(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Netflix (Seite 19 von 23)

Dark – Die komplette Serie

Inhalt

Alles beginnt mit dem Selbstmord eines Familienvaters und dem Verschwinden eines Kindes. Die kleine Stadt Winden ist in Aufruhr und hat Angst.

Einige Personen erinnern sich derweil an ähnlich gelagerte Fälle aus der Vergangenheit. Was hat die mysteriöse Höhle im Wald oder das benachbarte Atomkraftwerk damit zu tun?…

Fazit

Auf meiner alten Webseite habe ich seinerzeit bereits die erste Staffel besprochen und war dabei voller warmer Worte. Da relativ früh bekannt wurde, dass es insgesamt drei Staffeln geben wird, habe ich die Zweite direkt übersprungen und mir das Gesamtwerk nun am Stück (inklusive der erneuten Sichtung der ersten Staffel) betrachtet und komme trotz kleiner Haken zu einem versöhnlichen Urteil.

Man kann den Machern Vieles vorwerfen – nicht aber, dass es keinen Masterplan gab. Die Serie ist von Anfang bis Ende bis ins kleinste Detail durchkonstruiert und greift „flüssig“ die offenen Punkte vorheriger Episoden auf. Im Gegensatz zu anderen Produktionen wirkte das Zusammenziehen der einzelnen Fäden nicht krampfhaft und künstlich, sondern durchdacht und konsequent. Mit fortlaufender und stets komplexer werdenden Handlung hatte ich so meine Bedenken, doch letztlich erschien alles sorgfältig geplant und sinngemäß Richtung Finale zu laufen. Dieses war dann an sich sehr stimmig und entschädigte für einige Lücken, die bei einer „Nebenher-Sichtung“ schnell auftaten. Dies fand ich sehr genial, denn mit dem überaus verständlichen Abschluss schlossen sich kleinere Fragen und waren dann nicht mehr der Rede wert.

„Dark“ lebt von einem grandios gestrickten Mikrokosmos, dem besagte Sorgfältigkeit absolut in die Hände spielt. Schnell baut der Zuschauer eine Bindung zu den überschaubar vorhandenen, aber umso besser agierenden Darstellern auf. Man durchblickt ihre Figuren nach etwas Übung relativ gut, wird jedoch durch gewisse Handlungselemente (keine Spoiler an dieser Stelle) immer wieder aus der bisherigen Denkschiene geschleudert. Man muss sich stets auf neue Situationen einstellen und die teilweise etwas heftigen Sprünge dazu addieren. Dies sorgt durchaus für ein paar Fragezeichen und stellenweise für leichten Frust – beweißt man allerdings Durchhaltevermögen kommt das befriedigend erklärende Finale daher und macht diese Patzer wieder wett.

Ich kenne mich in der deutschen Serienlandschaft leider nicht so gut aus, daher waren die meisten Gesichter für mich relativ unbekannt – was durch mangelnde Unbefangenheit sogar ein Vorteil gewesen sein könnte. Persönlich hat mich Oliver Masucci („Er ist wieder da“, „4 Blocks“) am meisten beeindruckt, wobei der Rest sich überdies keine Schwäche leistete. Egal ob alt oder jung – die Charaktere hatten Profil und wurden mit Hingabe verkörpert. Geschliffene Dialoge rundeten den hervorragenden Eindruck ab.

Technisch muss sich „Dark“ vor keiner anderen Serie verstecken. Angefangen bei der kalten, mysteriösen Optik, bis zum krassen Soundtrack. Keine andere Produktion erweckte allein durch seine Akustik solch eine Gänsehaut und Stimmung. Natürlich wiederholen sich die Effekte sehr oft, aber jedes Mal packen sie den Betrachter und deuten unbehagliches an. Selten hat eine Klangkulisse so intensiv zum Geschehen beigetragen.

Man ist fast schon froh, mal keine deutsche Produktion, die sich ausschließlich um den Zweiten Weltkrieg (oder dessen unmittelbar folgende Epoche) handelt vor sich zu haben. „Dark“ ist eine Ausnahmeserie, die in allen Belangen auf internationalem Niveau rangiert und dank Netflix hoffentlich auch entsprechend aufschlägt und eine Lanze bricht. Die Serie erfordert Aufmerksamkeit, belohnt aber mit Details ohne Ende und einem durchgängigen roten Faden. „Dark“ sollte auf jeden Fall als Ganzes angesehen und idealerweise ohne Unterbrechung durchgesuchtet werden. Es lohnt sich definitiv!

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

365 Days

Inhalt

Getreu einer alten Saga hält Gangsterboss Massimo seine Angebetete Laura ein ganzes Jahr als persönliche Geisel und hofft, dass sie sich während dieser Zeit in ihn verliebt. Er erfüllt der Dame zwar alle Wünsche, lässt sie jedoch nicht von seiner Seite weichen…

Fazit

Eigentlich hat mich „365 Days“ zunächst gar nicht so interessiert, doch der allgemeine Medienrummel hat mich dann schon zur Sichtung überredet. Auch hier gilt, das mal wieder mehr Aufruhr als nötig gemacht wurde – die eigentliche Botschaft hinter dem Werk dennoch etwas fragwürdig erscheint.

Besonders die technische Inszenierung sollte man in den Vordergrund rücken, war sie letztlich doch die größte Stärke an diesem Titel. Tolle Aufnahmen vermittelten abseits einiger dämlicher Handlungsabschnitte schon irgendwo Urlaubsfeeling und zeugten vom Können der Macher auf diesem Sektor.

Neben der hervorragenden visuellen Seite gibt es jedoch hauptsächlich negative Kritik zu verrichten. Die Geschichte ist simpel, fast schon frauenfeindlich und insgesamt wenig gehaltvoll. Deutliche Anleihen bei „Shades of Grey“ vermag man noch zu verkraften, wie hier teilweise mit Menschen umgegangen wird eher weniger. Man schien rein auf Empörung aus zu sein – um damit Unzulänglichkeiten zu kaschieren.

Die Aussage sich mit Gewalt alles nehmen zu können ist dumm und besonders in heutigen Zeiten einen Fingerzeig wert. Große Hasstriaden oder Boykotte würde ich allerdings nicht vom Zaun brechen – gilt diese Art von Provokation um Aufmerksamkeit zu generieren und mehr Zuschauer zum Anschauen zu überreden. Hat ja auch bei mir ganz gut geklappt.

Die Schauspieler waren in erster Linie hübsch und agierten bestenfalls überdurchschnittlich. Besonders der männlichen Hauptfigur konnte man die Rolle schon irgendwo abkaufen – übertriebene Gestiken gab es von seiner Seite dennoch zu Hauf. Krampfhaft versuchte er Gefühle zum Ausdruck zu bringen und erntete hin und wieder kleinere Lacher meinerseits. Über einige Konversationen sollte man zudem den Mantel des Schweigens legen – konkurrieren sie mit schlechten Porno-Geplapper und können keinesfalls ernst genommen werden.

Zieht man den Skandalfaktor ab, bleibt „365 Days“ ein leidlich unterhaltsamer Titel, der sich irgendwo zwischen solider „Shades“-Kopie und Softporno einreiht. Ein paar Bilder waren sehenswert, über die Geschichte darf man sich streiten. Da ich dem Film trotz oder gerade wegen seiner Fremdschäm-Momente einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann, gibt es eine vorsichtige Empfehlung. Allein zur Diskussion darf man mal reinzappen, hochwertigere Filme gibt es insbesondere bei Netflix sowieso.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

El Camino Christmas

Inhalt

Ausgerechnet an Heiligabend wird eine Gruppe wild zusammengewürfelter Menschen in einem Schnapsladen als Geisel gehalten. Eigentlich ist ihr Entführer unfreiwillig in diese Rolle gerutscht und kann sich dank den dussligen Ordnungshütern nicht mehr aus dieser Lage erwehren…

Fazit

Ausgerechnet im Hochsommer schlägt mir Netflix eine Weihnachtskomödie vor. Da schon der Trailer nicht nach Wintermärchen ausschaute und Tim Allen als Darsteller aufgeboten wurde, war eine Sichtung jedoch relativ unproblematisch und leider weit weniger unterhaltsam als gehofft.

Problem an „El Camino Christmas“ ist eine langsame, streckenweise langweilige Handlung. Während der Anfang mit seinen Charaktereinführungen noch relativ gut über die Bühne geht, hängt der Streifen ab seiner Geiselnahme ordentlich durch. Es passiert wenig und die Figuren entwickeln sich nicht weiter. Motive sind auf allen Seiten kaum mehr nachvollziehbar und nicht einmal ein paar solide Gags machen das Manko wieder wett. Alles plätschert uninspiriert vor sich hin und selbst überraschende Wendungen waren nicht anzutreffen. Herrschte zu Beginn wirklich noch Unklarheit über manche Personen, verlor sich dieses Interesse schnell in Gleichgültigkeit und man wollte gar nicht mehr erfahren.

Die Darsteller machten ihre Sache ordentlich, aber Niemand stach sonderlich hervor. Es tat gut, mal wieder Tim Allen zu sehen und zumindest seine gebotene Leistung hob das allgemeine Level etwas an. Insgesamt hat man von ihm schon deutlich spaßigeres erlebt.

„El Camino Christmas“ ist eine nette, aber leider auch arg belanglose Komödie für Zwischendurch. Highlights waren keine auszumachen, dafür ein paar Längen und immerhin ein paar halbwegs witzige Aktionen. Für mal eben so nebenbei sicherlich geeignet, für einen launigen Komödienabend hat Netflix weit besseres zu bieten.

4/10

Fotocopyright: Netflix

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga

Inhalt

Seit Ihrer Kindheit träumen die beiden Freunde Sigrit und Lars von der Teilnahme beim Eurovision Song Contest. Über die Jahre von Allen belächelt, führen verschiedene, eher äußerst unglückliche Umstände dennoch zur ihrem Auftritt bei der Qualifikation. Die Beiden wollen unbedingt durchstarten, doch ihre Heimat fürchtet um eine herbe Blamage…

Fazit

Ich sage es ja oft, doch gerade bei Filmen von und mit Will Ferrel muss man mit den richtigen Erwartungen an die Sache heran gehen und dann passt das Ergebnis auch ungefähr.

Wie bei den meisten seiner Werke ist die Handlung eher schnödes Beiwerk und lediglich ein Rahmen für Gags am laufenden Band. Da sogar am Ende eine brauchbare Aussage herumkam war da umso erstaunlicher und auf jeden Fall begrüßenswert. Wichtigstes Merkmal jedoch der Unterhaltungsfaktor – der wiedermal besonders hoch ausgefallen ist und nicht Jedem so viel Freude, wie mir bereiten wird.

Auch wenn der Humor nicht immer ins Schwarze trifft, ging es überwiegend sehr launig zu und gelegentlich konnte lautes Lachen nicht verhindert werden. Zwar hat der Trailer – wie üblich – ein paar derbe Highlights gespoilert, doch abseits dessen gab es noch genug zum Schenkelklopfen und amüsieren.

In einigem Momenten gab sich der Streifen sogar – verhältnismäßig – tiefsinnig und ernst. Auch wenn viele Elemente auf den ersten Blick überzogen erschienen, war die Aussage dahinter nicht völlig sinnlos und deshalb sollte man den Titel nicht als dämliche Unterhaltung abtun. Klar sind die politischen Aussagen – besonders gegenüber Amerika – eher plump und vielleicht etwas deplatziert, dafür trotzdem einigermaßen witzig.

Die Chemie zwischen McAdams und Ferrel hat gepasst – was das eigentlich recht schwierige Hineinsetzten in deren Rollen deutlich erleichterte. Es hat wirklich Spaß gemacht den Beiden bei ihrem verrückten Treiben zuzuschauen und manch Nebenrolle war ebenfalls ganz köstlich gestaltet. Besonders das Engement von Pierce Brosnan hat es mir angetan – denn er schien einfach Bock auf seinen Part zu haben und ihn wegen der Gage angenommen zu haben.

Wer die bisherigen Filme von Ferrel kennt und mag, kommt hier definitiv auf seine Kosten. „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ definiert das Genre nicht neu, liefert aber mehr vom Altbekannten und hält damit prima bei Laune. Als Inklusivbeigabe zum bestehenden Netflix-Abo für Fans unbedingt einen Blick wert – alle Anderen versuchen sich am Trailer. Ich hab eine gewisse Schwäche für den Künstler und seine absurden Ergüsse, weshalb eine gute Wertung unbedingt drin ist.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Verirrte Kugel

Inhalt

Um seine Unschuld zu beweisen, muss Mechaniker Lino einen besonderen Wagen finden – der eine Kugel als Beweis in sich trägt. Eigentlich galt das Auto als verschrottet, doch es gibt neue Hoffnung…

Fazit

Es fällt mir wirklich schwer, zu Filmen wie „Verirrte Kugel“ großartig etwas zu schreiben. Der Titel ist durch und durch solide, sticht aber in keiner Weise irgendwo besonders hervor. Er liefert eine brauchbare Rahmenhandlung, füllt diese allerdings nur mit durchschnittlichem und gelegentlich auch langweiligen Inhalt auf. Nie wirklich schlecht, nie wirklich überragend.

Die für uns eher unbekannten Darsteller machen ihre Sache soweit gut, stechen gleichwohl nicht übertrieben aufällig ins Auge. Die Chemie untereinander hat soweit gepasst, leidet aber trotzdem unter einigen Längen, die uns die überschaubare Handlung präsentiert. Man verlor zwar nie den roten Faden – erlebte durchaus ein paar Momente, in denen die Aufmerksamkeit deutlich litt. Gut gemachte Actionpassagen hielten zwar immer wieder bei Laune, dennoch überwog (zumindest bei mir) der eher langatmige Eindruck.

Von unseren Nachbarn aus Frankreich kommen entweder unlustige Komödien oder knallharte Actionfilme. „Verirrte Kugel“ hingegen liegt nirgendwo dazwischen, macht ihr eigenes Ding und überzeugt einfach nicht. Die Grundidee war nicht schlecht, die Umsetzung viel zu fade und uninspiriert. Man spulte ein Standardprogramm herunter und versuchte sich gar nicht erst mit außergewöhnlichen Versatzstücken und holt den Betrachter somit nur bedingt ab. Unterm Strich wirklich kein Totalausfall, aber eben nicht mehr als stabiles Mittelfeld. Guckt sich nebenbei sicherlich brauchbar weg, wird jedoch nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben. Von Netflix sind wir besseres gewohnt, aber immerhin kostet dieser Inklusivtitel nicht extra.

4/10

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81108579

The Last Days of American Crime

Inhalt

Amerika scheint kurz davor das friedliche Land der Welt zu werden. In wenigen Tagen soll ein Signal ausgestrahlt werden, welches in das Hirn dringt und alle kriminellen Gedanken sofort eindämpft. Klar, dass sich in der Bevölkerung Widerstand regt und Verbrecher wie Rick ihre Felle davonschwimmen sehen…

Fazit

Interessante Ausgangslage, halbherzige Umsetzung. Ist „The Last Days of American Crime“ durch einen geschickt inszenierten Auftakt zunächst noch reaktiv spannend, verliert sich das Geschehen schon bald in unnötigen Längen – die wertvolle Punkte auf dem Wertungskonto kosten.

Bei der Aufmachung gibt es rein gar nichts zu Mäkeln. Technisch ist der Film hervorragend in Szene gesetzt und vermittelt mit gar nicht mal so extrem aufwändigen Mitteln eine stimmige Atmosphäre. Auch wenn man nur wenig vom Leben auf der Straße sieht, fühlt man die angespannte Situation in der Bevölkerung und kann sich erstaunlich gut in die Lage des Antihelden hinein versetzten.

Hier und da eine kleine Straffung und das Seherlebnis wäre richtig rund geworden. So setzt man immer wieder auf unnötige Einlagen oder belanglos ausgedehnte Dialoge, die alles in die Länge ziehen und den Verlaufs ins Stocken bringen. Dabei gab man sich nicht einmal tiefgründiger, als die Handlung im ersten Moment weiß machen will. Das Setting blieb erstaunlich simpel und baut seine halbwegs brisante Thematik überhaupt nicht aus. Gesellschaftskritik verpufft man konzentriert sich stattdessen lieber auf eine aufgesetzte Liebesgeschichte – die man so gar nicht nötig gehabt hätte. So gleicht man sich deutlich den üblichen Sehgewohnheiten an und geht erst recht keine eigenen Wege.

An allen Ecken und Enden schmerzt das vergeudete Potential. Natürlich macht „The Last Days of American Crime“ als quasi kostenfreier Inklusivtitel eine recht ordentliche Figur, aber man hätte so viel aus den audiovisuellen Stärken und dem tollen Szenario herausholen können. Nutzte zuletzt Spike Lee seine künstlerische Freiheit, hätte der Regisseur dieses Titels ruhig die Schere zu passenden Momenten einsetzen können. Unterm Strich ein durchaus empfehlenswertes Werk – welches trotz kleinerer Längen und enttäuschender Oberflächlichkeit insgesamt nett bei Laune hielt.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80198975

Da 5 Bloods

Inhalt

Fünf farbige Kriegs-Veteranen kehren nach Vietnam zurück, wo sie zu ihrer besten Zeit ihre unliebsame Pflicht verrichtet haben und noch heute unter den Narben in der Seele leiden. Unter dem Vorwand die Überreste eines alten Kameraden finden und nach Amerika überführen zu wollen, machen sie sich auf eine beschwerliche Reise im Land der einstigen Feinde…

Fazit

Auch wenn der Titel bereits im Intro einige allzeit brisante Themen anspricht, habe ich alles mit einem äußerst mulmigen Gefühl in der Magengegend aufgenommen. Es wirkt, als sei der Film erst in der letzten Woche gedreht worden und damit so aktuell und ergreifend, wie es nur möglich ist.

„Da 5 Bloods“ beginnt zunächst etwas gemächlich und stellt in aller Seelenruhe seine Charaktere vor. Hier vermag zwar manch alter Darsteller (u.A. Delroy Lindo) schon zu glänzen, Skepsis beim Betrachter ist jedoch vorhanden. Nach einem langatmigen (aber im Nachhinein genau richtig gewählten) Auftakt, nimmt der Streifen erst ab einem gewissen Punkt an Fahrt auf und entwickelt eine krasse Sogwirkung, die bis zum bitteren Ende nicht abnimmt. Fast hätte ich zu Beginn vorgespult – später war ich glücklich, dies nicht getan zu haben.

Sicherlich wirkt die Geschichte über weite Teile arg konstruiert und unrealistisch, dennoch war so ein kleiner Schimmer Authentizität immer zugegen. Nie wollte ich das Geschehen als Quatsch abtun und dachte „dies könnte das Leben geschrieben haben“. Dabei verstärken einige krasse Bilder und nicht minder tiefgründige Dialoge den glaubhaften Eindruck umso mehr.

Durch den häufigen Wechsel von Bildformaten und Filtern erzeugt der renommierte Regisseur eine ganz eigene Atmosphäre, die nach kurzer Eingewöhnung reichlich Lob meinerseits erntet. Zwar reißen mittelprächtige CGI-Bluteffekte ein bisschen aus der Illusion, doch hier sei ein Auge aufgrund des höchstwahrscheinlich eingeschränkten Budgets zugedrückt. Audiovisuell ist „Da 5 Bloods“ auch mit weniger teuren Spezialeinlagen außergewöhnlich und Einzigartig. Über die grandiosen Landschaftsaufnahmen kann man sowieso nicht Meckern.

Ich habe mich schon mehrmals als kleiner Fan von Netflix geoutet und bin froh, dass Werke wie dieses meine hervorragende Meinung über den Anbieter aufs Neue bestätigen. Mit seinen drastischen Bildern und enormer Gesellschaftskritik wäre „Da 5 Bloods“ sicherlich nichts für jeden Verleih und nichts für viele Kinos. Es fühlt sich an, als hätte Meister Lee sich vollends austoben dürfen und auch bei der Laufzeit keine Rücksicht auf klassische Formate nehmen müssen. Nach einem soliden Auftakt, serviert man Hochspannung pur – immer mit interessanten und aktuellen Fakten unterfüttert und mit einem Hoffnung bringenden Finale abgeschlossen. Ausnahmetitel.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81045635

Point Blank

Inhalt

Unfreiwillig gerät Pfleger Paul zwischen die Fronten zwischen Gangstern und Polizisten. Als ein Mordverdächtiger auf seiner Station eingeliefert wird, dauert es nicht mehr lang, bis er zum Komplizen wird…

Fazit

Mit „Point Blank“ präsentiert uns Netflix wieder so einen Film, der sich nicht richtig für eine Richtung entscheiden kann und am Ende recht unausgegoren wirkt.

Ständig schwankt der Titel zwischen Action und Komödie hin und her, konnte sich nie auf ein Genre festlegen und brachte keinen Part gut zueinander. Es fing eigentlich schon bei der merkwürdigen Musik an, die nie mit den Bildern harmonieren wollte. So gab es grundsätzlich coole Punk- oder Pop-Songs, die jedoch nie zur jeweiligen Szene passten. Das habe ich so selten und vor allem durchgängig noch nie erlebt. Ob der stümperhafte Mix so gewollt ist, vermag ich nicht zu sagen. Als Stilmittel gefällt es jedenfalls mir nicht.

Die Darsteller machen ihre Sache okay, mehr aber auch nicht. Sie agierten bestenfalls auf einfachem Serien-Niveau und somit oft zu hölzern. Ihr Auftreten erschien viel zu ernst, was – wie beim Soundtrack – nicht immer mit der jeweiligen Situation funktionieren wollte. Immerhin sorgt das gar nicht mal so gute Spiel für eine sonderbare Chemie zwischen den Hauptcharakteren, die eigentlich prima funktionierte.

Die Handlung bedient sich ungeniert beim anderen Genrevertretern, ohne deren Stärken zu übernehmen. Es war irgendwie von Anfang klar, dass ein falsches Spiel gespielt wird und die Übeltäter geben durch ihre gekünstelte Mimik ihre Hintergründe zu früh Preis. Selten konnte man sich von Anfang an seinen Figuren so sicher sein und sie so leicht einschätzen. Überraschungen blieben somit komplett aus und das war schon irgendwo sehr schade. Auch um neue Ideen war man nicht bemüht.

Die Mängelliste von „Point Blank“ ist lang und dennoch fällt das Urteil gnädig aus. Wollte ich die Sichtung nach einigen Minuten sogar abbrechen, entfaltete sich durch seine Unausgewogenheit ein seltsamer Flow, der bis zum Ende unerwartet unterhalten konnte. Die ersten halbe Stunde war wirklich für die Tonne, aber danach steigerte sich zumindest der Unterhaltungsfaktor und man blieb dran. Nachdem man sich innerlich mit dem Trash abgefunden hatte, war das Ergebnis ganz in Ordnung – und dennoch weit von echten Knüllern entfernt. Netflix bietet uns so viele Highlights, da darf es auch mal sowas seichtes für Zwischendurch sein.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80221677

Jo Pil-ho: Der Anbruch der Rache

Inhalt

Jo Pil-ho ist ein Cop, der hin und wieder die Hand aufhält und manchmal seine eigene Auffassung von Gerechtigkeit hat. Eines Tages wird er verhaftet und ihm der Brand eines Polizeilagers vorgeworfen. Zwar war Jo Pil-ho schon an Ort und Stelle, will aber seine Unschuld diesbezüglich beweißen…

Fazit

Nach all den – in letzter Zeit überwiegend spanischen Filmen – muss ich etwas zu den Wurzeln dieser Seite zurückkehren und habe mir dafür am gestrigen Abend mal wieder ein Werk aus Südkorea zu Gemüte geführt.

Netflix hatte sich die internationalen Rechte an „Jo Pil-ho“ gesichtet – und das war, was den Film betrifft vielleicht auch die beste Entscheidung für ihn. Das Teil ist grundsätzlich nicht schlecht und unterhält ganz ordentlich, aber es gab wenig Innovation und wenig, was man den größeren Referenzen des eigenen Landes entgegen zu setzten hätte.

Der Verlauf ist überwiegend in Ordnung, gerne hätte man die ein oder andere Szenen etwas straffen und vielleicht eine Laufzeit von deutlich unter zwei Stunden erreichen können. Das hätte der allgemeinen Kurzweil und dem Tempo gut getan. So gab es immer mal wieder Momente, die den eigentlich soliden Flow ins Stocken bringen und etwas unausgereift wirken.

Der Inhalt jongliert zwischen Ernsthaftigkeit, ein wenig Komödie und vor allem auch ein bisschen Gesellschaftskritik. Mancher Seitenhieb ist erst nach kurzer Nachdenkzeit aus den Dialogen zu entnehmen und immerhin dies stellt ein kleines Alleinstellungsmerkmal gegenüber manchem Konkurrenten dar. Arg politisch ist der Titel auf keinen Fall, aber die Regierung wird durchaus kritisch angegangen.

In Sachen Action gibt es bestenfalls Standardkost, aber nichts Überragendes. Die kleinen Rangeleien waren nett choreografiert und zumeist mit etwas Witz umgesetzt. Das nimmt dem Film an Härte – wobei er grundsätzlich nicht allzu düster rüber kommen möchte und seine dramatischen Elemente nicht mit aufgesetzter Düsternis verwässert. Das Resultat diesbezüglich war ganz okay, windet sich jedoch nicht um die Austauschbarkeit herum.

Bei den Koreanern weiß man eigentlich immer, was man bekommt und so auch hier. Weder technisch, noch auf Seiten der Darsteller kann man der Produktion etwas vorwerfen und die Geschichte entfaltet sich trotz leichter Überlänge äußerst passabel. Leider gab es dabei keinerlei echte Highlights und alles wirkte fast schon zu vertraut und zu austauschbar. Letztlich also kein schlechter Film, nur eben nicht vollends Konkurrenzfähig. Nette, seichte Kost – die bei einem Streaming-Anbieter als Inklusivartikel vollkommen richtig aufgehoben ist und nebenbei mal schnell und günstig weggeschaut ist.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/80244640

Die Turteltauben

Inhalt

Ein frisch getrenntes Pärchen ist auf dem Weg zu Bekannten und überfährt dabei unachtsam einen Radfahrer. Als dann auch noch ein seltsamer Cop auftaucht, beginnt deren unverhofftes Abendteuer…

Fazit

Wer nicht viel erwartet, wird auch nicht groß enttäuscht. So ungefähr lautete mein Motto, als ich diesen Titel bei Netflix erblickte und ohne die Inhaltsangabe zu studieren den „Play-Button“ betätigte.

Was sich hier bot ist eine seichte und etwas ausgefallene Komödie, die hin und wieder ein paar überraschend gute Gags aufgefahren hat. Da der Verlauf durch seine Verrücktheit relativ unvorhersehbar verlief, war die Spannung sogar angenehm hoch und die verquere Handlung motivierte bis zum Ende.

Man hatte grundsätzlich nie das Gefühl erstklassig, aber irgendwie schon ganz passabel unterhalten worden zu sein. Echte Highlights waren eigentlich nicht zu verzeichnen, doch ein paar bissige Dialoge sorgten schon für einige Lacher. Zu Verdanken ist dies den wunderbaren Hauptdarstellern, deren Chemie zu jeder Zeit prima gepasst hat. Trotz der absurden Ereignisse, spielen sie das zankende Pärchen witzig-glaubwürdig und trösteten über manch unspektakuläre Szene hinweg.

Allgemein war die überraschend kurzweilige Handlung das größte Problem zugleich. Alles ergab irgendwie wenig Sinn und war an Löchern kaum zu überbieten. Wahrscheinlich sorgte gerade diese Prämisse für einen gewissen Spaßfaktor – bei dem man die Patzer einfach mal ausblendet und viele Dinge bewußt nicht hinterfragt.

Streng und objektiv betrachtet, würde ich „Die Turteltauben“ gnadenlos auf der Wertungsskala durchfallen lassen. Auf seine spezielle Art hingegen, hat das doofe Werk irgendwo schon halbwegs bei Laune gehalten und zwei wirklich tolle Darsteller aufgeboten. Manchmal muss man den klaren Verstand bei Seite schieben und sich Zwischendurch auch mal so einen Titel geben. Vielleicht spiegelt die Punktwertung nicht ganz meinen Spaß wieder – aber höher kann ich das Gebotene dann doch nicht einordnen.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81248748

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »