trotz mehrmaliger und stets wohlwollender Sichtung aber nie wirklich überzeugen und keineswegs an die alte Genialität anknüpfen. Jetzt haben wir trotz aller Widrigkeiten ganze 8 neue Episoden bekommen – und ich bin restlos begeistert und mehr als nur positiv überrascht!

Die überschaubare Anzahl an Folgen hat es dermaßen in sich – daraus machen andere Studios mehrere Staffeln bei ihren Serien. Hier wurde wirklich alles reingepackt und dermaßen gelungen optimiert, dass man von Fanservice pur sprechen kann. Neben einer Handvoll neuen Figuren, geben sich hier die alten Veteranen beinahe im Sekundentakt die Klinke in die Hand. Dies wird keineswegs aufgesetzt, denn Jeder besetzt hier einen elementaren Part, der unweigerlich zum Gesamtbild passt.

Apropo Gesamtbild. Die Geschichte mag ihre fragwürdigen Abschnitte beinhalten, dennoch wirkt alles rund zusammengesetzt und jederzeit extrem kurzweilig inszeniert. Hektische und ruhigere Momente wurden perfekt ausbalanciert, gewohnt zynische Sprüche lockern das Geschehen auf. Allein die Dialoge zwischen Veronica und ihrem Vater sind oscarverdächtig und lassen kein Auge trocken. Überhaupt ist es erstaunlich, wie viele Details in diese kleine Anzahl an Episoden hineingequetscht wurden. Alles ergibt hier Sinn, kein Nebenstrang ist unwichtig oder uninteressant. Der Flow ist spitzenmäßig und langweilig wurde es keine Sekunde. Jede neue Figur ist ansprechend gestaltet und die Entwicklung aller bestehenden Charaktere ist so konsequent, wie gelungen. Die Menschen haben sich über die Jahre zur letzten Staffel absolut glaubhaft entwickelt und das Gefühl vom Wiedersehen mit alten Freunden war selten stärker als hier. Zwar hatte der Kinofilm ein ähnliches Flair erzeugt, konnte es durch seine Kompaktheit leider nicht so eindringlich entfalten.

Ich muss sagen, dass Kristen Bell nie hübscher als hier aufgetreten ist. Klar war sie damals schon ein echter Hingucker, aber nun gefällt sie als gestandene Frau umso mehr. Man sieht ihr die Erfahrung an und kauft ihre Handlungsweisen vollkommen ab. Sie ist nicht mehr der strahlende Teenie, sondern geprägt von Tiefschlägen und Enttäuschungen. Auch das ihre Beziehung zu Logan innerlich auf dem Prüftstand steht, kommt stets glaubwürdig und nachvollziehbar rüber. Der Rest ist natürlich ebenso schnell wieder zu erkennen und keiner hat sich großartig verändert. Beachtlich, wie alle wieder an einen Tisch bzw. Serie zu bekommen waren. Immerhin schien das Projekt allen zu gefallen – denn jeder gab sich von der besten Seite und tat seinen Teil zum Gelingen bei.

Wenn ich mir bei eine Serienfortsetzung gewünscht habe, dann von dieser. Zwar liebe ich auch „Buffy“ oder „Nip/Tuck“, aber diese Produktionen waren abgeschlossen und zu Ende bevor sie zu stark ausgelutscht erschienen. Von „Veronica Mars“ habe ich mir jedoch immer mehr gewünscht und möglicherweise hat die lange Pause nicht einmal geschadet. Zwar mussten Fans lange darben, doch die reifere Privatdetektiven war ein Glücksfall, den man anfänglich vielleicht gar nicht so herausragend erwartet hätte. Scheinbar hat der Gedanke einer Fortführung auch anderen Promis gefallen, denn allzu unbekannt waren die meisten der neuen Gesichter in den unzähligen Nebenrollen überhaupt nicht und das gab zusätzlichen Spaß beim Schauen. Nun hoffe ich inständig, dass dem Reboot nun ein gewisser Erfolg zu Teil wird und die Serie in dieser Manier weitergeführt wird – und wir nicht mehr so lange darauf warten müssen. Fazit: Operation gelungen, bitte mehr davon!

9,5/10

Fotocopyright: UPN/CW

Reviews aus dem Archiv:
Staffel 1 (http://archiv.hard-boiled-movies.de/r_veronicamars.php)
Staffel 2 (http://archiv.hard-boiled-movies.de/r_veronicamars2.php)
Staffel 3 (http://archiv.hard-boiled-movies.de/r_veronicamars3.php)
Der Film (http://archiv.hard-boiled-movies.de/r_veronica_mars.php)

Enola Holmes

Inhalt

Enola ist die kleine Schwester des berühmten Sherlock Holmes und wächst behütet bei Ihrer Mutter abseits der Großstadt in einen schnicken Anwesen auf. Ihre Welt gerät jedoch aus den Fugen, als ihre Mama verschwindet und auf den ersten Blick keinerlei Hinweise auf ihren Verbleib hinterlässt. Enola ist jedoch so aufgeweckt, dass sie einige Zeichen deutet und sich letztlich auf den Weg nach London macht…

Fazit

Und wieder hat sich Netflix eine äußerst interessante Literaturverfilmung geschnappt, die überdies sogar mit einigen bereits aus dem Streamingdienst bekannten Gesichtern besetzt wurde.

Die Geschichte an für sich ist nett ausgedacht und liebevoll inszeniert. Man freundet sich schnell mit den Charakteren an und ist gespannt auf den Fortgang der Handlung. Die anfängliche Begeisterung weicht jedoch schon bald einigen eher langatmigen Passagen und der Erzählfluss gerät vor allem in der zweiten Hälfte arg ins Stocken. Es kam mir so vor, als hätte man sich früh an vielen Elementen satt gesehen und man hätte irgendwie Größeres erwartet. Nicht unbedingt übersinnlich oder dergleichen, einfach etwas raffinierter und überraschender zu Ende gebracht.

Millie Bobby Brown (bekannt aus „Strange Things“) hat ihre Sache sehr gut erledigt und schöne Wandlungsfähigkeit bewiesen – nicht nur ihrer Rolle als „Elfie“ gegenüber, sondern auch innerhalb dieses Filmes. Tolle Kostüme und eine opulente Ausstattung lassen das Flair der dargestellten Epoche wunderbar aufleben und die Darsteller fügen sich gut darin ein. Henry Cavill („The Witcher“) gab einen ungewohnten, aber hervorragenden Sherlock ab – von dem man in dieser Form gerne noch mehr sehen dürfte.

Tolle Darsteller, beachtliche Aufmachung und eine frische Erzählweise einer frechen Hauptdarstellerin kaschieren leider nicht die bodenständige und teils etwas zu langwierig konstruierte Handlung. Ein netter Film für Zwischendurch, aber leider kein echtes Must-See – gegen Fortsetzung oder eigenständige Sherlock-Filme mit Cavill hätte ich allerdings nicht einzuwenden. Vielleicht war dieser Titel ja nur ein sanfter Einstieg für weitere Umsetzungen und von daher schon irgendwo respektabel. Fans des Stoffs addieren sowieso noch einen Punkt zur Wertung hinzu – und dann passt es für die auch.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Roter Drache

Inhalt

Ein brutaler Serienkiller, der selbst vor Kinder nicht zurückschreckt, zwingt den ehemaligen Agenten Will Graham wieder zurück in den aktiven Dienst. Die Suche nach dem Kriminellen gestaltet sich als Wettlauf gegen die Zeit und zum Vorankommen muss sogar ein alter Feind – Hannibal Lecter – um Hilfe gebeten werden…

Fazit

Ich muss zugeben, dass ich eigentlich ein großer Fan vom „Schweigen der Lämmer“ bin, aber „Roter Drache“ seit seiner damaligen Veröffentlichung nicht mehr gesehen habe. Nun habe ich das gute Stück für kleines Geld auf dem Flohmarkt entdeckt und mir die Blu-Ray am gestrigen Abend zu Gemüte geführt.

Was besonders gefiel, war die unbehagliche Atmosphäre – die den ganzen Film über bestehen blieb und für einen eigenwilligen Sog sorgte. Selten wurde eine Spannungskurve so akkurat gehalten und immer wieder durch nette Wendungen befeuert. Es gab praktisch keine Längen und immer sehenswerte Darbietungen der ausgezeichneten Akteure.

Auch wenn Anthony Hopkins in seinen kurzen Gastauftritten mal wieder für größte Schauer sorgt, macht Edward Norton seine Sache ebenfalls sehr gut. Er kommt zwar nicht ganz an Jodie Foster heran, ist seinem exzellenten Antagonisten Ralph Fiennes mindestens ebenbürtig. Die Chemie aller Beteiligten passt und so macht das Zuschauen richtig Spaß.

