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Schlagwort: Besprechung (Seite 32 von 199)

Cat Person

Inhalt

Margot ist Studentin und arbeitet nebenbei in einem Kino, wo sie den schüchternen Richard kennenlernt. Nach einigen Begegnungen tauschen sie dann Nummern aus und schreiben sich fleißig hin und her. Die Gefühle scheinen auf beiden Seiten schnell zu wachsen, doch schon beim ersten richtigen Date ist die Chemie eine ganz andere…

Fazit

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich einen Film wie diesen zu verstehen und letztlich zu bewerten habe. „Cat Person“ war zwar ein interessanter Blick in kaputte Seelen, doch am Ende konnte ich mir vom Gezeigten einfach keinen richtigen Reim machen.

Die Geschichte war quasi eine Abrechnung mit dem modernen Dating-Verhalten, zeigt Veränderungen, als auch Ängste dabei auf und generierte dabei stets eine ungute Grundstimmung. Man konnte sich hier jedoch gut in die Lage beider Protagonisten hineindenken, malte kein zu einseitiges Bild von der gar nicht mal so unglaubwürdigen Lage.

Primär sieht man die junge Margot als Opfer, versteht ihre Panikattacken, lauscht ihren Selbstgesprächen, doch die Medaille hatte in diesem Falle wirklich zwei Seiten. Vielleicht hatte ihr gegenüber einen kleinen psychischen Knacks, aber hat sie ihn mit ihrem unehrenwerten Verhalten nicht auch zu ungestümen Aktionen gepusht?

Man konnte wirklich beide Parteien verstehen und darin lag letztlich auch der große Reiz. Im Grunde war Richard kein böser Mensch, doch die Reaktionen von Margot haben ihn merklich in den Wahnsinn getrieben, währen die ach so liebe Studentin plötzlich selbst ganz andere Verhaltensweisen an den Tag legte, selbst ihre engsten Freunde damit überraschte.

Die beiden Hauptdarsteller (Emilia Jones und Nicholas Braun) haben sich jedenfalls zu Höchstleistungen angespornt und zweifelsohne zum Mitfiebern animiert. Sie spielten erstklassig und ließen uns perfekt an ihren Emotionen teilhaben. Die Inszenierung war mit glasklaren Bildern und einem tollen, raumfüllenden Soundtrack absolut überzeugend.

In „Cat Person“ steckt viel Wahres, auch wenn manche Punkte vielleicht etwas überspitzt und auch ein wenig unbequem wirken. Ich lobe mir den Mut von Regisseuren Susanna Fogel, auch wenn ich mir am Ende einfach keine höhere Wertung abzuringen vermag. Der Titel war interessant, ungewöhnlich, stellenweise extrem packend, doch am Ende irgendwie schwierig zu greifen. Schon irgendwo ein kleiner Geheimtipp, aber nur für einen eingeschränkten Zuschauerkreis mit Zugang zu diesem Thema.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Action Jackson

Inhalt

Der Mord an diversen Gewerkschaftsleuten führt Sergeant Jericho Jackson auf die Spur zu einem großen Automobil-Magnaten, an dem jegliche Kritik scheinbar abzuprallen vermag. Er lässt jedoch nicht locker und freundet sich bei seinen Recherchen sogar mit dessen Frau und dessen Geliebter an…

Fazit

Und wieder einmal muss ein trauriger Anlass für die Sichtung eines Klassikers herhalten. Der Tod von Carl Weathers rief Erinnerungen an Werke wie „Predator“ oder eben „Action Jackson“ ins Gedächtnis und da ich Letzteren schon lange nicht mehr gesehen habe, wurde dies am gestrigen Abend nachgeholt.

Für heutige Sehgewohnheiten mag dieser Streifen sicherlich ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheinen, doch Fans der 80iger schnalzen freudig mit der Zunge. Aus jeder Pore trieft der Charme der vergangenen Epoche – mit allen Hohen und Tiefen, mit denen man damals zu kämpfen hatte.

Figuren, Klamotten und Sprüche versetzen uns wunderbar in die Vergangenheit, während einige hakelige Schnitte und eher schwache Spezialeffekte nicht mehr ganz taufrisch erscheinen. Glücklicherweise ändert dies aber nichts am hohen Unterhaltungswert und bei all dem übertrieben coolen Gehabe des Hauptdarstellers schaut man auch gerne über offenkundige Lücken in der Handlung hinweg.

Die Geschichte war einfach gestrickt und für meinen Geschmack auch gegen Ende viel zu abrupt zu Ende gebracht, aber immerhin geschah dies sehr kurzweilig und ohne größere Hänger. Man hatte selbst zur damaligen Zeit alles irgendwo schon einmal gesehen, unterhaltsam und smart inszeniert war es dennoch allemal. Ein hervorragender Cast (u.A. Sharon Stone, „Vanity“ und ein paar bekannte „Nebenrollen-Gesichter“) machten dies Manko sowieso wieder wett.

„Action Jackson“ ist ein Leckerbissen für Freunde oldschooliger Actionfilme. Man nahm sich selbst nicht zu ernst, schien sogar stellenweise bewusst schlecht in Szene gesetzt worden sein und schoss bei Charakterzeichnungen manchmal arg am Ziel vorbei – und genau hier lag auch der große Spaßfaktor an dem Ganzen. Carl Weathers war einfach megacool und trug das Geschehen mit seiner wuchtigen Präsenz von ganz allein. Unterm Strich mag der Titel zwar nicht zur absoluten Speerspitze des Genres gehören, aber als nostalgischer Trip ein immer wieder gern gesehener Gast auf der heimischen Mattscheibe.

Fotocopyright: Warner Home Video

Empire State – Die Strassen von New York

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

New York, 1982. Einwanderersohn Chris träumt davon Polizist zu werden und seine geliebte Heimatstadt etwas sicherer zu gestalten. Leider wird ihm die Aufnahme verweigert und so hangelt er sich weiter von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob.
Eines Tages jedoch tut sich eine einigermaßen interessante Stelle bei einem Wachdienst auf – bei der er zunächst hauptsächlich durch die Stadt tingelt und Geldtransporte für diverse Firmen erledigt. Er bemerkt wie schwach das ganze Sicherheitssystem ist und gerät irgendwann in Versuchung selbst zuzugreifen…

Fazit

„Empire State“ war ein durch und durch sympathischer Film mit sympathischen Hauptfiguren und einer ansprechenden Geschichte – die auf wahren Begebenheiten beruht. Er war nicht sonderlich spektakulär in Szene gesetzt, aber dies tat der Sache wahrscheinlich nur gut. So wirkte das Gezeigte stellenweise fast Dokumentarisch, ohne einen gewissen normalen und recht ansprechenden Filmstil zu verlieren. Man konnte der Handlung prima folgen und die Motive der teils sehr unterschiedlichen Figuren weitestgehend nachvollziehen.

Ob Dwayne „The Rock“ Johnson eine richtige Besetzung für einen einfachen Polizisten war, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich sehe ihn jedenfalls recht gerne und hier macht er seine Sache ziemlich gut. Er beweist, dass er nicht nur für krachende Actionfeuerwerke, sondern auch eher bodenständige Rollen geeignet ist. Liam Hemsworth performte ebenfalls sehr passabel und gab keinen Grund zur Klage. Man kommt sofort mit den Charakteren klar und schmunzelt sogar über den ein oder anderen Auftritt mancher lustiger Nebenfiguren.

Die Handlung war zwar überwiegend ruhig und mit wenigen Actionszenen bestückt, dafür aber sehr unterhaltsam gestaltet. Die anschauliche Erzählweise hat eine entspannende Auswirkung auf den Betrachter und rüttelte genau an den richtigen Stellen mit humorigen Einlagen oder der ein oder anderen Auseinandersetzung wach. Alles wurde gut aufeinander abgestimmt und eine durchgängige Glaubwürdigkeit (die man ja sicherlich erreichen wollte) war absolut gegeben. Die eingestreuten Realszenen unterstrichen dies zusätzlich.

„Empire State“ war eine kleine, aber feine Kriminalgeschichte, die bis zum Ende prima unterhielt. Vielleicht nicht das große Krawallkino und insgesamt ein wenig unter dem allgemeinen Radar, aber das macht die Sache ja keineswegs schlechter. Die Inszenierung war toll und erweckten eine perfekte Immersion der frühen 80iger. Die Darsteller waren gut aufgelegt und harmonierten wunderbar miteinander. Unterm Strich also eine kurzwellige Angelegenheit mit hohem Sympathiefaktor – auch wenn es eben nicht der große Blockbuster mit unendlichem Budget war.

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Disturbia

Inhalt

Nach einem schlagkräftigen Konflikt mit seinem Spanischlehrer, bekommt Kaleb über die langen Sommerferien eine elektronische Fußfessel verpasst und muss die freie Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Nachdem seine Mutter dann auch noch sämtliche Abodienste kündigt, bleibt ihm aus Langeweile nur das Beobachten der Nachbarn…

Fazit

Noch gut kann ich mich an die Sichtung der Importscheibe erinnern, die seinerzeit weit vor unserem Kinostart bereits auf dem US-Markt erhältlich war. Damals fand ich diesen Streifen so richtig klasse, mittlerweile aber „nur noch“ ganz passabel – was an verschiedenen Dingen lag.

Auch dieses Werk ist „ein Kind seiner Zeit“ und sorgte mit seiner technischen Ausstattung und den daraus resultierenden Szenen für leichtes Schmunzeln. Das war nicht unbedingt tragisch, erfordert aber immer mal wieder ein kurzes Zurückversetzen in die vergangenen Tage und mag für die heutige Generation vielleicht sogar ein bisschen sperrig erscheinen.

Die Handlung orientierte sich ungeniert an großen Vorbildern (z.B. „Das Fenster zum Hof“), wurde aber weitestgehend kurzweilig auf moderne Gegebenheiten angepasst. Schon damals war die Geschichte eher simpel gestrickt und nicht alle Aktionen (grade die des bösen Nachbarn) schienen nachvollziehbar aber im Rahmen der guten Unterhaltung und der überschaubaren Laufzeit war dies irgendwo zu verschmerzen.

Damals hat man Shia LaBeouf („Transformers“) noch recht gerne gesehen, aber mittlerweile fiel es mir tatsächlich etwas schwieriger. Irgendwie sind die Sympathien zu ihm gewaltig verflogen und so gelang die Identifikation mit seiner Figur nicht mehr so reibungslos wie einst. Mag sicherlich dem eigenen Alter geschuldet sein, mag aber auch an späteren Aktionen des Akteurs liegen. Immerhin machten die Auftritte von David Morse noch immer großen Spaß, egal wie logisch oder unlogisch seine Rolle auch angelegt war.

„Disturbia“ kämpfte schon immer mit kleineren Ungereimtheiten, darf aber gar nicht so ernst genommen und sollte für seine halbwegs gelungene Hommage an Hitchcock gelobt werden. werden. Noch immer ist der Streifen recht kurzweilig, bot einige erinnerungswürdige Gags und obwohl sich die Beziehung zum Hauptdarsteller ein wenig verändert hat, lässt sich das Ding locker nebenbei wegschauen. Wer auf echten Tiefgang verzichten kann und nichts gegen eine leicht naive Erzwählweise hat, darf also noch immer einen Blick riskieren. Betrachtet das Ganze eher als seichten Teenie-Film, statt als echten Thrill – und dann geht das Ergebnis vollkommen in Ordnung.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Nier: Automata (PC/Playstation 4)

Inhalt

Die Menschheit hat den Krieg gegen die Roboter verloren, wurde dabei fast vollständig ausgelöscht und ist auf den Mond geflohen. Von hier aus wird der Spieler in Form von Androide 2B zurück auf die Erde geschickt und soll noch einmal versuchen das Blatt zu wenden…


Gameplay

Das Gameplay von „Nier Automata“ lässt sich nicht einfach umschreiben, da sich die Macher hier gleich mehrerer Genres bedient und überall mehr als passabel abgeliefert haben. Primär ist das Spiel zwar ein 3D-Action-Adventure, doch hin und wieder wechselt die Perspektive in die 2D-Ansicht oder es kommt sogar zu Ballereinlagen wie in klassischen (Sidescroll- oder Top-Down-) Shootern.

Diese Mischung mag auf den ersten Blick bizar wirken, harmoniert aber wunderbar miteinander und alle Stationen gingen nathlos ineinander über. Dabei war kein Part zu kurz oder gar zu lang. Man hielt sich perfekt die Waage und sorgte stets für ein kurzweiliges Vergnügen.

Beim Betreten neuer Abschnitte gab es hier und da mal leichte Orientierungsprobleme, die sich zum Glück schnell zerschlagen haben. Es gab eigentlich immer irgendwelche markanten Punkte und so hangelte man sich irgendwann sehr souverän durch die unerwartet überschaubare Welt, die mit vielen kleinen Details gespickt wurde.

Spielzeit

Rund 15 Stunden habe ich mich auf PS4 und nun erneut auf dem PC (genau gesagt dem Legion Go) mit dem Abenteuer beschäftigen dürfen – wobei dies (ähnlich wie bei Nier:Replicant) auch nur die halbe Wahrheit ist. Tatsächlich müsste man das Spiel ganze dreimal durchzocken, um die komplette Geschichte erleben zu dürfen.

Präsentation

Optisch ist „Automata“ anno 2024 leider etwas in die Jahre gekommen, doch an seinem tollen Artstyle hat sich zum Glück nichts verändert. Karge Passagen werden mit hübschen Effekten, toll designten Bewohnern und einem fantastischen Soundtrack übertüncht und ein krasses Wohlgefühlt steigt auf. Die Musik gehört zum Besten was ich je in einem Videospiel gehört habe und sorgte für einige Ohrwürmer – obwohl manche Gesangspassagen eher nach Fantasy-Lauten, denn nach echter Sprache klangen.

Positiv

  • stimmige audiovisuelle Präsentation
  • atemberaugendes Figuren- und Landschaftsdesign
  • ohrwurmverdächtiger Soundtrack
  • viele Genres gelungen miteinander vereint
  • flüssiges Perspektiven- und Gameplaywechsel
  • viele versteckte Botschaften
  • Assistenz bei den Gefechten aktivierbar

Neutral

  • hin und wieder leichte Orientierungsprobleme
  • kein echtes Tutorial, d.H. man muss Dinge wie Steuerung oder Speichern selbst herausfinden
  • Umgebung manchmal etwas karg gestaltet

Negativ

  • mehrfaches Durchspielen für die gesamte Handlung erforderlich

Fazit

Für mich zählt „Nier: Automata“ zu den absoluten Ausnahmetiteln, die nicht allzu oft das Licht der Welt erblicken. Obwohl das Game an Anfang etwas sperrig erschien, zog es schnell in seinen unverwechselbaren Bann und hielt das Interesse bis zur letzten Minute bei.

War man zunächst von den unterschiedlichen Spielstilen, den verhaltenen Erklärungen bezüglich der Bedienung und eigentlichen Aufgaben ein wenig eingeschüchtert, offenbarte sich von Minute zu Minute ein immer größeres Meisterwerk mit unglaublichen Tiefgang.

Das Spiel steckt voller Details und Anspielungen, die manchmal erst bei genauerem Hinsehen so richtig zünden und immer wieder für ein Grinsen im Gesicht sorgen. Dank umfangreicher Eingabehilfen (z.B. können Kämpfe auf Knopfdruck automatisch von der KI übernommen werden) gab es selbst bei dickeren Gegnern kein Frustpotential und der Abspann bliebt für jeden Zocker erreichbar.

Wer dem Design nicht abgeneigt ist, mal Bock auf einen innovativen Titel abseits der üblichen Blockbuster hat, sollte „Automata“ unbedingt eine Chance geben. Eine geschickt inszenierte Geschichte, ein flüssiges Gameplay und eine stimmige audiovisuelle Präsentation sprechen absolut für sich. Dieses Spiel lohnt definitiv!

Fotocopyright: Square Enix

Supernova

Inhalt

Die Besatzung des Rettungsschiffs „Nightingale“ empfängt ein Notsignal und macht sich sogleich auf den Weg dorthin. Nach einer verlustreichen Reise treffen sie am Einsatzziel auf eine Kapsel mit einem jungen Mann als Insassen. Doch nicht nur technische Probleme mit ihrem Schiff, auch ihr neuer Gast wird den Helfern alsbald zum Verhängnis werden…

Fazit

„Supernova“ flogt immer ein wenig unter dem Radar, obwohl er im Grunde kein schlechter Film ist. Seit Jahren befindet sich die DVD in der Sammlung und am gestrigen Abend habe ich ihn bei Prime entdeckt und spontan mal wieder angeschaut.

Im Großen und Ganzen wurde das Rad nicht neu erfunden, doch seine gelungene Atmosphäre hob ihn schon ein wenig von seinen unzähligen Mitstreitern ab. Alles wirkte angenehm düster und nicht zuletzt durch ein paar freizügige Elemente auch recht erwachsen präsentiert.

Die Handlung war zumindest in der ersten Filmhälfte spannend und erweckte Aufmerksamkeit. Leider folgte irgendwann der Punkt, an dem das Geschehen bereits bekannten Pfaden folgte und durch seine aufkommende Vorhersehbarkeit erzählerisch spürbar einbrach.

Immerhin zeigte sich das Werk technisch durchwegs kompetent und teuer. Obwohl das Ding schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, gab es echt hübsche Weltall-Aufnahmen und ein witzig designtes Schiff zu bestaunen, optisch gab es also nichts zu bemängeln.

Die (gar nicht mal so unbekannten) Darsteller haben ihre Sache allesamt zufriedenstellend erledigt und gaben auch keinen Grund zur Klage. Sie harmonierten wunderbar miteinander und ihren Gefühle zueinander wirkten gar nicht mal so aufgesetzt wie in den ersten Minuten noch befürchtet.

Sci-Fi-Fans machen bei „Supernova“ nicht viel falsch. Natürlich erwartet uns hier kein zweites „Event Horizon“, aber das war auch gar nicht verlangt. Der Streifen ging in gewissen Bereichen seine eigenen Wege, auch wenn er am Ende nicht gänzlich mit völlig neuen Ideen punkten konnte und recht konservativ wurde. Unterm Strich also kein sonderlich innovativer, aber nichtsdestotrotz kein schlechter Genrevertreter mit bemerkenswerter Präsentation.

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Dreamcatcher

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Seit 20 Jahren treffen sich ein paar Freunde regelmäßig in einer alten Waldhütte, reden viel Blödsinn und lassen die alten Zeiten noch einmal Revue passieren. Dabei denken alle an Duddits, den sie in Kindheitstagen kennengelernt haben und der ihnen gewisse übernatürliche Fähigkeiten verlieh. Als plötzlich merkwürdige Dinge in den Wäldern vor sich gehen und die Tiere vor etwas zu flüchten scheinen, macht sich die Angst breit…

Fazit

Schon in meinem ersten Review (auf meiner alten Seite) habe ich bemerkt, dass dieser Film weder Fisch noch Fleisch sei und nach unzähligen Jahren hat sich an diesem Eindruck nichts verändert. „Dreamcatcher“ ist ein Werk, dass man so gerne in sein Herz schließen möchte, aber irgendwie stoßen immer wieder zu unverträgliche Elemente dabei auf.

Die erste Stunde war wirklich stark und triefte vor unheilvoller King-Stimmung und dessen unvergleichbaren Humor. Vieles erinnerte an andere Werke (z.B. „ES“, „Stand by Me“) und holte den Fan schnell ab. Leider beginnt sich die Erzählung dann etwas zu überschlagen und zu schnell zu abgedreht zu werden, so dass sich das Gezeigte dann plötzlich wie ein völlig anderer Film angefühlt hat.

Die Handlung hat erst eine interessantes Prämisse aufgemacht, doch die spannenden Ansätze wurden dann mit lapidaren Sci-Fi-Elementen zu Ende erzählt und haben sich hierdurch selbst gewaltig entmystifiziert. Hier hätte ich mir lieber ein „altes Wesen“ oder was auch immer gewünscht, um das geheimnisvolle Flair aufrechter zu erhalten – und nicht einfach eine austauschbare Invasion von Außerirdischen, von denen man scheinbar vorher schon gehört und sogar eine Spezialeinheit davor eingerichtet hat. Man fühlte sich irgendwie leicht unbefriedigend abgespeist und bekam zudem in Sachen Duddits noch mehr Fragezeichen in den Kopf verpflanzt.

Überhaupt wurde die Sache um „Duddits“ nicht genügend ausgebaut. Durch die Rückblenden kamen gewaltige King-Vibes auf und in diesen Passagen war der Streifen so extrem stark. Sicherlich hat der Knabe früh erwähnt, dass er einst die Welt zu retten vermag, doch warum das auf so bizarren Wege stattfinden sollte habe ich mir nicht gewünscht. Immerhin war er – und auch der Rest – prima besetzt und jede Figur hatte einen hohen Wiedererkennungswert (Kindheit <> Heute). Es machte Spaß deren Dialogen zu lauschen und mit ihnen zu Lachen oder sich durchaus auch mit ihnen zu fürchten.

Technisch gab man sich keine Blöße und schuf eine hübsche Immersion. Die warmen Bilder aus Kindertagen standen in einem tollen Kontrast zu den schneebedeckten Ereignissen aus der Gegenwart und man versank gerne darin. Auch hier konnte man das Flair diverser King-Adaptionen perfekt einfangen, das Interesse an der Sache erwecken. Die Computereffekte waren schon damals kein absolutes Highlight, gingen aber in Ordnung und manche Wesen wirkten zum Glück nicht so arg wie Fremdkörper.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals das Buch gelesen habe und kann daher keine direkten Vergleiche ziehen. Wahrscheinlich haben sich die Macher schon irgendwie an die Ursprungsgeschichte gehalten und ich habe hier einige Dinge im Bezug auf den Film zu Unrecht kritisiert, doch dann hatte eben schon die Vorlage einige doofe Hänger. Die Ansätze waren gut, der Cast symphytisch und die technische Seite völlig in Ordnung – doch leider bleibt noch immer ein leicht enttäuschter Eindruck zurück. „Dreamcatcher“ ist nicht die schlechteste, aber leider auch nicht die allerbeste King-Verfilmung und bekommt daher nur eine Empfehlung für seine hartgesottenen Fans. Es ärgert mich schon, dass so viel Potential auf der Strecke geblieben ist…

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

The Reaping: Die Boten der Apokalypse

Inhalt

Katherine ist Wissenschaftlerin und entkräftet mit Leidenschaft scheinbar übernatürliche Dinge. Aufgrund ihres guten Rufes, wird sie von einem Lehrer mit der Bitte um Hilfe für seine kleine Gemeinde aufgesucht. Angeblich sei ein kleines Mädchen für den Mord eines Jungen verantwortlich und seitdem färben sich die Gewässer blutig rot…

Fazit

An Filmen wie diesem scheiden sich die Geister bzw. die Kritiken. Vom Grundkonzept her fand ich den Streifen sehr ansprechend, von seiner Aussage am Ende konnte ich das allerdings nicht behaupten. Aber erst einmal der Reihe nach.

Die Geschichte klang nicht nur nach dem ersten Überfliegen der Inhaltsangabe recht interessant, sie wurde auch weitestgehend stimmig und technisch eindrucksvoll umgesetzt – zumindest, was man von den Effekten an sich berichten konnte. Während der leicht schäbige Look noch schön zur Thematik passte, nervten die verwackelten Aufnahmen zuweilen doch sehr und machten das Zuschauen (grade auf der großen Leinwand im Heimkino) sehr anstrengend.

Der Verlauf war insgesamt recht kurzweilig, wofür es wohlverdiente Punkte auf meinem Wertungskonto gab. Bis zur letzten Minute konnte das Geschehen bei der Stange halten, man konnte ordentlich mitfiebern und miträtseln. Letzteres wurde durch seine seltsame Auflösung jedoch ein wenig relativiert, denn eigentlich hätte man (zumindest ich) mit einem anderen (logischeren) Ausgang der Ereignisse gerechnet.

Der Film bot viele Religiöse Versatzstücke, die brauchbar miteinander kombiniert wurden und durchaus für Spannung sorgten. Die bei der Hauptfigur aufkeimenden Zweifel am Glauben mögen absolut legitim gewesen sein, doch der bereits kritisierte Abschluss schlug uns allen ins Gesicht und hinterließ eine fragwürdige Botschaft mit deftigem Beigeschmack. Irgendwie führt sich die Handlung selbst ad absurdum, verdreht die Rollen von Gut und Böse auf seltsame Art und ließ Fragen zurück.

„The Reaping“ war ein merkwürdiger, aber keineswegs schlechter Film. Er bot höchst interessante Ansätze, eine stimmungsvolle Atmosphäre, eine gewohnt tolle Hillary Swank und im Gegenzug ein paar deutlich spürbare Defizite bei technischer Umsetzung und Showdown. Wer an der Thematik interessiert ist, darf eine Sichtung allerdings gerne wagen. Von mir gibt’s eine eingeschränkte Empfehlung für Genrefans.

Fotocpyright: Warner

Dumb Money – Schnelles Geld

Inhalt

Ein junger Youtuber versucht sich im Börsengeschäft, investiert sein Ersparnisse in Gamestop und teilt dies auf seinem Kanal mit. Immer mehr Follower machen es ihm gleich und plötzlich wird aus diesem Spiel dann bitterer Ernst. Die Kurse des Konzerns gehen durch die Decke und die alte Hasen in Business schauen verdutzt zu…

Fazit

Als Gamer kenne ich natürlich die Läden und habe den Run auf deren Aktie so beiläufig mitbekommen, mich aber nie weiterführend mit dem Thema beschäftigt. Dieser Film erzählt zumindest auf recht verständliche Weise den kompletten Werdegang des Desasters und gab gute Einblicke in eine für mich bis dato recht verschlossene Welt.

Leider plätscherte der Film stets ein wenig vor sich hin. Nie wirklich langweilig, aber auch nur selten richtig packend. Er wirkte fast wie eine Dokumentation, was der Vorlage natürlich am gerechtesten wurde – jedoch alle Höhen und Tiefen des Genres mitnahm. Es hätten nur noch Interviews oder Kommentare der echten Beteiligten gefehlt, dann hätte man das Ganze bei einem Streaminganbieter neben Reports zu Cyberbunkern oder Ähnlichen anbieten können.

Immerhin besaß das Teil eine ausgeklügelte Struktur und tolle Darsteller. Komplizierte Sachverhalte wurden schmerzfrei vermittelt und eine gewisse Spannungskurve auch nicht zu verleugnen. Man erfreute sich an geschickten Aktionen unserer Hauptfigur und überlegte kurzzeitig, wie man mit einem so plötzlichen Reichtum umgegangen wäre. Ob man seine Aktion rechtzeitig abgestoßen hätte – oder eben auch nicht.

Die Figuren waren durch die Bank weg hervorragend besetzt und gaben ihren Rollen ordentlich Kontur. Vor allem Seth Rogen gefiel mir dabei sehr gut, machte selbst einen fragwürdigen Charakter greifbar. Man konnte sich in alle Köpfe hineindenken, auch wenn man natürlich nicht alle getroffenen Entscheidungen begrüßen durfte und am Ende mit dem Einen oder Anderen ein bisschen Mitleid empfinden durfte.

Für seine trockene Materie war „Dumb Money“ eine durchaus gelungene filmische Umsetzung. Man erhielt interessante Einsichtnahme in das Börsengeschäft an sich und nahm am Schicksal unterschiedlicher Menschen teil. Das funktionierte in sich prima, auch wenn das große Glücksgefühl beim Schauen ausblieb. Wer sich diesem Umstand bewusst ist und unter Bekannten gerne mal was zur Unterhaltung bei Aktienkurven beisteuern will, liegt hier nichtsdestotrotz goldrichtig.

Fotocopyright: Leonine

Bloodrayne

Inhalt

Rayne ist Mischling aus Mensch und Vampir. Ihre Mutter wurde einst vom König der Blutsauger vergewaltigt und umgebracht, nun schwört die junge Dame Rache für diese Tat. Um genügend Kraft für diese Vorhaben zu Erlangen, muss sie zunächst drei magische Artefakte finden und steht dabei zum Glück auch nicht allein…

Fazit

In manchen Foren sind Filme von Uwe Boll per se ein Streitthema, was ich in Teilen auch verstehen kann. Ich gebe dem Regisseur allerdings immer wieder gerne eine Chance und wurde von den meisten seiner Ergüsse mit gewissen Abstrichen meist recht passabel unterhalten. Nachdem ich mir vor ein paar Tagen noch einmal „Alone in the Dark“ angeschaut habe, gab es für „Bloodrayne“ am gestrigen Abend ebenso eine erneute Chance – und das Ergebnis hat nicht enttäuscht.

Auch dieses Werk basierte auf einem Videospiel und nahm sich ein paar künstlerische Freiheiten, die sich allerdings nicht negativ auf das Geschehen ausgewirkt haben und mit ein paar richtig guten Ideen daher kamen. So spielte das Geschehen noch nicht direkt zu Zeiten des Dritten Reiches, sondern in einem Europa im Mittelalter und so verstand man das Ganze irgendwo als „Origin“-Geschichte für den Charakter von Rayne.

Im Gegensatz zu anderen Filmen von Boll (die optisch nicht unbedingt schlecht waren!) wirkte „Bloodrayne“ für mich noch immer am hochwertigsten. Die vergangene Epoche wurde nicht nur in Sachen Kostüme, vor allem im Bereich der Kulissen glaubwürdig dargestellt. Die Ausstattung schien vergleichsweise verschwenderisch, tolle und perfekt ausgeleuchtete Schauplätze waren eine Augenweide. Man konnte dadurch rasch abtauchen und das kurzweilige Treiben problemlos genießen

Die Handlung war simpel, dafür straff und routiniert erzählt. Man verlor nie den roten Faden, konnte die Abläufe insgesamt gut greifen. Dank eines relativ hohen Tempos und der kompakten Spielzeit (< 90 Minuten) kam keine Langeweile auf und eindrucksvolle Actionszenen sorgten für breites Grinsen. Alles hielt sich gut die Waage, Dialog und Gemetzel standen in einer ausgezeichneten Relation und kein Part nahm unangenehm Überhand.

Der Cast war erneut sehr beachtlich. Wieder hat man einige recht bekannte Gesichter (u.A. Ben Kingsley, Kristanna Loken, Michelle Rodriguez, Udo Kier, Billy Zane) vor die Linse bekommen und deren Spiel war in Ordnung. Alle lieferten solide Arbeit ab, schienen stellenweise gar Spaß an der Arbeit gehabt zu haben. Ich weiß nicht warum, aber manchmal fühle ich sowas bei Darstellern.

Lobenswerterweise wurde auf den Einsatz von allzu offensichtlichem CGI verzichtet und vielerorts auf klassische Handarbeit gesetzt. Kein geringerer als Olaf Ittenbach (u.A. Premutos) wurde für die FX verpflichtet und er hat einen sehenswerten Job verrichtet. Ich habe immer gesagt, dass man diesem Mann ein wenig mehr Budget in die Hand drücken müsste und genau dies war wohl hier der Fall. Seine Blutfontänen und durchgetrennte Kehlen schauten toll aus und waren auch nicht so übertrieben wie es die Freigabe bzw. sogar ehemalige Indizierung vielleicht vermuten ließe. Da sind wir mittlerweile andere Kaliber gewöhnt.

Sicherlich erfand „Bloodrayne“ das berühmte Rad nicht neu, aber gestört hat mich dieser Umstand keineswegs. Uwe Boll lieferte einen unterhaltsamen und vor allem technisch äußerst beachtlichen Vampirstreifen mit Starbesetzung ab und muss sich mit diesem Ergebnis nicht vor großen Blockbustern verstecken. Man fühlte sich fortwährend prima bei Laune gehalten und versank schnell im stimmig inszenierten Mittelaltertreiben. Für Genrefans also definitiv eine Empfehlung wert!

Fotocopyright: Palatin Media Film- und Fernseh GmbH

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