(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Drama (Seite 18 von 110)

Dreamcatcher

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Seit 20 Jahren treffen sich ein paar Freunde regelmäßig in einer alten Waldhütte, reden viel Blödsinn und lassen die alten Zeiten noch einmal Revue passieren. Dabei denken alle an Duddits, den sie in Kindheitstagen kennengelernt haben und der ihnen gewisse übernatürliche Fähigkeiten verlieh. Als plötzlich merkwürdige Dinge in den Wäldern vor sich gehen und die Tiere vor etwas zu flüchten scheinen, macht sich die Angst breit…

Fazit

Schon in meinem ersten Review (auf meiner alten Seite) habe ich bemerkt, dass dieser Film weder Fisch noch Fleisch sei und nach unzähligen Jahren hat sich an diesem Eindruck nichts verändert. „Dreamcatcher“ ist ein Werk, dass man so gerne in sein Herz schließen möchte, aber irgendwie stoßen immer wieder zu unverträgliche Elemente dabei auf.

Die erste Stunde war wirklich stark und triefte vor unheilvoller King-Stimmung und dessen unvergleichbaren Humor. Vieles erinnerte an andere Werke (z.B. „ES“, „Stand by Me“) und holte den Fan schnell ab. Leider beginnt sich die Erzählung dann etwas zu überschlagen und zu schnell zu abgedreht zu werden, so dass sich das Gezeigte dann plötzlich wie ein völlig anderer Film angefühlt hat.

Die Handlung hat erst eine interessantes Prämisse aufgemacht, doch die spannenden Ansätze wurden dann mit lapidaren Sci-Fi-Elementen zu Ende erzählt und haben sich hierdurch selbst gewaltig entmystifiziert. Hier hätte ich mir lieber ein „altes Wesen“ oder was auch immer gewünscht, um das geheimnisvolle Flair aufrechter zu erhalten – und nicht einfach eine austauschbare Invasion von Außerirdischen, von denen man scheinbar vorher schon gehört und sogar eine Spezialeinheit davor eingerichtet hat. Man fühlte sich irgendwie leicht unbefriedigend abgespeist und bekam zudem in Sachen Duddits noch mehr Fragezeichen in den Kopf verpflanzt.

Überhaupt wurde die Sache um „Duddits“ nicht genügend ausgebaut. Durch die Rückblenden kamen gewaltige King-Vibes auf und in diesen Passagen war der Streifen so extrem stark. Sicherlich hat der Knabe früh erwähnt, dass er einst die Welt zu retten vermag, doch warum das auf so bizarren Wege stattfinden sollte habe ich mir nicht gewünscht. Immerhin war er – und auch der Rest – prima besetzt und jede Figur hatte einen hohen Wiedererkennungswert (Kindheit <> Heute). Es machte Spaß deren Dialogen zu lauschen und mit ihnen zu Lachen oder sich durchaus auch mit ihnen zu fürchten.

Technisch gab man sich keine Blöße und schuf eine hübsche Immersion. Die warmen Bilder aus Kindertagen standen in einem tollen Kontrast zu den schneebedeckten Ereignissen aus der Gegenwart und man versank gerne darin. Auch hier konnte man das Flair diverser King-Adaptionen perfekt einfangen, das Interesse an der Sache erwecken. Die Computereffekte waren schon damals kein absolutes Highlight, gingen aber in Ordnung und manche Wesen wirkten zum Glück nicht so arg wie Fremdkörper.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals das Buch gelesen habe und kann daher keine direkten Vergleiche ziehen. Wahrscheinlich haben sich die Macher schon irgendwie an die Ursprungsgeschichte gehalten und ich habe hier einige Dinge im Bezug auf den Film zu Unrecht kritisiert, doch dann hatte eben schon die Vorlage einige doofe Hänger. Die Ansätze waren gut, der Cast symphytisch und die technische Seite völlig in Ordnung – doch leider bleibt noch immer ein leicht enttäuschter Eindruck zurück. „Dreamcatcher“ ist nicht die schlechteste, aber leider auch nicht die allerbeste King-Verfilmung und bekommt daher nur eine Empfehlung für seine hartgesottenen Fans. Es ärgert mich schon, dass so viel Potential auf der Strecke geblieben ist…

