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Schlagwort: Netflix (Seite 6 von 23)

Old People

Inhalt

Die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester treibt Ella zurück in die alte Heimat. Schnell kochen alte Erinnerungen hoch und die Begegnung mit ihrem Ex-Mann macht es nicht einfacher. Schlimmer jedoch, dass das Fest bald von den Einwohnern des örtlichen Altenheimes überrannt wird…

Fazit

Selbst nach einer Nacht kann ich noch nicht recht beurteilen, was genau ich da am vergangenen Abend auf Netflix zu sehen bekommen habe. „Old People“ gefiel auf Anhieb mit einer richtig opulenten Optik, tollen Farbe, kreativen Kameraeinstellungen und einem insgesamt extrem hochwertigen Look – ließ bei Handlung, Ablauf und Message jedoch große Fragezeichen zurück.

Der Film erklärt nicht viel und lässt die wilden Bilder einfach mal auf den Betrachter los. Ohne kurzes Studieren der Inhaltsangabe wäre nicht klar geworden, worum es eigentlich geht – zu Beginn waren auch noch alle Wege offen und irgendwo blieb oft Raum für Interpretation ohne echte Orientierung. Als das Geschehen dann aber zu einem richtigen Horror mutiert, wird ordentlich zugelangt, nicht an ekligen Szenen gespart, aber die Fragen wurden nicht kleiner.

Der Härtegrad war recht hoch und durch seine nüchterne und ebenfalls enorm schnittige Präsentation ziemlich aufrührend. Während andere Mitstreiter ein bisschen Humor ins Gemetzel einbringen, blieb „Old People“ bitterernst und mutete hierdurch noch viel verstörender an. Weil der Zuschauer eben so wenig über Geschichte und deren Entwicklung begriff, baute sich im Kopf kein durchschaubares Bild zusammen.

Vermutlich sieht sich das Treiben als Satire, da hier durchaus einige Spitzen zu erkennen waren. Die Alten überrennen die Jugend und wollen nicht vergessen werden – eine nette Prämisse, aber aufgrund der überdrastischen Darstellung umso befremdlicher und nicht klar einzuordnen.

Großes Lob ging an die Darsteller. Jung und Alt haben ihre Sache sehr gut gemacht und bewahrten jederzeit die bereits erwähnte düstere Grundstimmung, ohne die Dinge ins lächerliche abdriften zu lassen. Überdies bewiesen grade die älteren Semester durchaus Mut zur Hässlichkeit und scheuten nicht vor freizügigieren Einblicken.

„Old People“ war ein seltsamer, verstörender und nicht vollends in Worten greifbarer Titel. Irgendwo durchaus anschaubar und unterhaltsam, irgendwo zu abgedreht und ohne so richtig verständliche Aussage oder Grundmotiv. Eine Empfehlung fällt mir schwer, doch immerhin gab die technische Seite keinen Grund zur Klage. Schaut bei Interesse mal rein und prüft, ob euch das seltsame Werk zu packen vermag.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Dahmer – Staffel 1

Inhalt

Diese Serie rekonstruiert das Leben von Jeffrey Dahmer, dem fast 20 Morde zugeschrieben wurden. Die Erzählung beginnt bei seiner Verhaftung und springt immer wieder in die Vergangenheit des Sonderlings…

Fazit

Ähnlich wie „Squid Game“ gehört „Dahmer“ zu den Serien, die im Netz ziemlich gehypt wurden und dann entsprechende Rekordzahlen verbuchen konnten. Das lag auch hier natürlich an der brisanten Grundthematik – aber auch einer hochwertigen und weitestgehend dichten Inszenierung.

Im Gegensatz zu anderen Produktionen wurden reale Aufnahmen nur sehr behutsam eingesetzt und es gab auch keine Kommentare aus dem Off. „Dahmer“ gibt sich wie eine normale Serie, bei der man aufgrund seiner tatsächlichen Begebenheiten jedoch immer ein ungutes Gefühl im Magen verspürte und sich deshalb ein interessanter Sog aufbauen konnte.

Die eigentlich krassen Szenen waren allerdings gar nicht mal so explizit dargestellt, vielmehr spielte sich der Horror im Kopf ab. Evan Peters verkörperte den Psychopaten mit Hingabe und Fingerspitzengefühl. Die menschliche Seite ging nie ganz verloren, nie war man von der Figur angewidert und dennoch schüttelte man oft den Kopf. Man sah viele Hilferufe und verstand nicht, warum das Umfeld nicht darauf reagierte.

Die Episoden sprangen oft zwischen den Zeiten umher, aber eine Orientierung fiel zum Glück nicht schwer. Man fand eigentlich immer recht schnell einen Einstiegspunkt und konnte rasch erahnen, in welchem Zeitabschnitt man sich befand. Die Inszenierung war hochwertig und entsprach aktuellen Sehgewohnheiten – wobei die eher ruhigere Gangart vielleicht für den Ein oder Anderen durchaus gewöhnunsbedürftig erscheint.

Der Hype war groß und in meinen Augen nicht ganz gerechtfertigt. Man verließ sich zwar nicht nur auf seine grausamen Hintergründe und lieferte auch eine schicke Inszenierung, doch manchmal zog sich das Gebotene ein bisschen in die Länge. Jeder muss grundsätzlich für sich selbst entscheiden, ob er sich mit der Materie beschäftigen möchte – die zugehörige Aufmachung ist jedenfalls zeitgemäß und grundsolide.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Mr. Harrigan’s Phone

Inhalt

Seit vielen Jahren hat sich eine besondere Freundschaft zwischen Craig und Mr. Harrigan entwickelt. Bereits als junger Knabe hat er dem alten Mann aus Büchern vorgelesen und seinen Ratschlägen für das Leben gelauscht. Als er seinem Mentor jedoch ein brandneues Smartphone überreicht, sollte sich deren beider Leben verändern…

Fazit

Erst am Ende habe ich bemerkt, dass dieser Film aus einer Geschichte als der Feder von Stephen King basiert – denn sonst hätte ich dem Teil schon wesentlich früher eine Chance gegeben. Nach einem langen Arbeitstag war dieser Film nun aber genau richtig und machte mit einem guten Pacing und seinen sympathischen Hauptfiguren jede Menge Spaß.

Der eigentlich Inhalt war eher simpel und klar strukturiert, jedoch nicht uninteressant. In groben Zügen erinnerte der Plot an „Death Note“, womit ich hoffentlich nicht allzu viel darüber verrate. Das Geschehen lebt von seinen großartigen Hauptdarstellern, die sich prima ergänzten und selbst ruhigere Momente nicht langweilig werden ließen.

Jaeden Martell und Urgestein Donald Sutherland harmonierten hervorragend miteinander und ließen den Zuschauer in ihrem Kammerspiel versinken. Obwohl das allgemeine Tempo etwas gemächlich, teilweise gar unspektakulär erschien, riss der rote Faden nicht ab. Man blieb gebannt am Ball und harrte der kommenden Ereignisse. Diese waren zwar irgendwann nicht vollkommen überraschend, aber gut begründet umgesetzt.

Allgemein wurde es nie langweilig. Das Tempo mag zwar nicht das Höchste gewesen sein, dennoch konnte man sich prima damit arrangieren. Man nahm sich Zeit für den Ausbau seiner Figuren und formte den eigentlichen Twist ganz behutsam. Vielleicht hätte man dann die „Action“ einen Ticken mehr ausbauen können, doch für meinen Geschmack war es durchaus okay so. Man hat das Prinzip verstanden und es hätte nicht weiterer Wiederholung bedarft – es sein denn die Ereignisse hätten sich noch drastischer entwickeln sollen.

„Mr. Harrigan’s Phone“ war ein angenehme Kost für Zwischendurch und leistete sich keine gravierenden Schwächen. Der Streifen lebte von einer witzigen Grundidee und vor allem von seinen tollen Darstellern. Auf den seichten Verlauf muss man sich vielleicht kurz einstellen, aber dann läuft das Teil ganz angenehm vor sich hin. Für mich erneut ein empfehlenswerter Titel im Angebot des Streaming-Giganten.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Lou

Inhalt

Zurückgezogen auf einer kleinen Insel lebt Lou. Sie befindet sich im Ruhestand und hat mit ihrem Leben mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. Als sie der Hilferuf einer Nachbarin erreicht, fühlt sie sich noch einmal zur Hilfe verpflichtet und greift auf alte Fähigkeiten zurück…

Fazit

„Lou“ beginnt zunächst etwas sperrig, fast schon ein wenig langatmig. Der Streifen führt seine Figuren behutsam und gemächlich ein, erinnert zunächst gar nicht an einem im Vorfeld angepriesenen Actionfilm. Hat man allerdings „Betriebstemperatur“ erreicht, so entfaltete sich ein nettes Spektakel mit einigen wirklich guten Momenten.

„Lou“ definiert das Genre nicht neu und überrascht auch nicht bei der Zeichnung seiner Charaktere, liefert aber grundsolide Arbeit ab. Man hat alles irgendwo schon einmal gesehen und überraschte auch nicht bei der Offenbarung seiner Figuren – was aber keineswegs einen schlechten Eindruck hinterließ. Alles wurde unterhaltsam – und zumindest ab einem gewissen Punkt – auch sehr kurzweilig präsentiert, ein paar deftige Keilereien lockerten das Treiben sogar recht sehenswert auf.

Optisch machte das Geschehen einen hochwertigen Eindruck und gab keinen Grund zur Klage. Die deutsche Synchronisation war für mich nicht optimal, doch letztlich mag die Wahl der Stimmen einfach Geschmackssache sein und es nicht Jedem Recht machen. Hauptsache der Rest der Inszenierung war topp, zeitgemäß und gut geschnitten. Selbst dunklere Aufnahmen knackescharf und detailreich.

Die Darsteller nahmen sich hin und wieder einen Ticken zu ernst (insbesondere unser Bösewicht), lieferten aber ordentliche Kost ab. Die namensgebende Lou wurde schön kantig angelegt, was die Sympathie zunächst erschwerte – später jedoch umso mehr ans Herz wuchs.

„Lou“ strotz weder von Innovation, noch vor krassen Wendungen – und dennoch darf eine Empfehlung ausgesprochen werden. Ab einem gewissen Punkt ist man gut im Geschehen drin und genießt die hübsch aufgemachte Action mit einigen echt fiesen Aktionen. In der Videothek hätte ich den Titel möglicherweise liegen gelassen, doch bei „Netflix“ gibt man solchen Streifen gerne eine Chance – auch wenn sie unterm Strich „nur okay“ und nicht gänzlich überwältigend sind.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Devil in Ohio – Staffel 1

Inhalt

Eine junge Frau mit seltsamen Verletzungen wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Die zuständige Chefärztin will der Sache auf den Grund gehen und vermutet Rituale einer Sekte hinter diesen körperlichen Spuren. Vorsichtshalber nimmt sie die Patientin bei sich auf…

Fazit

Die Idee hinter dieser Serie war gut, die zunächst etwas gemächliche Inszenierung allerdings Geschmackssache. „Devil in Ohio“ nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit für die Zeichnung seiner Figuren und dem Erläutern des allgemeinen Sachverhaltes – was bei mir schon fast zum Skippen der Serie geführt hätte. Ist man allerdings drin, so wollte man auch stets wissen, wie es mit unserer mysteriösen Patientin weitergeht und erste Eindrücke von Charakteren nicht trügen.

Nach zähem Auftakt baut die Serie eine Spannungskurve auf, die sich bis zum bitteren Ende auf einem guten Level hält. Man folgt einigermaßen gebannt den Ereignissen, die in erster Linie durch ihren tollen Darsteller an Kontur gewannen. Besonders die jungen Akteure überzeugen mit tollen Spiel und der richtigen Mine zur passenden Zeit. Sie trugen das Geschehen oftmals von allein – und bauten eine ansprechende Atmosphäre auf.

Die Handlung war nicht nur auf den ersten Blick recht interessant, sondern auch insgesamt hervorragend umgesetzt. Man ging auch einfach mal so nebenbei auf Themen wie häusliche Gewalt, was für eine Unterhaltungsproduktion eigentlich nicht ganz selbstverständlich ist. Einige Seiten bemühten sich um die Auflösung des Finales, was ich allerdings nicht wirklich für nötig erachte. Ohne zu spoilern sei verraten, das man nicht nur der Geschichte und der verbundenen Motivationen der Figuren gut folgen, sondern auch das Ende einfach verstehen konnte.

Mit „Devil in Ohio“ hat Netflix eine rundum solide Serie im Sortiment – die man entweder weiterführen oder als abgeschlossen ansehen könnte. Der lahme Auftakt war ein wenig anstrengend, die dann aufgebaute Spannung hingegen sehr gut. Inmitten des unüberschaubaren Serien-Dschungels bin ich zudem für abgeschlossene Handlung froh und gebe letztlich eine kleine Empfehlung raus.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Cyberpunk: Edgerunners – Staffel 1

Inhalt

Nach dem Tod seiner Mutter, steht David völlig mittellos da und hat zunächst keinen Plan, wie es weitergeht. Im Nachlass der Verstorbenen stolpert er über ein merkwürdiges Implantat, welches er erst beim nächsten „Ripper-Doc“ zu Geld machen möchte und sich dann selbst implementieren lässt…

Fazit

„Cyberpunk 2077“ gehört schon seit seiner Veröffentlichung und trotz seiner diversen Bugs zu meinen absoluten Lieblingsspielen und entsprechend habe ich mich auf eine Umsetzung in Film- oder Serienform gefreut. Bei Netflix hatte ich dabei keine Bedenken – eher wegen der Art dieser Apdation.

Die Macher haben sich für eine animierte Inszenierung in bester Anime-Tradition entscheiden und das mag Fluch und Segen zugleich darstellen. Ich hätte mir eine realere und düstere Aufmachung ala „Blade Runner“ – was höchstwahrscheinlich den Kostenrahmen gesprengt hätte und viele Dinge nicht so einfach abzubilden gemacht hätte.

„Edgerunners“ zieht die Register seiner Machart und serviert uns vor allem Actionszenen, die streckenweise völlig over-the-top und nicht gerade unblutig daher kommen. Auch setzt man auf überzeichnete Charakterzeichnung, die sich zum Glück gut in das Setting einfügt und nicht mit der eigentlichen Materie bricht.

Die Handlung war eigenständig und erforderte keine Vorkenntnisse. Kenner des Spiels erkennen jedoch ein paar vertraute Charaktere oder Ereignisse, die mal so nebenbei angesprochen wurden. Die Geschichte an sich war okay, auch wenn es an Originalität mangelte. Es hab nicht so viele oder zumindest nicht so schöne Wendungen wie in der Vorlage, stattdessen verlief das Geschehen sehr gradlinig.

Die Zeichnungen waren sicherlich gewöhnungsbedürftig, qualitativ aber nicht schlecht. Der Stil passte – wie die Figuren – eben ganz gut ins Setting und gab keinen Grund zur Klage. Die deutsche Synchro ging ebenso in Ordnung, bekannte Soundsamples aus dem Spiel sorgten für einen guten Wiedererkennungswert.

Unterm Strich war „Edgerunners“ eine solide Adaption des vielseitigen Stoffs. Man findet sich hier weniger als beispielsweise beim „Witcher“ wieder, aber das war sowieso nicht die Intention der Macher. Vielleicht bekommen wir ja noch eine detailreichere Nacherzählung – und dann sogar in realer Form. Bis dato muss diese Serie herhalten und deren Unterhaltungswert kann man durchaus zufrieden sein. Nicht mehr, nicht weniger.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Do Revenge

Inhalt

Durch ein unabsichtlich veröffentlichtes Video, wird ein beliebtes Mädchen von ihrem Thron gestürzt und fällt aus dem Kreis der angesagtesten Kids der Schule. Sie glaubt jedoch nicht an einen Hackerangriff und vermutet hinter dieser Sache pure Absicht ihres Ex-Freundes. Zusammen mit einer neuen Bekanntschaft arbeitet sie einen Racheplan aus…

Fazit

„Do Revenge“ war ein äußerst komischer Film, aber unverhoffter Glückstreffer zugleich. Hätte mir Netflix diesen Titel nach dem Einloggen nicht direkt vorgeschlagen, hätte ich wohl weitergezappt – und mich um einen unterhaltsamen Abend gebracht.

Am Anfang fühlte sich das Geschehen wie eine austauschbare und recht seichte Teenie-Klamotte an und entsprach so gar nicht meinem üblichen „Beuteschema“. Zunächst lief das Ding so nebenbei während ich am Handy noch ein paar Einkäufe erledigte, doch irgendwann zog das vermeintlich oberflächliche Geplänkel gehörig in seinen Bann.

Von einer richtig guten Story und ausgezeichneten Darstellern vermag ich eigentlich nicht zu sprechen, aber dennoch war das Gesamtbild stimmig. Nicht nur die Figuren, auch sämtliche Kulissen waren auf Hochglanz getrimmt und stets perfekt ausgeleuchtet. Man fühle sich wie in einer typisch amerikanischen Daily-Soap, wobei die Rachethematik und nette Wendungen das heile Weltbild auf angenehme Weise ins Wanken brachten.

Auch wenn ich mich nicht wirklich in die Lage der allermeisten Figuren hineinversetzten konnte, machte das Zuschauen irgendwo Spaß. Die fehlende Identifikation wurde zur Nebensache und der Unterhaltungsfaktor stand klar im Vordergrund. Man konnte sich prima zurücklehnen und die bitterböse Aktionen unserer fiesen Akteure einfach genießen.

Der Verlauf war kurzweilig – und wie bereits angedeutet – sogar recht spannend gestrickt. Das Pacing insgesamt und die Mischung aus Gags und kruden Situationen haben gepasst und ließen trotz knapper zwei Stunden Laufzeit keinerlei Leerläufe aufkeimen. Wir reden hier nicht von höchster Kunst auf AAA-Niveau, aber durchwegs solider Kost ohne größere Patzer (von einigen weit hergeholten Story-Zusammenhängen mal abgesehen).

Ich wiederhole mich nicht unbedingt gerne, aber auf diesen Film trifft es wieder eindeutig zu. Dank Netflix schaut man über den Tellerrand und wird auch hin und wieder mit schönen Titeln beglückt – die für mich sonst definitiv unter dem Radar geflogen wären. Klar gibt es anspruchsvollere, schlüssigere und interessantere Werke – aber die man muss man auch das nicht immer haben. „Do Revenge“ war ein toller Snack für Zwischendurch!

7,5/10

Fotocopyright: Netflix

Echoes (Mini-Serie)

Inhalt

Das Verschwinden ihrer Zwillingsschwester bringt Leni auf eine dumme Idee. Wie in früheren Zeiten nimmt sie einfach die Rolle der Vermissten ein und versucht so die potentiellen Täter aus der Reserve zu locken. Leider geht ihre krude Rechnung nicht auf…

Fazit

Das beachtliche Doppelspiel von Michelle Monaghan verdient großes Lob, die hübsche Inszenierung ebenso – doch ganz wollte das Gezeigte trotz dieser vielversprechenden Ansätze nicht zünden.

Mir war schon recht früh klar, dass es aufgrund des Rollenwechsel zu einigen Ungereimtheiten kommen musste und so kam es dann letztlich auch. Man stand immer wieder vor unglaubwürdigen Situationen und hatte dabei dann immer das Gefühl, dass sich die Autoren viele Dinge einfach passend zurechtgebogen haben und die berechtigten Einwände der Zuschauer mutwillig ignorieren wollten.

Im Grunde war dieser Ansatz nicht verwerflich und eine spanende Serie benötigt auch mal ein paar konstruierte Elemente – nur waren sie hier schlicht zu offensichtlich und störend. Selbst beim – soviel sei verraten – eher mauen Finale ließ man die Bombe nicht unbedingt platzen und lieferte keine dramatisch gute Erklärung für manch Verbiegung seiner Figuren. Eher ließ man viele Fragen unbeantwortet und die führte die zuvor gemächlich aufgebaute Spannung aufs Abstellgleis.

Auch wenn es sich hier offiziell um eine abgeschlossene Mini-Serie handelt, wurde ich das Gefühl nicht los, dass hier bei allgemeinem Interesse wohl noch Mehr folgen könnte. Obwohl im letzten Drittel viel Leerlauf und wenig neue Erkenntnisse offeriert wurden, fühlet sich das Geschehen nicht richtig beendet an. Ein Ausgang mit gewissem Interpretationsfreiraum ist okay, doch hier riss das Geschehen mittendrin ab.

Der Twist war gut, die Umsetzung erwartungsgemäß holprig. Gute Momente wurden immer wieder von Ungereimtheiten gestört und trotz gewissem Unterhaltungswert wollte der Funken nicht vollends überspringen. Das Ende enttäuschte dann auf ganzer Linie und ab einem gewissen Punkt gingen viele der eigentlich guten Ansätze vollends flöten Für mich somit zwar ein solider Snack für Zwischendurch, aber nicht der große Wurf und erst recht keine uneingeschränkte Empfehlung.

6,5/10

Fotocopyright: Netflix

I Came By

Inhalt

Ein junger Sprayer wird vermisst und seine Mutter macht sich mit seinem besten Freund auf die Suche nach ihm. Schnell führt die Spur zum protzigen Anwesen eines ehemaligen Richters, doch nicht einmal die Polizei kann Beweise für dessen Verwicklung ermitteln…

Fazit

„I Came By“ war ein seltsamer Film. Anfangs habe ich zu Handlung und Figuren keinen Zugang bekommen, war kurz vorm Abschalten und dann entwickelte sich unverhofft ein kleiner Sog, der bis zum bitteren Ende am Bildschirm verweilen ließ.

Nicht nur der Einstieg, auch seine gesamte Art war etwas sperrig. Man konnte bis zuletzt die Motive der meisten Beteiligten nicht vollends begreifen und sah sich oft großen Fragezeichen gegenüber. Eine gewisse Grundspannung konnte man dem Treiben allerdings nicht absprechen – weshalb man trotz dieser Hürden am Ball blieb. Irgendwann war die Grenze zu „jetzt will ich aber wissen, wie es ausgeht“ erreicht und die Fernbedienung trotzig zur Seite gelegt.

Die Geschichte war in Grundzügen nicht sonderlich ausgefeilt, trotzdem nicht völlig uninteressant. Man hoffe stets auf einen genialen Twist oder etwas völlig unvorhersehbares – auch wenn diese Wünsche weitestgehend unerfüllt blieben. Man präsentierte solide Hausmannskost mit einem (zumindest nach einer gewissen Zeit) gutem Unterhaltungsfaktor.

Die Darsteller haben ihre Sache recht solide gemacht, wurden bedauerlicherweise eher mittelprächtig synchronisiert. Dies störte tatsächlich immer mal wieder und schmälerte ein wenig den eigentlich so hochwertigen Gesamteindruck. Optisch gab es nämlich nichts zu bemängeln und man rangierte mindestens auf gehobenem TV-Niveau.

Auf der einen Seite war ich nach dem großartigen „Liebe für Erwachsene“ wieder ein wenig von den Qualitäten des Streaming-Giganten ernüchtert, auf der anderen Seite irgendwo doch ganz zufrieden. Als typischer „Mitnahme-weil-eh-dabei“-Artikel geht „I Came By“ vollkommen klar, als Aushängeschild für Netflix würde ich ihn keinesfalls bezeichnen.

6/10

Fotocopyright: Netflix

Liebe für Erwachsene

Inhalt

Durch die Krankheit ihres Sohnes, hat sich das Leben und somit die Ehe von Christian und Leonora gravierend verändert. Er hat sich auf eine Affäre mit einer Kollegin eingelassen und sie kommt schließlich dahinter…

Fazit

Aufgrund der vielen, eher mittelmäßigen Werke in der letzten Zeit, habe ich ernsthaft für die Kündigung des Netflix-Abos nachgedacht. Glücklicherweise gibt es dann aber Filme wie diesen – die unverhoffte Lichtblicke im Streaming-Dschungel darstellen. Was für mich anhand der Überschrift zunächst nach einer Komödie klang, entpuppte sich beim Überfliegen der Inhaltsangabe als waschechter Thriller, der bereits nach kurzer Zeit von seinen Qualitäten überzeugen konnte.

Die Geschichte begann zunächst gemächlich und wenig spektakulär. Schon früh fällt jedoch das sagenhaft gute Zusammenspiel von Dar Salim und Sonja Richter auf, dass alsbald für manch brenzlige Situation sorgen sollte. Die Beiden ergänzten sich in jeder Lage prima und trieben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Man konnte sich dabei aber nie für eine Seite entscheiden. Jede Figur hatte ihre Vorzüge, aber auch gewaltige Abgründe. Keiner war hier ohne Makel und dies machte das Geschehen letztlich so unglaublich spannend.

Mit einfachen Kniffen bauten die Macher eine subtile Stimmung auf, die sich bis zur letzten Minute halten sollte. Sicherlich ging das manchmal auf Kosten der allgemeinen Glaubwürdigkeit, doch hier konnte ich ganz gut damit leben. Die zum Teil arg konstruierten Situationen stießen nicht negativ auf, animierten eher zum leichten grinsen. So wurde auf einem packenden Thriller auch eine schwarzhumorige Satire mit den passenden Zwischentönen.

„Liebe für Erwachsene“ ist kein Titel für eine mehrfache Sichtung, aber spannende Angelegenheit bei seiner Premiere und deshalb auch eine echte Empfehlung wert. Anfangs habe ich nebenbei noch am Handy gespielt, dann bin ich voll eingestiegen und kam bis zum bitteren Ende absolut auf meine Kosten. Solche Werke geben den Glauben an Streaming-Produktionen zurück und gehören einfach mal weggeschaut. Ein kleiner Geheimtipp!

8/10

Fotocopyright: Netflix

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