(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Netflix (Seite 21 von 23)

All Day and a Night

Inhalt

Wegen Mordes wird Jahkor zur lebenslangen Haft verurteilt. Im Knast selbst erkennt er, dass sein Leben schon immer von unsichtbaren Mauern geprägt war und Gewalt immer seine erste Option darstellten…

Fazit

Härter als erwartet – und nicht unbedingt schlechter als erhofft. „All Day and a Night“ präsentiert uns mit gut geordneten Rückblenden einen Einblick in der verkorkste Leben eines farbigen Teenagers.

Natürlich werden uns bei diesem zuweilen äußerst intensiven Tipp keine wirklich neues Aspekte aufgezeigt, doch die dichte Inszenierung macht dieses Manko weg. Man kann sich gut in die Lage der Hauptfigur hineinversetzen – auch wenn man sicherlich nicht alle Aktionen nachvollziehen kann.

Die Akteure machen nicht auf übertrieben hart und cool, sondern kommen tatsächlich authentisch daher. Hier gibt es keine Superstars oder zu krass konstruierte Momente – alles ist stimmig und glaubwürdig inszeniert. Keine dämlichen Kostüme und Verhaltensweisen, sondern einfach – für diese Verhältnisse – normale Individuen.

Mit knappen zwei Stunden ist der Titel nicht gerade kurz, glücklicherweise aber nie langweilig. Die Hauptakteure wurden ausgiebig und nie zu langatmig gezeichnet. Schöne, klare Bilder und ein fetter Soundtrack runden das Gesamtbild ab. Bei manchen Klassiker würde ich mir eine solche Optik durchaus wünschen.

Das Genre ist reichhaltig und überwiegend gut besetzt. Aufgrund seiner tollen Darsteller und rundum gefälligen Machart sollte der Streifen jedem Fan ans Herz gelegt werden. Er kann nicht mit den absoluten Schwergewichten („Boys in the Hood“, „Menace“, etc.) mithalten, dennoch sortiert er sich locker im oberen Drittel ein und ist einen Blick unbedingt wert.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80226923

A Fall From Grace

Inhalt

Eine Frau bekennt sich des Mordes an Ihrem Mann schuldig und wartet auf das Urteil. Was nach einem kleinen und klaren Fall für Ihre Pflichtverteidigerin ausschaut, entpuppt sich nach ersten Gesprächen als weiteraus komplexer als zunächst angenommen…

Inhalt

Schon früh ist klar, dass die kommenden zwei Stunden kein klarer Fall sein werden – doch erst kurz vor dem Ende knallt der Titel noch einmal mit Wendungen um sich, die es einfach in sich haben und die Aufmerksamkeit in die Höhe schnallen lassen. Was überwiegend wie ein solides und recht unterhaltsames Gerichtsdrama wirkt, entpuppt sich zu einem unerwarteten Psychospiel mit Tiefgang.

Die Darsteller machen Ihre Sache allesamt sehr gut und tragen zum Gelingen bei. In Nebenrollen sind durchaus ein paar altbekannte Gesichter zu erblicken, ansonsten empfand ich den frischen Cast als sehr angenehm. Hätte mir bei besten Willen keinen Tom Cruise (erst kürzlich wieder in „Die Firma“ gesehen) oder anderen Hochglanzakteuer darin vorstellen können.

Obwohl ruhigere Momente dominieren, ist das Geschehen zu keiner Zeit zäh oder langweilig. Man beobacht – und versteht – den Werdegang der Hauptperson, kann sich wunderbar in sie hineinversetzen. Die vermeintliche Straftat wirkt wie eine unausweichliche Reaktion, die möglicherweise auch so von den Geschworenen verstanden wird – oder etwa nicht!?

Von starken Darstellern und einer einfallsreichen Geschichte geprägt, bereitet „A Fall From Grace“ einen gelungenen Abend. Durchwegs spannend konstruiert und sehenswert gespielt, kommt keine Langweile auf und das Ende passt ins Gesamtbild. Summa Summarum ein packender Thriller, der mit gutem Gewissen weiterempfohlen werden kann.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos unter: https://www.netflix.com/de/title/81127902

Drei Meter über dem Himmel (Serie)

Inhalt

Ein Sommer an der Adriaküste. Mehrere junge Menschen lernen sich kennen und sogar lieben. Jeder von ihnen hat mit Problemen zu kämpfen, doch gemeinsam können sie aus der Welt geschafft werden…

Fazit

Die Filme „Drei Meter über dem Himmel“ und dessen Nachfolger „Ich steh auf Dich“ haben mir seinerzeit überraschend gut gefallen und die Ankündigung einer gleichnamigen Serie hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Inwieweit die beiden Dinge (spanische Filme – italienische Serie) überhaupt in Zusammenhang stehen, war mir erst einmal egal.

Tatsächlich ist die Grundthematik um junge Menschen und die erste Liebe recht ähnlich, doch ansonsten ist die Dramatik anders aufgebaut und die Serienform tut der Zeichnung der Figuren außerordentlich gut. Durch die tolle und farbenfrohe Optik kommt richtig Urlaubsfeeling auf und das „fallen lassen“ gelingt bravurös. Man fühlt sich tatsächlich wie in einer anderen Welt, was gerade in diesen Tagen eine willkommene Abwechslung darstellt. Auch der tolle Soundtrack (oft im O-Ton mit Untertiteln) trägt seinen Teil zu stimmigen Eindruck bei.

Ein wenig gestört haben mich Anfangs die etwas zu leckten Figuren. Sicherlich haben alle storytechnisch ihre Ecken und Kanten – dennoch kommen sie allesamt wie Modells, statt normale Typen von der Straße daher. Da die Chemie untereinander stimmt und deren Spiel gar nicht mal übel war, konnte ich relativ schnell darüber hinwegsehen und habe mir um dieses Schönheitsideal keinen Kopf mehr gemacht.

Die Probleme der Akteure waren durchaus greifbar, auch wenn man durchaus das Wort „Belanglos“ in den Raum werfen könnte. Es handelt sich größtenteils um gängige Probleme beim Erwachsenwerden – erzählt auf minimal höherem Niveau als bei einer Soap-Opera. Durch seine Leichtgängigkeit, der knappen Outfits und der tollen Kulissen wird dies geschickt kaschiert und insgesamt sehr unterhaltsam verpackt.

Im Grunde ist „Drei Meter über dem Himmel“ eine typische Jugendserie, die insgesamt sehr zahm und beliebig ist. Durch seine sympathischen Figuren und der träumerischen Inszenierung konnte die Produktion dennoch begeistern und zum „durchbinchen“ animieren. Es muss nicht immer tiefgründig und spannend sein – manchmal reichen einfach gute Vibes und wunderschöne Bilder! Könnte ich einen Oscar für brillante Optik verleihen, wäre dies ein heißer Anwärter.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81004936

Dangerous Lies

Inhalt

Ein junges Pärchen erbt ein Anwesen, in dem Beide zuvor als Haushaltshilfen gearbeitet haben. Noch ehe sie den neuen Wohlstand vollends genießen können, türmen sich die Probleme. Die Polizei ermittelt, merkwürdige Typen belagern die Haustür…

Fazit

Für Filme wie diesen muss man in der richtigen Laune sein, denn der präsentierte Humor ist sehr eigenwillig und nicht gleich zu Beginn ersichtlich.

Zunächst bin ich bei „Dangerous Lies“ von einem gewöhnlichen Thriller bekannter Machart ausgegangen, doch besonders im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse dafür viel zu stark. Nach einem beschaulichen Auftakt stehen alle Regler auf gewohntem Standard und der Zuschauer wiegt sich in Vertrautheit. Man denkt zu wissen, wie es weitergeht und dann entwickelt sich die Lage doch ein wenig anders. Nicht gravierend anders, aber schon unerwartet anders.

Natürlich sind gerade die späteren Ereignisse sehr abstrus konstruiert, dem Unterhaltungswert kommt dies allerdings nur zu Gute. Vielleicht spielen die Macher auch mit bekannten Bestandteilen und wollen den Zuschauer ein wenig an der Nase herumführen – auch wenn es nicht immer logisch integriert wurde und fast schon ins lächerliche abdriftet.

Die eher unbekannten Schauspieler machen ihre Sache prima und geben keinen Grund zur Klage. Besonders die weibliche Hauptfigur überzeugt mit ihren großen Augen und der herrlichen Naivität, die wunderbar zum Geschehen passt und irgendwie immer für Zwiespälte sorgt.

Insgesamt empfand ich „Dangerous Lies“ trotz oder gerade wegen seiner gekünstelten Elemente sehr kurzweilig. Viele Dinge sind extrem schwach und unglaubwürdig untergebracht, dennoch gab es keine Spur von Langeweile – und das ist, was einzig unterm Strich zählt. Das Werk ist Kurzweil pur und lässt durch seine launige Gangart viele Ungereimtheiten vergessen. Als Netflix-Inklusivartikel also richtig spitze.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81045557

Tu hijo – Sohn der Vergeltung

Inhalt

Javier ist Arzt und bekommt eines Nachts seinen schwer verwundeten Sohn auf den Operationstisch gelegt. Als dieser im Koma verweilt, beschließt der Vater selbst auf die Suche nach den Tätern zu gehen…

Fazit

Auch in Spanien ist das Thema der Selbstjustiz eines Vaters angekommen und wenigstens hat man sich um ein paar neue Ideen bemüht. Im Gegensatz zu vielen auf Action getrimmte Mitbewerber, geht man hier einen eher ruhigeren und realistischeren Weg und versucht die Suche nach den Peinigern einigermaßen nachvollziehbar zu konstruieren.

Man spürt die Verzweiflung des Vaters und kann sich dank seinem intensiven Spiel gut in die Person hinein versetzten. Man fühlt mit ihm und überlegt selbst, was sein nächster Schritt in Aufklärung des Puzzles wohl sein könnte. Statt durchwegs krachender Action, gibt es überwiegend leise Passagen – die sich Zeit für die Zeichnung der Figuren lassen.

Eine weitere Abweichung vom gängigen Standard, stellt auch das erschreckende Finale da – welches ich hier natürlich nicht Spoilern werde. Man behielt seine düstere und harte Gangart bei und serviert dem Zuschauer ein niederschmetternden Abgang, der es in sich hatte und für ein Hollywood eher untypisch wäre.

Im Grunde ist das Revenge-Genre schon total überbesetzt und Bedarf keiner neuen Vertreter. Die Spanier jedoch konnten mit ihrem Beitrag durch die Bank weg überzeugen und lieferten eine gefällige Interpretation der bekannten Materie ab. Besonders gut hat mir die Greifbarkeit und die tiefgründige Betrachtung der kaputten Charaktere gefallen. Es mag bessere seiner Gattung geben, doch erneut haben unsere entfernten Nachbarn mehr als ordentlich abgeliefert.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80167647

Erde und Blut

Inhalt

Zugunsten einer Tochter möchte Saïd sein altes Sägewerk verkaufen und sie damit finanziell ein wenig unterstützten. Noch während seiner letzten Tage kommt jedoch ungewollten Ärger auf den baldigen Ruheständler zu. Einer seiner Mitarbeiter hat Drogen auf dem Gelände versteckt und fiese Typen möchten die Ware wieder zurück…

Fazit

Hinter dem materialistischen Titel, steckt ein relativ bodenständiger Actionfilm, den uns Netflix seit ein paar Tagen anbietet. Alles läuft nach altbewahrtem Schema, benötigt aber einige Minuten zum richtigen aufwärmen – was bei nur rund 80 Minuten Laufzeit schon eine spürbare Auswirkung auf die Kurzweil hat.

Die eher unbekannten Darsteller machen ihre Sache solide und im gegebenen Rahmen annehmbar glaubwürdig. Die Dialoge sind zweckmäßig und dienen nur zum Übergang zur Action – die erfreulich hart und spaßig ausgefallen ist. Das Setting unterschied sich nicht großartig von der Konkurrenz, fiel unterm Strich allerdings auch nicht mehr negativ ins Gewicht.

An allen Ecken und Enden fühlt sich das Gezeigte sehr vertraut an. Verlauf, Setting, Figuren – alles austauschbar und gänzlich ohne neue Ideen. Wenn man schonmal ein solches Projekt auf die Beine stellt, hätte man von mir aus gerne ein paar neue Impulse einflechten dürfen.

Wer grundsolide Action sucht und an einem Abend vielleicht auch mehrere Filme am Stück sichten will, kann durchaus mit „Erde und Blut“ den Männerabend einleiten. Als der Streifen in Fahrt kam, war der Flow ziemlich passabel und macht den lahmen Auftakt und die mangelnde Innovation fast vergessen. Das Werk ist absolut kein Überknaller, taugt als kleiner Snack für Zwischendurch allemal.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos unter: https://www.netflix.com/de/title/81102814

Auge um Auge

Inhalt

Ein gealteter Gangsterboss beschließt zum Missfallen seiner Familie, seinen Lebensabend in einem Altenheim zu verbringen. Er möchte sich aus den alten Geschäften zurück ziehen und in Würde sterben. Bei seinem Plan hat er allerdings nicht mit Pfleger Mario gerechnet – der den neuen Schützling erkennt und noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen hat…

Fazit

Nach „Die Stille des Todes„, „Das Schweigen des Sumpfes“ und „Dein Zuhause gehört mir“ war es nur selbstverständlich und konsequent, dass Netflix mir auch diesen Film vorgeschlagen hat. Natürlich habe ich kurzerhand in den servierten Apfel gebissen und möchte hier meine Eindrücke schildern.

Schon zu Beginn fällt auf, dass ich die Optik von den meisten spanischen Kollegen unterscheidet. Weniger gelbstichig und mit normalen Kontrasten wirkt „Auge um Auge“ schon wesentlich vertrauter und erlaubt auch sonst einen geschmeidigen Einstieg. Der Spannungsbogen baut sich langsam und gut verständlich auf. Die Geschichte ist schnell kapiert, der eigentliche Verlauf aber dennoch nicht auf den ersten Blick vorhersehbar und von daher sehr ansprechend.

Luis Tosar macht einen außerordentlich guten Job und regt in einigen Momenten schon fast zu Gänsehaut an. Er verleiht dem Geschehen ordentlich Kontur und hält die Sympathien trotz perfider Aktionen auf seiner Seite. Seine Taten können nachvollzogen werden und stellen den Zuschauer vor einen kleinen Zwiespalt. Man kann ihn menschlich vollkommen verstehen, seine Machenschaften hinterfragen.

„Auge um Auge“ ist äußerst solides Kino aus Spanien, welches enorm von seiner hervorragenden Hauptfigur profitiert. Der Film ist gemächlich und spannend, unterscheidet sich von vielen seiner Kollegen. Eine insgesamt durch empfehlenswerte Angelegenheit – zumal, wenn eh schon ein Abo für Netflix vorhanden ist und kein teuerer Investor getätigt werden muss.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Die Stille des Todes

Inhalt

Die Polizei untersucht eine Mordserie, die dem Schema eines Verbrechens vor 20 Jahren stark ähnelt. Alle Details deuten auf den gleichen Täter hin – der allerdings seit Ende der letzten Taten im Gefängnis verweilt…

Fazit

Spanien und Netflix. Diese beiden Komponenten haben es mir in der letzten Zeit angetan und deshalb nahm ich mir den nächsten Vertreter dieser Gattung vor. Statt komplett eigenständiger Handlung bedient man sich hier bei bekannten Genrevorbildern und versucht dem Ganzen einen eigenen Stempel aufzudrücken.

Die Ausgangslage erinnert zunächst frappierend an „Das Schweigen der Lämmer“, bei dem die Ermittler in ähnlicher Beziehung zu einem inhaftierten Straftäter stehen und von ihm neue Hinweise erwarten. Auf der anderen versucht sich die düstere Grundstimmung ein bisschen an „Sieben“ zu orientieren und erreicht nicht ganz das anstrengende Level.

Der Titel war zwar spannend, aber immer wieder mit kleineren Längen und unlogischen Momenten durchsiebt. Man konnte nicht alle Handlungen der gut agierenden Figuren nachvollziehen und alles verlief irgendwie etwas zu zahm.

In meinen Augen wurden wichtige Details viel zu früh preisgegeben und ab einem gewissen Punkt verrät sich der Ausgang selbst. Im Finale gab es zwar eine konstruierte Überraschung, die im Gesamtkontext allerdings wenig ins Gewicht fällt und fast schon gleichgültig erscheint. Hollywood hätte hier wahrscheinlich anders entschieden, letztlich wäre es mir persönlich egal gewesen.

Der Look orientiert sich an anderen Werken des Landes. Alles wirkt gelbstichig, aber hochwertig. Die Kamera hat ein paar überraschende Fahrten drauf und ingesamt gab es hier nichts zu kritisieren. Die minimalen CGI-Effekte waren erkennbar, aber vollkommen akzeptabel.

Erneut haben wir es hier mit einem äußerst interessanten, aber nur leidlich anschaubaren Titel unserer europäischen Nachbarn zu tun. Das Bedienen bei bekannten Vorbildern empfand ich als unproblematisch, die simple und arg konventionelle Auflösung dagegen störender. Wäre der Streifen über seine komplette Laufzeit einen Ticken kurzweiliger, würde es dieses Manko besser kaschieren. Unterm Strich ein solider Thriller mit gewohnt stabiler Technik.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Das Schweigen des Sumpfes

Inhalt:

Q ist Autor und mit seinen Kriminalgeschichten sehr erfolgreich. Er geht in seinen Büchern wahrlich auf und scheint gefallen an den Morden seiner Akteuere zu haben. Auf der Suche nach neuem Material ist man sich allerdings nie sicher, ob diese Ergüsse nur in seinem Kopf entstehen oder wahre Hintergründe aufweisen…

Fazit:

Wieder Netflix und wieder Spanien. Konnten die anderen Vertreter wie „Der Schacht“ oder „Parallelwelten“ doch vollends überzeugen, waren die Erwartungen an „Das Schweigen des Sumpfes“ nicht gerade gering – und das war vielleicht auch der übereuphorische Fehler.

Während sich die Inhaltsangabe noch einigermaßen spannend ließt und die ersten Minuten noch gut über die Bühne gehen, keimt die Verworrenheit und ein hierdurch stockender Erzählfluss auf. Obwohl der Film sehr ruhig gestaltet ist, fällt vielleicht auch deshalb die Konzentration etwas schwer und die Übersicht geht nach und nach verloren. Schlimmer noch: mir fehlte irgendwann die Lust dem Ganzen aufmerksam zu folgen und so erschienen manche Szenen noch undurchschaubarer.

Die Darsteller machen Ihre Sache allesamt sehr gut und glaubwürdig. Sie spielen hervorragend, werden lediglich durch eine mittelprächtige Synchronisation ein wenig ausgebremst. Man nimmt Ihnen Ihre Figuren ab und hat keine Berührungsängste. Dank superber Kameraführung kommen einige Auftritte richtig düster daher und die Filter in der Optik sorgen für eine durchwegs bedrohliche Atmosphäre. Technisch kann man diesem Titel absolut nichts vorwerfen und man fühlt sich direkt „daheim“.

Netflix ist dank richtig guter spanischer Produktionen selbst schuld an einer gewissen Erwartungshaltung. „Das Schweigen des Sumpfes“ ist grundsätzlich nicht allzu schlecht, aber für mich persönlich zu kantig, um wirklich zu gefallen. Das Vermischen von Realität und Fiktion ist ansatzweise passabel konstruiert, jedoch hat mir zum Schluss der aufklärende „Knall“ wie in anderen Genrevertretern gefehlt. Über weite Bereiche war der Film einfach zu langatmig und konnte nicht vollends fesseln. Als Inklusivbeigabe nimmt man den Streifen mit, ansonsten muss man ihn nicht unbedingt gesehen haben.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80216611

Tyler Rake: Extraction

Inhalt:

Der Sohn eines inhaftierten Drogenbosses wird von der Konkurrenz entführt. Dessen rechte Hand rekrutiert den Söldner Tyler Rake, der selbst ein halbes Frack ist. Tyler findet den Jungen verhältnismäßig schnell, muss dann jedoch feststellen, welches Spiel hier gespielt wird…

Fazit:

Mit diesem Werk kann man so durchaus einige Probleme haben. Was Netflix uns hier unter dem Deckmantel eines puren Actionfilms verkauft, beinhaltet ein paar provokante Szenen – die man so nicht nötig gehabt hätte. So wird eindeutige Gewalt gegen Kinder gezeigt und für die eigentlich Handlung hätte man drauf verzichten können.

Sowieso ist die Story ein kleiner Totalausfall, der für Actionfreunde weder Neuigkeiten und überraschende Wendungen liefert. In den ersten Minuten ist abzusehen, wie sich die Geschichte entfalten wird und bis zum mäßigen Ende gab es keine Abweichungen. Alles läuft nach bewährtem Muster ab, versucht erst gar nicht dem Genre eigene Stempel aufzudrücken.

Die Leistung von Chris Hemsworth war im gegebenen Rahmen immerhin recht ordentlich. Er hat vergleichweise wenig Text und steht oftmals im Kugelhagel. Dieser ist nett inszeniert und schön blutig. Wo andere Titel lange Meuchelszenen zelebrieren, haut Tyler seine Gegner schnell zu Boden und macht kurzen Prozess. Das schaut eigentlich immer zufriedenstellend aus und wirkt hochwertig. Die Kameraarbeit ist klasse und viele Szenen erscheinen wie an einem Stück abgedreht. In diesem Moment keim so etwas wie Spaß auf und lässt andere Patzer in den Hintergrund drängen.

Eine abschließende Notenvergabe für „Extraction“ ist schwierig. Einige Elemente sind sicherlich echte“Showstopper“, doch klare Stärken sind auch nicht von der Hand zu weisen. Ich versuche das Werk als simples Actionevent zu sehen und damit funktioniert es trotz kleinerer Längen im Prinzip ganz gut. Die Altersfreigabe (FSK 18) ist hier trotz weniger expliziter Blutlachen aufgrund von moralisch schwer verdaubaren Aktionen ausnahmsweise gerechtfertigt und sollte zarte Gemüter hoffentlich abschrecken. Der Titel hätte richtig geil werden können, doch leider wurde reichlich Potential verschenkt.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »