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Schlagwort: Drama (Seite 25 von 110)

Sebastian Fitzeks: Die Therapie (Mini-Serie)

Inhalt

Auch nach Jahren kann Viktor Larenz das Verschwinden seiner Tochter nicht verarbeiten. Der Psychiater zieht sich in ein kleines Haus an der Küste zurück und bekommt alsbald Besuch einer mysteriösen Dame, die scheinbar eine Verbindung zur Vermissten besitzt…

Fazit

Zuerst „Liebes Kind“ und nun „Die Therapie“. Erneut hat ein Streaming-Anbieter (in diesem Falle Amazon) ein heißes, deutsches Eisen im Feuer, wenn es um die Serie des Jahres 2023 geht. Was hier in sechs knackigen Episoden auf den Schirm gezaubert wurde, war nicht nur fabelhaft inszeniert, sondern auch packend bis zum bitteren Ende präsentiert.

Eigentlich war die Handlung gar nicht so komplex wie sie zunächst schien, aber eine geschickte Erzählweise und findige Szenenübergänge kaschierten dieses Manko mit Leichtigkeit. Man warf dem Zuschauer immer nur so kleine Brocken hin, dass er das Gesamtkonstrukt nicht sofort durchschauen konnte und so in jeder Minute an seinen hervorragend agierenden Akteuren hing.

Mit relativ simplen Tricks wurden wir auf falsche Fährten gelockt und das Konzept ging erstaunlich gut auf. Man hatte nie den Gesamtüberblick, arbeitete eigene Theorien aus und ließ diese immer wieder über Board werfen. Hat man am Ende eine schlüssige Auflösung gefunden, drehten die Macher alles wieder in eine andere Richtung und man dachte „das lag doch auf der Hand, warum bin ich nicht direkt darauf gekommen?“.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt hervorragend gemacht und ließen uns wundervoll an ihren Emotionen und Erkenntnissen teilhaben. Man konnte sich in alle Figuren gut hineindenken und ihre Motivationen verstehen. Selbst moralisch fragwürdige Dinge wurden so dargestellt, dass man mindestens einmal genauer darüber nachdachte und nicht unbedingt zu einem eindeutigen Entschluss dabei kam.

Die Inszenierung war hochwertig und auf einem internationalen Niveau. Ich hoffe auch hierdurch, dass die Produktion weltweit ihre verdiente Aufmerksamkeit findet und weitere Werke von Fitzek in ähnlicher Form adaptiert werden. Ich habe mich hier jedenfalls keine Sekunde gelangweilt, wurde sofort in den unheilvollen Bann der interessanten Geschichte gezogen und saß am Ende mit einem befriedigten Gefühl vor dem Abspann der letzten Episode. Nachschub sehnlichst erwünscht!

Fotocopyright: Amazon

Hypnotic

Inhalt

Seit dem Verschwinden seiner Tochter ist Cop Danny nur ein Schatten seiner selbst und in regelmäßiger Therapie. Als eines Tages ein unbekannter Bankräuber in den Fokus seiner Ermittlungen gerät, tuen sich plötzlich unvorhersehbare Zusammenhänge auf…

Fazit

„Hypnotic“ fing wirklich stark an und mutierte mit laufender Spielzeit zu einem seltsamen Event mit hohem Schmunzelfaktor. Während er in seinen guten Momenten durchaus an Kracher wie „Inception“ erinnerte, wusste man am Ende dann doch nicht so recht, was da gerade über den Bildschirm flackerte.

Auch wenn Ben Affleck und William Fichtner ihre Sache wirklich prima machten, konnten sie nicht über die Mängel der seltsamen Geschichte hinwegtäuschen. Der Film besaß zumindest am Anfang noch eine interessant wirkende Prämisse und fesselte durchaus an den Schirm, im Laufe der Zeit (und mit steigender Durchsicht) zerbrach das Gerüst an sich selbst und verkam zu einer gewaltigen Lachnummer.

Bis zu einem gewissen Punkt habe ich mich bestens unterhalten gefühlt, doch irgendwann war man nur froh, als sich das knapp 90 Minütige Treiben dann endlich dem Ende näherte und uns endlich erlöste. Nachdem die Auflösung auf der Hand lag wollte irgendwie kein Rädchen mehr ineinander greifen und die zuvor aufgebauten Highlights nicht mehr so prall erscheinen.

Inszenierung, Technik und Soundtrack waren vollkommen in Ordnung und gaben keinen Grund zur Klage. Die Optik war hochwertig und hat gefallen. Der Streifen wirkte wie ein vergleichsweise teurer Blockbuster und hatte trotz seiner strangen Handlung nicht den Charme einer billigen Videotheken- bzw. Streamingproduktion.

Gefällige Hauptdarsteller und zumindest anfänglich noch eine interessante Ausgangslage haben mich ungefähr bis zur Hälfte seiner Spielzeit bestens bei Laune gehalten und ich wollte eine recht gute Bewertung hinterlassen. Durch seine Durchhänger und der schwachen Aufklärung im Schlussteil sank der Film jedoch gewaltig in meiner Gunst. Unterm Strich eine überdurchschnittliche Angelegenheit, die ich so von Kultregisseur Robert Rodriguez nicht erhofft hätte.

Fotocopyright: Telepool GmbH

Gran Turismo

Inhalt

Aus einem Werbegag wurde Realität. Ein Rennstall hat die besten Racer von „Gran Turismo“ zu sich eingeladen und lässt die jungen Gamer tatsächlich auf die echte Rennpiste. Schnell kristallisiert sich heraus, dass besonders der Engländer Jann Mardenboroughs das Talent zu einem wahren Profi hat…

Fazit

Umsetzungen von Videospielen gibt es bekanntlich wie Sand am Meer, doch inmitten dieser Maße sticht „Gran Turismo“ angenehm hervor. Dabei war das Konzept so einfach wie genial – die Zuhilfenahme einer wahren Geschichte gab dabei zusätzlichen Charakter und machte das Erlebnis rund.

„Gran Turismo“ erfindet das Rad weder neu, noch gab er sich extrem überraschend oder schlecht vorherschaubar – ganz im Gegenteil: dank kurzer Internet-Recherche war die Geschichte rund um Ausnahmetalent Jann Mardenboroughs klar und trotzdem konnte das Geschehen über zwei Stunden an den Bildschirm fesseln und ordentlich mitfiebern lassen.

Die Mischung aus ruhigeren Momenten und krassen Rennszenen war stimmig und harmonierte gut. Man konnte sich prima in die Figuren hineindenken und ihre Motivationen verstehen. Das Erzähltempo war dabei sehr angenehm, es keimten keinerlei Längen auf und die wild geschnittenen Wettkämpfe ließen den Puls in die Höhe schnellen.

Optisch war das Teil erste Sahne. Interessante Kameraperspektiven, atemberaubende Bewegt-Szenen und glasklare Aufnahmen. Dazu ein donnernder Sound, der das Heimkino beben ließ und die Immersion perfekt machte. Man fühlte sich wie in einem echten Rennen und behielt durchwegs ein breites Grinsen auf den Lippen.

„Gran Turismo“ ist nicht nur ein unterhaltsamer Sportfilm, sondern tatsächlich bis dato einer der besten Filme des Jahres 2023. Bewährte Elemente wurden grandios verpackt und zu einem eindrucksvollen Gesamtpaket zusammengeschnürt. Man gab von Anfang bis Ende alles und zog den Zuschauer nonstop in seinen Bann. Unterm Strich ein fantastisches Erlebnis und zudem eine perfekte Demo für das heimische Kino.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Quiz Lady

Inhalt

Das Verschwinden der Mutter führt zwei ungleiche Schwestern nach etlichen Jahren wieder zusammen. Da ihre Erzeugerin ihnen allerdings auch gewaltige Schulden bei der Mafia hinterlassen hat, müssen sich die beiden Grazien fortan Gedanken um die gemeinsame Beschaffung der Kohle machen…

Fazit

Filme wie „Quiz Lady“ sind angenehme Kost für Zwischendurch. Die Handlung war recht simpel und somit schnell verstanden, der Unterhaltungswert trotz manch mittelprächtiger Gags unerwartet hoch.

Highlight waren die beiden beiden ungleichen Schwestern, die mit Hingabe und jeder Menge passender Chemie von Awkwafina und Sandra Oh verkörpert wurden. Man nahm ihnen ihr Spiel jederzeit ab und hatte einfach Spaß beim Zuschauen ihrer mitunter recht fragwürdigen Aktionen.

Der Film war jederzeit herrlich leichtgängig und kurzweilig. Man versuchte sich war an mehreren, mitunter ernsten Themen, verlor sich aber nie an unnötiger Komplexität und stieß nie negativ aufs Gemüt. Man behielt stets einen tollen Flow, wurde nie uninteressant oder gar nervig.

Die Geschichte mag sicherlich ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirken und auch nicht mit manch Überspitzung sparen, gefiel aber insgesamt ganz gut und lieferte sogar gefühlvolle Momente, die zündeten. Wie bereits angedeutet waren nicht alle Gags das Gelbe vom Ei, doch der größte Teil zündete trotzdem und ließ stellenweise kein Auge trocken.

In letzter Zeit habe ich selten so gelacht und mich selten so sehr an zwei liebenswerten Hauptfiguren erfreuen können. Ein gut aufgelegter Will Ferrell kam als Zuckerguss obendrauf und fertig war der gelungene Filmabend. „Quiz Lady“ mag seine Defizite haben und bei Weiten nicht perfekt sein, doch letztlich zählt der hohe Unterhaltungswert, den man diesem Werk sicherlich nicht absprechen kann.

7,5/10

Fotocopyright: Disney

Yesterday

Inhalt

Nach einem Unfall wacht Jack auf und befindet sich in einer scheinbar anderen Dimension. Niemand kennt die Beatles und auch im allwissenden Internet befinden sich keine Informationen über die legendäre Band. Kurzerhand bedient sich der bis dato erfolglose Hobbymusiker deren Hits und avanciert zu einem waschechten Superstar…

Fazit

Erneut hat Kultregisseur Danny Boyle (u.A. „Trainspotting“) ein Händchen für eine tolle Geschichte und deren meisterhafte Inszenierung bewiesen. Im Grunde waren allein mit der Aussicht auf ein paar Lieder der Beatles schon Erfolg und gute Laune garantiert, doch glücklicherweise passt hier auch der gesamte Rest rund um die legendären Klassiker.

Der Film besaß eine Leichtigkeit, wie man sie nur selten findet – und vor allem ein Cast, der scheinbar von Anfang bis Ende einen großen Spaß an der Sache hatte. Alle Figuren strahlten eine gute Laune – und eine Achtung vor den Liedern aus – die zweifelsohne auf uns Zuschauer abfärbte und so mit Freude vor dem Schirm verweilen ließ.

Die knappen zwei Stunden waren zu keiner Zeit langweilig. Es gab keine Längen, keine Durchhänger und stets ein perfektes Pacing. Gesangseinlagen, Gags und dramatische Momente wechselten sich in einem ausgewogenen Rahmen ab und ließen keinen Part zu sehr in sehr im Stich. Auch nahm man sich trotz einiger sehr witzigen Dialoge nie zu dämlich und zeigte spürbar hochachtungsvoll seine Verbeugung vor der Materie.

Klares Highlight waren natürlich die unvergesslichen Songs der Pilzköpfe – die von den Akteuren mit eigenem Touch neu interpretiert wurden und für Gänsehaut sorgten. Texte wurden (bis auf eine kleine lustige Ausnahme) nicht verändert, dafür mit anderen Stimmen – und Stimmlagen – astrein neu eingespielt. Die Auswahl der Lieder war hierbei ebenso gelungen, wie auch die Momente an denen sie zum besten gegeben wurden.

Über Sinn und Unsinn der Handlung kann man sich streiten. Normalerweise kreide ich Lücken in der Logik oder gänzlich unrealistische Dinge eher negativ an, doch hier musste man die Kirche einfach mal im Dorf lassen und den interessanten Plot-Kniff ohne Nachdenken über sich ergehen lassen. Das ging dann auch besser als erwartet und unterhielt obendrein weitaus besser als beim ersten Trailer noch gedacht. Sogar ein absolut befriedigendes Ende hat man hinbekommen.

„Yesterday“ ist ein typischer Gute-Laune-Film, der neben seiner spaßigen Prämisse und einer tollen Inszenierung auch viel Herz, Verstand und Humor zu bieten hatte. Boyle hat erneut abgeliefert und mit einer gewissenhaften Art erfreulich viel Respekt vor den Hits der Beatles bewiesen und Nichts in Lächerliche abdriften lassen. Die Gags zündeten allesamt und hielten ein erfreuliches Niveau – was eigentlich nur extremst selten so gelingt. Für Fans der Band ist dieser Streifen eine ganz dicke Empfehlung wert, doch alle Anderen könnten auch auf den Geschmack kommen. Ein Sehens – und vor allem hörenswertes – Event für die ganze Familie.

8/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Fair Play

Inhalt

Eine junge Dame und ihr Freund arbeiten in der gleichen Firma, doch halten ihre Liebe aus Angst um den Job lieber geheim. Als eine Beförderung ansteht und sie den neuen Posten erhält, gerät das bis dato gut funktionierende Gebilde allerdings gehörig ins Wanken…

Fazit

„Fair Play“ ist ein Titel, den wahrscheinlich das Leben schrieb und sich wohl auch deshalb jederzeit so gut nachvollziehbar angefühlt hat. Die Macher lieferten uns hier eine eher unspektakuläre Handlung, die aber von ihren Spannungen unterhalb der Figuren lebte und deshalb stellenweise auch zu einem dichten Kammerspiel mutierte.

Die ruhige, streckenweise fast schon dokumentarische Inszenierung trug dabei ihren Teil zum Gelingen bei. Die Bilder schienen teilweise still zu stehen, um an anderer Stelle mit den Emotionen der Figuren ins wackeln zu geraten und nicht mehr eingefroren waren. Das wirkte hypnotisch und ließ uns weiter am Ball bleiben, trug ungemein zur Inversion mit dem Geschehen bei.

Phoebe Dynevor und Alden Ehrenreich haben sich hervorragend ergänzt und gegenseitig zu Höchstleistungen angespornt. Man konnte sich prima in beide Fraktionen hineindenken, ihre Gefühle und dabei vor allem ihre innere Zerrissenheit teilen. Sicherlich hat man einige Dinge ins Extreme hochgespielt, doch sowohl Handlung und Gemütslage blieben für uns nachvollziehbar.

Obwohl Darsteller und Geschichte ihre Stärken aufwiesen, kann ich dem Treiben jedoch keine höhere Wertung verpassen. Stellenweise schlichen sich ordentliche Längen ein und am Ende stand ich vor einer Frage der Sinnhaftigkeit. Natürlich war es nett diesem gefühlsreichen Spiel beizuwohnen, doch mit einem guten oder zumindest irgendwie befriedigenden Gefühl konnte ich die Glotze nicht ausschalten. Das mag so gewollt sein, doch ich erwarte andere Erkenntnisse beim Flackern des Abspanns.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Der Exorzist: Bekenntnis

Inhalt

Zwei Mädchen verschwinden spurlos und tauchen erst drei Tage später wieder auf. Für ihre Eltern war dies eine Ewigkeit, für die Kinder gefühlt nur wenige Stunden. Zuerst scheint die Welt dann erneut in Ordnung, doch dann verhalten sich die Heimkehrer sehr seltsam…

Fazit

Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich eigentlich kein großer Fan von solchen Horrrofilmen bin und dennoch wage ich hin und wieder eine Sichtung.

Im Großen und Ganzen machen Genrefans hier nicht viel verkehrt. Man sollte sich im Klaren sein, dass der Film eine relativ lange Anlaufzeit benötigt und gruslige Momente eher rar gestreut wurden. Es gab zwar durchaus ein paar schauerhafte, gar blutige Einlagen, doch die konnte man locker an einer Hand abzählen und bildeten nicht den Kern der Sache.

Über weite Teile war das Geschehen eher ruhig, wirkte zuweilen fast dokumentarisch und eigentlich erfrischend wenig auf das Erhaschen und Effekten fokussiert. Man konnte sich einigermaßen gut in die durchaus ordentlich gezeichneten Figuren hineindenken, ihre Emotionen und Entscheidungen prima verstehen. Hier konnte das Werk also durchaus punkten, obgleich ansonsten echte Neuerungen keinen Einzug hielten.

Da ich die alten Titel lange Zeit nicht mehr gesehen habe, fällt es mir schwer Vergleiche in manchen Bereichen zu ziehen bzw. ein paar altbekannte Gesichter und deren Hintergründe korrekt einzuordnen. Man erhielt zwar einen kleinen Abriss über deren Geschichte und konnte dem Treiben auch insgesamt ordentlich folgen – eine Auffrischung hätte jedoch nicht geschadet.

Ansonsten haben die Darsteller – besonders die der besessenen Kinder – gut gefallen und jeder trug seinen Teil zur schönen Inversion in der Handlung bei. Mit Effekten ist man angenehm sparsam umgegangen und handwerklich gab es nichts zu bemängeln. Die Synchro war gut, der Sound unauffällig.

Wie bereits erwähnt, kommen Genrefreunde hier auf ihre Kosten und können sich nicht großartig beschweren. „Bekenntnis“ bietet alles, was die Checkliste hergibt, gefiel mir aufgrund seiner eher nüchternen und authentischen Art recht gut – auch wenn das Gebotene manchmal etwas mehr Straffung hätte verkraften können.

6,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany

Die Quellen des Bösen (Mini-Serie)

Inhalt

Ein kleines Städtchen in der ehemaligen DDR, kurz nach dem Fall der Mauer. Der Fund einer Mädchenleiche stellt die Polizei vor ein Rätsel. Jemand hat Runen auf den Leib des Opfers geritzt und so fällt der Verdacht eigentlich schnell auf mögliche Täter aus der rechten Szene. Diese jedoch scheinen nichts mit dem Mord zu tun zu haben…

Fazit

Schon nach wenigen Minuten hat mich diese Serie in ihren unheilvollen Bann gezogen. Mit „Die Quellen des Bösen“ hat RTL+ eine ganz besonders interessante, düstere und packende Serie im Angebot. Zwar ergeben nicht alle Bestandteile einen größeren Sinn, doch im Gesamtkonstrukt betrachtet lässt man kleinere Ungereimtheiten gerne mal unter den Tisch fallen.

Die gerade einmal 6 Episoden (zu je ca. 40 Minuten) waren frei von Leerläufen und endeten stets so, dass man am liebsten direkt weiterschauen wollte. Man erzählte eine gut ausgearbeitete Handlung, die besonders durch ihren Schauplatz und ihre zeitliche Schiene besonders ansprechend daher kam. Hier waren Computer und Mobiltelefone noch kein Thema, die allgemeine Stimmung nach Beginn der Wende sowieso arg unterschiedlich ausgeprägt.

