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Schlagwort: Netflix (Seite 5 von 23)

Noise

Inhalt

Ein junges Paar zieht in das Haus in das Elternhaus des Mannes in einer abgeschiedenen, aber idyllischen Gegend. Zunächst scheint Alles in bester Ordnung, je weiter der Herr des Hauses in der Vergangenheit seines Erzeugers forscht, desto paranoider wird er dabei…

Fazit

Technisch macht „Noise“ eine gute Figur, doch inhaltlich konnte ich das Teil nicht überzeugen. Die Geschichte war zwar auf den ersten Blick schon relativ unoriginell und austauschbar, dennoch hätte man zumindest mit einer guten Stimmung gehörig punkten – und damit wesentlich besser unterhalten können.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen vor sich hin und wusste nicht richtig zu fesseln. War man zu Beginn noch recht guter Dinge und hoffte das Beste, schlich sich nach und nach die große Ernüchterung ein. Das Geschehen war langweilig, die Timings nicht immer optimal und die Geschichte erstaunlich belanglos.

Es gibt viele ähnlich gelagerte Filme, die deutlich mehr zu packen wussten und zumindest am Ende eine tollere Auflösung zu bieten hatten. Der finale Twist (sei hier natürlich nicht verraten) war weder besonders überraschend, noch überzeugend präsentiert. Auch er war vorherschaubarbar konstruiert und recht nüchtern inszeniert.

Abgesehen von schwachen Abgang, war die Entwicklung der Figuren für mich beziehungsweise meiner Bewertung kriegsentscheidend und auch hier schwächelte die Produktion. Während sich die Geschichte zu Beginn noch verständlich entfaltete, waren einige Veränderungen bei den Charakteren nicht mehr so ganz verständlich. Ausgiebige Recherche hin oder her – für meinen Geschmack hat sich unsere Hauptfigur hier viel zu schnell und vor allem viel zu tief in die Sache hinein gesteigert und die Glaubwürdigkeit des Streifens gehörig untergraben.

„Noise“ hatte eine hochwertige Optik, sympathische Darsteller – patzte aber beim Rest. Die Handlung war schwach, langatmig erzählt und wenig spektakulär zu Ende gebracht. Eigne Motivationen oder besser gesagt, Verhaltensweisen waren kaum nachvollziehbar und so manövrierte sich das Treiben selbst ein wenig in Abseits. Für mich ein eher schwacher Titel, der im bestehenden Abo glücklicherweise keine Zusatzkosten verursacht hat.

3/10

Fotocopyright: Netflix

Carter

Inhalt

Carter kommt umzingelt von einem Spezialkommando zu sich. Er hat sämtliche Erinnerung verloren und begibt sich auf die Flucht. Irgendwas muss sein Blackout jedoch mit einem derzeit grassierenden Virus zu tun haben und irgendwie scheint er eine Schlüsselfigur in einem seltsamen Mosaik zu sein…

Fazit

„Carter“ war schon ein seltsamer Film. Seltsam in Sinne von merkwürdig ausbalanciert, seltsam in Sinne, dass Licht und Schatten hier nahe beieinander lagen – und am Ende trotzdem eine Empfehlung auszusprechen war.

War der Anfang noch ruhig, gemächlich und herrlich undurchsichtig, wandelt sich das Gesehen nach wenigen Minuten zu einem hektischen Treiben – dass mich irgendwie an „Oldboy auf Drogen“ erinnerte und ab diesem Zeitpunkt kaum noch zur Ruhe kam.

Das Tempo war extrem hoch und die Inszenierung wie eine Art Technikdemo. Der Hauptdarsteller schien ununterbrochen in Aktion zu sein und die Macher versuchten diesen wilden Trip mit so wenigen Schnitten wie möglich einzufangen. Man erkannte zwar kleinere Unterbrechungen, dennoch war die Immersion ziemlich gut und das Treiben fühlte sich weitestgehend wie aus einem Guss, teilweise fast wie ein Computerspiel aus der Ego-Perspektive an.

Die Action war dabei wirklich toll choreografiert und mit interessanten Ideen bestückt. Kleinere Anspielungen auf Mitstreiter ließ man sich dabei ebenfalls nicht nehmen, nahm manche Einstellung dabei dankbar auf. Der Härtegrad war angenehm hoch, aber auch nicht zu übertrieben – der rote Saft spritze in angenehmen Maße.

Leider schwächelte das Geschehen bei Handlung und vor allem deren Erzählstruktur. Durch die dauerhafte Action traten Ermüdungserscheinungen ala „Avangers“ auf und die anfangs so hohe Aufmerksamkeit flachte von Minute zu Minute spürbar ab. Saß ich zunächst mit einem breiten Grinsen vor der Leinwand, kämpfte ich beim großen Finalduell tatsächlich gegen die Vorspul-Taste an. Irgendwann war man irgendwie übersättigt, hätte gerne mit ein paar ruhigeren Momenten leben können.

Keinen Trost fand man zudem bei der Story. Diese war weder sonderlich originell, noch glücklich konstruiert. Alles fühlte sich inmitten der heißen Gefechte irgendwie notdürftig zusammengestückelt an und wollte mit ein paar pseudo interessanten Wendungen etwas Tiefe vorgaukeln – die schlichtweg nicht vorhanden war. Auch zündeten möglicherweise kritisch gemeinte Untertöne keineswegs.

Technisch hat „Carter“ zweifelsohne ordentlich was auf die Kasten, doch die Erzählstruktur litt ziemlich unter diesen beindruckenden Vehikel enorm und die Geschichte konnte grundsätzlich nicht überzeugen. Wer furiose Action liebt, wird hier an vielen Stellen definitiv auf seine Kosten kommen – doch wer auch eine ansprechende Rahmenhandlung sucht, ist absolut verkehrt. Mir hat das Werk aufgrund seiner atemberaubenden Optik schon irgendwo recht gut gefallen, doch umso mehr schmerzt der schwache Rest. Kompromissbereite Zuschauer mit gültigen Netflix-Abo können gerne mal „Probe-Schauen“ und für sich abschätzen, ob sie über zwei Stunden dran bleiben wollen…

7/10

Fotocopyright: Netflix

20th Century Girl

Inhalt

Südkorea, im Jahre 1999. Wegen einer wichtigen Herzoperation müssen sich zwei beste Freundinnen für einen gewissen Zeitraum voneinander trennen. Doch während die Eine in Amerika unter dem Messer liegt und sich erholen muss, soll die Andere ihren Schwarm auf der Schule beobachten und regelmäßig Bericht über seine Tätigkeiten abliefern. Dumm nur, dass die Beiden sich beim Nachspionieren näher kommen…

Fazit

Manchmal gibt es Filme, bei denen das Finale alles versaut oder zumindest den bis dato guten Eindruck erheblich mindern – und das bei bei diesem Titel für mich leider der Fall.

Ich möchte nicht behaupten, dass „20th Century Girl“ richtig genial gewesen wäre, doch ein paar erzählerische Macken – eben grade im besagten Schlusspart – haben dem durchaus soliden Auftritt ein wenig geschadet und für mindestens einen halben Punkt Abzug in der persönlichen Gesamtwertung geführt. Ich möchte nicht spoilern, es sei soviel gesagt, dass man uns eine Auflösung servierte – die der Hauptperson über gar nicht mal große Umwege schon längst hätte bekannt sein sollen und es am Ende gar keinen solchen Knall hätte geben müssen.

Die Grundgeschichte war weder neu, noch an sich sonderlich originell, aber dank sympathischer und gut agierende Schauspieler überwiegend sehenswert und unterhaltsam gestaltet. Es gab zwar ein paar kleinere Längen, doch riss die Aufmerksamkeit trotz kurzer Augenverdreher nicht ab. Ich würde sagen von seiner allgemeinen Erzählweise hält er sich an typische Muster und hakt einen erwarteten Punkt nach dem Nächsten von der Liste ab. Nichts fällt aus dem Rahmen, die Romanze wird nach üblichen Strukturen abgehandelt.

Technisch war der Streifen absolut hochwertig. Sicherlich wurde uns keine knallharte Action oder übertriebene CGI-Zerstörungsorgien vorgesetzt, doch die ruhigen Bilder waren gestochen scharf, lebhaft und mit gewohnter „Korea-Ästhetik“ inszeniert. Das Abtauchen gelang sofort und ohne größere Hürden. Der Soundtrack war ebenfalls ganz nett und stach mit einen auffälligeren Stücken zur rechten Zeit angenehm hervor. Die Schauspieler waren wie bereits erwähnt sehr sympathisch und dem Thema bzw. dem Publikum entsprechend gecastet, also hübsch und drollig dreinblickend.

Ketzerisch könnte man sagen, dass „20th Century Girl“ lediglich Standard-Kost aus Südkorea und somit kaum etwas Besonders ist. Erwähnen möchte ich jedoch unbedingt, dass diese „Standard-Kost“ ein hohes Niveau besitzt und bessere Werke aus anderen Ländern locker aussticht und keineswegs als schwach abgestempelt werden sollte. Sicherlich kommt der Film nicht an die ganz großen Klassiker des Landes heran, aber Genreliebhaber erhalten einen ordentlichen Vertreter, den man sich bei Bedarf ruhig mal anschauen kann.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Totenfrau – Staffel 1

Inhalt

Der tragische Unfalltod des Mannes setzt Brünhilde Blum schwer zu, aber für ihre Kinder muss die junge Frau weiterhin stark sein und auch ihren Bestattungsbetrieb aufrecht erhalten. Da der Fluchtfahrer noch immer nicht identifiziert wurde und sie von Tag zu Tag an den Ermittlungsmethoden der Polizei zweifelt, beginnt sie selbst mit der Untersuchung des Falles…

Fazit

In der letzten Zeit habe ich mich an so einigen Serien versucht, doch nur wenige konnten mich zur Sichtung über die erste Episode hinaus bewegen und selbst dann war die Motivation meist eher gering. „Totenfrau“ war dabei allerdings eine rühmliche Ausnahme, die mich bereits nach wenigen Minuten fest an den Bildschirm fesselte und mit einer brillanten Atmosphäre in ihren Bann zog.

Die Serie war nicht nur äußerst hochwertig inszeniert, sondern begeisterte mit einer Spannungskurve, die ihresgleichen suchte. Man war sofort im Geschehen versunken und blieb bis zur letzten Minute am Ball. Sicherlich war die Geschichte an sich weitaus bodenständiger, als es noch zu Beginn den Anschein machte, aber schlecht war sie auf keinen Fall.

Jede einzelne Episode besaß ein tolles Pacing und Längen waren selbst in den etwas ruhigeren Momenten nicht zu verzeichnen. Die Mischung aus stetigem Fortgang der Handlung und ausreichender Zeichnung seiner Charaktere hat wunderbar funktioniert und kurzweilig blieb es dabei immer.

Sicherlich waren viele Dinge deutlich an den Haaren herbeigezogen und zu Gunsten besagtem Pacings zurechtgebogen, doch negativ möchte ich diese eigentlich sehr gelungenen Designentscheidungen nicht ankreiden. Die Elemente waren in sich stimmig und man konnte den Verhaltensweisen der Figuren jederzeit prima folgen.

Die Darsteller haben allesamt ganz hervorragend miteinander harmoniert und lieferten nicht zuletzt wegen ihren individuellen Akzenten (sowohl optisch, als auch sprachlich) eine sehenswerte Leistung ab. Sicherlich hat man den Ein oder Anderen Akteur schon einmal in der hiesigen TV-Landschaft erblicken können (allen voran natürlich Anna Maria Mühe), doch in solchen Rollen habe ich sie noch nicht erleben dürfen. Sie waren alle absolut toll und empfehlen sich hiermit hoffentlich auch auf größerer internationaler Bühne.

Der englische Titel „Woman of the Dead“ klingt ein wenig seltsam, doch der Inhalt ist es keineswegs. „Totenfrau“ mag letztlich das Rad nicht neu erfinden und eine verhältnismäßig bodenständige Story erzählen – doch die famose Umsetzung schmettert jedwede Kritik ab und ein hoher Unterhaltungsfaktor war definitiv gegeben. Für mich bereits ein frühes Serien-Highlight in diesem noch recht frischen Jahr und eine heiße Empfehlung wert!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Glass Onion – A Knives Out Mystery

Inhalt

Ein reicher Tech-Millionär lädt seine Freunde für ein entspannendes Wochenende auf seine Privatinsel ein. Geplant ist zudem ein aufregendes Krimi-Dinner, bei dem es hingegen der Planung jedoch zu einem echten Mord kommt…

Fazit

Das Beste kommt ja bekanntlich oft zum Schluss und so ist es auch fast hier. Was uns Netflix pünktlich zum Weihnachtsfest (und zum Jahresende hin) serviert, hat es wirklich in sich und wurde meinen Erwartungen voll und ganz gerecht.

Sicherlich erfindet Rian Johnson das Genre nicht neu und bedient sich ungeniert an bekannten Mechaniken großer Kriminalklassiker – doch seine Inszenierung wirkt jederzeit mehr wie Verehrung, denn dreiste Kopie. Aus jeder Pore spürt man die Liebe zu den vermeintlichen Vorbildern und glücklicherweise ließen uns auch die Darsteller dieses unglaublich tolle Flair anmerken.

Die Chemie aller Beteiligten hat wunderbar gepasst und jeder war auf seine Weise großartig. Selbst vor genialen Gastauftritten hat man nicht zurückgeschreckt und die sowieso schon lockere Stimmung immer wieder mit kleinen Schenkelkopfern aufgewertet. Craig konnte sich tatsächlich von seinem Bond-Image lossagen und mit seiner ganz Figur und deren schrägen Verhaltensweisen punkten, während beispielsweise ein Edward Norton mit großen Glubschaugen total ungewohnt und dennoch überzeugend rüberkam.

Die Geschichte war im Grunde simpel und erschreckend schnell auserzählt – hätte man sie nicht so toll verpackt und so episodenhaft inszeniert. Man erlebt zunächst eine offensichtliche Variante, die mit Rückblenden und Perspektivenwechseln immer wieder um neue Elemente bereichert wurde und die Riege der Verdächtigen immer wieder aufs Neue durcheinanderwirbelt. Das mag nicht wirklich Neu oder außergewöhnlich erscheinen, hat aber durchwegs prima funktioniert und für eine wohlige Atmosphäre gesorgt.

„Glass Onion“ fühlt sich mit seinen warmen und klaren Bildern wie ein angenehmer Urlaub während der kalten Jahreszeit an. Es machte mächtig Laune dem prominenten Cast bei ihrer Mördersuche beizuwohnen und die knappen 2,5 Stunden vergingen dabei fast wie im Flug. Allen Genrefreunden vermag ich dieses Highlight ans Herz zu legen – und spätestens jetzt eine Rechtfertigung für ihr Netflix-Abo zu erhalten.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Schlummerland

Inhalt

Glücklich lebt die kleine Nemo zusammen mit ihrem Vater in einem Leuchtturm. Vorm dem Schlafengehen lauscht sie jeden Abend fantastischen Geschichten und versinkt dann im schönen Schlummerland. Alles ist perfekt, bis ihr Erzeuger eines Tages auf See verschwindet und offiziell für Tod erklärt wird. Nemo muss zu ihrem Onkel ziehen und dann beginnen die Alpträume…

Fazit

Manchmal versprechen die Trailer im Vorfeld etwas zu viel und am Ende ist die Enttäuschung groß – doch glücklicherweise nicht so bei „Schlummerland“. Der Film war tatsächlich so abgedreht, so wunderschön und so innovativ, wie man es sich anhand der ersten Bilder erhoffen durfte.

Für mich war der Streifen in erster Linie ein Fest der Kreativität und künstlerischen Gestaltung. Hier wirkt alles stimmig ausgearbeitet und technisch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Seien es hochwertige Bilder aus unserer Welt oder die malerischen Aufnahmen aus dem Schlummerland – hier haben sich echte Könner ausgetobt und eine sagenhaft schöne Immersion geschaffen – die mich durchaus an Klassiker wie „Die Stadt der verlorenen Kinder“ erinnerte.

Die Handlung stand der Technik zum Glück in Nichts nach und lieferte uns ein Märchen mit hohem Sympathiewerten. Besonders die junge Hauptdarstellerin hat ihre Sache hervorragend gemacht und stahl dem mittlerweile im Schauspielgeschäft etablierten Jason Momoa oftmals die Schau. Die Beiden harmonierten prima miteinander und sorgten natürlich dafür, dass der Zuschauer gerne am Ball blieb.

Mit rund zwei Stunden war das Treiben weder zu lang, noch zu kurz. Man nahm sich die Zeit, um die Charaktere ausreichend tief zu beleuchten und um eine gute Bindung zu ihnen herstellen zu können. Mancher Dialog hätte dabei etwas straffer abgewickelt werden können, aber unterm Strich blieb das Geschehen insgesamt recht kurzweilig – wozu eben auch die imposante Technik beitrug.

„Schlummerland“ war kein absoluter Überhit, aber ein durch und durch sehenswerter Fantasy-Streifen mit vielen Schauwerten, hohem Sympathiefaktor und dem Herz am rechten Fleck. Wer ein Netflix-Abo besitzt und der Thematik nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt mal einen genaueren Blick wagen. Bitte mehr von solchen fantasiereichen Werken!

8/10

Fotocopyright: Netflix

Stundenplan

Inhalt

Der Tod eines Freundes rüttelt einen ehemaligen Polizisten auf. Er schreibt sich als Lehrer an der selben Schule wie der Verstorbene ein und versucht bereits hier den mysteriösen Umständen auf den Grund zu gehen…

Fazit

Als wirklich originell würde ich die Geschichte von „Stundenplan“ (welch dämlicher deutscher Titel) nicht unbedingt bezeichnen, doch bei einer guten Umsetzung wäre dies absolut verschmerzbar gewesen. Leider ließen sich die Macher auf eine bereits bekannte und relativ wackelige Handlung ein – garnierten sie obendrein mit weiteren Ungereimtheiten und technischen Problemen.

Zunächst besaß der Streifen eine seltsame Optik. Zwar nicht wirklich wie mit einem Handy gefilmt, aber irgendwie auch nicht auf dem Niveau einer aktuellen TV-Produktion. Mit teils anstrengenden Filtern wollte man das Gebotene hochwertiger erscheinen lassen, schoss dabei oft am Ziel vorbei und zauberte stellenweise seltsame Bilder auf den Schirm.

Als besonders bizarr entpuppten sich vor allem die Kampfeinlagen, die stellenweise wie in Zeitlupe wirkten und kein echtes „Trefferfeedback“ suggerierten. Normalerweise beschleunigt man solche Aufnahmen und versucht dem Zuschauer zumindest vorzugaukeln, dass die Schläge ihr Ziel nicht verfehlen – was hier aber teils offensichtlich nicht der Fall war. Unfreiwillige Komik das Resultat.

Der Verlauf gab sich stets bemüht einen passenden Rahmen für Action zur Verfügung zu stellen und bekleckerte sich damit ebenfalls nicht mit Ruhm. Hapert es sowieso schon bei der kruden Ausgangslage an sich, zerschmettern die stets aufgesetzt wirkenden und schlecht gemachten Kämpfe final die Glaubwürdigkeit der gesamten Angelegenheit. Bei mir hat das traurige Schauspiel nicht einmal zu unfreiwilligen Lachern und vielleicht auch damit verbundener Kurzweil geführt.

Die Darsteller machten ihre Sache so lala und vermochten durch die Bank nicht richtig zu überzeugen. Besonders die Kriminellen fühlten sich absolut fehl besetzt an und wurden dank einer mittelprächtigen Synchronisation nicht unbedingt beeindruckender dargestellt. Die mäßigen Dialogen waren wohl der mitunter äußerst hanebüchenen Story geschuldet und nicht einmal Manko der Akteure an sich. Das Drehbuch war einfach nicht gut.

Hartgesottene und Trash-erfahrene Actionfreunde mit Netflix-Abo könnten sich „Stundenplan“ durchaus mal reinziehen, alle Anderen sollten von diesem kruden Werk eher Abstand nehmen. Hier passt nicht wirklich viel zusammen und selbst die unfreiwilligen Elemente sorgen kaum für echte Laune. Schaut euch lieber nach besseren Titeln aus dem umfangreichen Sortiment des Streaming-Giganten um…

4/10

Fotocopyright: Netflix

The Takeover

Inhalt

Eine Hackerin wird zum Spielball eines chinesischen Großkonzerns. Eigentlich wollte sie nur eine Sicherheitslücke bei ihrem Kunden schließen und hat somit eine Hintertür für die Asiaten geschlossen. Diese wollen das Tor jedoch wieder öffnen und die unliebsame Computerexpertin ausschalten…

Fazit

In Filmen gelingt es nicht oft, das Thema „Hacken“ ordentlich zu präsentieren und auch hier schwächelt das neue Werk von Netflix zuweilen gewaltig. In diesen Phasen wirkte das Geschehen eher unfreiwillig komisch und der Rest bestenfalls grundsolide – mehr aber auch nicht.

Das Niveau bewegte sich in etwa auf einer durchschnittlichen Folge eines Tatorts – was nicht unbedingt supergut, aber kein Totalausfall darstellen sollte. Das Geschehen plätscherte vor sich hin, war weder sonderlich aufregend, noch großartig langweilig. Die Handlung ging irgendwie voran, auch wenn sie recht vorhersehbar und simpel gestrickt war.

Im Anbetracht der Laufzeit von knapp unter 1,5 Stunden war klar, dass es nicht allzu komplex zugehen sollte und die Handlung keine größeren Wendungen einnehmen sollte. Motive und Motivationen waren schnell durschaut und deren Ablauf vergleichsweise unaufgeregt und – wie bereits erwähnt – sehr vorhersehbar in Szene gesetzt.

Gut gefielen mir die Anspielungen auf reale Themen bzw. besorgniserregende Missstände, die dem Zuschauer in wenigen Worten recht gut begreifbar gemacht wurden. Leider kratzten die Macher hier nur an der Oberfläche und lieferten nur eine kleine Bühne zum Nachdenken über den Abspann hinaus. Es schien, als wolle man durchaus auf Dinge aufmerksam machen, dennoch keine rote Linie überschreiten und das Konstrukt vergleichsweise unkritisch halten.

Die Darsteller präsentierten ebenfalls solide, lieferten aber keineswegs überragende Leistungen. Auch hier fühlte sich alles eher nach Fernsehfilm, statt richtiger Kinoproduktion an. Das galt leider auch für die durchschnittliche Synchronisation, die gelegentlich ziemlich lustlos wirkte und zusätzlich an der Atmosphäre zerrte.

„The Takeover“ war Durchschnittsware auf ganzer Linie. Nicht übel, aber eben auch nicht weltbewegend oder sonst wie der größeren Rede wert. Nach einem langen Arbeitstag geht das Gebotene schon in Ordnung, eine uneingeschränkte Empfehlung gibt es von meiner Seite allerdings nicht.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Im Westen nichts Neues

Inhalt

Der erste Weltkrieg mit seinen grausamen Zügen tobt in vollen Zügen. Es hat nicht lange gedauert, bis Paul und seine Freunde begriffen haben, wofür sie anfänglich gerne losgezogen sind. Nun gilt es zu überleben, bis das traumaische Ereignis endlich vorüber ist und die Familie wieder in den Arm genommen werden kann…

Fazit

Die Thematik ist alt, scheint aber leider nie aus der Mode zu geraten. Mit der Neuverfilmung zu „Im Westen nichts Neues“ hat Netflix einen ganz besonderen Titel im Angebot – der sich keineswegs hinter den ganz großen Genre-Blockbustern verstecken muss und in vielerlei Hinsicht wesentlich intensiver unter die Haut gegangen ist.

Auch wenn der tobende Krieg mit wuchtigen und nicht minder blutigen Eindrücken anzutreffen ist, liegt der wahre Horror in den menschlichen Schicksalen seiner Figuren. Wir erleben hier ganz konkret den Leidensweg einiger junger Menschen, die sich das Treiben zunächst wie ein Abenteuer vorgestellt haben und schnell zur Resignation gekommen sind.

Das Konzept ist simpel, wie brillant und fesselt bis zum bitteren Ende an den Schirm. Trotz Überlänge gab es keinerlei Längen und kleinere Variationen bei der altbekannten Handlung hielten die Motivationskurve gelungen ganz oben. Man wollte stets wissen, ob es unsere lieb gewonnen Figuren schaffen oder welchen Tragödien sie erleiden – der Ausgang des Krieges war ja im Vorfeld sowieso schon bekannt.

Optisch war der Streifen enorm stark. Die Kulissen wirkten glaubhaft, jagen oftmals Schauer über den Rücken. Man konnte sich das traurige Leben in den Schützengräben bildhaft vorstellen und musste hin und wieder richtig schlucken. Die allgemeine Immersion war perfekt und das Abtauchen gelang ohne Probleme. Die CGI-Effekte waren dezent und auf hohem Niveau, müssen sich im internationalen Vergleich ebenfalls nicht verstecken.

„Im Westen nichts Neues“ ist großes europäisches Kino und zurecht ein vermeintlicher Anwärter für eine Oscar-Nominierung. Die Schauspieler waren überragend, das Pacing ausgezeichnet und der unvermeidbare Pathos in einem gesunden Verhältnis zum Rest – obgleich er auch viel zum allgemeinen Verständnis beitrug und nicht zum Selbstzweck wie bei vielen amerikanischen Produktionen verkam. Die Sinnlosigkeit des Krieges wurde verständlich und nicht minder spannend an dem Mann gebracht. Dieser Film ist eine echte Empfehlung wert und mit seiner modernen Optik erst recht ein Tipp auch für die jüngere Generation.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Barbaren – Staffel 2

Inhalt

Die Germanen haben zwar eine Schlacht, aber noch nicht den kompletten Kampf gegen das übermächtige römische Imperium gewonnen. Noch immer stehen die Truppen der Besatzer vor den Toren, der zum Teil wieder vereinten Stämme und diesmal fahren sie mit neuen Geschützen auf…

Fazit

Auch wenn die erste Staffel teils übelst von den Kritiken verrissen wurde, konnten die Quoten Netflix wohl von einer Fortsetzung überzeugen – was mich als sehr wohlwollenden Betrachter natürlich immens gefreut hat. Wer jedoch auf die Wertung geschaut hat, erkennt, dass die – meiner Meinung nach – hohe Qualität diesmal nicht ganz gehalten werden konnte und berechtigte Kritik an einigen Stellen angebracht ist.

Ich bin weder Geschichtsprofessor, noch habe ich irgendwas in diesem Bereich studiert. Bereits in jungen Jahren habe ich mich allerdings mit dem Thema „Herrmanns-Schlacht“ auseinandergesetzt, viele Artikel und Lexika-Einträge hierzu verschlungen. Haben sich die Macher zunächst noch recht gut an den überlieferten Begebenheiten orientiert, schienen mir nun viele Elemente aus der Luft gegriffen und zu Gunsten der kurzweiligen Unterhaltung „optimiert“ worden zu sein.

Die Unterhaltung stand klar im Vordergrund und genau das hatten die Autoren wohl im Fokus. Wichtige Figuren schleifte man bis zum bitteren Ende mit und ließ sie nicht vorzeitig versterben – auch wenn es vielleicht so überliefert wurde. Dabei hat man sich hin und wieder jedoch selbst ein Bein gestellt und geriert beim Storytelling ins Straucheln. So wiederholten sich viele Elemente und zerrte damit an den Nerven des Betrachters. Ständig lag irgendwer wach in seinem Bett und sinnierte über den Fortgang des Konfliktes, während der entsprechende Partner gute Ratschläge von sich gab.

Technisch war die zweite Staffel von Barbaren nicht übel, wirkte aber weniger teuer als die erste. So gab es nicht nur kleinere Schlachten, sondern auch sehr eingeschränkte Kulissen und eine überschaubare Darsteller-Riege. Die Dörfer und Festungen schienen winzig, ständig wiederholten sich die gleichen Tore, Zelte oder Gefängnisse. Scheinbar war das Budget sehr überschaubar, doch immerhin hat es für einen überzeugenden Gesamtlook gereichet und eine nichtsdestotrotz glaubwürdige Immersion geschaffen.

Auch wenn das hohe Niveau der vorherigen Ereignisse nicht gehalten und Defizite durchaus sicht- und spürbar waren, hatte ich erneut meinen Spaß mit diesem grobschlächtigen Geschichtsunterricht. Die Darsteller haben erneut gut gefallen, das Pacing war in Ordnung, Härte und Inszenierung haben gefallen. Ich war froh, dass hier überhaupt weiterging und drücke für weitere Episoden fest die Daumen.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

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