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Schlagwort: Besprechung (Seite 55 von 199)

Gentelman – Taken Identity

Inhalt

Ji Hyeon-su ist Privatdetektiv und gerät nun selbst in den Verdacht eines Verbrechens. Als sich dann die Gelegenheit bietet, schlüpft er in die Rolle eines Staatsanwaltes und versucht mit dessen Identität – und der Hilfe der Polizei – seine Unschuld zu beweisen…

Fazit

Technisch und in Sachen Story haben die Koreaner mal wieder abgeliefert. Audiovisuell wurde der Streifen hervorragend inszeniert, glänzt schon in den ersten Minuten mit einem sehenswerten Autounfall und von seiner Grundprämisse gab es nichts zu bemängeln. Während sich das Gebotene also zunächst also sehr gefällig präsentierte, störten mich jedoch kleinere Patzer in seiner Erzählweise.

Es geht in Ordnung, wenn ein Streifen sein Pulver noch nicht direkt verschießt und den Zuschauer in der Anfangsphase ein wenig im Dunkeln lässt – doch hier hat es erst einmal rund 20 Minuten gedauert, bis man seine Handlung überhaupt mal verständlich formulieren konnte. Die Sprünge zwischen mehreren Erzählebenen waren mitunter kompliziert und das zuweilen schwierige Einordnen von Figuren und deren genaue Funktion machte es da nicht leichter. Ich würde mich als durchaus geübten Asien-Filmegucker betrachten, aber hier war eben Konzentration gefragt.

Zwischen den kleineren erzählerischen Unklarheiten gab es aber immer wieder erfreuliche Lichtblicke. So zauberten einige Momente ein Lächeln auf die Lippen – etwa wenn man sich am riesigen Fuhrpark des vermeintlichen Opfers erlabt oder es ein paar spitzfindige Dialoge gab. Hier war man wieder „voll drin“ und der Flow richtig gut. Schade, dass man dann wieder ins Straucheln geriert und manche Zusammenhänge erst bei genauerem Nachdenken wieder zusammenpassen wollten.

Die Darsteller haben ihre Sache ordentlich gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Vor allem unsere Hauptfigur war stets adrett gekleidet und verlieh dem Treiben einen gewissen Stil – auch wenn es mal nicht unbedingt „Gentleman-like“ zur Sache ging. Hier punktete auch die beachtliche Ausstattung und der eher dezente Einsatz von Computereffekten.

„Gentleman“ hatte tolle Ansätze und zuweilen auch seine starken Momente, doch untern Strich verhindern ein paar Stolpersteine und kleinere Durchhänger einfach eine höhere Bewertung. Asia-Fans können natürlich gerne mal reinschauen – zumal die deutsche Vertonen sogar vollkommen zufriedenstellend ausgefallen ist. Ansonsten besteht in meinen Augen aber keine unbedingte „Anschaupflicht“.

6/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Fort Solis (PC)

Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Arbeiters auf dem Mars. Kurz vor dessen Feierabend erreicht ihn ein Notruf einer benachbarten Station und er macht sich auf den Weg zur Untersuchung des Vorfalls…

Gameplay

„Fort Solis“ ist ein gradliniges Adventure, bei dem es (abgesehen von kleineren Quicktime-Events) keinerlei Action gibt und der Spieler (selbst bei missglückten Quicktime-Events) nicht sterben kann. Von der eigentlichen Spielmechanik ist es am ehesten mit den „Dark Pictures-Reihe“ oder „Until Dawn“ vergleichbar – nur eben, dass es hier keine Game-Over-Screens gab.

Gespielt wird aus der Third-Person-Perspektive und idealerweise mit einem Gamepad. Jederzeit lässt sich eine Karte einblenden – die sich für mich die meiste Zeit als wenig hilfreich erwies. Immerhin waren Türen und Gänge klar beschriftet und halfen bei der Orientierung.

Die Rätsel bestanden aus simplen „Such die Sicherung für die Tür“, bis hin zu „Such den Code zum Öffnen des Behälters“ – simple Kost also und meist war die Auflösung nicht weit voneinander entfernt, was sich aufgrund der trägen Fortbewegungsweise unserer Hauptfigur als äußerst positiv herausstellte.

Obwohl das Geschehen flüssig lief, waren besonders die Quicktime-Events hakelig zu steuern. Entweder wurden die Eingaben gar nicht angenommen oder die Verzögerung war unendlich hoch. An einer Stelle musste ich sogar zur Tastatur greifen, da ich mit dem Gamepad nicht weitergekommen bin.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in vier Kapiteln, die flüssig (also ohne Unterbrechung) ineinander übergingen. Die Gesamtspielzeit belief sich auf zirka vier Stunden, währenddessen ich wirklich alle gefundenen Dokumente sorgsam durchgelesen, angeschaut oder abgehört habe.

Präsentation

Optisch ist der Titel eine Wucht. Umgebung und Charaktermodelle wirken nahezu fotorealistisch und machen die Immersion vom Treiben auf dem Mars fast perfekt. Beim Betreten neuer Areale brach die Framerate zwar immer wieder ein („Lade-Ruckler“), doch insgesamt war die Performance der aktuellen Unreal-Engine gut.

Hin und wieder gab es kleinere Clipping-Fehler oder zuckende Animationen (beim Öffnen von Türen), doch das wäre mit kleinen Patches sicherlich zu beheben.

Die englische Vertonung war sehr gut, die deutschen Untertitel absolut in Ordnung. Gut gefiel die dezente, aber sehr atmosphärische Geräuschkulisse, bei der alle Effekte klar zu orten waren.

Bugs

Hin und wieder fror das Spiel (immer an den gleichen Stellen) ein. Eine Fehlermeldung erschien im Hintergrund, war jedoch nicht lesbar (das eigentliche Spiel platzierte sich immer davor und die Meldung verschwand mit Beenden der Anwendung ebenfalls). Da sich dieses Einfrieren stets mit heftigen Rucklern ankündigte, verringerte ich zunächst Auflösung und Details, was aber keine Besserung brachte. Erst das Umschalten in den Vollbild-Fenster Modus brachte Abhilfe. Schon ist der Titel nicht mehr gecrashed und gefühlt wurden die Frameraten-Einbrüche auch weniger.

Positiv

  • hervorragende Präsentation
  • tolle Atmosphäre
  • kinofreife Inszenierung & Erzählweise
  • entspanntes, stressfreies Zocken

Neutral

  • austauschbare Handlung
  • einfache Kombinationsaufgaben
  • zwar tolle, aber wenig gruselige Atmopshäre
  • keine Jumpscars

Negativ

  • relativ kurz
  • relativ wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • langsames Bewegen der Hauptfigur

Fazit

Aufgrund seiner allgemeinen Spielmechanik ist „Fort Solis“ sicherlich nichts für Jeden. Wer jedoch Titel wie die erwähnte „Dark Pictures“-Reihe mag und nicht allzu hohe Erwartungen an Grusel hat, darf durchaus mal einen Blick riskieren.

„Solis“ ist vielleicht unblutiger als die meisten Mitstreiter und punktet auch nicht mit großartigen Jumpscares, lässt sich dafür aber ganz vorzüglich – und ähnlich einer kurzweiligen Serie – „wegspielen“. Unser Puls bleibt dabei unten, trotzdem war die Erkundung der Raumstation spannend und technisch eindrucksvoll.

Es gab keine größeren Leerläufe und das Geschehen blieb spannend bis zum bitteren Ende – welches nach rund vier Stunden recht schnell erreicht wurde. Auch hier gilt deshalb: die PC-Version geht für den aufgerufenen Preis (zum Reviewzeitpunkt knapp 20 Euro) gerade noch in Ordnung, der aktuelle Vorbesteller-Kurs für die PS5 ist mit knapp 40 Euro jedoch ziemlich happig. Obwohl mir eine physische Version für die Sammlung schon in den Fingern juckt…

Grafik: 9/10
Sound: 8/10
Gameplay: 4/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Black Drakkar Games / Dear Villagers

John Wick: Kapitel 4

Inhalt

Noch immer in John Wick auf der Flucht und sein Kopfgeld steigt ins Unermessliche. Ein Vorsitzender der Hohen Kammer möchte das Problem aber endgültig beseitigen und heftet einen alten Freund an seine Fersen…

Fazit

Optisch und technisch gehört Teil 4 der bekannten Action-Reihe zu dem Besten, was ich je gesehen habe. Die tollen Locations wurden stimmig beleuchtet, eindrucksvoll in Szene gesetzt und mit unzähligen kreativen Kameraperspektiven veredelt. Das Auge kann sich oftmals vor Details kaum satt sehen, konzentriert sich meist mehr auf die visuelle Qualität, statt auf die hin und wieder spürbar zu langen Dialogen.

Erneut lebt das Geschehen hauptsächlich von seinen Gewaltorgien, die – genau wie der Rest – zum Teil atemberaubend umgesetzt wurden. Die Macher haben sich wirklich bei vielen Genregrößen inspirieren lassen und selbst ein paar witzige Ideen einfließen lassen – nie zuvor sahen Schusswechsel und Schwertduelle so grandios aus und übertrumpfen damit die ohnehin schon exzellent gemachten Vorgänger.

Die Handlung war in Ordnung und verlief weitestgehend nach Erwartung. Es gab ein paar spaßige Twists und gelungene Gags, die zumindest in Teilen über deren mangelnde Komplexität hinwegtäuschten und kleinere Längen abfederten. Es war sogar schon ein Kunststück, einen so geringen Content auf knapp drei Stunden zu strecken – dass schafft sonst nur ein Peter Jackson mit dem schmalen „Hobbit“-Buch.

Das Schauspiel aller Beteiligten war aufgrund der kruden Gesamtsituation etwas schwierig einzustufen. Eigentlich haben Alle eine absolut ausreichende Leistung an den Tag gelegt, doch gerade unsere wortkarge Hauptfigur Keanu Reeves blieb ein wenig blass, stellenweise wirkte er sogar ziemlich lustlos. Mag durchaus seiner Rolle geschuldet sei, möglicherweise ist er aber doch etwas müde vom Franchise. Ob und wie es weitergeht, steht sowieso in den Sternen.

„John Wick: Kapitel 4“ liefert einfach Mehr vom Bewährten und lässt die Herzen der Fans erneut mit brachialen Actionszenen höher schlagen. Wegen der eher simplen Rahmenhandlung hätte man das Treiben gerne spürbar Einkürzen können, doch die sehenswerten Momente trösten zumeist darüber hinweg. Unterm Strich ein gelungener Abschluss (?) einer kurzweiligen Filmreihe und erneut ein Garant für gute (und blutige) Unterhaltung.

7,5/10

Fotocopyright: LEONINE

Run Rabbit Run

Inhalt

Eine alleinerziehende Mutter verliert Zusehens die Nerven. Ihre kleine Tochter verhält sich immer sonderbarer, behauptet sogar eine andere Person zu sein und kramt plötzlich Erinnerungen hervor, die sie gar nicht besitzen dürfte…

Fazit

„Run Rabbit Run“ war ein komplizierter Titel. Er erforderte aufgrund seiner extrem ruhigen Erzählweise nicht nur diesbezüglich Aufmerksamkeit, sondern auch weil seine allgemeine Thematik nicht einfach zu greifen und vielfältig interpretierbar war.

Der Streifen fungiert als Horrorfilm und Familiendrama zugleich. Die Veränderung der jungen Hauptfigur war dabei aber viel unterschwelliger und gruseliger als bei vergleichbaren Werken. Hier gab es keine Puppe und auch keinen Fluch, schleichend variierte ihre Persönlichkeit und der Zuschauer bekam leichte Schauer.

Obwohl das Treiben – wie bereits erwähnt – sehr gemächlich inszeniert wurde und mit vergleichsweise einfachen Stilmittel auskam, entwickelte sich ein gewisser Sog. Man wollte trotz leichten Durchhängern schon wissen, wie sich die Handlung weiter entwickelt – und was hinter dem Ganzen letztlich steckt.

Ich möchte hier nicht zu viel verraten, doch am Ende blieb dann leichte Ernüchterung zurück. Zwar fand die Geschichte einen passenden Abschluss, doch so richtig schlüssig war er zumindest für mich nicht. Es blieben viele Fragen offen und es war an der Zeit für eigene Gedanken – sofern man darauf überhaupt noch Lust verspürte. Ich war einfach nur müde und wollte mir jedenfalls keinen weiteren Kopf um die Hintergründe machen.

Die Darsteller – allen voran unsere jüngste Protagonistin (Lily LaTorre) – haben ihre Sache sehr gut gemacht und somit auch das Interesse beim Zuschauer halten können. Man konnte sich gut in deren Lagen hineindenken und ihre zuweilen schmerzverzerrten Miniken gingen unter die Haut. Hier ein ganz großes Lob.

Als „Netflix-Inklusiv-Titel“ geht „Run Rabbit Run“ für am Thema interessierte und aufmerksame Zuschauer durchaus in Ordnung. Er erfand das Rad nicht neu und nutze leider auch nicht sein volles Potential, dennoch gefielen Akteure und die eher versteckten Schreckensmomente. Unterm Strich ists dann doch zu wenig für eine höhere Bewertung und von daher gibt’s keine uneingeschränkte Empfehlung.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Shame Legacy (PC)

Inhalt

Der Spieler erwacht in einer fremden Umgebung und ruft nach seiner Tochter. Ein Dorf scheint nicht weit, doch die Anwohner haben es scheinbar auf uns abgesehen…

Gameplay

„Shame Legacy“ ist ein Horror-Adventure, welches aufgrund seiner gesamten Spielweise am ehesten mit „Outlast“ zu vergleichen ist. Zwar kann sich der Spieler den Widersachern zur Wehr setzen, doch zumeist flüchten wir in wilden Spurts davon, schleichen uns um Gegner herum oder verstecken uns – beispielsweise in Toilettenhäuschen.

Die Gefechte bestehen dabei aus mehr oder weniger gut zu steuernden Reaktionstests, deren Handhabe zu Beginn noch nicht so recht ersichtlich war und einige Tode forderte.

Die Rätsel waren dagegen sehr einfach und bestanden aus einfachen Kombinationsaufgaben oder dem Suchen von Schlüsseln. Meist waren die dafür benötigten Gegenstände oder Schalter nicht weit voneinander entfernt. Der Leerlauf somit recht gering.

Spielzeit

Die Spielzeit betrug ungefähr zirka 2 bis 2,5 Stunden. Das mag für einen solchen Titel grundsätzlich in Ordnung gehen, ist aber für den aufgerufenen Preis von rund 25 (PC) bzw. 40 Euro (PS5) schon sehr grenzwertig.

Präsentation

Audiovisuell war der Titel gar nicht mal schlecht. Die Grafik wirkte zwar stets wie mit einem leichten Schleier überzogen, wirkte aber stimmig und insgesamt recht hübsch. Einige Assets und Gegnertypen haben sich gelegentlich wiederholt, doch das war nicht weiter dramatisch. Der Sound war eher unauffällig, passte aber ganz gut ins Geschehen. Besonders über das Kopfhörer konnte man Schreie und unheimlichen Schlürf-Geräusche ausgezeichnet orten. Gespielt habe ich auf dem PC in 4K mit maximalen Details und meinem Steelseries-Headset.

Positiv

  • gute Atmosphäre
  • hübsche Präsentation
  • gradliniges Gameplay

Neutral

  • einfache Rätsel
  • keine wirklich neuen Spielmechaniken
  • austauschbare Handlung

Negativ

  • Trial & Error Momente
  • schwammige Kampfsteuerung
  • relativ kurz

Fazit

In den letzten Jahren habe ich meinen Gefallen an Horrorspielen gefunden und freue mich über jeden neuen Titel aus diesem Bereich. Bei „Shame Legacy“ zeigt sich jedoch, dass ich lieber stimmungsvollere „Walking-Simulatoren“, denn hektisches Treiben bevorzuge und so nur bedingt auf meine Kosten kam. Das Spiel bestand hauptsächlich aus abgehetzten Wegrennen oder dem mehr als fragwürdigen Kampfsystem, welches mit seiner Steuerung wirklich ein Krampf darstellte und sogar für Frust sorgte.

Das Programmierer-Team war wahrscheinlich recht klein, weshalb zumindest die solide Technik hervorzuheben ist. Das Ding schaut gut aus, hört sich passabel an (englischer O-Ton, deutsche Untertitel), aber das war es dann auch schon. Die Geschichte war eher so lala und genauso wenig revolutionär wie der Rest. Es fehlte halt ein Feinschliff an vielen Ecken – ein Nachfolger könnte es richten.

Meine Bewertung vermag insgesamt nicht sonderlich hoch ausfallen, doch Genrefreunde können bei Interesse ja trotzdem mal einen Blick riskieren. Irgendwie wurde ich ja schon einigermaßen passabel unterhalten, auch wenn es manchmal etwas nervig war und ich diesem Titel wohl so schnell nicht mehr installieren werde. Wartet aber ab, bis sich der Preis auf einem angemesseneren Niveau eingependelt hat – grade die Konsolenfassung ist für den kurzen Spielspaß viel zu teuer.

Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 5,5/10
Gesamt: 5,5/10

Fotocopyright: Destructive Creations

Gletschergrab

Inhalt

Ein Gletscher beginnt zu Schmilzen und offenbart ein abgestürztes Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Gruppe junger Menschen stößt zufällig über das Teil und wird alsbald von finsteren Schergen überrascht…

Fazit

„Gletschergrab“ mochte als Buch ein Beststeller sein, doch die filmische Umsetzung konnte nicht überzeugen. Die Geschichte hatte mich eigentlich total angesprochen, doch die holprig erzählte Umsetzung stellte sich immer wieder selbst ein Bein.

Es ist irgendwie schwer zu sagen. Obwohl sich viele Passagen eher langatmig anfühlten, wirkte deren Aneinanderreihung irgendwie unschön gehetzt und unschlüssig konzipiert. Man klapperte hastig einen Drehort nach dem Anderen ab, gab uns kaum Gelegenheit das Ganze zu genießen – brachte mich sogar soweit den roten Faden (oder besser gesagt: das Interesse an der Handlung) fast zu verlieren. Dazu kamen die enorm von Zufällen geprägten und damit recht unglaubwürdigen Begegnungen, die das Setting irgendwie „klein“ erschienen ließen. Ständig liefen sich die Figuren über den Weg und das wirkte schon etwas lächerlich. Als ob es in den verschiedenen Orten nur zwei Häuser gegeben hat.

Die Handlung war – wie bereits Eingangs erwähnt – nicht übel und hatte Potential. Man hätte eine echt packende Geschichte aus den gebotenen Elementen basteln können, doch hier wurde die Chance vertan. Je weiter der Film voranschritt, desto weniger machte man sich einen Kopf um dessen Auflösung – die doch eigentlich im Fokus stehen sollte. Es gab am Ende zwar einen verhaltenen Knall, doch durch die auch hier ziemlich ungeschickte Erzählweise blieb der große „Aha-Effekt“ dann leider aus. Man nahm das Resultat so hin und dachte sich „okay, immerhin nicht ganz unrealistisch, aber irgendwie auch nicht spektakulär und eigentlich ist ja rein gar nichts passiert, wofür sich so ein Aufwand lohnen würde“.

Ich mag Wotan Wilke Möhring wirklich sehr, doch hier konnte er – genauso wie der Rest seiner Kollegen – einfach nicht überzeugen. Während es bei ihm wohl seiner merkwürdigen Rolle geschuldet war, hätte den die Anderen ruhig ein wenig mehr Einsatz an den Tag legen und intensiver mitreißen können. Selbst Folterszenen oder „spannende“ Erzählabschnitte waren öde, luden teilweise sogar zum Fremdschämen ein. Man wollte ein bisschen auf „hart“ machen, konnte aber nie eine tatsächlich bedrohliche Atmosphäre aufbauen. Das Schicksaal unserer Figuren erschien sogar belanglos – und das sagt wohl Einiges über deren Zeichnung und die Inszenierung aus.

Zur Technik gibt es nicht viel zu sagen. Das Setting an sich war hübsch, die eisigen Gletscherlandschaften machten was her, doch die anderen Locations waren zweckmäßig-mittelprächtig. Optisch sah das Teil insgesamt ein wenig altbacken aus – sind die meisten europäischen TV-Produktionen doch mittlerweile auf einem viel „glänzenderen“ Niveau angelangt. Das mag hier vielleicht nicht gewollt gewesen sein, hätte das Geschehen zumindest so ein wenig aufgewertet.

Die Idee war klasse, das fertige Ergebnis jedoch nur mäßig. „Gletschergrab“ wirkte trotz ernsterem Grundton oftmals unfreiwillig komisch, erinnerte an typische Fernsehfilme wie „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ oder „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“, wobei er auch wiederrum nicht deren Kurzweil und Witz abbilden konnte. Schade auch, dass einige bekannte Gesichter weit hinter ihren üblichen Standards blieben und nicht vollends abliefern konnten. Unterm Strich bleibt ein solider Titel, den sich der geeignete Zuschauer vielleicht mal im Free-TV anschauen könnte – aber keineswegs muss.

