Inhalt
Elite-Polizist Frank Castle möchte endlich etwas ruhiger treten, sich mehr um die Familie kümmern und die anstrengende Arbeit als Undercover-Ermittler hinter sich lassen. Er hat jedoch nicht mit der unerbittlichen Rache von Bösewicht Howard Saint gerechnet, der als Vergeltung für seinen getöteten Sohn die komplette Sippschaft von Castle ab meucheln lässt…
Fazit
Bei den Wörtern „Extended Cut“ werden Filmfreunde wie ich immer hellhörig – und werden am Ende oftmals ziemlich enttäuscht zurück gelassen. Bestenfalls machen die zusätzlichen Inhalt kaum bemerkbar, schlimmstenfalls ziehen sie das Geschehen sogar unnötig in die Länge. Der „Punisher“ von 2004 bildet hier jedoch eine rühmliche Ausnahme und liefert in seinen zusätzlichen Minuten (!) interessante Einblicke und lässt die Handlung weitaus tiefer und runder wirken.
An und für sich war der Film schon seinerzeit recht gut und angenehm düster. Man legte eine harte Gangart an den Tag und verzichtete auf unnötigen Humor. Es gab zwar ein paar skurrilere Ideen, doch glücklicherweise wurde der allgemein raue Ton davon nicht verwässert. Durch sein verlängerte Intro geht es zwar noch nicht direkt brutal zur Sache, aber der Weg zur gestürmten Familienfeier von Castle wird anschaulicher aufgebaut.
Trotz seiner knappen 2,5 Stunden wurde der Film nie langweilig. Das Pacing aus Action, ruhigerem Storytelling und Dialog war genau richtig. Alle Figuren wurden hervorragend ausgearbeitet und Motive auf allen Seiten verständlich begründet. Sicherlich schienen einige Elemente (Hereinlegen des Bösewichtes) sehr einfach konstruiert, aber letztlich schadet dies dem Ganzen nicht.
Hatte Lundgren seinerzeit noch etwas ungestümen „He-Man“-Charme (was zu einer solchen Adaption natürlich auch irgendwo gepasst hat), doch Jane bringt hier eine gewisse Eleganz hinein – die auch so vom Gegenspieler Travolta mitgetragen wird. Beide bekannte Gesichter überzeugten in ihren – auf beiden Seiten düster gezeichneten – Rollen und gaben keinen Grund zur Klage.
Technisch geht es weitaus weniger opulent als bei anderen Marvel-Vertretern zur Sache, doch dass tut dem Spaß keinen Abbruch. Ich bevorzuge lieber die dunkleren, aber stilvollen Aufnahmen und brauche kein übertriebenes CGI-Gewitter. Die Gefechte hier laufen realistischer und härter ab, was wesentlich besser zur Materie passt.
„The Punisher“ war schon immer eine recht solide und vergleichsweise reife Comicumsetzung mit hohem Unterhaltungswert gewesen. Der Extended Cut liefert in meinen Augen genau an den passenden Stellen eine echte Bereicherung und sollte deshalb den Vorzug gegenüber der Kinofassung erhalten. Für mich bleibt dieser Titel einer der besten von Marvel und gehört somit in jede gut sortierte Genre-Sammlung!
8,5/10
Fotocopyright: Columbia Tristar
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