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Der mutmaßliche Massenmörder Fritz Haarmann ist gefasst und sitzt nun im Verhörraum. Er genießt seinen fragwürdigen Ruf, doch schnell wird den Ermittlern klar, mit welchem schlichten Gemüt sie es hier zu tun haben…

Fazit

Wenn es im Filmbereich so etwas wie eine Königsklasse gibt, dann fällt „Der Totmacher“ definitiv darunter. Regisseur Romuald Karmakar liefert uns beim besten Willen keinen seichten Spaß für mal eben Zwischendurch, sondern eine knallharte Charakterstudie, die spürbar unter die Haut geht.

Das Geschehen lebt von einem grandiosen George, der mit seiner Darstellung als Massenmörder immer wieder für Schauer sorgt. Eigentlich hätte er Niemanden mehr von seinem Talent überzeugen müssen, doch mit diesem Auftritt waren wahrscheinlich alle Kritiker verstummt und sein sagenhafter Ruf endgültig gefestigt. Er geht in seiner Rolle auf, verkörpert mit Worten und wilder Gestik den gestörten Haarmann mit furchteinflößender Hingabe.

Aufgrund seines Themas und vor allem aufgrund seiner Machart ist dieses Werk sicherlich nicht für Jeden geeignet. Das Geschehen beschränkt sich lediglich auf einen einzigen Raum und lebt ausschließlich von den perfekt vorgetragenen Dialogen. Er erleben keinerlei Rückblenden, Einführungen oder sonstige Botschaften gen Ende – alles konzentriert sich alleinig auf das Verhör des Angeklagten und die Bilder werden im Kopf erschaffen.

Dies ist nicht Langweilig, sondern auf verstörende Weise faszinierend und packend. Mann hängt an den Lippen von George und lauscht seinen heftigen Worten. Schnell vergisst man eingeschränkte Kulisse oder praktisch kaum vorhandene Handlung um diesen Raum hinaus und die Zeit vergeht fast wie im Flug. Ich habe mit ruhigen Problemen eigentlich so meine Probleme, aber hier hielt man den Aufmerksamkeitspegel jederzeit perfekt ausgelotet oben.

„Der Totmacher“ ist ein unheimlich gut gemachtes Kammerspiel mit hypnotischer Wirkung. Uneingeschränkt kann ich dieses Werk jedoch nicht für die breite Masse empfehlen, da seine Art doch sehr speziell ist. Prüft bei Interesse am besten selbst, ob ihr mit diesem „Projekt“ kompatibel seit – und erlebt bei positivem Ergebnis eine wirklich tiefgreifende Charakterstudie mit Legende Götz George in absoluter Höchstform.

8,5/10

Fotocopyright: Warner