Die Geschichte rund um die ermordeten Mädchen und germanischer Mythologie hob sich erfrischend vom Einheitsbrei ab und verlieh der Serie etwas Mystisches, welches zum Glück nicht in Form von Geistern oder Außerirdischen präsentiert wurde. Man blieb also auf dem berühmten Teppich, gab sich realistisch und begründete seine Themen und Motive ausreichend. Sicherlich vermag ich nicht jedes Detail zu prüfen, doch in sich fühlte sich das Gebotene schlüssig und weitestgehend nachvollziehbar an.

Mir persönlich waren die Zeichnung einer Figur bzw. deren Verhalten (keine Spoiler) nicht zu hundertprozentig klar und ihrer Umsetzung auch etwas befremdlich, doch im Allgemeinen gabs beim Cast nichts zu bemängeln. Alle Darsteller machten Ihre Sache sehr gut und haben zuweilen auch überrascht. Bekannte Gesichter wie Fahri Yardım oder Bettina Lamprecht haben sich hier ernst und sehr charismatisch verkauft, gingen regelrecht in Rollen auf und passten perfekt zum düsteren Grundton der Produktion.

Nicht nur Netflix, sondern auch RTL kann deutsch, düster, mysteriös und spannend. „Die Quellen des Bösen“ war eine sehr dichte, packende und hochwertig inszenierte Serie mit Suchtfaktor. Setting, Figuren, Epoche und Technik waren auf einem sehr hohen Level und brauchen sich nicht vor internationalem Publikum zu verstecken. Nach einem Dafürhalten dürfte das sympathische Ermittlerduo gerne noch ein paar weitere Fälle gemeinsam aufdecken. Daumen hoch!

8/10

Fotocopyright: RTL

Bramble: The Mountain King (Nintendo Switch)

Inhalt

Eines Nachts schleicht sich der kleine Olle aus seinem Zimmer, um im dunklen Wald nach seiner Schwester zu suchen. Kurz nachdem er die Gute gefunden hat, wird sie jedoch entführt und nun steht deren Rettung auf unserem Plan…

Gameplay

Im Grunde ist „Bramble“ ein klassischer „Plattform-Titel“, der weniger durch sein eher gradliniges Leveldesign, aber vielmehr durch seine tolle Gestaltung hervorsticht. Der Spieler übernimmt hierbei die Rolle des kleinen Olle und steuert die Figur durch einfach gestrickte, aber zuweilen mit kniffligen Sprung- oder Rätseleinlagen bestückte Areale.

Während die Knobelaufgaben eher gut konzipiert und ganz witzig erscheinen (auch wenn die Aufgabenstellung nicht immer auf den ersten Blick klar scheint), frustrieren die vielen Sprung-Einlagen zuweilen ganz enorm. Entweder lässt sich auch hier nicht direkt erkennen, was das Programm von uns will – oder einige Plattformen oder Fallen sind extrem schlecht erkennbar und man ist auf das Auswendiglernen der Laufwege angewiesen. Häufige Bildschirmtode gehören also zum Gameplay.

Spielzeit

Die Spielzeit betrug rund 3 Stunden. Versteckte Abzweigungen oder optionale Nebenaufgaben sind mir nicht aufgefallen.

Präsentation

Gespielt habe ich das Spiel auf der Nintendo Switch – was vielleicht nicht die beste Wahl hierfür war. Man erahnt eine wirklich hübsche Grafik, die auf der betagten Hardware leider stark runtergedampft wurde und so mit Unschärfe, niedriger Framerate und häufigen Rucklern zu kämpfen hatte. Dennoch ist die Welt stimmig umgesetzt, einige riesige Gegner beeindruckend inszeniert und man kann prima darin versinken.

Der Soundtrack war dezent, die Erzählerstimme sehr gut gewählt.

Positiv

  • originelle Grundidee
  • hübsche Präsentation
  • tolles Art-Design
  • beeindruckende Gegner

Neutral

  • kompakte Spielzeit
  • niedrige Framerate & Performanceeinbrüche (Switch)
  • wenig Sprachausgabe

Negativ

  • viele Trial & Error Momente
  • Aufgabenstellungen & Wege nicht immer auf den ersten Blick klar

Fazit

„Bramble“ war ein schöner Snack für Zwischendurch, obwohl es mit seinen vielen „Trial & Error“-Momenten hin und wieder fast für einen vorzeitigen Abbruch gesorgt hätte. Hier ist schon ein wenig Frust-Resistenz von Nöten, doch die charmanten Figuren, die ungewöhnliche Erzählweise und das tolle Gesamtdesign machen viel verloren Boden wieder gut. Zwar sind einige drastische Bilder nicht unbedingt für das jüngere Publikum geeignet, doch empfehlen würde ich das Spiel sowieso nur etwas erfahreneren (und vermutlich auch älteren) Zockern, die die originelle Grundidee vermutlich sowieso mehr zu schätzen wissen. Wer also mal ein kompaktes und fantasievolles Fantasy-Event sucht, darf sich in der Welt vom „Bramble“ gerne ein wenig genauer umschauen.

Grafik: 8/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 5/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Dimfrost Studio/Merge Games

Getaway – Auf der Flucht

Inhalt

Um ihren Mann aus einem schäbigen mexikanischen Gefängnis zu befreien, geht seine Frau Carlo einen gefährlichen Deal mit dem Gangsterboss Jack Benyon ein. Im Gegenzug für die vorzeitige Entlassung des Gatten soll er bei einem lukrativen Überfall auf eine Hunderennbahn behilflich sein, doch auch dieser Coup geht alsbald sehr schief und die beiden sind auf der Flucht vor verschiedenen Parteien…

Fazit

Beim Umsortieren einiger Filme fiel mir zufälligerweise mal wieder die Scheibe von „Getaway“ in die Hand und spontan habe ich mich zur einer Sichtung hinreißen lassen. Lange habe ich das Remake zum Original mit Steve McQueen nicht mehr gesehen und umso erfreulicher war ich über dessen doch recht gute Alterung.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, die Vorlage nie gesehen zu haben und auch deshalb keine Vergleiche herstellen zu können. Ich habe gelesen, dass man sich hier fast schon zu penibel an dessen Merkmale gehalten hat – was sich in meinem Falle dann aber keineswegs als störend erwis und sich vor allem recht unterhaltsam präsentierte.

Die Gesichte an sich erfand das Rad nicht unbedingt neu, wurde dafür sehr kurzweilig und mit einem tollen Pacing erzählt. Es gab kaum Leerläufe und auf dem Schirm war eigentlich immer was los. Aus heutiger Sicht mögen einige Übergänge etwas unsauber inszeniert und einige Gefechte dezent lachhaft wirken, dennoch besaß der Streifen seinen Charme und machte auch grade wegen seiner kleinen Patzer immensen Spaß.

Basinger und Baldwin gaben ein harmonisches Pärchen ab, während Michael Madson passenderweise einen coolen Bösewicht mit Augenzwingern verkörperte. Seine Rolle war zwar etwas „drüber“, fügte sich aber problemlos ins Gesamtbild ein und ließ das Treiben überhaupt nicht lächerlich erscheinen. Sogar für einen amüsanten Auftritt von James Woods hat es gereicht.

Viele Elemente mögen arg vorhersehbar gestrickt worden sein und zu oft hat man sich auf die aufreizende Erscheinung von Kim Basinger verlassen, doch unterm Strich habe ich hier wenig zu Meckern. Der Streifen mag zuweilen etwas altbacken und nicht ganz sauber umgesetzt wirken und meinetwegen auch etwas ideenlos daher kommen, aber der Unterhaltungsfaktor stimmte auf jeden Fall und so machen Interessierte hier echt nichts verkehrt. Das Werk hält prima bei Laune und das ist manchmal doch mehr wert als großartige Innovation.

7,5/10

Fotocopyright: Concorde

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