5/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Valkenvania

Inhalt

Eine mehr oder weniger spontane Geschäftsreise führt eine Geschäftsmann Chris und seine Begleitung durch das Örtchen Valkenvania, wo sie wegen Überfahren eines Stoppschildes sogleich von der Polizei angehalten, verhaftet und dem ansässigen Richter vorgeführt werden…

Fazit

Ich kenne diesen Film bereits seit vielen Jahren und verbinde gute Erinnerungen mit ihm. Obwohl er eigentlich gar nicht mal so überragend und irgendwo auch weniger aktuellen Sehgewohnheiten entspricht, hat er grade durch seine seltsame Art einen dicken Stein im Brett.

„Valkenvania“ ist ein von Anfang bis Ende ein verrücktes Ding und ehrlich gesagt auch gar nicht mal so tiefgründig, wie man es unter der schrägen Fassade vielleicht vermuten möchte. Ich habe nach etlichen Sichtungen noch immer keine weitreichende Aussage aus den Ereignissen herauslesen können und frage mich jedes Mal, was genau hier eigentlich auf die Schippe genommen werden soll – denn als ernsthaften Spielfilm sind die Ereignisse garantiert nicht einzustufen.

Wie dem aber auch sei: bei diesem Werk stimmt der Unterhaltungsfaktor. Seine zuweilen äußerst krude verlaufende Handlung ist kurzweilig erzählt und durch die allgemeine Unvorhersehbarkeit sogar recht spannend gemacht. Man kann sich trotz aller befremdlichen Elemente gut in die Lage unserer Hauptfiguren hineindenken und ihnen fiebern. Dabei lieferten Chase, Candy, Moore und vor allem Aykroyd eine Glanzvorstellung ab und gefielen mit tollen Kostümen und vor allem ihren großartigen Masken.

Die Ausstattung war extrem liebevoll und detailreich. In den Kulissen gab es so viel zu entdecken und immer wieder fielen neue Dinge ins Auge. Hier machte sich auch die charmante Handarbeit bezahlt, die alles schön plastisch darstellte und den Einsatz von Computern zu keiner Sekunde missen ließ. Hier waren noch echte Setdesigner am Werk und das Ergebnis sprach für sich. Die Inszenierung war ansonsten hochwertig, der Soundtrack (bis auf eine markante Ausnahme – inklusive Gastauftritt von Tupac) eher unffällig.

Eigentlich ist „Valkenvania“ ein großer Schwachsinn, aber grade auch deswegen so ein amüsanter Spaß für Zwischendurch. Er besaß in meinen Augen zwar keine tiefergehende Aussage, doch so richtig übel nehmen konnte ich es dem Streifen noch nie. Wer ein Herz für verrückte Komödien hat oder zumindest Fan einer der Hauptdarsteller ist, sollte ruhig mal einen Blick wagen.

7/10

Fotocopyrighgt: Warner

Ride On – Die zweite Chance

Inhalt

Früher war Luo ein beliebter Stuntman, doch mittlerweile werden seine Dienste kaum noch benötigt und die Schulden steigen ihm über den Kopf. Als einzig brauchbares Pfändungsobjekt eignet sich sein über alles geliebtes Pferd, doch so einfach möchte sich der verzweifelte Schuldner nicht davon trennen…

Fazit

„Jackie Chan“ ist quasi ein Idol meiner Jugend und nach dem durchaus akzeptablen „Hidden Strike“ hatte ich auch wieder Bock auf einen weiteren Film mit ihm. Dieser hier traf dann recht oft den richtigen Nerv und zauberte ein paar tolle Bilder auf den Schirm, trotzdem ist mein Fazit ein wenig verhalten.

Für meinen Geschmack bediente dieser Film zu viele Klischees und war zu berechenbar konstruiert. Schon nach kurzer Zeit wusste man wie der Hase läuft und wieder mal war der Weg (zum vorherschaubaren Finale) wieder das eigentliche Ziel. Man konnte sich zwar gut in die Lage der Figuren hineindenken und deren Probleme verstehen, so richtig fesselnd war das Ergebnis ehrlicherweise aber nicht.

