Inhalt

Während einer schlimmen Epidemie hat Joel seine Tochter verloren und sich dem Alkohol zugewendet. Während ein Großteil der Menschen zu Zombie-ähnlichen Kreaturen mutierte, hält er sich in einer abgeschotteten Kolonie mit Gelegenheitsjobs über Wasser und lebt so vor sich hin. Als er eines Tages jedoch ein Mädchen von A nach B eskortieren soll, merkt er schnell, dass es sich hierbei um keinen gewöhnlichen Auftrag handelt…

Gameplay

Der Spieler übernimmt die Rolle von Joel, der aus der Third-Person-Perspektive gesteuert wird. Das Handlung fühlt sich dabei wie eine Mischung aus „Uncharted“ und „Resident Evil“ an. „Uncharted“ wegen der Belegung der Buttons, „Resident Evil“ wegen der zuweilen etwas trägen Bewegungen des Charakters – was eine durchaus realistische Anmutung mit sich bringt.

Per Tastendruck öffnet sich ein simples Crafting-Menü, in dem wir beispielsweise Medipacks oder Fallen herstellen können – vorausgesetzt die richtigen „Zutaten“ befinden sich im Inventar. Dummerweise pausiert das Geschehen währenddessen nicht und so manch brenzlige Situation kann deshalb auch ganz schön hektisch werden.

Die Level sind gradlinig aufgebaut und führen uns in unterschiedliche Gebiete. Von verlassenen Ortschaften bis hin zu gewaltigen Wolkenkratzern, U-Bahn-Stationen oder Turnhallen. Alles ist abwechslungsreich und zielführend gestaltet. Man irrt eigentlich nie planlos in der Gegend herum und findet immer rasch den nächsten Ausgang. Wie auch bei „Uncharted“ wird uns manchmal eine gewisse Entscheidungsfreiheit vorgegaukelt, doch letztlich führen alle Abzweigungen zum richtigen Ergebnis.

Joel kann verschiedene Waffen mit sich tragen und an Werkbänken effektiv aufmotzen. Dabei sei jedoch auch erwähnt, dass gerade der Waffenwechsel ähnlicher Typen (z.B. Handfeuerwaffen oder Gewehre) ebenfalls nicht so extrem schnell von der Hand geht. Man sollte sich im Vorfeld für die aktuell beste Wumme (idealerweise die, für die am meisten Munition vorhanden ist) auf einen Schnellzugriff legen – sonst werden die Gefechte umso hitziger.

Obwohl das Spiel verschiedene Schwierigkeitsgrade vorzuweisen hat, habe ich mir selbst auf der leichtesten Stufe stellenweise schon arg schwer getan. So gab es ein paar kniffelige Stealth-Passagen – oder einfach zeitkritische Momente, wo schnelle Reaktionen (Crafting, Waffenwechsel) gefragt waren.

Spielzeit

Für die Kampagne auf einfachster Schwierigkeitsstufe habe ich rund 20 Stunden benötigt – was für mich vollkommen in Ordnung ging. Es gab keinerlei Längen oder Abnutzungsspuren und aufgrund seiner überschaubaren Mechaniken hätte das Game nicht unbedingt ausgedehnter ausfallen dürfen.

Präsentation

Grafisch holte der Titel seinerzeit alles aus der betagten Hardware der PS3 heraus und macht auch heute noch eine tolle Figur. Eine pixelige, aber streckenweise dennoch fast fotorealistische Optik (für damalige Verhältnisse) sorgte für offene Münder und ein cineastisches Spielgefühl. Zwar leiden gerade die Zwischensequenzen unter starker Kompression und auch deutlich spürbare Ruckler sind zu bemerken – dennoch ist die Illusion fast perfekt.

Das Spiel kam komplett auf deutsch daher und lieferte neben einem stimmungsvollen Soundtrack auch eine tolle Vertonung. Die Sprecher gaben sich bemüht, die Emotionen unserer Figuren zu betonen und die Charakterentwicklung positiv zu begleiten.

Positiv

  • überragende audiovisuelle Präsentation
  • filmreife Atmopshäre
  • tolle Charakterzeichnung
  • spannende Handlung
  • leicht verständliches Crafting-System
  • erzählerisch keine Durchhänger

Neutral

  • schlauchartige Levelabschnitte
  • simple Rätseleinlagen
  • etwas träge Steuerung

Negativ

  • teils starke Performanceeinbrüche
  • Zwischensequenzen qualitativ mittelprächtig
  • schwierige Passagen (auch auf leichtem Schwierigkeitsgrad)

Fazit

Die Entwickler von „Naughty Dog“ haben mit „Uncharted“ und „The Last of Us“ nicht nur die Playstation 3 Ära, sondern auch mein gesamtes Gamer-Leben nachhaltig geprägt. Die Reihen waren nicht nur optisch echte Hingucker, sondern vor allem auch spielerisch über jeden Zweifel erhaben. Noch immer funktionieren die präsentierten Geschichten, was sich bei „The Last of Us“ in einer spannenden Beziehung zwischen den Hauptprotagnisten bemerkbar macht und den Spieler richtig mitreißen konnte.

Die Macher hatten seinerzeit alles aus der betagten Hardware herausgekitzelt, obwohl dies mit einigen Performanceeinbrüchen erkauft wurde. Ich habe das Werk zwar auch in seiner Remastered-Fassung für die PS4 vorliegen, aber irgendwie wollte ich das alte Spielgefühl mit dem alten Controller und ohne die optischen Verbesserungen noch einmal aufleben lassen – und das hat am vergangenen Wochenende unerwartet gut funktioniert.

Sei es auf der PS3 oder der PS4 – „The Last of Us“ ist ein aufregendes Erlebnis, welches technisch, spielerisch und vor allem erzählerisch vollkommen zu überzeugen weiß. Ein paar frustige Stellen inklusive. Damals hätte ich wahrscheinlich die Höchstwertung gezückt, doch aus aktueller Sicht reicht es „nur“ noch für 9 von 10. Ein Pflichttitel ists aber allemal.

Grafik: 9,5/10
Sound: 9/10
Gameplay: 8/10
Gesamt: 9/10

Fotocopyright: Naughty Dog / Sony Interactive Entertainment