Inhalt
Novica ist eher der ruhige und intelligente Schüler, der scheinbar auf der Suche nach einem Sinn in seinem Leben ist. Als ihm ein Klassenkamerad zu Vorlesungen zwielichtiger Professoren und zu gewaltdurchtränkten Fußballspielen mitnimmt, fällt endlich der Groschen. Novica bricht aus seinem bisherigen Dasein aus und mutiert zu einem vermeintlich harten Kerl…
Fazit
Ich habe diesen Titel bestimmt schon drei oder viermal gesehen und dennoch zieht das Geschehen immer wieder in seinen Bann. Auch wenn das Setting zuweilen äußerst amateurhaft anmutet, so fesselt es an den Schirm und lässt am Ende mit einem Kloss im Hals zurück.
Die Macher haben ein gutes Bild von einer verzweifelten Jugend kreiert, dass so sicherlich auch in anderen Länden anzutreffen ist. Man fühlt die Hilflosigkeit der Gesellschaft, mangelnde Alternativen für die Jugend – und ein Staatsapparat, der – in diesem Falle – noch stark von seiner jüngsten Vergangenheit geprägt ist und nicht unbedingt viel zur Besserung der Lage beiträgt.
Während die Hauptdarsteller brillant agierenden, durfte man sich durchaus über die Besetzung der Figuren am Rande streiten. Man schien zum Teil viel zu junge und nicht der Rolle gewachsenen Personen mit wichtigen Aufgaben betraut zu haben, aber darüber muss man einfach mal hinwegsehen. Auch waren nicht alle Kostüme oder Effekte perfekt, doch die Immersion hielt sich erstaunlich gut.
Die Handlung ist so authentisch, wie spannend. Mich würde jedenfalls nicht wundern, wenn wahre Ereignisse zu Grunde lagen und quasi 1 zu 1 umgesetzt wurden. Hier rechne ich wieder hoch an, einige Dinge gekonnt zu hinterfragen, aber nie die berühmte Moralkeule zu schwingen. Der Zuschauer muss sich schon eigene Gedanken bezüglich der Hauptfigur machen – und traurigerweise kann man fast alles ein Stück weit verstehen und auf die schnelle nicht unbedingt Alternativen aufzuzeigen.
Es ist witzig, aber auch traurig, wie sehr sich die jungen Rabauken hier an manch Werte festhalten und verklärt für sich vereinnahmen. Dies macht zumindest etwas klarer, warum wir manchmal befremdliche Bilder aus dem Ausland sehen – und nicht verstehen, warum diese sich heute so verhalten und damals eigentlich enorm leidtragende gewesen waren.
„Skinnig“ ist harte Kost, die durch seine etwas billig wirkende Inszenierung seine Intensität noch etwas unterstreicht und durchaus zu schockieren vermag. Das Werk vermittelt einen krassen Einblick einer im Stich gelassenen Jugend während einer Veränderung seiner Regierung und wie gefährliche Menschen ihren Nutzen daraus ziehen möchten. Wer sich für die Thematik interessiert, findet einen kleinen ungeschliffenen Rohdiamanten, der einen genaueren Blick auf jeden Fall wert ist.
8/10
Fotocopyright: KSM GmbH
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