„Roter Drache“ gelingt, was vielen seiner Mitstreitern verwehrt bleibt. Er baut eine einigermaßen logische und nachvollziehbare Handlung auf – der man jederzeit gut folgen konnte. Er verläuft sich nicht in unwichtigen Details und springt nicht zu krass zu überraschenden Ermittlungsergebnisse, denen der Zuschauer kaum folgen kann. Man hat das Gefühl, tatsächlich bei den Recherchen dabei zu sein und ein wenig mit zu puzzeln.

Freunde packender Thriller kommen bei „Roter Drache“ definitiv auf Ihre Kosten. Atmosphärisch bis zum Ende, toll gespielt und erstklassig konstruiert. Regisseur Brett Ratner wandelt hier auf den Spuren von Fincher und liefert einen hervorragenden Genrebeitrag ab. Ich kann die Vorgeschichte zum „Schweigen der Lämmer“ auch für Unkundige absolut empfehlen.

8,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Der junge Wallander – Staffel 1

Inhalt

Kurt Wallander ist frisch gebackener Polizist und am liebsten mit seinem besten Freund und Kollegen Reza unterwegs. Als ein Junge aus seinem Wohnblock ermordet und Reza kurz darauf bei einer Demonstration schwer verletzt wird, sind die schönen Tage rasch vorbei…

Fazit

Ich gebe zu, die ältere Vorlage mehr oder weniger vom Hörensagen zu kennen und nie selbst geschaut zu haben. Der Ansatz mit dem jungen Ermittler hat mir allerdings recht gut gefallen und wenn Netflix mit an Board ist, kann eigentlich wenig schief gehen.

Schon zu Beginn fiel der „europäische Look“ ins Auge, der sich auf angenehme Weise von amerikanischen Produktionen abhebt. Ich kann es nicht so recht beschreiben, aber man erkennt sofort, dass es sich um eine „nordische“ Herkunft handelt und ich mag diesen Effekt einfach sehr.

Die überwiegend (und zumindest für meine Sehgewohnheiten) frischen Darsteller machen ihre Sache allesamt sehr gut und ziehen sofort ins Geschehen. Besonders der junge Wallander gefiel mit überzeugender Mimik und nachvollziehbaren Aktionen. Auch wenn es in der ersten Staffel noch verhältnismäßig gradlinig zugeht, erahnt man doch seine Stärke für tiefergreifende Wendungen – die hoffentlich noch in weiteren Episoden zum Tragen kommen.

Statt einzelner Krimifälle umspannen die ersten 6 Episoden eine durchgehende Handlung und balanciert dabei seine Bestandteile recht gut aus. So gibt es aufregende Momente, dramatische Einlagen und kleinere Liebeseinlagen. Alles hält sich gut die Waage und so ist der Verlauf durchgehend kurzweilig. Manchmal hätte das Treiben mehr „Drive“ verkraften können, doch die aktuelle Präsentation war schon okay.

„Der junge Wallander“ ist durch und durch eine solide Angelegenheit. Ein hervorragender Hauptdarsteller hebt die überdurchschnittliche Geschichte auf ein ordentliches Niveau und empfiehlt sich für eine Weiterführung. Krimifans kommen auf Ihre Kosten und für mal eben Zwischendurch habe ich die Sichtung keineswegs bereut.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Inspector Mathias – Mord in Wales – Staffel 1

Inhalt

Laut Angaben seines Vorgesetzten ist Tom Mathias „das beste Pferd im Stall“ und immer für die Lösung verzwickter Fälle zu gebrauchen. In der ersten Staffel kämpft er sich durch vier Ermittlungen in Spielfilmlänge und lässt sich dabei nicht von beeindruckenden Kulissen von Wales ablenken.

Fazit

Gelegentlich mal eine kleine Krimi-Serie geht in Ordnung und zu einem Preis von gerade einmal einem Euro (EuroShop) konnte man sowieso nicht „nein“ sagen. Selbst wenn die Erwartungen eher gering sind – für das kleine Geld würde man nicht unbedingt Meckern wollen.

Ich könnte jetzt alle vier Filme einzeln besprechen, doch wie zuletzt bei „Kissing Booth“ würden sich zu viele Phrasen wiederholen. Da alle Episoden zudem auf etwa gleichem Niveau waren und ich bei Serien grundsätzlich die gesamte Staffel betrachte, bliebt es halt bei einer – leider eher durchwachsenen – Bewertung.

Grundsätzlich bietet die Produktion wenig Neues. Sie verknüpft Standard-Kriminalfälle mit hübschen Kulissen und einer etwas schrulligen Hauptfigur – und vielleicht lag auch hier Eines der offensichtlichen Probleme. Während dem gesamten Verlauf bin ich weder mit Mathias, noch mit seinen Assistenten warm geworden. Sie waren sympathisch, machten ihre Sache unterm Strich recht gut – aber irgendwie schienen sie nicht „kantig“ bzw. charismatisch genug. Sie boten wenig Wiedererkennungswert und schon gar keine kultverdächtigen Eigenheiten.

Die Fälle wurden nach Routine abgefertigt und boten wenig Raum zum „miträtseln“. Es ging manchmal recht schleppend, immer aber wenig überraschend voran. So plätscherten die Ermittlungen weitestgehend vor sich her und führten nie auf eine falsche Spur bzw. zu falschen Verdächtigen. Selbst als ungeübter Tatort-Zuschauer stand man nie vor unüberwindbaren Wendungen und fühlte sich gelegentlich eher etwas gelangweilt – statt vom Geschehen gepackt.

Genrefreunde bekommen mit „Inspector Mathias“ einen soliden, aber keineswegs überragenden Vertreter auf die Mattscheibe. Nichts sticht hier sonderlich hervor, aber größere Patzer waren glücklicherweise auch nicht zu verzeichnen. Als seichte Unterhaltung zum Einschlafen sicherlich geeignet, jedoch weit von einem Geheimtipp entfernt. Sollten weitere Staffeln ebenfalls so verramscht werden, würde ich zuschlagen – ansonsten bestünde jetzt nicht der zwingende Drang zu Weiterschauen. Ingesamt okay, aber kein Pflichtprogramm. Einen halben Bonuspunkt für die nette Technik und die schönen Landschaften.

5,5/10

Fotocopyright: Polyband/WVG

Freies Land

Inhalt

Deutschland 1992. Die Mauer ist gefallen, trotzdem klaffen noch immer Schranken in den Köpfen der Menschen. Als ein Hamburger Kommissar ins östliche Hinterland zur Aufklärung eines Vermisstenfalls berufen wird, sind die Einheimischen äußerst skeptisch. Gemeinsam mit einem einst linientreuen Kollegen aus der ehemaligen DDR soll der das Verschwinden von zwei jungen Mädchen aufklären…

Fazit

Für einen deutschen Film kommt „Freies Land“ ungewohnt düster und rau daher, was ihn letztlich auch sehr positiv von anderen Werken unserer Heimat unterscheidet. Schon nach wenigen Moment begeistert die trostlose und dennoch hochwertige Optik, nach den ersten Minuten ist man von der spannenden Handlung gefesselt.

In vielen Momenten hat mich der Film an die Serie „True Detective“ erinnert, bei dessen erste Staffel sich ebenfalls alles um zwei Polizisten auf einer beschwerlichen Suche gedreht hat. Hier ging es ähnlich verloren und dennoch packend zu, viele Orte wirkten befremdlich und interessant zugleich. Alle Charaktere waren nicht nur hervorragend geschrieben, sondern auch ausgezeichnet gespielt. Großer Fokus lag natürlich auf den beiden überragenden Hauptdarstellern, doch auch Nebenfiguren wie von Nora Waldstätten verkörpert machten Ihre Sache ohne Makel.

Das Werk wurde über seine Laufzeit von knapp zwei Stunden nie langweilig und peitschte seine Spannungskurve immer wieder gekonnt nach Oben. Es blieb immer hochgradig unterhaltsam und immer irgendwo nachvollziehbar konstruiert. Man konnte sich hervorragend in viele Elemente hineindenken und war im Hinterkopf stets am zusammenpuzzeln der einzelnen Teile. Am Ende (welches hier nicht verraten wird) wurde dann alles verständlich und vor allem zufrieden stellende aufgelöst. Alle Steinchen ergaben ein rundes Bild und ein gutes, obgleich auch etwas mulmiges Gefühl blieb zurück.

„Freies Land“ ist ein Fingerzeig, wie ansprechend deutsche Filme in der heutigen Zeit gemacht sein können. Anleihen bei „True Detective“, „Twin Peaks“ und vielleicht auch ein wenig „Dark“ ergeben ein tolles Thriller-Erlebnis mit Tiefgang und herrlich kaputten Gestalten. Wer einen spannenden Film, gespickt mit innerdeutschen Konflikten erleben möchte, sollte unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich definitiv!

8,5/10

Fotocopyright: Euro Video

Mord im Orientexpress

Inhalt

Während der Überfahrt zu seinem neuen Fall muss Detektiv Hercule Poirot einen mysteriösen Mordfall im weltberühmten Orientexpress aufklären…

Fazit

Auch wenn das Original als großer Klassiker gilt, bin ich nie so recht damit warm geworden. Weder damals als kleiner Pimpf, noch heute bei erneuter Sichtung im Zuge des Kinostarts der Neuauflage.

Obwohl die beiden Titel neben der Grundgeschichte auch das reichhaltige Staraufgebot gemein haben, fällt meine persönliche Wahl auf das Remake. Die aktuelle Variante ist zeitgemäß inszeniert und bietet insgesamt den angenehmeren Stil. Eine äußerst hochwertige Technik und innovative Kameraeinstellungen sorgen überdies für Begeisterung – vielleicht, weil man so eindrucksvolle Aufnahmen von einem Film dieses Genres nicht unbedingt erwartet hätte. Trotz aller technischen Schönheit versetzt der Streifen gekonnt in eine andere Zeit und verwässert das Szenario nicht.

Das Aufgebot der Darsteller ist beeindruckend und einigermaßen gut ausbalanciert. Von Depp bis Dench oder Pfeiffer – alle bekommen ausreichend Raum, um von ihrem Können zu überzeugen und verkörpern ihre Figuren nicht selten mit einem Augenzwingern. Es schien, als haben die Promis richtig Spaß an der Arbeit und als wolle man sich vor der Vorlage verneigen.

Den bekannten Gesichtern ist es natürlich auch geschuldet, dass der Erzählfluss überwiegend ganz ausgezeichnet ist. Action war zwar Mangelware, die teils amüsanten Dialoge halten dennoch bei Laune und die gemächliche Gangart verkommt nie zur Langweile. Es geht genau im richtigen Takt voran und der Urgedanke eines klassischen Krimis geht nie abhanden. Der Zuschauer wird weder mit hektischen Schnitten, noch unüberschaubaren Wendungen erschlagen. Man lehnt sich zurück und folgt ganz sachlich dem nüchternen Treiben.

Über Sinn und Unsinn von Neuverfilmungen habe ich schon oft geschrieben und meist zum Ergebnis der Überflüssigkeit gekommen. Manche Evergreens sollte man wirklich ruhen lassen, doch bei „Mord im Orientexpress“ muss ich mich für die neuere Variante entscheiden. Aus meiner Sicht ist der „Flow“ besser und die Bilder beeindruckender. Letztendlich ist alles Geschmacksache und Interessierte sollten sich gerne beide Varianten zu Gemüte führen. Unterm Strich bieten alle Adaptionen starbesetzte Krimiunterhaltung mit viel Charme – die jeweils die Machart ihrer Epoche wiederspiegeln.

7/10

Fotocopyright: 20th Century Fox Home Entertainment

Mord im Orient Express [Blu-ray]

Boy Missing

Inhalt

Ein Junge verschwindet und taucht kurz darauf verängstigt wieder auf. Da seine Aussagen nicht eindeutig sind, steht die Polizei vor einem Rätsel. Trotz dieser Umstände steht relativ schnell ein Verdächtiger fest, der von der Mutter des Kindes am liebsten für immer hinter Gittern verschimmelt…

Fazit

Liebhaber grundsolider Thriller liegen hier vollkommen richtig. Der Streifen ist zwar eher ruhig, entwickelt aber einen angenehmen Sog und bietet überdies auch ein paar ordentliche Wendungen. Gute Schauspieler und eine hochwertige Inszenierung runden den guten Eindruck ab und geben keinen Grund zur Klage.

Persönlich hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr Action oder ein etwas höheres Tempo gewünscht, unterm Strich war das Resultat dennoch weitestgehend gefällig.

Die Geschichte entwickelte sich naturgemäß nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint und hält witzige Überraschungen parat. Es war zwar alles sehr gemächlich – doch grade so ausbalanciert, um das Interesse nicht zu verlieren. Natürlich habe ich mich in ein oder zwei Momenten nach der Logik gefragt, trotzdem konnte man die Handlung hinnehmen.

Bei den Darstellern glänzte vor allem die junge Hauptfigur, der Rest ging in Ordnung. Gut besonders deren Look, denn normal anmutende Gesichter sind gerade bei solchen Filmen wesentlich glaubwürdiger als glatte Models. Die Akteure wirkten aus dem Leben gegriffen, boten Ecken und Kanten.

Gerade aus Spanien gibt es ein paar bessere Genrevertreter, doch richtig schlecht war „Boy Missing“ keinesfalls. Er hielt auf ruhige Art bei Laune und bot eine halbwegs ausgefeilte Story. Kein Highlight, aber durchaus brauchbar – und somit (wie Eingangs erwähnt) für Liebhaber nicht verkehrt.

6,5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Boy Missing [Blu-ray]

Exposed – Blutige Offenbarung

Inhalt

Detective Scotty Galban ist hinter den Mördern seines Partners her und trifft bei seiner Hatz auf die hübsche Isabel de La Cruz, die von merkwürdigen Visionen geplagt wird. Als sich immer mehr Leichen auftun und sich ein kleines Wunder abzeichnet, ist ein Abbruch der Recherche keine Option mehr…

Fazit

Da der Film zum Reviewzeitpunkt gerade als Heftbeilage „verramschst“ wird, möchte ich die Gelegenheit nutzen und ein paar Zeilen dazu verfassen. Ich habe den Streifen schon kurz nach seinem damaligen Videotheken-Release gesehen, traurigerweise aber nahezu komplett vergessen und nun die Gunst der Stunde zur erneuten Sichtung genutzt.

Die meisten Filmfreunde wissen, dass Keanu Reeves leider nicht immer ein Garant für gute Produktionen ist und so sei auch hier etwas Vorsicht geboten. „Exposed“ war wirklich kein Totalausfall, aber leider auch kein unbedingt sehenswerter Film – auch wenn Einer der ganz Großen aus Hollywood als Hauptfigur fungiert.

Die Handlung rund um die Suche nach Mördern des Partners ist weder neu, noch durch seine übernatürlichen Elementen sonderlich spektakulär erzählt. Man nimmt sich zu Beginn reichlich Zeit und beginnt den Betrachter schon fast zu langweilen. Alles plätschert relativ uninspiriert und langatmig dahin. Es passiert wenig und die Einführung der Charaktere hätte gerne etwas kürzer ausfallen dürfen.

Nachdem „Exposed“ an Fahrt aufgenommen hatte, war der Verlauf einigermaßen erträglich, aber nie überzeugend rund. Er lässt sich wegschauen, belohnt aber nicht mit irgendwelchen Highlights. Selbst die technische Seite wirkte eher angestaubt-routiniert, statt ansatzweise aufregend. Die Bilder wurden mit immenser Ruhe und gemächlichen Schnitten aufbereitet – was heutzutage schon fast aus der Mode gekommen ist. Persönlich fand ich das nicht schlecht, doch Alleinstellungsmerkmale sind was andres.

Neben Galionsfigur Reeves liefert Ana de Armas ein beachtliches Spiel ab. Sie stiehlt dem alteingesessenen Superstar fast die Schau und gefiel mit überzeugender Mimik und echt wirkenden Gefühlsausbrüchen. Insgesamt würde ich beider Leistung aber als gewohnt stabil, statt absolut überragend titulieren – denn irgendwie halfen sie der stockenden Geschichte trotz Bemühungen nicht gravierend weiter.

Kommt man günstig an die Scheibe ran (oder hat ihn bei einem Streaming-Dienst inklusive) darf man ruhig mal einen Blick riskieren, aber Unsummen würde ich auf keinen Fall investieren. Der Titel ist Durchschnitt auf der ganzen Linie und hebt sich nicht durch interessante Ideen in irgendeiner Form von der Konkurrenz ab. Die Darsteller waren okay, die Handlung überwiegend schleppend erzählt und erinnerungswürdige Momente quasi nicht vorhanden.

4/10

Fotocopyright: KSM GmbH/Koch Films

Exposed – Blutige Offenbarung [Blu-ray]
« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »