Inhalt
Eine größere Anzahl an Sträflingen soll von den Philippinen zurück nach Korea gebracht werden. Dazu wird ein Transportschiff mit reichlich Personal der Polizei organisiert und sogar ein Arzt ist mit an Board. Kaum unterwegs, lässt eine blutige Meuterei inklusiver ekelhafter Überraschungen jedoch nicht lange auf sich warten…
Fazit
Bereits im Vorfeld hab es einige Kontroversen zur Gewaltdarstellung in diesem Streifen und den damit verbundenen Problemen bei den deutschen Behörden. Mustergültig hat sich Capelight jedoch ins Zeug gelegt und diesen Titel trotz seiner zuweilen leicht ausufernden Tötungsszenen in voller Länge zu uns gebracht – auch wenn einige Passagen dennoch komisch zusammengestückelt wirkten und dies wohl ein bewusstes Stilmittel der Macher und keinerlei Zensur war.
Früh war mir klar, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss und von daher wollte ich mich auch gar nicht von einer Inhaltsangabe spoilern lassen. Hatte ich in den ersten Minuten noch an einen asiatischen Abklatsch von „Con Air“ gedacht, hat mich die fortschreitende Spielzeit eines Besseren belehrt und gekonnt mit den Erwartungen gebrochen. Zwar möchte ich diesbezüglich nicht viel verraten, aber sagen wir es so: es gab einen „Game of Thrones“-Twist, mit dem ich zunächst gar nicht gerechnet hätte. Plötzlich nahm das Geschehen einen anderen Lauf und die Karten wurden quasi neu gemischt. Der Kopf war wieder leer.
In Sachen Splatter wurde Einiges geboten, wobei ich den allgemeinen Grundton hierbei recht interessant fand. Obwohl viele Charakter arg überzeichnet wirkten und die Ekeleinlagen absolut comicmäßig daher kamen, war der Tenor eher düster und keineswegs lustig. Man hat geschafft einen harten Eindruck zu hinterlassen und trotz besagter Überspitzungen nie ins Lächerliche abzudriften. Ob man dies gut findet, muss Jeder für sich entscheiden – mir war es recht so und ich fand es cool. Der Streifen richtet sich halt an ein erwachsenes Publikum und mit seinen deftigen Schauwerten kommt man schon gut klar.
Das Aufgebot der Darsteller war groß und glücklicherweise sind ein paar markante Typen im Gedächtnis gebelieben. Wie bereits erwähnt war deren Zeichnung ein wenig drüber, aber das hob die Figuren letztendlich punktuell hervor. Die Chemie aller Beteiligten hat jedenfalls prima gepasst und alle harmonierten (kann man das mit diesem Wort ausdrücken) perfekt miteinander. Schade, dass die deutsche Synchronisation nicht das Gelbe vom Ei war, doch immerhin ist sie vorhanden und von daher möchte man sich nicht beschweren. Eingefleischte Kinofreunde schalten ja sowieso zum Originalton.
Die Inszenierung gab keinen Grund zur Klage. Der typische „Korea-Look“ mit scharfen Aufnahmen, kräftigen Farben und einer sauberen Kameraführung hat mich direkt abholt und beispielsweise auf dem Boot auch eine tolle Immersion geschaffen. Man fühlt sich direkt zu Hause und vor allem jederzeit wie in einem hochwertigen Blockbuster. Die Effekte waren weitestgehend ebenso toll und muteten glücklicherweise nur selten nach CGI an und fügten sich gut ins Gesamt geschehen ein.
Aufgrund seiner rohen Bilder und comicartiger Handlung mag „Project Wolf Hunting“ sicherlich nicht Jeden ansprechen und erst recht auch nicht für Jeden geeignet sein. Ich rechne dem Teil nicht nur seine hochwertige Technik, sondern auch seine coole Figuren und seinen überraschenden Bruch in der Mitte hoch an. Der Unterhaltungsfaktor war durchwegs enorm, es gab keine Durchhänger oder dämlichen Pausen – und für mich zählt unterm Strich nur dies. Der Film ist brutal-spaßiges Popcorn-Kino, welches garantiert noch einmal über die heimische Leinwand flackern wird und allen Interessierten wärmstens an Herz gelegt sei!
8/10
Fotocopyright: Capelight (Alive)