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Kategorie: Filmbesprechungen (Seite 4 von 147)

Damsel

Inhalt

Um die finanzielle Situation seines Reiches zu verbessern, überreicht ein König die Hand seiner Tochter an eine reiche, aber zwielichtige Familie. Statt nach der Vermählung ein schönes Leben führen zu dürfen, wird die junge Braut einem Drachen zum Opfer vorgeworfen und muss sich irgendwie selbst aus der misslichen Lage befreien…

Fazit

„Damsel“ hat mich positiv überrascht. Nach einen eher etwas langatmigen Auftakt folgte eine muntere Drachenverfolgung – die nicht nur technisch einwandfrei daher kam, sondern sich vor allem auch sehr frisch angefühlt hat.

Nur selten wird man heute noch mit richtig neuen Ideen konfrontiert und da machte „Damsel“ glücklicherweise eine angenehme Ausnahme. Obwohl sich das Geschehen in seinem Kern vertraute „Märchen-Vibes“ versprühte und durchaus Parallelen zu Serien wie „Game of Thrones“ (Drachen!) nicht zu verleugnen waren, machte der Film sein ganz eigenes Ding.

Obwohl sich das Szenario recht überschaubar darstellte, machten die Kammerspiel-artigen Momente wirklich Laune und ließen die Zeit fast wie im Fluge vergehen. Man war irgendwann voll im Geschehen drin, konnte sich gut in die verzwickte Lage unserer holden Prinzessin hineindenken und bei deren mehr oder weniger geglückten Aktionen herzhaft grinsen.

Das Pacing war super und ließ keine Langeweile aufkeimen. Auf dem Schirm ging stets etwas ab und vor allem dank hervorragender Effekte war die Immersion fortwährend gegeben. Der Drache war erstklassig animiert und fügte sich natlos ins Gesamtbild ein, die Landschaften luden teils zum Staunen ein – auch wenn man sich hier offenkundig von Vorbildern wie der Moselschleife inspirieren ließ.

Wer einen leichtgängigen Fantasy-Streifen sucht und obendrein ein Abo bei Netflix besitzt, macht mit „Damsel“ absolut nichts verkehrt. Der Film war so ungewöhnlich wie kurzweilig und lieferte Milli Bobby Brown eine hübsche Bühne, um sich als Actionheldin beweisen zu können. Am Ende vielleicht kein Werk, welches länger in Erinnerung verweilen wird, aber eine spaßige Angelegenheit nach einem langen Arbeitstag.

Fotocopyright: Netflix

Bob Marley: One Love

Inhalt

„One Love“ beleuchtet einen Teil des Lebens von Bob Marley. Nach einen gescheiterten Mordanschlag zog er sich ins Ausland zurück und schuf ein Album, welches weltweite Berühmtheit erlangen und auch viele Jahre nach seinem Tod noch in aller Munde ist…

Fazit

Es gibt interessante Persönlichkeiten, über die aus Zeitgründen einfach nicht im Schulunterricht gesprochen werden kann und da kommen solche Filme eigentlich gerade recht. Manche Streifen sind für einen schnellen Informationsüberblick auch sicherlich ganz gut geeignet, doch hier haben die Macher in weiten Teilen ordentlich gepatzt und vor allem kein richtiges Gefühl für den großen Künstler aufkeimen lassen.

Die Handlung steigt mitten im Leben von Marley ein, verliert (abgesehen von kleineren Texttafeln im Intro) keine großen Worte zur geschilderten Lage und lässt uns zunächst etwas ratlos zurück. Vielleicht hätte man sein Werdegang in einem kurzen Zeitraffer zusammenfassen und evtl. auch kurze Rückblenden im Nachgang verzichten können. Erst spät bemerkte man den Fokus auf die Schaffung seines Albums „Exodus“, doch bis zuletzt ging das auch irgendwie nicht so klar hervor – ging im allgemeinen Grundrauschen sogar ein wenig unter.

Die Darsteller haben ihre Sache passabel, aber nicht überragend gemacht. Die Ähnlichkeit zum realen Vorbild war bestenfalls an der Frisur, weniger an der restlichen Optik festzumachen. Die deutsche Synchronisation wirkte ein wenig motivationslos, aber immerhin wurden fortwährend originale Stücke des Meisters eingespielt – gefühlt sogar mehr, als bei manch anderen ähnlich gelagerten Filmen. Technisch gab es nur solide Kost, doch mittlerweile können hier schon locker „günstige“ TV-Produktionen mitthalten – doch ehrlicherweise kreide ich diesen einfachen Look den Machern keineswegs an. Es hat schon irgendwo zum Thema gepasst und verwässert die Geschichte nicht mit blinkenden Elementen.

„One Love“ war für mich in seiner Erzählweise etwas zerfasert und konnte mich am Ende nicht sonderlich für die Figur Marley begeistern. Das Geschehen plätscherte in weiten Teilen ziellos vor sich hin, versuchte sich an sozialkritischen Themen, Diskussionen über Freundschaft und der Geburt einer legendären Langspielplatte. Kein Part wurde so richtig dicht verfolgt und Alles wirkte etwas antrieblos und abgesehen von seiner Musik auch nicht unbedingt kultverdächtig. Wo mich andere Produktionen noch weit über den Abspann hinaus beschäftigen (genauere Recherche zu den Biografien der Hauptpersonen, etc.), war ich hier einfach nur über das Ende froh. Sicherlich mag dieses Werk kein Totalausfall sein, doch für mich war das Gebotene einfach in allen Bereichen leider einen deutlichen Ticken zu wenig.

Fotocopyright: Paramount (Universal Pictures)

Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit

Inhalt

Matthias Whitlock ist Polizeichef einer kleinen Gemeinde und hat seine Schäfchen im Gegensatz zu seinem Privatleben voll im Griff. Die Scheidung von seiner Ex steht vor der Tür, doch das hindert ihn nicht an Bettgeschichten mit der Frau eines anderen Mannes. Als ihn seine Affäre jedoch um Geld für eine teure Behandlung bittet, lässt sich Matthias erweichen und greift sogar auf Kohle aus der Aservatenkammer zurück…

Fazit

Nach all den Jahren gilt „Out of Time“ für mich immernoch als kleiner Geheimtipp, der an keinem Genrefreund vorbeigehen sollte. Trotz Beteiligung von Denzel Washington und Eva Mendes gilt der Titel im Bekanntkreis als recht unbekannt – was er aufgrund seiner Qualitäten aber keineswegs verdient hat.

Die Geschichte war so simpel, wie effektiv und spannend konstruiert. Nach einem beschaulichen Auftakt war schnell klar, dass die malerische Stimmung trügt und unser sympathischer Cop schon bald in gewaltigen Schwierigkeiten stecken wird. Der Weg dorthin war beschaulich, aber niemals langweilig und stets mit einer ungemütlichen Grundstimmung unterlegt.

Obwohl einige Teile des Plotes als recht vorherschaubar daher kamen, konnte man sich dem packenden Geschehen bis zur letzten Minute nicht entziehen. Es gab trotz wiederholter Sichtung meinerseits immer noch spannendes Momente, die zusätzlich mit zynischen Dialogen bestärkt wurden und ordentlich Unterhaltung in die Bude brachten.

Die Darsteller (auch Abseits des großartigen Washington) haben ihre Sache allesamt hervorragend erledigt und gaben keinen Grund zur Klage. Besonders sein leicht trottelig, aber stets loyaler Kollege war richtig stark und stahl dem Meister manchmal fast die Schau. Die Beiden haben sich erstklassig ergänzt und zu Höchstleistungen angespornt, während Mendes gewohnt sexy daher kam und dem Treiben zusätzliche Eleganz verlieh.

Für mich bietet „Out of Time“ alles, was ich von einem guten Thriller erwarte. Neben tollen Schauspielern und einer soliden technischen Seite gefiel vor allem die geschickt gebastelte Handlung, die stets mit perfektem Pacing bei Laune hielt und praktisch keinerlei Durchhänger zu verzeichnen hatte. Ich lobe die grandiose Atmosphäre, die mich selbst nach mehrfacher Sichtung immer wieder in ihren Bann zieht und eine gute Zeit bereitet. Ein wirklich starker Film mit gewohnt starkem Washington.

Fotocopyright: LEONINE

The Gambler

Inhalt

Der ehemalige Bestseller-Autor Jim Bennett konnte nie wieder an seinen Erstlingserfolg anknüpfen und muss sich seither als Lehrer an der Universität seinen Lebensunterhalt verdienen. Da er jedoch dem Glückspiel nicht abgeneigt ist, gerät er alsbald in eine schlimme Abwärtsspirale, aus der ihn nicht einmal die wohlhabende Mutter herauskaufen kann…

Fazit

„The Gambler“ war ein schöner Film, um ein Wochenende ruhig ausklingen zu lassen. Er war von seiner Art eher unaufgeregt und nüchtern, doch hierdurch keines langweilig oder in seiner Wirkung nicht effektiv genug. Ein wirklich gut aufgelegter Wahlberg präsentierte uns hier einen intelligenten Menschen, der sich trotz seiner Klugheit nicht von Lastern absprechen kann und Fehler sogar oftmals direkt wiederholt.

Die Geschichte wirkte dabei weitestgehend aus dem Leben gegriffen und glaubwürdig, wobei die Geldgeber hier schon fast etwas zu freundlich und redefreudig erschienen. Sie wirkten eher wie Kumpels, denn wie furchteinfloßende Unterweltgrößen. Man konnte sich trotzdem prima in die Lage unserers Zockers hineinversetzen, auch wenn man nach eigenen Empfindungen nicht jeden seiner Züge gutheißen vermochte und oftmals wild den Kopf schüttelte.

Der Film entwickelte eine unterschwellige Spannung, die ihr Potential bis zum bitteren Ende beibehalten konnte und sich stets mit gekonnt getimmten Szenewechseln vor dem Verlieren der Aufmerksamkeit bewahrte. Das Geschehen war eben sehr dialoglastig und das allgemeine Tempo nicht unbedingt hoch, was manchmal etwas anstrengend war. Zudem gab es – wohl im Zuge der allgemeinen Glaubwürdigkeit – kaum überraschende Wendungen oder doppelte Böden (die schwachen Versuche beim Finale mal ausgenommen).

Wahlberg stand natürlich im Fokus, doch auch der Rest der durchaus namhaften Darsteller leistete sich keine Patzer. Urgesteine wie Jessica Lange oder John Goodman versprühten in ihren Szenen stets eine gewisse Eleganz, die perfekt zur ohnehin hochwertigen (obgleich auch ziemlich blassen) Gesamtoptik beigetragen hat. Technisch war alles in Ordnung, ein audiovisuelles Meisterwerk war bei der Thematik nicht wirklich zu erwarten – aber eben auch nicht notwendig.

Abgesehen von seinem zu sehr auf Happy-End ausgelegten und leicht vorhersehbaren Finale hat „The Gambler“ in erster Linie mit tollen Darstellern und einer melancolischen Grundstimmung gefallen. Aufgrund seiner vielen Gespräche war das Teil sicherlich kein extrem kurzweiliger Streifen für mal eben nebenbei, aber eine gewisse Aufmerksamkeit lohnt durchaus. Unterm Strich kein überragendes, aber dennoch gelungenes Kontrastprogram zu den meisten der restlichen Werken von Wahlberg. Es geht allerdings besser.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Mo Hayder: Ritualmord

Inhalt

Der Fund zweier abgetrennter Hände ruft die belgischen Ermittler auf den Plan. Zwar führen die Spuren zu einem Opfer aus der Junkieszene, doch eine Polizsten vermutet den Zusammenhang mit kongolesischen Ritualen – bei denen bei frühreren Kolonialverbrechen ebenfalls die Körper auf derartige Weise verstümmelt wurden…

Fazit

Die Bezeichnung „Teuflischer Krimi über Schuld und Sühne“ (Coveraufdruck) trifft es schon ganz gut. Geschickt wurden hier wahre Begebenheiten und mitunter kritische Stimmen in eine spannende Kriminalgeschichte verpackt, nur selten gab es dabei kleinere Leerläufe.

Die Handlung benötigte einige Minuten um in Fahrt zu kommen, entwickelte sich dann aber zu einer packenden Angelegenheit, bei der nicht nur die Ermittlungen der Polizei eine zentrale Rolle spielten. Abseits der Recherchen gab es nämlich interessante Einblicke in das Leben der Hauptfigur Kiki und deren engen Bezug zur Kolonialthematik.

Man konnte sich gut in den Kopf unserer charismatischen Dame hineindenken und selbst mehr oder weniger hervorragend Theorien zu Täter und Motiven herbeisinnen. Die Geschichte mochte sich manchmal einen Ticken komplexer darstellen als sie eigentlich war und die Auflösung war eher so „naja“, doch mindert dies zum Glück nicht viel an knappen zwei Stunden schöner Unterhaltung.

Vor allem Optisch muss sich der Streifen nicht hinter internationalen Produkten verstecken. Die knackigen Bilder erinnerten mich stark an die zuletzt gesehene „Signal-Serie“ von Netflix und der wummernde Soundtrack trumpfte gelegentlich enorm räumlich auf.

Thrillerfreunde liegen hier goldrichtig. Zwar mochte „Ritualmord“ ein paar kleinere Schwächen bei Pacing und Finale aufweisen, doch unterm Strich war der Unterhaltungswert sehr hoch und die Story an sich relativ unverbraucht. Die eingestreuten kritischen Akzente wirkten nicht zu aufgestezt, fügten sich hervorragend in den Verlauf ein. Unterm Strich ein guter Krimi, dessen tollen Darsteller und Technik nicht unerwähnt bleiben sollten.

Fotocopyright: atlas Film

Scarlet Innocence – Gefährliche Lust

Inhalt

Aufgrund einer vermeintlichen Verfehlung muss sich ein Autor aus Seoul zurückziehen und vorerst als einfacher Lehrer auf dem Land abtauchen. Dort lernt er eine junge Dorfschönheit kennen und scheinbar auch lieben. Als sich jedoch die Aufregung in der Hauptstadt verflüchtigt hat, reist er sofort wieder dorthin und lässt seine mittlerweile schwangere Affäre eiskalt fallen…

Fazit

Zunächst machte „Scarlet Innocence“ auf mich keinen sonderlich interessanten Eindruck, doch der Schein hat zum Glück getrübt. Mit seiner eher einfachen an TV-Produktionen erinnernden Optik wirkte das Geschehen für koreanische Verhältnisse sogar ein wenig altbacken und austauschbar, nicht unbedingt zum Erwecken von Freudenstürmen. Zwar begann das Werk dann auch mit einer enorm seichten Liebesgeschichte, doch bereits hier konnte sich ein kleiner Sog entwickeln – der irgendwann zu einem echten Nervendrama mutierte.

Scheinbar von einem Moment auf den Anderen wechselte der Grundton und plötzlich war die beschauliche Stimmung eine völlig Andere. Sicherlich haben es die Autoren bei ihren boshaften Charakterskizzierungen ein bisschen übertrieben, doch schossen sie nie zu deutlich über das Ziel hinaus. Einige Momente animierten da zwar zum gelegentlichen Grinsen, doch der Spannungsbogen war vorhanden und der Thrill trotz seltsamer Passagen absolut gegeben. Man wollte unbedingt am Ball bleiben und auf keinen Fall verpassen, was die Macher noch für uns (und unsere Hauptfiguren) auf Lager hatten.

Die Geschichte entwickelte sich also recht interessant und durch ihre verrückten Spitzen auch nie zu vorhersehbar. Man harrte problemlos bis zum bitteren (und im Kontext auch irgendwo sehr versöhnlichen) Ende aus, selbst wenn Einem der Streifen mittendrin arg lang vorgenommen ist. Man hatte innerhalb der knappen zwei Stunden so viele unterschiedliche Elemente untergebracht, dass es bei der Konkurrenz direkt für mehrere Streifen gereicht hätte. Der Aufbau wirkte sogar recht episodenhaft, was durch die überleitenden Zeitsprünge zusätzlich unterstrichen wurde.

Aufgrund des Covers habe ich einen seichten und eher nicht so spektakuläres Drama erwartet, doch nach einigen Minuten war es mit der beschaulichen Weise Gott sei dank vorbei. „Scarlet Innocence“ entwickelte sich von einer lahmen Liebesschnulze zu einem packenden und leicht abgedrehten Thriller, der über seine komplette Laufzeit bei der Stange hielt und durchaus Spaß bereitete. Genrefreunde kommen also auf ihre Kosten und dürfen bei Bedarf mal reinschauen.

Fotocopyright: Busch Media Group

Das Lehrerzimmer

Inhalt

Carla Novak ist eine junge und sehr motivierte Lehrerinn, die ihre Klasse voll im Griff hat. Die gute Laune innerhalb des Schulgebäudes kippt jedoch, als es zu Diebstählen kommt und daraufhin erste Verdächtigungen in den Raum gestellt werden. Eigentlich wollte Carla nur ihren Teil zur Aufklärung der Vorfälle beitragen und löst mit ihren unüberlegten Handlungen eine unschöne Kettenreaktion mit hoher Tragweite aus…

Fazit

Manchmal schreibt das Leben die besten Geschichten. Ich weiß zwar nicht, ob hier wahre Gegebenheiten zu Grunde lagen, aber es wirkte in weiten Teilen jedenfalls so. „Das Lehrerzimmer“ erzählte eine Fabel, die sich so zu jeder Zeit an nahezu jeder Schule ereignen könnte – und zeigt eindrucksvoll, wie sehr Dinge mit einfachen (und vielleicht auch gut gemeinten) Gesten unschön eskalieren können.

Die Darsteller (und insbesondere die jungen Schüler) haben ihre Sache hervorragend gemacht und ein sehr glaubhaftes Spiel abliefert. Man konnte sich problemlos in alle Köpfe hineindenken und die meisten ihrer Aktionen oder Kommentare absolut nachvollziehen. Man verstand die Kernproblematik und wurde unweigerlich zu eigenen Überlegungen für einen befriedigenden Abschluss der verfahrenen Situation animiert.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll drin und die Handlung erzielte einen angenehmen Sog, dem man sich kaum noch entziehen konnte. Obwohl mich das Setting im ersten Moment noch gar nicht so recht angesprochen hat, lag die Konzentration rasch auf unseren symphytischen Figuren und deren verzweifelter Lage inmitten des kammerspielhaften Schulgebäudes.

Optisch war der Streifen mit seinem körnigen 4:3 Look zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch bereits nach kurzer Zeit hat man sich an das gewählte Stilmittel gewöhnt. Hierdurch wirkte der Streifen letztlich nicht zu glatt und irgendwo viel authentischer, fast schon dokumentarisch – und das hat perfekt zum Geschehen gepasst.

Obwohl ich diesen Film schon ein paar Tage auf dem Schirm vernahm, hat er mich erst mit seiner Oscar-Nominierung so richtig ansprechen können. Für eine Auszeichnung hat es zwar nicht gereicht (und so extrem hat mich das Ding dann auch nicht geflasht), doch ich gebe dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung raus. Die Darsteller waren klasse, die Inszenierung angenehm eigenwillig und die Handlung unerwartet spannend konstruiert. Einzig das Finale ließ einen zu großen Interpretationsfreiraum und deshalb schrammt das Werk knapp an einer höheren Bewertung vorbei.

Fotocopyright: Alamode Film

Ricky Stanicky

Inhalt

Für die Freunde Dean, JT und Wes ist Ricky Stanicky die beste Ausrede für alle Gelegenheiten. Ein Problem ergibt sich erst als ihre Frauen endlich deren langjährigen Kumpel kennenlernen wollen und er leider gar nicht existiert. Rasch wird ein Schauspieler engagiert – und der geht in der Rolle mal so richtig auf…

Fazit

John Cena und Zac Efron sind ein Komödien-Duo, welches man sich gerne im Hinterkopf behalten sollte. Zwar war „Ricky Stanicky“ kein richtig guter Film, doch ich habe bei vielen Stellen (vor allem von Cena und Efron) herzhaft lachen können und fühlte mich über knappe zwei Stunden echt gut bei Laune gehalten.

Die Geschichte war im Grunde recht solide und bot eine perfekte Bühne für das überdrehte Spiel des ehemaligen Profi-Wrestlers. Vielen Gags waren zwar deutlich unter der Gürtellinie, doch sie gingen trotzdem (oder gerade deswegen) ziemlich gut auf und ließen kaum ein Auge trocken.

Die Spielzeit war für eine flache Komödie nicht von Pappe, doch ein hohes Tempo und die Dichte an spaßigen Einlagen erlaubten sich keine Durchhänger. Zwar hatte ich das Gefühl, dass der Streifen in der ersten Hälfte einen Ticken runder lief, unterhaltsam war der Rest trotzdem auf – und insbesondere die sehenswerten Darsteller (inkl. toller Gastauftritte) ließen am Ball bleiben.

Viel muss man zu diesem Film eigentlich nicht mehr schreiben. Wer dem Genre nicht abgeneigt ist und kein Problem mit gelegentlichem Niveau unter der Gürtellinie hat, kommt voll auf seine Kosten. Obendrein war das Ding hübsch gefilmt, zeitgemäß inszeniert und gekonnt geschnitten. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und gebe eine kleine Empfehlung ab.

Fotocopyright: Amazon

The Missing

Inhalt

Ein alter Mann kehrt nach unzähligen Jahren endlich wieder zu seiner Tochter zurück, die jedoch nur Verachtung für den kauzigen Herumtreiber hervorbringt und ihn schnell wieder des Hofes verjagt. Als kurz darauf deren Tochter wiederum von abtrünnigen Indianern der Armee veschleppt wird, stelle sich der lange abwesende Erzeuger plötzlich als nützlicher Fährtenleser heraus…

Fazit

Vor knapp 20 Jahren galt „The Missing“ als „Spätausläufer“ des Western-Genre und fuhr bei den Kritikern beachtliche Rezensionen ein. Da ich mich allerdings schon damals nicht für derartige Filme begeistern konnte, hat die erste Sichtung bis zum gestrigen Abend auf sich warten lassen und am Ende kann ich ein durchaus positives Fazit ziehen.

Stellenweise mag der Streifen etwas langatmig geraten sein, doch insgesamt hat die Geschichte um eine seltsame Vater-Tochter-Beziehung soweit gefallen und hielt einige echt gelungene Kniffe parrat. Mit der Idee um abstrünnige Indianer, die wiederum für die Armee gekämpft haben, lieferte ein reizvolles Gegnermotiv und entging mit einigen Schlenkern geschickt dem Rassismus, der dem Genre oftmals negativ anhaftet.

Die Handlung bot ausreichende Ideen, um knappe 2,5 Stunden mit Inhalt zu füllen – auch wenn hier und da eine kleine Straffung nicht unbedingt geschadet hätte. Immerhin war ein roter Faden stets zu erkennen gewesen und die Spannungskurve lag ingesamt recht hoch. Man wollte unbedingt wissen, wie die Dinge enden und ob es ein entsprechend passendes Finale gibt.

Tommy Lee Jones hat als eigenwilliger Fährtenleser recht gut gefallen, aber vor allem die hervoragend agierende Cate Blanchett stach mit ihrem tollen Spiel heraus. Ihrer Figur gelang der Spagat zwischen gefühlvoller Mutter und waschechter Powerfrau, ohne jemals irgendwo drüber gewesen zu sein. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken – und natürlich auch die Beziehung zu ihrem Vater verstehen und einwandfrei greifen.

Western-Fans sind wahrscheinlich dankbar für jeden brauchbaren Genrevertreter und in der Tat gehört „The Missing“ mit nur kleinen Abstrichen zu den richtig guten Vertretern seiner Klasse. Die Story ging in Ordnung, die Zeichnung der Feind war nicht zu eindimensional und Jones/Blanchett waren ein tolles Gespann. Unterm Strich also ein sehenswerter Titel – auch wenn ich mit dieser Empfehlung für die meisten Interessierten bestimmt viel zu spät dran bin…

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Argylle

Inhalt

Elly Conway ist erfolgreiche Autorin und eines Tages auf der Abschlussliste diverser Geheimorganisationen. Sie weiß nicht, woher dieses plötzliche Interesse von schwer bewaffneten Killern kommt – bis sie bemerkt, dass alle Aktionen genau wie in ihren Büchern ablaufen und vielleicht gefährliches Insider-Wissen hinter ihren Werken vermutet wird…

Fazit

Für mich war „Argylle“ ein Auf und Ab der Gefühle. Stellenweise enorm temporeich und herrlich überspitzt inszeniert, dann wieder etwas langatmig und irgendwie seltsam.

Der furiose Beginn hatte zunächst Appetit auf Mehr gemacht und mit breitem Grinsen vergleichsweise hohe Erwartungen geschürrt. Danach schaltete der Film allerdings ein paar Gänge zurück und machte es mit einer etwas verwirrenden und dann total an den Haaren herbeigezogenen Geschichte nicht besser.

Versprühte man zunächst noch ein wenig Mystik und animierte durchaus zum Erstellen eigener Theorien, driftete das Geschehen zu einem recht dämlichen Konstrukt ab. Zwar hätte die unglaubwürdige Hanlung theoretisch prima zum überzeichneten Rest gepasst, warf aber eher einen kleinen Schatten über die Ereignisse.

Leider war das Werk auch technisch schwierig zu greifen. Grundsätzlich gefielen die auf Hochglanz polierten, warmen und glasklaren Aufnahmen, doch so gut wie jede Szene wirkte künstlich bearbeitet. Es gab CGI-Effekte ohne Ende – und die waren leider auch stets als solche zu erkennen. Selbst kleinste Animationen schienen mit Hilfe des Computers realisiert worden zu sein und das wirkte schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Nicht unbedingt schlecht, aber eben gewöhnungsbedürftig und manchmal zu viel des Guten.

Bryce Dallas Howard und Sam Rockwell gaben ein nettes Pärchen mit ordentlichen Wortwitz ab, doch ein schräg gestylter Henry Cavill stahl bei seinen kurzen Auftritten den Beiden dann immer wieder die Show. Manchmal wusste man aber hier nicht, ob man lachen oder weinen sollte. Die Performance aller Beteiligten schwangte von routiniert zufriedenstellend bis unfreiwillig komisch. Mit Bryan Cranston und Samuel L. Jackson hat man immerhin ein paar Nebenrollen sehenswert besetzen können.

Unterm Strich hat mich „Argylle“ trotz gewaltiger Mängel und bizarren Momenten ganz gut bei Laune gehalten. Das Teil hätte für einen noch runderen Erzählfluss aber gerne deutlich unter der zwei Stunden Marke bleiben und handlungstechnisch ein paar andere Abzweigungen einschlagen dürfen. Der Anfang war mega, danach ging es leider kontinuierlich bergab, obwohl es noch ein oder zwei absurd komische Szenen zu bestaunen gab, die sich wirklich aus dem arg durchschnittlichen Gesamteindruck abhoben. Einen Kinobesuch würde ich nicht empfehlen, doch zum Streamen auf der gemütlichen Couch taugt das Teil irgendwo schon.

Fotocopyright: Apple

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