Der Story hat es an frischen Impulsen und stellenweise ein wenig an Tempo gefehlt. Zwischen den eher gemächlichen Momenten gab es toll choreografierte Action und einige gute Gags, so richtig übertünchen konnten sie jedoch nicht alles. Manche Szenen wirkten sogar sehr erzwungen und steif, nicht so locker wie man es von einer unbeschwerten Komödie erwartet hätte. Witzige Einlagen mussten irgendwie mit aller Gewalt zünden und die dramatische Moment so richtig schnulzig rüberkommen.

Die Effekte waren überwiegend hochwertig, gelegentlich sogar atemberaubend. Während man manchmal nicht mehr erkennen konnte, ob wahrer Köpereinsatz oder der Computer an der Reihe waren, leistete man sich aber auch kleine Patzer. So schienen sich die Größenverhältnis (Pferd zu Mensch) hin und wieder seltsam zu verändern oder das CGI fiel in unbedeutsamen Einstellungen (wo es grundsätzlich nicht notwendig war) negativ auf (Strichwort „Fremdkörper“).

Zumindest Handwerklich liefert Chan wieder ab und sorgt mit seinen krassen Stunts für ein paar wirklich sehenswerte Momente, die den Atem stocken oder die Lackmuskeln agieren lassen. Fernab dieser Glanzvorstellung wurde jedoch eher biedere und wenig interessante Kost mit hohem Gehalt an Vorhersehbarkeit geboten. Der Film an sich war eher so lala und neben den kleinen Highlights nur mittelprächtig gelungen. Chan-Fans schauen unbedingt rein, der Rest kann getrost ignorieren.

6,5/10

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Die Piratenbraut

Inhalt

Nach dem Tod von Piratenkönig Black Harry, fällt seiner Tochter Morgan eine geheimnisvolle Karte in die Hände. Sie soll zu einem Schatz von unermesslichen Wert führen, doch leider benötigt sie für die Entschlüsselung der angebrachten Hinweise weitere Hilfe…

Fazit

Klassische Piratenfilme (ich klammere die bunten und mit CGI überfrachteten „Fluch der Karibik“-Werke einfach mal aus) sind eigentlich nicht so mein Ding. Ähnlich wie bei Western fehlt mir der Zugang für Epoche und zum Szenario – doch diese „Piratenbraut“ hatte ich von damals noch als recht solide in Erinnerung und irgendwie habe ich mich dann doch sehr auf die erneute Sichtung gefreut.

Die aktuell vorliegende „Remastered“-Fassung gibt sich optisch zwar nachwievor recht grobkörnig, doch die zuweilen grellen Kontraste und vor allem der gebotene Inszenierungsstil passten hervorragend zum Geschehen. Der Streifen hatte durchgehend etwas exotisches, etwas märchenhaftes und nicht zuletzt dank einer hervorragenden Geena Davis auch etwas mitreißendes – auch wenn man es zur damaligen Zeit beim breiten Kinopublikum nicht unbedingt so sah. Gilt dieser Film doch als einer der größten Flops in der Geschichte.

Vermutlich war zur Entstehungszeit (1995) die Zuhilfenahme von Computern auch schon ein großes Thema (Jurassic Park von 1993 lässt grüßen), doch hier verließ man sich offensichtlich noch auf waschechte Handarbeit und das gefiel mir so richtig gut. Explosionen, Kulissen (Schiffe!) und Stunts wirkten „echt“ und keine Fremdkörper trübten das Erscheinungsbild. Man konnte wunderbar im Geschehen abtauchen, die Immersion war (abgesehen von einigen zu sehr gestylten Figuren und deren extrem weißen Zähnen) nahezu perfekt. Die eindrucksvollen Verfolgungsjagden sorgten für Gänsehaut.

Die Handlung war nicht sonderlich originell, ging aber vollkommen in Ordnung. Man verwurstete viele genretypische Elemente, übernahm sich damit zum Glück aber nicht und verzettelte sich auch nie. Man konnte dem roden Faden jederzeit folgen, das Wechseln der Schauplätze verstehen und das Pacing war dabei vollkommen in Ordnung. Natürlich gab es gerade in ruhigeren Passagen auch mal eine kleinere Länge aber der gelungene Humor machte Vieles auch wieder wett und die sympathischen Figuren machten sowieso Laune.

Flop hin oder her. Auch nach etlichen Jahren betrachtet, ist „Die Piratenbraut“ für mich ein toller und vor allem hochwertig inszenierter Beitrag in seinem Bereich, macht eigentlich wenig falsch. Viele bewährte Mechaniken greifen hier prima und vor allem die Effekte waren über jeden Zweifel erhaben. Geena Davis war mächtig cool und stahl selbst Größen wie Frank Langella die Schau, überzeugte als rebellische Braut auf ganzer Linie. Wer sonst nur Jack Sparrow kennt und schätzt, sollte auch Piratenbraut Morgan mal eine Chance geben.

7/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Meg 2: Die Tiefe

Inhalt

Das Forschungsteam von Jonas Taylor wird bei ihren Arbeiten unter dem Wasser von schweren Explosionen gestört. Ein Bergbauunternehmen führt Sprengungen durch, bei denen sie allerdings so manches Ungetüm in der Tiefe erwecken…

Fazit

Der erste Teil war sicherlich kein absolutes Highlight, dennoch überraschend kurzweilige und spaßige Actionkost, die durchaus zur wiederholten Sichtung einlud. Die Erwartungen an dessen Fortsetzung waren trotzdem nicht enorm hoch, dennoch habe ich ähnlich unterhaltsame Weise erhofft. Leider ging es nach der Kinovorstellung mit einem enttäuschenden Gesicht nach Hause.

„Meg 2“ war keine gute Fortsetzung. Statt vielen Geschwaffel und pseudowissenschaftlichen Momenten, hätte ich einfach mehr von altbewährten Elementen – und insbesondere der Action mit Haien gewünscht und wurde diesbezüglich maßlos enttäuscht. Zwar wurden ein paar neue Viecher eingeführt, im Gegenzug dazu die Präsenz der Haie aber nahezu gegen null heruntergeschraubt. Das wäre am Ende noch gar nicht mal so fatal gewesen, hätte man ein ordentliches Tempo an den Tag gelegt und alles deutlich witziger an den Mann bzw. die Frau gebracht.

Der Filmverlauf war schleppend und stellenweise richtig langweilig. Nichts gegen einen ruhigeren Auftakt, ein paar Charaktervorstellungen und vielleicht auch etwas Rahmenhandlung, doch hier schien man nie in die Gänge zu kommen. Ich hätte keine wissenschaftlichen Ausführungen und Vermittlung diverser Grundwerte benötigt, mich vielmehr über sinnfreie Action mit hohen Schauwerten gefreut. Bei dieser Art von Film muss man sein Hirn ausschalten und einfach genießen können – was den Machern unverständlicherweise einfach nicht gelang.

Ich kam nie richtig in das Geschehen hinein und habe hätte mittendrin sogar beinahe den roten Faden verloren, obwohl die Handlung wirklich nicht sonderlich komplex daher kam – und dies auch nicht nötig hatte. Ich hatte hier wirklich keine Ansprüche und der grobe Rahmen aus der Inhaltsangabe war vollkommen ausreichend. Hier kam es – wie bereits mehrfach erwähnt – auf den Spaß an und der war leider nicht immer zugegen. Erst beim Finale ging es gefälliger zu und leider war dies schon viel zu spät.

Der Cast hat seine Sache zufriedenstellend, aber nicht überragend gemacht. Einige Rollen (sogar die von Statham) schienen fehlbesetzt zu sein, großartig gestört hat dies beim eher traurigen Rest auch nicht weiter. Leichtes overacten hat irgendwo zum Szenario gepasst, lockere Sprüche hätten gerne noch reichhaltiger in dem Raum geworden werden dürfen. Technisch gab man sich solide, wobei jetzt keine echte Steigerung zum Vorgänger auszumachen war. Optisch war das Gebotene soweit in Ordnung, der Soundtrack fiel weder positiv, noch negativ auf.

Viele Worte möchte ich zu diesem enttäuschenden Tier-Horror nicht verlieren. Das Ding hätte dank erneuter Beteiligung von Statham und mittlerweile vielleicht noch ein klein wenig verbesserter Technik ein sommerliches Popcorn-Kino Highlight werden können, doch am Ende blieb nur das absolute Mittelmaß. Diesen Titel muss ich mir definitiv kein zweites Mal geben und schaue stattdessen lieber noch einmal den rundherum Erstling an. DAS war noch Hai-Action, auch wenn es manchen Betrachter wohl etwas zu unblutig zur Sache ging…

5/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures Germany GmbH)

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