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

The Reaping: Die Boten der Apokalypse

Inhalt

Katherine ist Wissenschaftlerin und entkräftet mit Leidenschaft scheinbar übernatürliche Dinge. Aufgrund ihres guten Rufes, wird sie von einem Lehrer mit der Bitte um Hilfe für seine kleine Gemeinde aufgesucht. Angeblich sei ein kleines Mädchen für den Mord eines Jungen verantwortlich und seitdem färben sich die Gewässer blutig rot…

Fazit

An Filmen wie diesem scheiden sich die Geister bzw. die Kritiken. Vom Grundkonzept her fand ich den Streifen sehr ansprechend, von seiner Aussage am Ende konnte ich das allerdings nicht behaupten. Aber erst einmal der Reihe nach.

Die Geschichte klang nicht nur nach dem ersten Überfliegen der Inhaltsangabe recht interessant, sie wurde auch weitestgehend stimmig und technisch eindrucksvoll umgesetzt – zumindest, was man von den Effekten an sich berichten konnte. Während der leicht schäbige Look noch schön zur Thematik passte, nervten die verwackelten Aufnahmen zuweilen doch sehr und machten das Zuschauen (grade auf der großen Leinwand im Heimkino) sehr anstrengend.

Der Verlauf war insgesamt recht kurzweilig, wofür es wohlverdiente Punkte auf meinem Wertungskonto gab. Bis zur letzten Minute konnte das Geschehen bei der Stange halten, man konnte ordentlich mitfiebern und miträtseln. Letzteres wurde durch seine seltsame Auflösung jedoch ein wenig relativiert, denn eigentlich hätte man (zumindest ich) mit einem anderen (logischeren) Ausgang der Ereignisse gerechnet.

Der Film bot viele Religiöse Versatzstücke, die brauchbar miteinander kombiniert wurden und durchaus für Spannung sorgten. Die bei der Hauptfigur aufkeimenden Zweifel am Glauben mögen absolut legitim gewesen sein, doch der bereits kritisierte Abschluss schlug uns allen ins Gesicht und hinterließ eine fragwürdige Botschaft mit deftigem Beigeschmack. Irgendwie führt sich die Handlung selbst ad absurdum, verdreht die Rollen von Gut und Böse auf seltsame Art und ließ Fragen zurück.

„The Reaping“ war ein merkwürdiger, aber keineswegs schlechter Film. Er bot höchst interessante Ansätze, eine stimmungsvolle Atmosphäre, eine gewohnt tolle Hillary Swank und im Gegenzug ein paar deutlich spürbare Defizite bei technischer Umsetzung und Showdown. Wer an der Thematik interessiert ist, darf eine Sichtung allerdings gerne wagen. Von mir gibt’s eine eingeschränkte Empfehlung für Genrefans.

Fotocpyright: Warner

Dumb Money – Schnelles Geld

Inhalt

Ein junger Youtuber versucht sich im Börsengeschäft, investiert sein Ersparnisse in Gamestop und teilt dies auf seinem Kanal mit. Immer mehr Follower machen es ihm gleich und plötzlich wird aus diesem Spiel dann bitterer Ernst. Die Kurse des Konzerns gehen durch die Decke und die alte Hasen in Business schauen verdutzt zu…

Fazit

Als Gamer kenne ich natürlich die Läden und habe den Run auf deren Aktie so beiläufig mitbekommen, mich aber nie weiterführend mit dem Thema beschäftigt. Dieser Film erzählt zumindest auf recht verständliche Weise den kompletten Werdegang des Desasters und gab gute Einblicke in eine für mich bis dato recht verschlossene Welt.

Leider plätscherte der Film stets ein wenig vor sich hin. Nie wirklich langweilig, aber auch nur selten richtig packend. Er wirkte fast wie eine Dokumentation, was der Vorlage natürlich am gerechtesten wurde – jedoch alle Höhen und Tiefen des Genres mitnahm. Es hätten nur noch Interviews oder Kommentare der echten Beteiligten gefehlt, dann hätte man das Ganze bei einem Streaminganbieter neben Reports zu Cyberbunkern oder Ähnlichen anbieten können.

Immerhin besaß das Teil eine ausgeklügelte Struktur und tolle Darsteller. Komplizierte Sachverhalte wurden schmerzfrei vermittelt und eine gewisse Spannungskurve auch nicht zu verleugnen. Man erfreute sich an geschickten Aktionen unserer Hauptfigur und überlegte kurzzeitig, wie man mit einem so plötzlichen Reichtum umgegangen wäre. Ob man seine Aktion rechtzeitig abgestoßen hätte – oder eben auch nicht.

Die Figuren waren durch die Bank weg hervorragend besetzt und gaben ihren Rollen ordentlich Kontur. Vor allem Seth Rogen gefiel mir dabei sehr gut, machte selbst einen fragwürdigen Charakter greifbar. Man konnte sich in alle Köpfe hineindenken, auch wenn man natürlich nicht alle getroffenen Entscheidungen begrüßen durfte und am Ende mit dem Einen oder Anderen ein bisschen Mitleid empfinden durfte.

Für seine trockene Materie war „Dumb Money“ eine durchaus gelungene filmische Umsetzung. Man erhielt interessante Einsichtnahme in das Börsengeschäft an sich und nahm am Schicksal unterschiedlicher Menschen teil. Das funktionierte in sich prima, auch wenn das große Glücksgefühl beim Schauen ausblieb. Wer sich diesem Umstand bewusst ist und unter Bekannten gerne mal was zur Unterhaltung bei Aktienkurven beisteuern will, liegt hier nichtsdestotrotz goldrichtig.

Fotocopyright: Leonine

Finsterworld

Inhalt

„Finsterworld“ erzählt die Geschichten von unterschiedlichen Menschen, deren Schicksale auf verschiedenen Wegen miteinander verbunden ist. Da gibt es Schüler, die auf Klassenfahrt wildes Mobbing betreiben oder Fußpfleger, die eine romantische Beziehung zu ihren Patienten aufbauen…

Fazit

„Finsterworld“ gehört zu den Filmen, mit denen ich einfach nicht warm geworden bin. Normalerweise habe ich nichts gegen anspruchsvolle Werke und erkenne gerne einen tieferen Sinn hinter den Dingen, doch hier habe ich trotz aller Unvoreingenommenheit einfach nicht ins Geschehen eintauchen können.

Die Unterteilung in einzelne Episoden gab dem Streifen eine interessante Struktur, der man eigentlich immer recht gut folgen konnte. Man sprang stets zwischen den Geschichten hin und her, jedoch in einem angenehmen Tempo, so dass keine Übersicht verloren ging. Schon recht früh zeichnete sich ab, dass die gezeigten Schicksale irgendwo miteinander verwoben sind – weshalb am Ende auch ein großer Knall (zumindest ein „Aha-Moment“) ausblieb.

Das Problem war aber der eigentliche Inhalt der Handlungsstränge, denn hier machte ich oftmals unschöne Langeweile breit. Natürlich hat man viele Anspielungen und derbe Überspitzungen erkannt, sie allenfalls als „ja, zur Kenntnis genommen“ abgetan und nicht unbedingt als witzig oder gelungen empfunden. Auch habe ich weder mich, noch andere Menschen in vielen Situationen wiedererkannt, was der Immersion nicht unbedingt zuträglich war.

Aufgrund des Covertextes bin ich schon einer schrägen Satire mit noch schrägeren Figuren und Parallelwelten ausgegangen und bereits nach kurzer Zeit fühlte ich mich diesbezüglich im falschen Film. Man konnte dem Treiben zwar irgendwo schmerzfrei folgen und bei diversen Bemerkungen der wunderbar agierenden Darsteller kurz lächeln, doch die echte Begeisterung blieb aus. Alles lief etwas unspektakulär und harmlos ab – wenn es dann mal ein paar krassere Aussagen gab, blieb der „Schockmoment“ aus. Weil der Streifen bereits über zehn Jährchen auf dem Buckel hat, haben sich einige Elemente vielleicht auch einfach überholt und passen nicht mehr so ganz ins aktuelle Weltbild. Für mich allenfalls ein durchschnittliches Werk, obwohl ich grade bei deutschen Filmen gerne noch einen Sympathiepunkt dazuaddiere.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Der Nebel

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Ein mysteriöser Nebel macht sich in der Region breit, doch die Einwohner konzentrieren sich primär auf die Sturmschäden der vergangenen Nacht. Während David Drayton mit Nachbar und Sohn seine Einkäufe tätigt, wird es Draußen jedoch immer unheimlicher. Menschen behaupten sogar, unglaubliche Wesen in diesem Dickicht erblickt zu haben und so verschanzt sich alles im kleinen Lebensmittelladen…

Fazit

Ich habe das Buch gelesen, die Serie geschaut und diesen Kinofilm über die Jahre schon so einige Male auf der heimischen Leinwand gehabt. Im Grunde waren alle Varianten des Themas lediglich okay, aber irgendwie hat gerade dieser Streifen das gewisse Etwas.

Die Macher hielten sich mit Bedacht an die Vorlage, brachten vor allem die unheilvolle Grundstimmung im Einkaufsladen hervorragend rüber. Man konnte sich prima in die Köpfe der unterschiedlichen Charaktere hineindenken und die vielen unterschiedlichen Aktionen und Reaktionen durchaus gut verstehen.

Man verstand es, die ungewöhnliche Situation aufregend an den Zuschauer zu bringen, die Spannung stets einen Ticken zu steigern. Über das Finale konnte man sich bereits im Buch streiten, für mich ging es absolut in Ordnung. Bei der ersten Sichtung war es noch recht doof und vielleicht sogar ein wenig enttäuschend, mittlerweile denke ich mir, dass die Dinge schnell und konsequent zu Ende gebracht wurden.

Die ansprechende Optik trug sicherlich auch ihren Teil zum Gelingen bei. Der Nebel entfachte trotz auf Hochglanz polierter Bilder eine unheilvolle Grundstimmung und die Effekte (insbesondere die „Monster“) konnten überzeugen. Der Soundtrack unterstrich diesen guten Eindruck zusätzlich.

Die Mischung aus Kammerspiel und Horror war gelungen. Der Film besaß eine nette Atmosphäre und lud rasch zum Versinken ein. Der Ausgang mag abrupt daher kommen, ist aber kein echter Kritikpunkt mehr. Thomas Janes und auch der Rest des Casts hat seine Sache absolut zufriedenstellend erledigt und trotz mehrmaliger Sichtung haben Spannungskurve und Unterhaltungswert gepasst. In meiner persönlichen Skala rangiert der Titel definitiv im oberen Drittel der unzähligen Stephen King Umsetzungen.

Fotocopyright: LEONINE

8 MM – Acht Millimeter

Inhalt

Eine wohlhabende Witwe kontaktiert den Privatdetektiv Tom Welles für einen ganz prekären Fall. Im Nachlass ihres Mannes hat sie Filmaufnahmen gefunden, die scheinbar die Ermordung eines Mädchens zeigen. Tom soll nun herausfinden, ob es sich bei diesen Aufnahmen um eine echtes Verbrechen handelte oder alles nur professionell inszeniert wurde…

Fazit

Keine leichte Kost, die uns Joel Schumacher anno 1999 auf die Kinoleinwand zauberte. Obwohl „8 MM“ niemals irgendwelche Grenzen überschritt, fühlte sich das Werk schon deutlich härter als viele Mitbewerber an und ist vielleicht auch deshalb so nachhaltig in Erinnerung geblieben.

In weiten Teilen ist der Film ein klassischer Krimi und fühlt sich auch meist so an. Wir schauen einer halbwegs schlüssig erzählten Indizienfolge zu und erfreuen uns an einem verdammt gut aufgelegten Nicholas Cage auf der Höhe seines Schaffens. Man konnte sich gut in seine Lage hineindenken und seine persönliche Ergriffenheit während der Recherchen ausgezeichnet verstehen.

Der Streifen besaß eine dichte Atmosphäre, die sich rasch entfaltete und bis zur letzten Minute nicht mehr vom Haken ließ. Obwohl man für aufmerksame Zuschauer schon sehr früh ein paar entscheidende Details preis gab, litt die Spannung nicht darunter – vielmehr wollte man dann erst recht die Zusammenhänge aufgeklärt wissen.

In seinen knappen zwei Stunden gab es keine Durchhänger oder spürbar unlogischen Momente. Man konnte dem roten Faden stets ausgezeichnet folgen, die Schritte unsere Ermittlers problemlos nachvollziehen. Alle Darsteller harmonierten wunderbar miteinander und jede noch so absurde Nebenrolle bekam ordentlich Kontur verpasst. Die Schauplätze wirkten rau, dreckig und voller unschöner Details, was durchaus für gewissenhafte Ausarbeitung der Macher sprach.

„8 MM“ ist irgendwo ein Kind seiner Zeit und vielleicht auch deshalb noch heute so sehenswert und spannend. Hier gab es noch keine Suche im Internet, sondern anstrengende manuelle Spurensuche mit Abstechern zu verschiedenen Schauplätzen und echten Kontakt zu schrägen Typen. Das funktionierte rundum prima und ist auch heute noch eine Sichtung wert. Lobend möchte ich noch einmal Cage erwähnen, der neben seinen bekannten Auftritten als Actionheld hier als menschlicher Detektiv vollends überzeugen konnte.

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

In the Land of Saints and Sinners

Inhalt

Irland im Jahre 1974. Finbar Murphy lebt in einer kleinen Küstenstadt und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit Auftragsmorden. Seit dem Tod seiner geliebten Frau hat er mit der Gesellschaft weitestgehend abgeschlossen und ist stark in sich gekehrt. Als er jedoch einer Exekution in eigener Sache nachgeht, löst er damit eine unschöne Kettenreaktion aus…

Fazit

Bekannterweise gehen ja Filme mit Liam Neeson immer und so habe ich nicht lange mit Sichtung dieser Neuerscheinung auf Amazon Prime gezögert. Obwohl mich das Setting beim ersten Überfliegen der Inhaltsangabe noch nicht so recht von sich überzeugt hat, war ich bereits nach wenigen Minuten voll und ganz im Thema versunken, befand mich im Kopf im Irland der 70iger Jahre.

Obwohl Neeson hier einen Killer spielt, gab er seiner Figur eine Menge Charisma und Kontur. Finbar war der freundliche Nachbar von Nebenan und Abseits seiner schlimmen Tätigkeit eine liebenswerte Persönlichkeit, die gerne mal zum Essen bei der Nachbarin vorbeischaut oder mit dem Chef der Polizei auf Dosen ballert.

Die Geschichte mag stark von Zufällen geprägt sein, war in sich aber stimmig gestaltet und vor allem spannend erzählt. Selbst in ruhigeren Passagen keimte keinerlei Langeweile auf und man konnte so nebenbei auch prima die prächtigen Kulissen Irlands genießen.

Das Werk besaß eine einzigartige Grundstimmung, die irgendwo zwischen Melancholie und Hoffnung schwankte, hin und wieder mit trockenen Actionpassagen überraschen konnte. Das war alles perfekt ausgelotet und sorgte für einen sehr runden Gesamteindruck.

Ihren Teil zu diesem Gelingen trugen aber auch die anderen Darsteller abseits von Neeson bei. Jede noch so kleine Rolle wurde hochwertig besetzt und überzeugend gespielt. Alles harmonierte einwandfrei miteinander und das Zuschauen war eine echte Freude. Seien es befreundete Auftragsmörder oder gar der Chef der Polizei – alle Akteure wurde mit Bedacht gewählt und auf stimmiges Miteinander geachtet.

Filme wie „In the Land of Saints and Sinners“ sind für mich wie ein kleiner Urlaub. Er war überwiegend ruhig, zog aber mit interessanten Figuren und wunderhübschen Landschaften auf eigene Weise in den Bann, ließ die Zeit fast wie im Flug vergehen. Optisch und vom Alter hat Neeson wunderbar in die Haut von Finbar gepasst, trug das Geschehen mit seiner charismatischen Art fast von allein. Unterm Strich ein schöner Titel mit Tiefgang, Herz und hohem Unterhaltungswert.

Fotocopyright: Amazon

Wind River

Inhalt

Fährtenleser Cory Lambert findet im Wald die Leiche einer jungen Ureinwohnerin. Da alle Zeichen auf ein Gewaltverbrechen deuten, wird Verstärkung vom FBI für diesen Fall hinzugezogen. Schnell bemerkt die noch recht unerfahrene Agentin nicht nur die extreme Kälte, sondern auch den rauen Umgangston in dieser Gegend…

Fazit

„Wind River“ gehört eher zu den kleinlauteren Filmen, die in erster Linie von ihrer Atmosphäre leben. Sicherlich hab es hin und wieder ein paar lautere Momente, doch vorwiegend stehen die nachdenklicheren Passagen im Vordergrund.

Man nahm sich Zeit, um seine Hauptfiguren eine ordentliche Tiefe zu verleihen. Besonders wird hier auf das Schicksal von Cory Lambert und der Familie des Opfers eingegangen, was uns das menschliche Ausmaß der Tragödie im Kleinen eindringlich näher bringt. Man konnte sich schmerzlich in die Lage der Charaktere hineindenken und ihre Motivationen bei bestimmten Handlungen in diesem Fall absolut nachvollziehen.

Obwohl die Handlung an sich relativ überschaubar ausfiel, möchte ich dies nicht negativ ankreiden. Es tat gut, einen relativ gradlinigen und nicht unnötig komplexen Streifen vor sich zu haben – bei dem man (wie bereits erwähnt) nicht auf Tiefe, Gefühle oder Spannung verzichten musste. Die Glaubwürdigkeit war zu jeder Zeit gegeben und bis zur letzten Minute blieb man gebannt vor dem Bildschirm hocken.

Jeremy Renner und Elizabeth Olsen spielten hervorragend und gaben keinen Grund zur Klage. In meinen Augen jedoch war das Setting und die meisterhafte Inszenierung der größte Star an dieser Produktion. Die verschneiten Landschaften strahlten eine unangenehme Kälte aus, machten uns das Abtauchen darin trotzdem recht einfach. Wo andere Thriller auch optisch eher düster daher kommen, reicht die unbehagliche Grundstimmung hier für leichte Schauer vollkommen aus.

Aufgrund seiner tollen Kulissen und seiner eigenwilligen Erzählweise ist dieser Streifen schon etwas Besonders und verdient für Genrefreunde eine echte Empfehlung. Da er jedoch zuweilen etwas behäbig ist und wegen seiner Charakterzeichnung Aufmerksamkeit erfordert, sollte er nicht „mal nebenbei“ angeschaut werden. Ansonsten liefert uns Taylor Sheridan ein absolut rundes Ding, welches durchaus aus der breiten Maße heraussticht.

Fotocopyright: LEONINE

Wish

Inhalt

Asha lebt in einem harmonischen Königreich mit einem scheinbar gutmütigen Herrscher. Als sie diesen bei einem Vorstellungsgespräch jedoch näher kennenlernt, bröckelt die makellose Fassade und sie überdenkt ihre Meinung zu diesem Tyrannen…

Fazit

Klassische Disney-Filme sind immer eine Sache für sich. Aufgrund ihrer Gesangseinlagen empfinde ich sie meist als sehr anstrengend und das war bei neusten Erguss „Wish“ leider auch wieder der Fall. Hätte man bei einer kurzweilig erzählten Story und liebenswerten Charakteren sicherlich noch darüber hinwegsehen können, klappte es hier mit dem Ausgleich allerdings auch nicht sonderlich gut.

Als erstes stach die seltsame Optik ins Auge. Der Streifen erinnerte mit einen künstlichen, teils äußert kantigen und befremdlichen Look oft an Videospiele (beispielsweise aus der „Tales of…“-Reihe) und konnte nicht so recht überzeugen. Es gab wirklich hübsche Momente mit schönen Kulissen und sehenswerten Lichteffekten, dann wieder vergleichsweise grob texturierte und detailarme Elemente (Haare, Hintergründe), die für eine solche Produktion doch äußerst ungewöhnlich erschienen.

Die Geschichte war zumindest am Anfang noch recht interessant, verlor durch ihren schleppenden Verlauf und den Gesangsparts aber schnell an Zugkraft und plätscherte vor sich hin. Abgesehen von ein paar enorm verrückten Ideen (sprechende Tiere, etc.) war die Handlung gewohnt vorhersehbar und hielt keinerlei echte Überraschungen parat. Die vermeintliche Grundaussage ließ sich schnell herauslesen und war nicht unnötig verschachtelt oder doppeldeutig präsentiert.

Gut und Böse wurden klar getrennt und der Zuschauer wurde nicht mit doppelten Böden oder Wendungen auf falsche Fährten gelockt. Alle Figuren wurden sehr eindimensional und durchschaubar gestaltet, ließen keinen Platz für Interpretationsmöglichkeiten oder großartige Tiefe. Klar richtete man sich hier an ein jüngeres Publikum, doch meist geben solche Filme auch für ältere Betrachter ein paar verdeckte Anspielungen.

„Wish“ war ein typischer Disney mit allen Höhen und Tiefen – nur eben eine Klasse schlechter als die meisten seiner Kollegen. Hier hat mich zu wenig abgeholt und die meiste Zeit sehnte man sich dem Abspann entgegen. Es gab ein paar wenige gute Lacher und ein vergleichsweise launiges Finale, aber das war zumindest für mich viel zu wenig. Auch wenn ich nicht der größte Genrefan bin, habe ich aus den renommierten Studios schon deutlich bessere Werke zu Gesicht bekommen und kann diesen Titel in allen Belangen kaum empfehlen.

Fotocopyright: Disney

Supermmarkt

Inhalt

Ein junger Mann wird festgenommen, flüchtet jedoch von der Wache und treibt sich auf dem Hamburger Kiez herum. Dort trifft er auf allerlei Typen, die ihm zwar Hilfe anbieten, doch im Gegenzug diverse Dinge von ihm verlangen…

Fazit

Per Zufall bin ich über – den mir bis dato unbekannten – „Supermarkt“ gestolpert und wollte dem Titel auch umgehend mal eine Chance geben. Nun ist die Sichtung vorbei, doch ich vermag nicht so recht in Worte zu fassen, was sich mir hier geboten hat.

Der Film ist etwas verworren, verliert nicht immer viele Worte und wirkt mit seiner authentischen Art irgendwie fast wie eine Dokumentation – nur eben mit Laiendarstellern, die zumindest versuchen hin und wieder wie echte Künstler daher zu kommen. Neben sehenswerten Leistungen gabs auch reichlich Potential zum Fremdschämen.

Der Verlauf war überwiegend ruhig und verlangte (nicht zuletzt wegen der stellenweise wenigen Dialoge) etwas Aufmerksamkeit und vor allem Geduld. Das Treiben kam nie so richtig in Fahrt, plätscherte meist vor sich hin. Dies war sicherlich nicht immer uninteressant, leider auch nicht sonderlich packend oder mitreißend. Okay, das Finale war spürbar besser, der Weg dorthin recht beschwerlich.

Die Darstellung von Hamburg war lobenswert. Die Stadt und vor allem das Nachtleben schimmerte nicht so, wie es uns oft verkauft wird und alles wirkte so richtig schön trostlos, fast schon depressiv. Man konnte sich prima in diesem Setting fallen lassen, obgleich man sich bei der Inszenierung eben deutlich mehr Schwung gewünscht hätte.

Erwähnen möchte ich noch kurz die tolle Kameraarbeit und der kernige Soundtrack. Die Darsteller wurden mit zuweilen äußerst interessanten Perspektiven abgelichtet und selbst bei schnelleren Momenten (Flucht vor der Polizei) hielt das Objektiv gut mit. Das hat mir hervorragend gefallen, ebenso die rockige musikalische Begleitung, die gepaart mit den eigenwilligen Bildern für leichte Schauer sorgte.

Ich mag deutsche Filme und tauche auch filmisch gern in zwielichtige Milieus ab, doch mit „Supermarkt“ konnte ich überraschend wenig anfangen. Seine „echte“ Art mag punkten, seine schrullige Atmosphäre ebenfalls – doch sein schleppender und wortkarger Verlauf sorgten für Unmut. Wer sich darauf einlassen kann, darf natürlich ein Blick wagen – für mich blieb das persönliche Highlight einzig die tolle Musik und die saubere Kameratechnik.

Fotocopyright: Subkultur Entertainment

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »