(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Biografie

J. Edgar

Inhalt

Er ist jung, ehrgeizig, voller Ideen, aber auch ein wenig eigenwillig. Mit gerade einmal 24 Jahren wird Edgar zum Leiter des „Federal Bureau of Investigation“ ernannt und krempelt den Laden nach seinen elitären Vorstellungen um. Doch es bleibt nicht nur bei zentralisierten Ermittlungsunterlagen und Fingerabdruckdateien von Straftätern, sondern auch einer privaten Sammlung von pikanten Akten bekannter Persönlichkeiten…

Fazit

Bei einem Projekt von Clint Eastwood und Leonardo DiCaprio konnte eigentlich nicht viel schief gehen und zum Glück überzeugte das Ergebnis auch auf ganzer Linie. Den beiden Experten gelang eine interessantes Portrait einer umstrittenen Persönlichkeit und trotz viel Dialog und wenig Action zog das Geschehen über knappe 140 Minuten unentwegt in seinen Bann.

Der Film sprang stets zwischen unterschiedlichen Zeiten hin und her, doch nach kurzer Eingewöhnung verlor man nicht den Überblick. Man konnte dem Treiben jederzeit problemlos folgen, erkannte rasch die Vorteile seiner unkonventionellen Erzählweise, die uns die Handlung aus unterschiedlichen Winkeln schmackhaft präsentierte und gekonnt mit ebenso unterschiedlichen Interpretationen jonglierte.

Obwohl sehr dialoglastig und von der Thematik eher trocken, so unterhaltsam präsentierte sich der Titel. Bereits nach wenigen Minuten entfaltete sich eine angenehme Spannungskurve, die bis zu einen kleinen Showdown gen Finale ihre Sogwirkung beibehielt und uns am Ende auf erstaunliche Weise die Augen öffnete – ohne dabei unsere leicht sonderliche Hauptperson mit entlarvenden Fakten schlecht zu machen. Eastwood ging hier äußerst feinfühlig zur Sache, traf den richtigen Nerv, um uns Emotional voll abzuholen.

DiCaprio hat eine wirklich hervorragende Leistung an den Tag gelegt, doch auch seine Sidekicks in Form von Armie Hammer, Naomi Watts oder Judi Dench fügten sich nahtlos ins stimmige Gesamtbild ein. Mit sehenswerten Masken wurden die Figuren eindrucksvoll an die unterschiedlichen Epochen der Erzählung angepasst, so eine hübsche und glaubwürdige Immersion geschaffen. Oft leiden derartige Produktionen an Brüchen zwischen alten und jungen Darstellern – hier hat das gute Makeup passend unterstützt.

Eindrucksvoll hat Legende Clint Eastwood bewiesen, wie gut er selbst polarisierende Persönlichkeiten mit einem ergreifendem Werk darstellen, positive, wie negative Seiten erstaunlich ehrlich skizzieren und dabei prima unterhalten kann. „J. Edgar“ ist ein toller Film, bei dem DiCaprio wieder einmal auf ganzer Linie überzeugen konnte und eine eindrucksvolle Darbietung ablieferte. Interessierte sollten hier unbedingt mal reinschauen.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Aviator

Inhalt

Hollywood in den 1930iger Jahren. Howard Hughes ist Multimillionär und filmbegeistert. Mit seinen Werken möchte er das Kino revolutionieren und den etablierten Studios den Kampf ansagen. Tatsächlich feiert der Hobbyregisseur durchaus beachtliche Erfolge und verhilft so nebenbei der Luftfahrtbranche zu neuen Höhenflügen, doch seine Persönlichkeit verändert sich fortwährend zum Schlechteren…

Fazit

Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio waren seinerzeit ein Traumgespann, welches nur schwierig zu toppen war. Als die Beiden mit diesem interessanten Projekt um die Ecke kamen, waren Aufmerksamkeit und Erwartung hoch. Damals war der Film für mich allerdings kein Überflieger, doch immerhin ist er etliche Jahre nach seiner Veröffentlichung noch recht passabel gealtert.

DiCaprio hatte zwar einen starken Auftritt hingelegt, doch irgendwie war er mir noch ein wenig zu jugendhaft. Mag sein, dass er alterstechnisch nicht allzu weit vom rechten Hughes entfernt war, aber irgendwie wurde ich mit dieser hier präsentierten Darstellung (trotz gutem Spiels) nicht ganz warm. Beim Rest gabs dann allerdings wenig zu meckern und die durchaus sehr charmanten Nebenfiguren und Liebschaften wurden passend besetzt.

Die Handlung war ordentlich geschrieben und hielt genügend Potential für knappe drei Stunden Unterhaltung parat, auch wenn es hier und da mal kleinere Durchhänger gab. Insgesamt waren Pacing, Informationsgehalt und Kurzweil akzeptabel ausgelotet, der rote Faden ging nie verloren. Die Wandlung der Hauptfigur wurde verständlich gezeichnet und optisch gelungenen begleitet. Man konnte sich einigermaßen problemlos in die auffällige Type von Hughes hineindenken, seine Entwicklungen und Entscheidungen überraschend gut verstehen.

Die Epoche der 30iger und 40iger Jahre wurde charmant einfangen und das Hineindenken in die damaligen „Größenverhältnisse“ gelang einwandfrei. Mit stellenweise nahezu verschwenderischer Ausstattung und sehenswerten Kulissen blieben keine Wünsche offen, die mittlerweile leicht angestaubten CGI-Effekte fühlten sich nur selten wie Fremdkörper an. Die Immersion war also gegeben, die technische Seite vollkommen zufriedenstellend.

Für mich ist „Aviator“ nicht das beste, allerdings auch nicht das schlechteste Werk von Scorsese. Der Streifen war eine interessant und halbwegs kurzweilige Biografie eines außergewöhnlichen und sonderbaren Mannes, der weitestgehend gut von DiCaprio verkörpert und technisch ansprechend in Szene gesetzt wurde.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Dragon – Die Bruce Lee Story

Inhalt

Als junger Mann ist Bruce Lee nach Amerika gekommen und erntete durch seine atemberaubende Kampfsporttechnik sofort große Aufmerksamkeit. Schnell eröffnete er eigene Schulen, wurde sogar als Schauspieler entdeckt, doch selbst aus den eigenen Reihen war kein echter Rückhalt gegeben…

Fazit

Bruce Lee ist definitiv einer der Großen und hat bei mir seid Kleinauf einen festen Platz im Herzen. Obwohl ich Kampfsportfilmen – bis auf wenige Ausnahmen – nur schwerlich etwas abgewinnen kann, versprühen seine Werke eine gewisse Magie, der man sich einfach nicht entziehen kann.

Es gab schon mehrere Streifen, die unter seinen Namen vermarktet wurden und auch schon verschiedene mehr oder weniger geglückte filmische Biografien. „Dragon“ hatte ich seinerzeit mal im Pay-TV gesehen, für gut befunden und später als DVD ins Regal gestellt – was sicherlich an seinen Qualitäten lag, die hier mal kurz besprochen werden sollten.

Bei den meisten solcher Produktionen fällt als Erstes die Ähnlichkeit (oder besser gesagt die evtl. nicht vorhandene Ähnlichkeit) zum Original ins Auge – und natürlich war das hier nicht anders. Während man sich bei anderen Filmen sicherlich noch mit Schminke und sonstigen Tricks behelfen konnte, lagen die Dinge hier etwas anders. Man brauchte einen durchtrainierten Recken, der sich einigermaßen wie das Vorbild bewegen konnte und da hatte man hier einen passablen Kompromiss gefunden. Zwar passt die Optik nicht zu hundertprozentig, doch Jason Scott Lee bewegt sich schon sehr ähnlich.

Inwieweit die Handlung exakt auf den wahren Begebenheiten beruht, vermag ich leider nicht sagen. Ich denke, dass die wichtigsten Merkmale abgleichen wurden und einige Dinge für einen unterhaltsameren Verlauf eben leicht zurechtgebogen wurden. So sind doch grade zu Beginn die vielen Kampfszenen sehr auffällig- und waren für die erhöhte Aufmerksamkeit wohl auch notwendig. Ansonsten besaß die Geschichte ein ordentliches Pacing und wurde nie langweilig. Man zeichnete seine Figuren recht anschaulich und graste mit knapp zwei Stunden die wichtigsten Station ohne allzu große Hektik ab.

Bei einigen Szenen wollten die Macher vielleicht zu viel. Gerade die Momente, in denen Bruce gegen seine inneren Dämonen ankämpft wirkten nicht so ganz rund. Der Ansatz an sich ist löblich, doch inszenatorisch haben mich diese Passagen irgendwie nie so recht abgeholt. Ich möchte sie im Gesamtkontext nicht missen, doch hielt deren eher kurze Momente für ausreichend.

Einem großen Talent wie Bruce Lee kann man eigentlich gar nicht gerecht werden. „Dragon“ ist somit auch nicht das Gelbe von Ei, liefert uns aber kurzweilige Einblicke in das Leben des Ausnahmekünstlers und hat irgendwo schon seine Daseinsberechtigung. Viele Fakten mögen aufgeweicht sein, doch für Unkundige ist die Darstellung meiner Meinung nach in Ordnung und liefert sinnvolle Informationen. Für den tollen Hauptdarsteller und den kurzweiligen Verlauf ist auf jeden Fall eine gute Bewertung und kleine Empfehlung drin.

7/10

Fotocopyright: Universal Pictures

The United States vs. Billie Holiday

Inhalt

Billie Holiday ist eine talentierte Jazz-Künstlerin, welche regelmäßig die Clubs mit Publikum füllt. Einige ihrer kritischen Songs sind den Behörden jedoch ein Dorn im Auge und so muss für dieses Problem eine Lösung her. Da gutes Zureden leider nicht immer hilft, kommt ihnen die Drogensucht der Sängerin gerade recht…

Fazit

Bei diesem Film handelt es sich wieder um ein Werk, dass ich aufgrund seiner wichtigen Thematik gerne etwas höher bewerten wollen möchte – aber die Qualität der Inszenierung ließ dies einfach nicht zu. Es war durchaus spannend, etwas über (die bei mir dato unbekannte) Künstlerin Billie Holiday zu erfahren, doch filmisch ist dieser Ausflug leider ein wenig zu schleppend ausgefallen.

Eine großartige Andra Day verkörperte die Ikone mit viel Herzblut und erstaunlich hohem Wiedererkennungswert. Sie ging richtig in der Rolle auf und überzeugt auch in den gelegentlich eingeflochtenen Gesangspassagen. Leider stellt sich der zuweilen recht behäbige Verlauf gelegentlich selbst ein Bein. Man hat das Gefühl, dass der gewählte Lebensabschnitt nicht unbedingt das Material für über zwei Stunden Laufzeit liefert und sich manche Passage etwas in die Länge gezogen anfühlt.

Im Grunde gab es nicht viel zu Sagen und viele Elemente wiederholten sich ständig. Sicherlich mag das den realen Ereignissen geschuldet sein, letztlich zerrt dies an der Aufmerksamkeitsspanne und lässt sogar zunehmend an der Persönlichkeit der Hauptfigur zweifeln. Weniger wegen ihrer Aussagen, vielmehr wegen ihrem unbelehrbaren Drogenkonsum – der ja immer wieder im Fokus stand.

Nichts zum Meckern gab es hingegen bei der Ausstattung und den Kulissen. Die vergangene Epoche wurde anschaulich zum Leben erweckt und die Settings wirken allesamt glaubhaft. Man konnte, die von Erfolg geprägte Sonderstellung der Teams schon recht gut einatmen – gerade weil dies zu dieser Zeit wohl noch nicht an der Tagesordnung war.

Wieder einmal muss man Vorlage und filmische Adaption voneinander trennen. Das Schaffen von Holiday ist unbestritten, der Film jedoch nicht perfekt. Trotz toller Optik und hervorragenden Darstellern kam er mir zu monoton und somit streckenweise langweilig vor. Wer sich für die Künstlerin interessiert oder sich einfach mal unverbindlich schlau machen möchte, bekommt hier solide – aber keineswegs überragende Kost.

6/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

Capone

Inhalt

Als alter und gebrechlicher Mann ist Legende Al Capone nach einem Gefängnisaufenthalt wieder zu seiner Familie zurückgekehrt. Sei Vermögen ist drastisch geschmolzen und so muss ein Ausverkauf des Inventars stattfinden – was nicht nur dem langsam dementen Gangsterboss spürbar zu schaffen macht…

Fazit

Ich halte Tom Hardy für einen begnadeten Schauspieler und sehe ihn mittlerweile als echtes Zugpferd für Produktionen, die ich normalerweise eher stiefmütterlich behandeln würde. Ebenso kann ich seine Motivation für außergewöhnliche Rollen und krasse Verkleidung verstehen – doch ob er sich mit „Capone“ einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln.

Man sollte hier keinen klassischen Gangster- oder gar Actionfilm erwarten, sondern sich auf eine eher trockene und zuweilen arg verstörende Angelegenheit einstellen. Wir erleben hier einen alten Mann, der von Tag zu Tag mehr zerfällt – sowohl körperlich, als auch geistig. Im Ansatz kann man seinen früheren Ruhm erahnen und sich wenigstens an einer guten Ausstattung erlaben.

Den größten Teil des Films verbringen wir jedoch mit eher langweiliger Beobachtung und fürchterlichem Fremdschämen. Viele merkwürdige Aktionen sind natürlich auf die Krankheit der Hauptperson zurück zu führen – doch meist sind sie weder sonderlich der Handlung dienlich, noch irgendwie unfreiwillig komisch. Mag sein, dass man auf den drastischen Gesundheitszustand deutlich hervorheben wollte, ein paar Details hätte man uns besser erspart.

Alles fühlt sich arg zäh und beinah ohne Ziel an. Die Zeit verging und man nahm irgendwie wenig mit. Es gab keinen echten Kern, keine echte Auflösung und keine echte Aussage, die weiteres Material für etwaige Diskussionen liefern würde. Kleinere Ereignisse griffen zwar irgendwo ineinander über, doch das große Ganze blieb dahinter nicht wirklich zu erkennen. Wir verfolgen einfach einen traurigen Lebensabschnitt eines gebrochenen Mannes und dürfen mit diesem Titel einfach kein weiteres Abenteuer der Legende erwarten.

Die Maskenbildner haben volle Arbeit geleistet, doch weiß ich nicht, was ich von dem Resultat halten soll. Tom Hardy spielt grundsätzlich nicht übel, doch aufgrund seiner starken Veränderung kann nicht jede Mimik zweifelsfrei erkannt und für gut befunden werden. Man hätte lieber direkt auf einen älteren Akteur setzen und somit etwas Bizarrheit auf der Sache raushalten können. Nur selten kommen bekannte Blicke des Schauspielers rüber und manchmal waren in seinen Gestiken so wenig Tiefe, wie in der Handlung herauszulesen.

Auf der einen Seite ist der Ansatz bzw. die Erzählweise von „Capone“ nicht verkehrt, doch auf der anderen Seite zu befremdlich und langatmig in der Umsetzung. Das einmalige Anschauen war okay, doch von weiteren Sichtungen werde ich wohl eher Abstand nehmen. Ein Gangsterfilm oder Thriller war das hier beim besten Willen nicht und obwohl ich Hardy bewundere, konnte er hier nicht vollends überzeugen.

4/10

Fotocopyright: UFA

The Doors

Inhalt

Jim Morrison ist ein eigenwilliger Typ und dabei unglaublich kreativ. Mit einigen Freunden gründet er „The Doors“ und startet innerhalb kürzester Zeit so richtig durch. Leider steigt ihm dieser Erfolg zu Kopf und der Drogenkonsum wird immer ungehemmter…

Fazit

Ich kenne einige Songs von „The Doors“ und mir war auch die Person Morrison im Vorfeld ein Begriff, doch zur Authentizität des Films vermag ich wenig zu sagen. Schon länger wollte ich mir den Titel von Kultregisseur Oliver Stone zu Gemüte führen – und am vergangenen Wochenende endlich mal die Stimmung hierzu gefunden.

Das Gezeigte zu beschreiben fällt mir nun ein wenig schwer. Wir haben hier eine Biografie vor uns, die zumindest den großen Glanz und Fall von Morrison recht ansehnlich skizziert. Wir erleben einen fantastischen Val Kilmer, der nicht nur optisch nah am Vorbild ist, sondern auch selbst hervorragend trällert. Die Inszenierung ist jedoch gelegentlich etwas psychodelisch und holprig erzählt.

Sicherlich drückt Stone den Geist der Epoche mit seinen Bildern tatkräftig aus, doch manche Passagen brachten den eigentlich soliden Erzählfluss für mich immer mal wieder ins Stocken. In einem Moment haben Abschnitte noch mächtig Laune gemacht, dann schwächelte man wieder ein wenig und sorget mit seltsamer Machart für Fragezeichen auf dem Gesicht. Die Aufmerksamkeit blieb zwar insgesamt irgendwo vorhanden, dennoch hätte ich mir gelegentlich eine übersichtlichere Gangart gewünscht.

Ansonsten macht der Film, was er soll und liefert keinen weiteren Grund zur Klage. Er zeigt beschaulich das Leben in Saus und Braus und vor allem des Abstiegs von Morrison. Verständlich wird sein Werdegang geschildert und bei manchen seiner Auftritte ist der Betrachter sogar eher peinlich berührt, statt lustig drauf – was definitiv so Absicht war und über seine Psyche schon Einiges auszusagen vermag.

Selbst wer mit der Band nichts anfangen kann, aber gute Filme und/oder Oliver Stone zu schätzen weiß, darf gerne mal einen Blick riskieren. Für mich reicht das Resultat nicht ganz an ähnlich gelagerte Werke heran, doch gefallen hat mir dieses Portrait über „The Doors“ im Allgemeinen und Morrison im Speziellen schon sehr gut.

7,5/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Enfant Terrible

Inhalt

Theaterdarsteller und Autor Fassbinder träumt vom großen Ruhm im Stil der großen Ikonen aus Hollywood. Er überredet seine Kollegen zu Auftritten in richtigen Spielfilmen und dreht trotz anfänglicher Misserfolge ein Werk nach dem Anderen weg. Er geht in seiner Arbeit auf, doch unter allem Stress bleiben Gefühle für seine Mitmenschen oft auf der Strecke…

Fazit

Ich kenne und schätze einige der Werke von Fassbinder sehr und war auf dieses Portrait seit den ersten Informationen äußerst gespannt. Die reale Vorlage bot genügend Material für unzählige Geschichten – und „Entfant Terrible“ pickt sich einige Stücke heraus und gibt interessante Einblicke in das Wesen eines waschechten Workaholics mit Kultcharakter.

Den Machern ist hoch anzurechnen, dass sich die Inszenierung recht speziell gibt und so das künstlerische Wesen der Sache unterstreicht. Die Darsteller agieren stets vor gemalten Studiokulissen und lassen es sich bei ihrem Spiel kaum anmerken. Der Spagat aus Theater- und Filmwesen ist extrem gut geglückt und hebt die Figuren mit ihrem zum Teil gewollt überzogenen Mimiken und Dialogen auf einzigartige Weise hervor.

Zwischen all der deutschen Prominenz stach insbesondere Oliver Masucci mit seiner grandiosen Leistung hervor. Zwar machten alle Beteiligten ihre Sache mehr als ansehnlich, aber Masucci war nicht zu übertrumpfen. Er sah dem Vorbild stellenweise zum Verwechseln ähnlich und durch seine Gestik und seine Sprechweise sorgte er für Begeisterung. Der Mann geht richtig in seiner Rolle auf und es war eine Freude ihm zuschauen zu dürfen.

Die Handlung setzt beim Übergang vom Theater zum Film an und präsentiert einzelne Station des Schaffens – bis zum frühen Tod des Genies. Fans finden sich sofort wieder, erkennen die damaligen Weggefährten und vor allem an welchen Projekten jeweils gearbeitet wurde. Ein paar der Werke werden mit Titel oder zumindest mit den Namen der dargestellten Hauptfigur erwähnt – und schnell kann man sich einen Reim darauf machen.

Der Unterhaltungswert ist trotz leichter Überlänge hoch. Durch das muntere Spiel der Akteure und der hohen Schlagzahl an Ereignissen wird es nie langweilig. Obwohl man genau weiß, wie das Drama letztlich enden wird, bleibt man jederzeit gespannt vor dem Schirm und freut sich über die vielen dargestellten Facetten. Es wird deutlich, wie sehr Fassbinder von seiner Arbeit besessen und wie er im Umgang mit seinen Mitmenschen war.

Wer sich auch nur ansatzweise für die Thematik interessiert, sollte unbedingt mal einen Blick wagen. „Entfant Terrible“ ist sicherlich nicht für Jeden geeignet, belohnt aber seine Zielgruppe mit einem kurzweiligen Portrait über einen Ausnahmekünstler mit Selbstzerstörungscharakter. Visuell prächtig in Szene gesetzt und vor allem mit einem genialen Masucci besetzt, hat mich der Titel vollkommen überzeugt.

8/10

Fotocopyright: Weltkino (Vetrieb LEONINE)

Against all Enemies

Inhalt

Ende der 60iger Jahre reist die gefeierte Schauspielern Jean Seberg nach Amerika und macht sich dort für die verstärkt aufkeimende schwarze Widerstandbewegung stark. Obwohl zunächst nicht klar, ob sie dies zu Promozwecken oder aus voller Überzeugung macht, landet sie damit auf der Beobachtungsliste des FBI. Ein Team haftet sich fortan an ihre Fersen und nimmt mit fragwürdigen Aktion großen Einfluss auf ihr Leben…

Fazit

Wieder einmal schreibt das Leben die besten Geschichten und wieder einmal sind Teile der Handlung so unglaublich, dass man sie als Fiktion in dieser Form stellenweise nicht ernst nehmen würde.

Der Film wirft einen kritischen Blick auf die damaligen Machenschaften einer großen Staatsbehörde und lässt dabei in regelmäßiger Kontinuität durchblicken, wie deren viel gelobter Chef zu ticken vermochte. Vermutlich ist der zeitliche Abstand mittlerweile so weit entfernt, dass man mit solch aktuellen Produktionen keinen größeren Streit mehr vom Zaun brechen kann und mittlerweile keine Repressalien mehr zu fürchten braucht.

Kirstin Steward hat ihre Sache hervorragend gemacht und scheute nicht vor einigen freizügigeren Szenen zurück. Mein persönliches Highlight war jedoch Vince Vaughn, der in seiner nicht ganz so großen Rolle ebenfalls vollends überzeugen konnte und seinen Teil zum unterhaltsamen Gesamtbild beigetragen hat.

Man konnte sich gut in die Figuren hineinversetzten, auch wenn insbesondere manch Beweggründe nicht vollends aufgeklärt werden konnten. Ich vermute, dass man viel aus Berichten und Hörensagen zusammentrug und sich auch hierdurch kein klares Ergebnis ableitete. Diese eher neutrale Betrachtungsweise rechne ich dann wiederum den Machern hoch an, denn so setzt der Titel nicht zu stark auf eine Partei und wirkt recht objektiv. Vor allem wurden nicht alle FBI-Leute als Bösewichter skizziert.

Der Verlauf ist überwiegend ruhig und dialoglastig, aber immer recht kurzweilig. Da mir die tatsächlichen Begebenheiten noch gar nicht geläufig waren, blieb ich sowieso gespannt am Ball und wollte wissen, inwieweit sich die Dinge weiter zuspitzen. Dabei blieb alles gut verständlich und interessant.

Ich liebe Filme, die mich über der Sichtung hinaus noch zu kleineren Recherchen antreiben und genau dies hat „Against all Enemies“ bei mir bewirkt. Mir war das Drama um diese Schauspielern bis dato völlig unbekannt und dank dieser gelungenen Aufbereitung wurde das Interesse hierfür geweckt. Ich denke das spricht ganz klar für dieses Werk und verdient von daher eine gewisse Anerkennung – was Darsteller und auch Autoren betrifft. Für Interessierte also durch keine verschwendete Zeit!

7,5/10

Fotocopyright: Prokino (Vertrieb EuroVideo Medien GmbH)

Tesla

Inhalt

Nikola Tesla ist als Einwanderer nach Amerika gekommen und schien mit seinen Ideen eine gute Ausgangslage für ein solides Auskommen zu haben. Betrug von Geschäftspartnern brachte Ihn jedoch ganz nach unten, um dann langsam mit seinem Geschick wieder durchzustarten…

Fazit

Nach „Edison – Ein Leben voller Licht“ kommt innerhalb kürzester Zeit ein ähnlicher Film mit ähnlicher Thematik ins Haus geflattert – und fokussiert sich hierbei natürlich etwas mehr um die namensgebende Person Nikola Tesla.

Der Aufbau schwankt zwischen Spielfilm und Dokumentation. Es wurden zwar keine Originalaufnahmen (wäre wohl auch etwas schwierig) eingeflochten, dafür kreuzt hin und wieder eine Erzählerin auf, die uns ein paar interessante Fakten näher bringt. Das hatte durchaus seinen Charme und passte zu den eher blasen und leicht verrauschten Bildern – die wahrscheinlich extra so in Szene gesetzt wurden.

Mit Ethan Hawke wurde die Hauptfigur hervorragend besetzt, doch trotzdem sprang der berühmte Funken insgesamt nur bedingt über. Das Geschehen plätscherte oftmals vor sich hin und erschien nicht so locker wie beispielweise „Edison“ – der etwas kurzweiliger und packender daher kam.

Viel vermag ich zu „Tesla“ nicht zu schreiben. Der Film entpuppt sich als Geschichtsunterricht, bei dem eher die Authentizität, denn die Kurzweil im Mittelpunkt steht und so die Zielgruppe etwas enger eingegrenzt wird. Ich empfand das Gebotene als „okay“, aber Aufmerksamkeitstechnisch gelegentlich herausfordernd. Da hat mir besagter Mitstreiter einen Ticken besser gefallen.

6/10

Fotocopyright: LEONINE