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Schlagwort: Besprechung (Seite 29 von 199)

Open Range – Weites Land

Inhalt

Die Cowboys Boss Spearman und Charley Waite treiben ihre Rinder über die schier endlosen Weiten Amerikas, führen mit ihren Gehilfen ein recht friedliches Leben. Als sie eines Tages jedoch neben der kleinen Ortschaft Harmonville gastieren, fangen die Probleme erst an. Ein findiger Geschäftsmann hat das dortige Gesetz fest in der Hand und möchte die unliebsamen Fremden am liebsten in einem Sarg auf seiner Hoheitsgebiet entfernen…

Fazit

Nach „Der mit dem Wolf tanzt“ habe ich wieder ein wenig Blut geleckt und wollte mich als Nicht-Genrefan an ein paar weitere Western versuchen. Weiter ging es nun mit „Open Range“, bei dem Fachmann Costner ebenfalls wieder seine Finger im Spiel hatte.

Auch dieser Streifen erzählt im Grunde keine völlig neue, eher eine klassische Cowboy-Geschichte und erfindet diesbezüglich das Rad sicherlich nicht neu. Was sich jedoch von vornehmlich älteren Klassiker abhob, war die erneut sehr mitreißende Inszenierung – die neben atemberaubenden Bildern auch ein erinnerungswürdiges Shootout-Finale präsentieren konnte.

Dieser Film war durchwegs sehr hochwertig produziert, fühlte sich aber jederzeit wie ein waschechter Western mit eigenem Charme an. Man konnte selbst als weniger empfänglicher Zuschauer rasch im Geschehen abtauchen und einen unterhaltsamen Verlauf mit kernigen Typen genießen.

Das Geschehen war weitestgehend ruhig, niemals aber langweilig erzählt. Eine gewisse Grundspannung war stets gegeben und kleinere Scharmützel befeuerten die Motiviation fortwährend. Am Ende gab es ein meisterhaftes Feuerwerk an Schusswechseln, welches selbst wiederum mit einem kleinen Epilog beendet wurde und den Puls des Zuschauers zum Ausklang auf ein ertägliches Niveau zurückjustierte.

Kevin Costner und Urgestein Robert Duvall gaben ein sehenswertes Duo mit vielen Vater-Sohn ähnlichen Dialogen und Charakterzügen ab. Sie harmonierten prima miteinander und auch beim Rest des Castes gab es keine Ausfälle zu verzeichnen. Alle Rollen wurden mit bedacht besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Sache bei.

Wer Western liebt, wird „Open Range“ bereits nach wenigen Minuten in sein Herz schließen. Der Streifen ist aufgrund seiner Länge nicht nur etwas zugänglicher als andere Mitbewerber, sondern war auch insgesamt viel straffer und actionreicher erzählt als Andere. Das Geschehen fühlte sich angenehm klassisch und dennoch begrüßenswert modern an, leistete sich Nirgendwo größere Patzer – selbst für die gradlinig und vorherschaubare Handlung gab es keine Abzüge in der B-Note. Genrefans greifen bedenkenlos zu und lehnen sich beim Sichten der ausufernden Landschaften und krachenden Duellen entspannt zurück.

Fotopcopyright: Universum Film GmbH

Fear – Wenn Liebe Angst macht

Inhalt

Auf den ersten Blick ist David ein liebevoller Kerl und mit seiner Hilfsbereitschaft der perfekte Schwiegersohn, doch der Eindruck trügt. Hinter der schmucken Fassade steckt ein eifersüchtiger Charakter, der seiner Freundin Nicole das Leben alsbald zur Hölle macht…

Fazit

„Fear“ mag schon ein paar Jährchen auf den Buckel haben und im ersten Moment mit einer arg jungen Reese Witherspoon und einen ebenso jugendhaften Wahlberg verwundern, doch an seiner Aktualität und Intensität hat das Treiben bis dato nichts verloren.

Der Film zeigte eindrucksvoll und vor allem recht unterhaltsam, wie sehr bestimmte Situationen eskalieren und Menschen ihre wahres Gesicht zeigen können. Vielleicht mögen grade hier einige Elemente zu Gunsten der Kurzweil etwas vereinfacht worden sein, doch die Grundaussage kam trotzdem verständlich und schmerzhaft rüber.

Durch seinen glaubwürdigen Aufbau zog das Geschehen rasch in seinen Bann. Die beiden Hauptdarsteller harmonierten perfekt miteinander, doch auch die Nebenrollen – etwa in Form vom Alyssa Milano oder William Petersen – wurden prima besetzt und gaben keinen Grund zur Klage.

Der Spannungsbogen baute sich langsam auf und mündete in einem packenden Finale mit viel Dramaturgie. Das Treiben fühlte sich stellenweise sogar viel intensiver als ein richtiger Horrorfilm an – schließlich konnte man die Ereignisse hier viel besser greifen und deren Verlauf besser nachvollziehen.

Nicht nur wegen seiner jungen und gut agierenden Darsteller ist „Fear“ eine lohnenswerte Angelegenheit. Die Geschichte trumpft mit viel Bezug zur Realität auf und erschien deshalb so ungemein mitreißend und interessant. Kleinere Übertreibungen seien hier einfach mal in Kauf genommen und unterm Strich eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Farang – Schatten der Unterwelt

Inhalt

Der Franzose Sam stand früher mit dem Gesetz in Konflikt, doch nun hat er sich im fernen Thailand ein neues Leben aufgebaut. Er schlägt sich zwar nebenher noch mit halbseidenen Straßenkämpfen durch, kümmert sich aber liebevoll um Frau und Kinder. Nachdem er jedoch von alten Feinden entdeckt und seine Familie getötet wurde, ist der durchtrainierte Fighter nicht mehr zu stoppen…

Fazit

Wild, hart, schnörkellos. Regisseur Xavier Gens liefert uns hier keine leicht, dafür aber trotzdem sehr unterhaltsame Kost ab und schlägt dabei keine unnötigen Haken. Er präsentiert uns hier einen temporeichen Streifen mit hohen Härtegrad und jeder Menge Kurzweil.

Der Film besaß eine gradlinige Story, bei der Gut und Böse klar getrennt waren, am Ausgang der Handlung sowieso keine Zweifel ließen. Das Treiben wurde mit einem einfachen Plot und simplen Schlussfolgerungen von Kampf zu Kampf geleitet, der Adrenalinspiegel stets auf einem hohen Pegel gehalten.

Wo die Geschichte keinen Blumentopf gewinnt, punkten die Gefechte dafür umso mehr. Die Kloppereien waren nicht nur fantastisch inszeniert, sondern vor allem atemberaubend choreografiert – und konsequent wie selten zuvor abgehandelt. Statt großen Reden gab es sofort auf die Fresse und die Kamera hielt voll drauf. So wurden Gesichter via Glasvitrinen aufgeschlitzt oder mal eben so nebensächlich ein Messer in die Kehle gerammt.

Nassim Lyes hat seine Aufgabe als rachedürstender Familienvater mit Bravour und viel Gänsehaut erledigt. Er war nicht nur körperlich, sondern auch von seiner Mimik her der richtige Charakter für die Rolle von Sam und stahl allen Anderen jederzeit die Schau. Man konnte sich gut in seine Figur hineindenken, vor allem aber trotz seiner fragwürdigen Vorgeschichte die Sympathie zu ihm nicht verleugnen.

Trotz hochglänzender Bilder, knackigen Kontrasten, schneller Schnitte und wummernden Soundtrack fühlt man sich bei „Farang“ zuweilen wunderbar in die alte Zeit der großen Actionklassiker versetzt. Der Streifen ist herrlich unkompliziert, strotzt vor Schauwerten und gibt sich nicht unnötig komplex oder aufgesetzt. Ich habe den Streifen in vollen Zügen genossen und möchte ihn allen Genrefreunden wärmstens ans Herz legen. Definitiv einer der besten Actionstücke der letzten Zeit und ganz großes Spaßkino in Reinform!

Fotocopyright: Studiocanal

Der mit dem Wolf tanzt

Inhalt

Per Zufall wird John J. Dunbar befördert und zum Aufbau eines Außenpostens mitten im Indianerland verdonnert. Dort ist er dann recht schnell komplett auf sich allein gestellt und muss sich irgendwie mit den aufdringlichen Ureinwohnern arrangieren

Fazit

Als großen Genrefan würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, doch meinen virtuellen Hut vor diesem Werk von Kevin Costner immer wieder zücken. In den frühen 1990igern waren die großen Tage von Western schon lange gezählt und kein Studio wollte an den Erfolg der Auferstehung glauben – und allen Kritikern zum Trotze ist ein sehenswerter Titel mit beachtlichen Einnahmen an den Kinokassen endstanden.

Was diesen Film auszeichnet, ist seine vielschichtige Darstellung der unterschiedlichen Kulturen. Er gibt tiefe und greifbare Einblicke in die Welt der Indianer und wirkt bei Weitem nicht so eindimensional wie viele Mitbewerber. Klischeehafte Gestaltung oder gar mehr oder weniger offener Rassismus sind in diesem Titel nicht vorhanden – vielmehr in allen Bereichen das eindeutige Gegenteil.

Man konnte sich gut in beiden Seiten der Medaille hineinversetzen und die Motivationen aller Beteiligen verstehen. Das gegenseitige Abtasten und auch das Aufbauen von Freundschaften gelang kleinlaut, verständlich und nicht aufgesetzt. Durch seine immense Überlänge (stolze 4 Stunden im Extended Cut) blieb genügend Zeit für ausführliche Zeichnung von Charakteren und deren Hintergründe. Durch seine fast schon hypnotische Inszenierung mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen blieb man stets am Ball, verlor nie das Interesse und konnte keine nennenswerten Längen beziffern.

Der Aufwand muss gigantisch gewesen sein und hat seine Wirkung nicht verloren. Das Massenaufgebot an Darstellern und Viehzeug war bemerkenswert, die vielen Passagen im indianischen Originalton einfach vortrefflich und ein Geniestreich in Sachen Atmosphäre. Trotz hochwertiger Inszenierung war das Geschehen aber auch niemals zu glatt geleckt, besaß eine großartige schroffe Kinooptik, die zwar nicht mit genialer „Technicolor-Aufnahmen“ punkten, sich dennoch zu alten Klassikern einfügen konnte.

Natürlich stach Costner mit seinem Auftritt am ehesten hervor, doch die anderen (zum Teil Amateur-) Darsteller standen ihn in Nichts nach. Deren Spiel und glaubwürdige Outfits trugen unglaublich zum stimmigen Gesamtbild bei und alle fügten das bunte Mosaik perfekt zusammen. Der eingängige Soundtrack ging stellenweise angenehm unter die Haut, verstärkte die Gefühlslage unserer Protagonisten vortrefflich.

Der Streifen ist lang, doch eine Sichtung lohnt definitiv. Costner lieferte uns hier wunderschöne Aufnahmen, glaubwürdige Einblicke in fremde Kulturen und vermittelt uns hier eindringlich das Thema Freundschaft. Auch wenn man sonst mit Western nicht allzu viel anfangen kann, sollte man einen genaueren Blick riskieren und dieses Meisterwerk bedingungslos honorieren. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber im Grunde ein echtes Must-Have für die Sammlung.

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing

The Beach

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Per Zufall fällt dem jungen Rucksack-Tourist Richard eine Karte in die Hände. Auf dieser sei der Pfad zu einem verborgenen Strandparadies verzeichnet und das Interesse des abendteuerlustigen Knaben ist geweckt. Gemeinsam mit zwei Bekannten durchstreift er halb Thailand, um am Ende Teil einer auf den ersten Blick sehr entspannten und für sich abgeschirmten Gemeinschaft an eben diesem gesuchten Zielort zu werden…

Fazit

Bei manchen Filmen ist es wirklich traurig, dass sie (zumindest bei uns) nach all den Jahren noch nicht im High-Definition-Format erschienen sind. „The Beach“ ist ein Werk, welches in erster Linie von seinen fantastischen Bildern lebt – und da wäre ein anständiger Release endlich mal an der Zeit.

Nach dem gewaltigen Blockbuster „Titanic“ konnte man vom jungen DiCaprio noch immer denken, was man wollte – doch seine schauspielerischen Fähigkeiten waren hier trotz aller opulenten und zuweilen auch ablenkenden Aufnahmen einfach nicht von der Hand zu weißen. Er spielte den unbedarften und später auch ziemlich abgefrackten Rucksack-Touri mit Hingabe und Glaubwürdigkeit. Es machte Spaß seinem Spiel und vor allem seiner Transformation beizuwohnen, die Höhen und Tiefen seiner Reise mit ihm zu erleben.

Irgendwo repräsentierte uns der Streifen einen Selbstfindungstrip, den man gerne selbst (natürlich in abgeschwächter Form) auch einmal erleben möchte. Danny Boyle erweckte eine bis dato unbekannte Sehnsucht nach der Fremde und wollte uns am liebsten sofort aus dem traurigen Alltag ausbrechen und auf die Reise nach Thailand machen wollen. Das Gebotene wirkte dabei stellenweise fast schon hypnotisch und immer irgendwie ansprechend und packend gestaltet.

Die eigentliche Handlung war überschaubar, vielleicht sogar etwas vorherschaubar gestrickt, doch die starken audiovisuellen Eindrücke konnten prima davon abklenken. Viele Dinge entwicklten sich wie erwartet und vor allem auch das Finale stellte keine große Überraschung da. Hier wurde irgendwo auch mit Wasser gekocht, was jedoch gar nicht schlimm erschien und so immerhin stets ein realistischer Grundtenor beibhalten wurde und das Szenario nicht zu sehr ins ungreifbare abdriftete.

„The Beach“ ist ein Film, den ich mir nur zu Gerne in top Qualität auf der heimischen Leinwand herbeiwünschen würde. Inhaltlich ist zwar nur okay und hierdurch nicht ganz oben auf der Wertungsskala, aber in Sachen Optik bekommt der empfängliche Zuschauer so Einiges geboten. Ich habe mich trotz mehrfacher Sichtung jedenfalls zu keiner Zeit gelangweilt, würde nur eben die mäßige DVD gerne gegen eine bessere Version ersetzen wollen.

Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE

Last Looks

Inhalt

Ein ausgestoßener Ex-Cop wird in seinem selbst auferlegten Wohnwagen-Asyl aufgesucht und um die Mithilfe bei der Entlastung eines wegen Mordes angeklagten Schauspielers gebeten. Nach einigen wilden Überlegungen geht dieser den verlockenden Deal ein und befindet sich schon bald wieder an seiner alten Wirkungsstätte in Hollywood – wo er nicht von Jedem mit offenen Armen empfangen wird…

Fazit

Charlie Hunnam ist ein guter Schauspieler und hat es nun scheinbar auch als Produzent so richtig drauf. Geschaut habe ich diesen Titel zwar in erster Linie wegen Mel Gibson, letztlich überrascht hatte mich hier aber noch um Einiges mehr.

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Der Streifen begann recht unspektakulär und mutierte dann zu einem wilden Mix der Genres. Er erinnerte an Werke wie „Kiss Kiss Bang Bang“ oder „Under the silver Lake“, macht aber auch irgendwo sein eigenes Ding.

Es war vor allem der Humor und der großartige Cast, was zu überzeugen wusste. Man traf meinen Nerv ziemlich genau und schaffte es immer trotz derber Sprüche und überzeichneten Charakteren nicht über das Ziel hinaus zu schießen. Man wahrte trotz lockeren Umgangston und temporeichen Verlauf eine halbwegs glaubwürdige Handschrift.

Hauptdarsteller Hunnam war schon klasse, doch Gibson konnte ihn in seinen durchaus längeren Gastauftritten noch einmal in den Schatten stellen. Er hat sich wohl selbst ein wenig auf die Schippe genommen, doch auch selbst seine zuweilen irrwitzigen Aktionen konnten nicht aus der Immersion werfen und ließen das Werk nicht zur Farce verkommen. Davon abgesehen war aber jede noch so kleine Rolle absolut prima besetzt und alle Beteiligten schienen zu jeder Sekunde sichtlich Spaß an Ihrer Arbeit gehabt zu haben.

Die Geschichte war in Grundzügen nicht neu, jedoch sehr kurzweilig und mit lustigen Gags aufbereitet worden. Man konnte bis zuletzt miträtseln, auch wenn sich die Auflösung des Falles eigentlich als ein ziemlicher Quatsch herausstellte und ebenso abgedreht umgesetzt wurde. Da man sich allerdings nie zu ernst nahm, passte dies letztlicher aber doch ganz gut und gab keinen Grund zur Klage.

Technisch gab sich der Streifen zeitgemäß und ohne nennenswerten Mängel. Die glatte und knackescharfe Optik mit warmen Farbtönen passte hervorragend zum Setting, ließ sogar fast so etwas wie Urlaubsfeeling aufkommen. Der Soundtrack hielt sich angenehm im Hintergrund, die deutsche Synchronisation ging in Ordnung.

Ein Hauch Indepentend-Kino, aber auch ein Touch von großen Hollywood. „Last Looks“ ist mir zufällig als „Prime-Titel“ über den Bildschirm geflackert und konnte mich bereits nach kurzer Zeit für sich gewinnen. Meist saß ich mit einem breiten Grinsen vor den lustigen und sogar recht spannenden Ereignissen, fühlte mich von Anfang bis Ende perfekt bei Laune gehalten. Die Auflösung war ziemlicher Quatsch, aber eine Abwertung gibt es hierfür nicht. Der Film ist leichtgängige Unterhaltung und kann mit einem guten Gewissen weiterempfohlen werden.

Fotocopyright: LEONINE

Back Then (PC)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Mannes, der zunächst durch einen Schneesturm marschiert und endlich den Eingang zu seinem Haus findet. Er betritt das Gebäude und befindet sich plötzlich in einem Rollstuhl wieder…

Gameplay

„Back Then“ ist ein klassischer „Walking Simulator“, bei dem der Spieler die Handlung selbst Stück für Stück offen legt. Man kann weder Sterben, noch etwas verkehrt machen. Das Programm erteilt uns grob Anweisungen was als Nächstes zu tun ist und kleinere Knobelaufgaben halten uns nicht länger dabei auf.

Meist gilt es passende Schlüssel oder Teile zur Vervollständigung einer Schreibmaschine zu finden, oder schlichtweg irgendwelche Gegenstände in der richtigen Reihenfolge anzuklicken.

Spielzeit

Nach knapp drei Stunden stand ich vor dem durchaus deprimierenden Finale und musste beim Verlassen des Titels den ersten Absturz des Programmes in Kauf nehmen.

Präsentation

Optisch war der Titel eher zweckmäßig, aber keineswegs hässlich. Es gab wenige Grafikoptionen, doch mit hohen Einstellungen in 720p war das Spiel optimal auf den Legion Go benutzbar. Zwar wirkte die Einrichtung des Hauses zuweilen etwas karg, doch andere Szenen gefielen mit tollen Wetter- oder Lichteffekten.

Der Soundtrack war zumeist unauffällig, aber atmosphärisch, die Synchronsprecher überraschend professionell und gefühlsbetont.

Positiv

  • interessante Ausgangslage rund um Thema Demenz
  • packende Atmoshäre
  • nachdenkliche Momente locker verpackt
  • ordentliche audiovisuelle Präsentation

Neutral

  • überschaubare Spielzeit
  • hin- und wieder leichte Übersichtsprobleme
  • Ende nicht schlecht, aber nicht ganz befriedigend (liegt in der Sache)

Negativ

  • wirkt stellenweise etwas gestreckt
  • Objekte lassen sich nicht immer gut erkennen
  • Aufgabenstellungen manchmal nicht direkt ersichtlich

Fazit

Allein wegen seiner Grundthematik verdient „Back Then“ in meinen Augen schon ein großes Lob. Die Macher gingen sorgsam mit dem Thema Demenz/Alzheimer um und ließen uns die Ereignisse eines bewegten Lebens in hübschen Bildern miterleben. Dabei erinnerte das Werk an „Edith Finch“ oder „To the Moon“, ohne jedoch die Klasse dieser vermeintlichen Vorbilder zu erreichen. Dennoch ist der Titel kein schlechtes Spiel und sei allen Walking-Sim Fans mit Vorliebe für besondere Experimente ans Herz gelegt.

Fotocopyright: Octopus Embrace

One for the Road

Inhalt

Mark steht mitten im Leben und gönnt sich nach einem harten Arbeitstag auch gerne mal einen kleinen Schluck. Als er seinen Führerschein verliert, muss er zu einer Therapie und trifft dort auf andere Leidensgenossen – die ihre Verfehlungen ebenfalls nicht unbedingt einsehen wollen und unbedarft wie bisher weitermachen wollen…

Fazit

Mit „One for the Road“ spricht Regisseur Markus Goller eine nicht ganz uninteressante, aber filmisch auch nicht völlig neue Thematik an, die immerhin mit einem gut aufgelegten Frederick Lau in der Hauptrolle glänzen konnte.

Es geht klar um das Thema Drogen- bzw. vorrangig um Alkoholkonsum und dessen Konsequenzen – vom Verlust des Jobs bis zum Abwenden guter Freunde. Anschaulich, aber leider auch stellenweise etwas langatmig nehmen wir am Leben von Mark teil und schütteln als Beobachter so manches mal den Kopf, was allerdings am durchaus glaubhaften Verhalten unserer Figuren lag und nicht weil das Script total am Leben vorbeigegangen wäre.

Mit knapp zwei Stunden war mir das Gebotene einen Ticken zu lang. Man hätte manche Passagen und Dialoge problemlos einkürzen und dabei seine Kernaussage nicht verlieren können. So fühlte man sich manchmal wie in einer Schleife – was natürlich auch irgendwo zur Thematik gehört, jedoch am allgemeinen Unterhaltungswert etwas nagte. Es war zwar gut, das Gesamte nicht zu einer Komödie mutieren zu lassen, doch etwas mehr Witz wäre hier und da nicht verkehrt gewesen.

Darstellungen von betrunkenen Menschen sind immer eine Sache für sich und auch hier nichts vollends überzeugend gelungen. Manchmal wirkt der Auftritt unserer ansonsten recht gut agierenden Darsteller unfreiwillig komisch und lädt zum Schmunzeln über deren Spiel an. Abgesehen davon leistete sich der Titel aber technisch keinerlei Schwächen, die auf Hochglanz getrimmte Optik gefiel und lag durchaus auf Kinoniveau. Der Soundtrack war eingängig.

Vor Jahren hat uns bereits ein „The Spectacular Now“ mit Shailene Woodley und Miles Teller auf ähnliche Missstände aufmerksam gemacht und nun haben wir quasi das deutsche Pendant dazu in unserem Heimkinos. Die Aussage ist nachwievor nicht verkehrt, doch die Inszenierung hätte ein klein wenig kurzweiliger auffallen dürfen. Schlecht und keineswegs unwichtig war „One for the Road“ sicherlich nicht, doch in meinen Augen nur etwas über Mittelmaß.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Tommyknockers

Inhalt

Eine seltsame Macht befällt die Bewohner einer amerikanischen Kleinstadt und verhilft ihnen zu ungewöhnlichen Fähigkeiten wie Gedankenlesen oder dem plötzlichen Drang zu neuen Erfindungen. Einige Menschen jedoch scheinen resistent gegen die Beeinflussung zu sein und landen auf der Abschussliste…

Fazit

Nachdem ich mir in letzter Zeit mal wieder eine Filme von Stephen King zu Gemüte geführt habe, war auch mal wieder die TV-Adaption von „Tommyknockers“ an der Reihe. Zwar liegt das gute Stück bis dato nur auf DVD vor, aber immerhin wurde dieser leicht verwaschene 4:3 Look den Erinnerungen an dieses Ereignis gerecht.

Liebevoll wird der Streifen auch als Kings Variante von Lovecrafts „Farbe aus dem All“ bezeichnet und das möchte ich auch gerne so unterschreiben. Der Meister bediente sich hier vieler bekannte Elemente, wich zuweilen deutlich von seinen bekannten Mustern ab und lieferte uns hier ungewöhnlich viele Sci-Fi-Elemente – glücklicherweise aber auch Sozialkritik und schwarzen Humor.

Problem ist jedoch die langsame Erzählweise – die vielleicht damals dem Anspruch eines Fernsehfilmes gerecht wurde, mittlerweile aber arg angestaubt daher kam und die Sache unnötig in die Länge zogen. Man konnte sich zwar prima und in aller Ruhe mit den vielen Charakteren beschäftigen, trotzdem hätte man einige Passagen spürbar einkürzen und Spitzen schneller auf den Höhepunkt treiben können.

Nach einem also eher lahmen Auftakt, nimmt das Geschehen immerhin in der zweiten Hälfte ordentlich an Fahrt auf und die Kurzweil war dann doch gegeben. Sicherlich sind insbesondere die Effekte nicht mehr wettbewerbsfähig, doch negativ würde ich dies nicht unbedingt ankreiden. Der Film besaß so einen netten Retro-Charme und offerierte deutlich vernehmbare Seele, vor allem aber den Fokus auf das Wesentliche.

Weniger die Aliens an sich, vielmehr das Verhalten der Menschen wurden mit Augenzwinkern abgelichtet. Ähnlich wie beispielsweise bei „Needful Things“ stechen die Konflikte zwischen den Bewohnern hervor und der Zuschauer wird auf vergnügliche Weise Zeuge der heraufbrodelten Konflikte.

Kein richtig typischer King, aber nicht nur wegen vertrauter Ortsnamen irgendwo mit einem gewissen Widererkennungswert. „Tommyknockers“ mag seine TV-Wurzeln nicht verleugnen zu können, konnte aber trotz dicker Staubschicht noch einigermaßen gut bei Laune halten. Über Technik oder das Spiel einiger Akteure sollte man heutzutage keine großen Worte verlieren, das Stück trotzdem allen Fans des Autors an Herz legen. Sicherlich nicht das beste Buch und nicht die beste filmische Adaption, aber für mal eben Zwischendurch eine solide Angelegenheit Abseits der noch bekannteren Romanumsetzungen.

Fotocopyright: Warner Home Video

Proud Mary

Inhalt

Mary ist Auftragskillerin, die vor einem Jahr bei einem Job zu viele Gefühle an den Tag gelegt hat und den kleinen Sohn eines Opfers am Leben ließ. Seitdem hat sie jedoch ein wachsames Auge auf den Knaben und schaut regelmäßig nach seinem wohlergehen. Als er eines Tages in argen Schwierigkeiten steckt und die gutherzige Killerin dazwischen geht, bricht fast ein Bandenkrieg vom Zaun…

Fazit

„Proud Mary“ war ein Blindkauf, der mich am Ende zwar nicht sonderlich enttäuscht, allerdings auch nicht sonderlich begeistert hat. Der Film wandelt auf bekannten Pfaden und brachte uns (abgesehen von einigen Fehlern in der Logik) keine nennenswerten Innovationen.

Taraji P. Henson war ein Lichtblick, da sie sich endlich mal Abseits von seichten Thrillern, Komödien oder Romanzen in einer derberen Rolle beweisen konnte. Sie spielte passabel, auch wenn ihr es in manchen Momenten an passender Mimik zur jeweiligen Situation gefehlt hat.

Die Handlung ist schnell erklärt und ebenso rasch verstanden. Die Macher lieferten uns hier eine gradlinige Geschichte, die sich mit keinerlei Überraschungen oder aufdrängenden Highlights aufwarten konnte. Man hat alles irgendwo schon einmal gesehen – und leider oftmals auch einen kleinen Ticken unterhaltsamer.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen vor sich hin und gab sich trotz einiger hübsch gefilmter Schusswechsel weitestgehend unauffällig. Für eine 18er Freigabe hätte ich zudem einen höheren Grad an Härte erwartet, aber immerhin präsentierten sich ein paar gut (und übertrieben) platzierte Kopftreffer und hier zum Glück ein einigermaßen hohes Tempo.

Optisch sah der Streifen hochwertig und zeitgemäß aus. Der Look wirkte edel, die Schnitte routiniert und der unauffällige Soundtrack durchaus passend. Leider hat es grade bei den wilderen Momenten etwas an audiotechnischer Dynamik gefehlt, so dass die Wände nicht zum Wackeln gebracht wurden.

Genrefreunde mit passenden Erwartungen dürfen hier gerne mal reinschauen. „Proud Mary“ erfindet mit einer austauschbaren Art das berühmte Rad sicherlich nicht neu, leistet sich unterm Strich keine gravierenden Patzer und gefiel mit ordentlichem Cast und einigen netten Actionszenen.

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

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